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14 - Das Gemälde

Albus war mit Lily zu Besuch bei Hagrid. Beide hatten dankend Tee und Felsenkekse abgelehnt und behauptet, sie hätten schon gegessen. Ein wenig beunruhigt beobachteten sie den Halbriesen dabei, wie er krachend in seinen eigenen Keks biss. Dass er sich dabei nicht die Zähne ausbiss, löste bei den Geschwistern große Bewunderung aus. Der Tee schien ihm auch halbwegs zu schmecken.
„Wisst ihr", mampfte er, „ich hab letztens eine neue Thestralherde im Wald gesehen. Kommen aus England, weil da von den Muggeln alles zugebaut wird."
Sollten sie jetzt ein schlechtes Gewissen haben? Schließlich lebten sie ja auch in einem ehemaligen Neubaugebiet am Stadtrand von London. Nur leider zählte ‚ein Gewissen haben' nicht zu Lilys Charaktereigenschaften, und wenn es doch mal auftauchte, dann zu völlig unpassenden Momenten.
Hagrid steckte sich den Rest des Kekses in einem in den Mund und erzählte munter weiter, glücklicherweise diesmal nachdem er fertiggekaut hatte. „Aber es is' schön, dass wieder mehr Tiere da sind. Nach dem Krieg waren nich mehr viele übrig", meinte er zum Schluss ganz traurig.
Lilys Bruder legte ihm tröstend eine Hand auf den Arm; an die Schulter reichte er nicht heran. „Ich habe letztens erst ein Einhorn am Rand des Verbotenen Waldes gesehen", behauptete er in einem Versuch, den Halbriesen aufzuheitern.
Garantiert ist das nicht am Rand gewesen, sondern weit drinnen, dachte sich Lily und verkniff sich ein Grinsen.
„Das is' ja wunderbar, Al!", dröhnte Hagrid freudig und stürzte seinen Tee herunter, woran er sich prompt verschluckte.
Während er sich noch von seinem Hustenanfall erholte, streichelte Lily ihrer Eule das weiße Gefieder. Sie hatte sie zur Hütte des Wildhüters mitgenommen, oder besser gesagt: Haze war mitgekommen. Das Tier hatte wohl einen Ausflug aus der Eulerei gemacht und als es Lily gesehen hatte, war es im Sturzflug auf sie zugeschossen und war auf ihrer Schulter gelandet. Das hatte Lily nämlich vor ein paar Tagen mit Haze geübt. Ihre Eule hatte schnell begriffen, dass sie kommen sollte, wenn die Potter ihren Namen rief, und dass Lily nicht wollte, dass sie auf ihrem Kopf landete, weil es ihr wehtat.
Albus und Hagrid diskutierten über die Einführung eines Reservats für magische Tiere, nach dem Beispiel der Muggel.
Lily zog die Knie an und stellte die Füße auf die abgewetzte Sesselkante, während sie darüber nachdachte. Nein, nicht über Reservate und Tierschutz, sondern darüber, dass sie die Thestrale noch nicht sehen konnte. Sie nahm sich innerlich grinsend fest vor, das eines Tages auf eigene Faust zu ändern.

~*~

Lily saß vorm Kamin im Gemeinschaftsraum der Slytherins und warf die Pergamentschnipsel hinein, die die Überbleibsel ihrer Vorschrift des Aufsatzes für Kräuterkunde darstellten.
„Sag mal, was machst du da?", fragte Alice stirnrunzelnd. Lily hatte gar nicht gemerkt, dass das Mädchen an sie herangetreten war.
„Müll beseitigen", kam es schulterzuckend von der Potter.
„Aha." Ganz offensichtlich skeptisch betrachtete Alice ihre beste Freundin einige Zeit, ehe sie die Stimme erhob: „Du bist in letzter Zeit kaum hier bei uns, sondern bei Lehrern, Schlammblütern und Blutsverrätern. Was ist los?" Die rassistischen Beleidigungen zum Schluss waren ihr leicht über die Lippen gekommen.
Ein scharfer Blick von Lily. „Ally, falls du es nicht bemerkt haben solltest: Das sind Freunde meiner Eltern."
„Deine Eltern sind geschmacklos", meinte Alice rigoros. Sie drückte sich gerne radikal aus und war es auch.
„Und du?", giftete Lily entnervt. „Deine Eltern, was ist mit denen? Alles perfekte Reinblüter, nicht wahr? Verdammt hoheitsvolles Leben in einem Manor, was?" Natürlich war das nicht der Fall. Was früher einmal Norm gewesen war, war jetzt unüblich. Viele reinblütige Zaubererfamilien hatten durch den Krieg Geld, Ehre und Ansehen verