25 - Im Zaubereiministerium (Teil 2)
Niemand schenkte dem kleinen rothaarigen Mädchen mit der rosa Strickjacke besondere Aufmerksamkeit. Ein paar Mal wurde sie beiläufig gegrüßt, aber mehr nicht. Die Leute hier schienen sie nicht für geeignet zu halten, ihren gesellschaftlichen Status zu heben, wie sie es von ihren Brüdern immerzu erwarteten. Auch waren sie nicht so sensationslüstern wie die Reporter, die manchmal in ihrer Straße herumlungerten. Doch ein paar konnte Lily auch hier entdecken, schließlich war heute eine Pressekonferenz des Gamots. Immer, wenn sie jemanden mit Feder und Klemmbrett unterm Arm entdeckte, tauchte sie in der Menge unter.
Auf den Hauptgängen herrschte reger Betrieb. Die Abzweigungen zu kleineren Abteilungen waren dagegen wie ausgestorben. Dunkel und leer lagen die Seitengänge da. Und das kam Lily sehr gelegen, da sie nicht zu offensichtlich sein wollte in ihrem Vorhaben, zur geheimsten aller Abteilungen zu gelangen.
Eigentlich führte auch ein breiterer – aber nichtsdestotrotz ebenso menschenleerer – Gang zur Mysteriumsabteilung, allerdings war dieser besser einsehbar, und das war eher unvorteilhaft. Schließlich wollte Lily nicht, dass man sie entdeckte und zurückschickte.
Sie bemühte sich, möglichst leise zu sein.
Tapp, tapp, tapp.
Ihre Schritte wurden als stetes Geräusch durch diesen und die angrenzenden Flure getragen, was sie angespannt die Zähne aufeinanderbeißen ließ. Für dieses Lautstärkeproblem gab es bestimmt einen Zauber. Den sie nicht anwenden konnte. Weil ihr verdammter Zauberstab zuhause unter ihrem Kopfkissen lag. Manchmal hasste sie Ferien.
Sie versuchte sich von den hohen Risiko, das sie gerade einging, abzulenken, indem sie die hellen Fugen zwischen den grünschwarzen Fliesen betrachtete. Das musste mit Magie gemacht worden sein. Nach ein paar Sekunden fing sie an, von Fliese zu Fliese zu springen. Ein abstruses Himmel und Hölle-Spiel. War sie hier Partei Himmel? Nein.
„Du bist parteiisch!", hatte Albus sie einmal beschuldigt, als sie James seine Quiddichfertigkeiten nicht gegönnt hatte.
„Da hast du etwas verpasst. Ich bin die eine Partei." Ihr Spott war doch so wahr gewesen. Nie würde sie mit ihren Brüdern auf einer Seite stehen können. Nicht so wie sie war.
Partei Hölle.
Das musste sie erstmal verdauen. Lily warf einen Blick auf die Wand neben sich. Auch hier waren Fliesen. So glatt poliert, dass sie ihr Spiegelbild sehen konnte. Gestochen scharf. Ein Kind mit stechendem Blick, der sie beinahe selbst zurückzucken ließ.
Partei Hölle.
Im nächsten Moment stellte sie verärgert fest, dass man den letzten Teil des breiten Ganges nicht umgehen konnte. Leise einen Fluch ausstoßend, betrat sie den offeneren Bereich.
Am Ende des Ganges konnte sie eine Tür sehen. Sie sah aus wie eine gewöhnliche Ministeriumstür: altmodisch, robust, dunkles Holz, leicht verziert mit Metall. Aber etwas war anders. Vielleicht war sie einfach schöner als die anderen Türen, vielleicht lag es aber daran, was dahinter lag.
Gerne wäre Lily gerannt, aber dadurch würden ihre Schritte bloß lauter werden, also zwang sie sich zu einem weiterhin gemäßigten Tempo. Die Tür schien sie anzuziehen, wie es sonst nur Schwarze Magie vermochte. Aber hier im Ministerium konnte gar nicht damit gearbeitet werden, das hätten die Untersuchungsauroren doch sicher bemerkt, nicht?
Im Vorbeigehen betrachtete sie wieder ihr Spiegelbild, mied diesmal jedoch den direkten Blick in die eigenen Augen. Sah so eine Schwarzmagierin aus? Sie versuchte, sich aus dem Blickwinkel eines völlig Fremden zu betrachten. Nein, kam sie zu dem Schluss. Man würde es nicht vermuten, wenn man sie nicht in diesem Moment beobachtete. Und das war ihr Trumpf. Sie wirkte nicht wie jemand von der anderen Seite des Gesetzes – und war es doch. Elfjährig, kleiner als der Durchschnitt, blass, rothaarig. Eine Potter mit Weasley-Wurzeln. Aber dennoch nicht wie der Rest ihrer Familie. Einmal abgesehen von Lucy, aber die war ein Fall für sich.
Lily war längst an der Tür angekommen und hatte die Hand auf den metallenen Knauf gelegt. Er fühlte sich kühl an, als ihre Finger sich um ihn schlossen. Sie drehte.
Klick.
Sie atmete tief durch, um nicht genervt aufzustöhnen, setzte ihre Bemühungen jedoch fort. Und dann ließ sich die Türe endlich öffnen.
Dahinter lag ein kreisrunder Raum mit einem Dutzend Türen, alle geschlossen. Es war finster dort, fand Lily, als sie die Schwelle übertrat. Kaum war die Tür hinter ihr zugefallen, begannen sich die Wände zu drehen. Immer schneller, immer lauter. Damit hatte Lily nicht gerechnet. Verschreckt schrie sie auf und ging in die Hocke, die Hände fest auf die Ohren gepresst, die Augen zugekniffen.
Und dann war es auf einmal wieder still.
Verwirrt löste sie sich aus ihrer kauernden Haltung. Der Raum sah wieder so aus wie vorher. Aber irgendwofür musste das eben ja gut gewesen sein. Sie kam zu dem Schluss, dass die Türen soeben die Plätze getauscht hatten, wie Hermine es ihr einmal in einem unwachsamen Moment geschildert hatte. Na wunderbar. Gleich einen Amateurfehler begangen.
Seufzend nahm sie die Kreide aus der Rocktasche. Sie würde alle Türen durchgehen müssen, um die Eingangstüre markieren zu können.
Also öffnete sie die nächste Tür. Vor ihr lag ein Raum mit Planeten, die wie ein übergroßes Mobile aus Metall überall befestigt waren. Dies durch Stangen, die aus dem Boden ragten oder in der Decke magisch verankert waren. Der Raum strahlte die Atmosphäre einer Art chaotischen Ordnung aus. Aber besonders spannend fand Lily diese Unterabteilung nicht, deshalb trat sie wieder in den Saal, hielt die Tür jedoch im letzten Moment fest, malte ein X darauf und schloss sie wieder.
Der nächste Raum schien sich mit Zeitumkehrern und deren Optimierung zu beschäftigen, was Lily zwar genial fand, aber wohl doch noch zu klein war, um aus der Projektakte mehr Sinnvolles als den Titel zu entnehmen. Also verschwand sie nach kürzester Zeit wieder daraus.
Die folgende Unterabteilung schien eine Ergänzung zu der anderen zu sein, die mit Zeitumkehrern arbeitete. Hermine schien ja großes Interesse daran zu hegen, die Zeit manipulieren zu können.
Natürlich nur zum Wohl der Gesellschaft, konnte sich Lily nicht verkneifen zu denken. Es ärgerte sie, dass Hermine nie über den Rand der Moral hinübersah. Was war schon dabei? Viel, aber das kam der kleinen Potter mit elf Jahren nicht in den Sinn.
Ein Verschwiegener ging plötzlich sehr nahe an ihr vorbei. Wie hatte sie die nur übersehen können? Im Raum befanden sich vier der zum Schweigen verpflichteten Angestellten der Mysteriumsabteilung. Sie schienen ein paar Zeitumkehrer in ihre Einzelteile zu zerlegen. Bis auf ein stetiges Gemurmel war es im Raum sehr still.
Mit leisem Bedauern schloss Lily die Tür wieder, nachdem sie vorsichtig, bemüht, nicht auf sich aufmerksam zu machen, die Tür als bereits besucht gekennzeichnet hatte.
Schade. Das hätte ich mir gern genauer angesehen.
Eigentlich suchte sie aber eine Abteilung für Schwarze Magie, doch mit jeder vergangenen Minute wurde ihre Befürchtung wahrscheinlicher, dass es hier so etwas gar nicht gab. Hermine hatte ihren Standpunkt schließlich deutlich gemacht. Keine Schwarze Magie, nirgends. ... Wirklich nirgends?
Die folgende Unterabteilung bewies ihr jedoch das Gegenteil. Denn was sie hier sah war grauenhaft. Am liebsten wäre sie sofort wieder verschwunden, aber sie war wie erstarrt vor Entsetzen.
Denn der Raum war voller Leichen.
Fünf leblose Körper lagen auf dem dunklen Fliesenboden. Sie waren auf penibel sauberen Bahren aufgebahrt und mit weißen, schweren Decken verhüllt. Nur hier und da sah man einzelne Gliedmaßen, wo nicht so sorgfältig mit den Toten umgegangen worden war.
Ein Kessel der Normgröße vier – George an dieser Stelle in Ehren, er war da mittlerweile Spezialist – stand in der Ecke. Darin konnte Lily eine gelbliche Flüssigkeit erkennen, auf deren Oberfläche Blasen schwammen, jedoch nicht zerplatzten. Es musste ein Stasiszauber darüber liegen.
Was wurde hier gemacht? War das nicht Schwarze Magie?
Lily ließ den Blick durch den Raum wandern und blieb an einem Schild direkt neben der Tür hängen.
Regeln
1. Alles, was hier passiert, bleibt unter unbedingtem Verschluss, auch der Zaubereiministerin gegenüber.
2. Lasst niemand Unbefugten herein, selbst wenn es sich um einen Verschwiegenen handelt.
Damit wäre die Legalität dieses Projektes geklärt. Hermine durfte offensichtlich keinen Wind davon bekommen, was hier ablief. Und wenn selbst Lily hiervon entsetzt war, dann würde ihre Tante das erst recht sein. Denn am Ende war es immer noch Hermine, die mit dem Gamot dieses Land regierte. Da durfte ihr so etwas nicht durch die Finger gehen.
Dort hinten auf dem klobigen Schreibtisch, der aus denselben Fliesen gemacht war wie der Boden überall, lag eine Mappe. Vermutlich befanden sich darin die Unterlagen zu alldem hier. Aber sie konnte sich nicht überwinden, denn um dorthin zu gelangen, müsste sie über die Leichen steigen. Und, ehrlich gesagt, hielt sie sich bevorzugt so weit wie möglich von diesen fern.
Sie machte einen Schritt zurück in den runden Saal. Geistesgegenwärtig markierte sie die Tür, ehe sie sie leise zugleiten ließ. Stumm stand die Slytherin da und sah dem Stern nach, den sie auf die Tür gemalt hatte, hinter der sich die Abteilung der Toten verbarg, wie sie sie heimlich getauft hatte. Sollte sie Hermine davon berichten, was sich hier unter ihrer Nase abspielte? Es würde sie selbst aus der Affäre ziehen, denn warum sollte eine Schwarzmagierin Komplizen verraten? Doch so war sie nicht. Natürlich, James' Beschreibung ‚falsche Schlange' traf irgendwie schon zu. Aber sie wollte keine anderen Kriminellen aus dem Weg schaffen, die ihr später einmal noch von Nutzen sein könnten. Das wäre pure Dummheit. Außerdem bräuchte sie dann immer noch eine gute Ausrede für ihren Aufenthalt dort-
„Sie haben hier nichts verloren, Potter!", knurrte plötzlich jemand hinter ihr.
Lily zuckte zusammen. Ihr Herzschlag hatte sich innerhalb dieser Sekunde weit von einer normalen Sequenz entfernt. Verdammt, bei Salazar, das durfte doch nicht wahr sein! Delilah Grant war ihr gefolgt. Was sollte sie der erzählen? Es gab keine plausible Erklärung für das, was sie hier tat, außer der Wahrheit.
Langsam drehte sie sich um und sah ihrer Widersacherin ins Gesicht. Grants Augen sprühten förmlich Funken. Lily musste schwer schlucken. Während ihr das Blut unvermeidlich ins Gesicht stieg, wandte sie den Blick zu Boden und beobachtete ihre Schnürsenkel. Die waren schon wieder ein wenig ausgeleiert. Vor Schulbeginn sollte sie neue kaufen, am besten noch ein paar zur Reserve...
Delilah Grant starrte das Mädchen derweil fassungslos über so viel Dreistigkeit an. Der Assistentin Harry Potters stellten sich zwei Fragen: Erstens, wie dieses kleine Biest in diese Abteilung gefunden hatte; schließlich wusste sie selbst nicht mal den genauen Weg und war Lily bloß gefolgt. Zweitens, was diese hier wollte. Das Mädchen war anders, keine Frage, aber was konnte für sie von so großem Interesse sein, dass sie Strafe riskierte?
Ihr Blick fiel auf die Türen hinter der Slytherin.
Grant drehte sich einmal langsam um die eigene Achse, was Lily nervös aufsehen ließ. Als sie das Problem erkannte, begannen ihre Hände panisch zu schwitzen. Sie wischte sie mitsamt dem Kreidestaub an ihrem Rock ab.
„Was soll das?", flüsterte die Frau entsetzt, mit den Augen über die Kreidekreuze wandernd.
Lily hatte den unguten Verdacht, dass sie gerade in Grants mentale Schublade mit dem Titel ‚Irre Personen' sortiert wurde – und konnte nichts dagegen tun, außer sie hatte vor, ihre Legende zu erklären, was darauf hinauslaufen würde, dass sie letztendlich die Abteilung der Toten zeigen müsste. Da hatte sie sich ganz schön in den Mist geritten. Und daher tat sie, was sie immer tat, wenn sie sich bedroht fühlte: Sie griff zu den ihr zur Verfügung stehenden Waffen. Aber hier war nichts, was sie hätte verwandeln können. Außerdem wäre die Stimme in ihrem Kopf bestimmt nicht geneigt, sie rund um die Uhr mit den eigenen Magiereserven zu retten. Wer auch immer das war. Also blieben ihr nur Worte.
„Wenn ich mich nicht täusche, dürften Sie eigentlich auch nicht hier sein", sagte Lily. Innerlich zitterte sie, doch äußerlich war sie ganz die kalte Psychopathin.
Grants Blick schnellte misstrauisch zu ihr hin und verharrte erschrocken. Denn das war nicht das Mädchen, das ihr eben nicht mal in die Augen hatte sehen können. Es war, als hätte es ein Zweites Gesicht.
„Sie werden nichts verraten", zischte Lily mit gefletschten Zähnen. Dabei war sie sich jedoch todsicher, dass sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße eher lächerlich oder nach Lucy Weasley aussah. Tat sie in Wahrheit kein bisschen. „Mein Dad ist immer noch ihr Chef. Ich kann ihm im Prinzip alles erzählen, was er hören möchte. Und das käme bestimmt nicht zu Ihren Gunsten. Sie wollen doch nicht zur einfachen Angestellten degradiert werden?" Die Schadenfreude ließ sich nur schwerlich aus ihrer Stimme halten. Doch dies war leider notwendig. Sie wollte Grant schließlich nicht unnötig provozieren. Man musste immer die Instinkte der Opfer beachten. Reizte man sie, wurden sie wütend und griffen an. Machte man ihnen einfach nur Angst, hatte man größere Erfolgschancen.
Und Erfolg hatte sie. Delilah Grant sah sich zähneknirschend gezwungen, sie in Ruhe zu lassen, bestand jedoch darauf, sie aus der Mysteriumsabteilung zu schaffen. Dagegen hatte Lily nichts einzuwenden. Je schneller sie hier verschwand, desto besser. „Entfernen Sie das bitte?", bat sie Grant mit einem Nicken zu den Kreidezeichen. „Es würde schaden, wenn wir die dalassen." Wie sehr, konnte die Frau gar nicht wissen.
~*~
Ein wenig ratlos hatte Lily auf dem Brunnenrand Platz genommen. Laut der Informationen, mit denen Hermine sie gleich zu Anfang versorgt hatte, gab es diesen Brunnen in der Eingangshalle bereits seit der Erbauung des Ministeriums. Nur die rassistisch geprägten Statuen darauf, die Vier Magischen Geschwister mitsamt den unterdrückten Muggeln darunter, hatte sie entfernen lassen. Als Muggelstämmige konnte sie das auch gar nicht dulden.
„Na, hat Harry dich heute zur Arbeit mitgenommen?"
Lily hatte die schlanke Frau mit den hellbraunen, unter einem Hut locker hochgesteckten Haaren nicht kommen sehen und erschrak daher zu Tode. Beinahe wäre sie rückwärts in den – glücklicherweise nicht sonderlich tiefen – Zierbrunnen gefallen, hielt sich aber gerade noch am Beckenrand fest.
Die Frau streckte ihr die Hand entgegen. „Ich bin Keira Selwyn, Erste Untersekretärin der Ministerin."
Das war also die, der Teddy die Unterlagen hatte bringen sollen.
Nach einer knappen, aber genauen Musterung der Fremden schüttelte Lily die ihr dargebotene Hand. „Erfreut. Lily." Sie achtete darauf, ihren Namen deutlich auszusprechen, um anfängliche Missverständnisse zu vermeiden.
Selwyn hob eine Augenbraue, kommentierte die unkonventionelle Aussprache des Namens jedoch nicht, was die kleine Potter ihr hoch anrechnete. Doch vom nächsten Satz der Sekretärin wurde Lily heftigst aus der Bahn geworfen: „Ich weiß, wo du eben warst."
Mit offenem Mund starrte die Slytherin Keira Selwyn an. „Woher...?"
„Überall sieht dir jemand zu, glaub mir", antwortete die Erwachsene sachlich. „Sei froh, dass es diesmal nur ich war."
„Waren Sie nicht", rutschte es Lily heraus, ehe sie sich bremsen konnte. „Grant war auch da."
Keira Selwyn sah sich kurz um, dann zog sie den Zauberstab und murmelte einen Bann. Auf einmal verstummten alle Geräusche um sie herum, obwohl sich die Menschen weiterhin unterhielten und die Halle durchquerten.
„Hab ich was Falsches gesagt?", frage die kleine Potter verunsichert.
„Nein, nein", versicherte ihr Selwyn. „Soll ich ihr das Gedächtnis manipulieren?"
Verdutzt blinzelte Lily. „Wem? Warum?"
„Nun, du hast gesagt, die liebenswerte Assistentin deines Vaters sei ebenfalls dagewesen", meinte die Ältere schulterzuckend. „Wenn sie etwas zu sehen bekommen hat, was sie nicht sollte, kann ich das übernehmen."
Immer noch wagte Lily nicht, Farbe zu bekennen. Sie wurde den Verdacht einfach nicht los, dass Keira bluffte und sie bloß aus der Reserve locken wollte. „Wie meinen Sie das?", gab sie sich unwissend.
„Lass deine Spielchen!", fuhr Selwyn sie plötzlich an, was Lily zurückzucken ließ. Die Erwachsene atmete tief durch, ehe sie ruhiger fortfuhr: „Ich weiß, wer und was du bist."
Lily stockte der Atem. Sie befand sich hier im Regierungsgebäude, umgeben von speziell ausgebildeten Zauberern, die sie jederzeit schnappen konnten. War sie in eine Falle gelaufen? Hatte Grant auf irgendeine Art und Weise doch gepetzt?
„Woher, willst du vermutlich wissen?" Keira lächelte schmal und schlug die Beine übereinander. „Ich habe meine Späher. Außerdem wurde ich kontaktiert, dass du schwarzmagisch sehr interessiert bist."
Sie täuschte nicht nur vor, Bescheid zu wissen, sie tat es tatsächlich. Lily war sprachlos. Selwyn gab ihr Zeit, die Information sacken zu lassen.
„Wer hat Sie kontaktiert?" Lucy? Wer sonst kann es gewesen sein? Die Potter ging die Informationen durch, die etwas wussten oder zumindest vermuteten. Die Liste war kurz. Lucy, wie bereits erwähnt. Ihre eigene Mutter, doch die würde so etwas nicht tun, selbst wenn sie es sicher wüsste. Delilah Grant, die ihr in die Mysteriumsabteilung gefolgt war.
„Niemand, den du je gesehen hättest, keine Sorge", erwiderte Keira lächelnd.
Sollte sie das beruhigen? Denn das tat es keinesfalls.
„Ich werde niemandem etwas über deine Machenschaften erzählen – und du auch niemandem über meine", bestimmte die Ministeriumsmitarbeiterin, plötzlich kühl. „Verstanden?" Das letzte zischte sie ein wenig zu aggressiv, als dass es hätte freundlich gemeint sein können.
Hastig nickte Lily. Auch sie wusste mehr über die andere als sonst jemand. Ihr war klar, wen sie da vor sich hatte. Eine Todesserin aus dem Zweiten Zaubererkrieg.
___
Alle mal über die Familie Selwyn informieren. :)
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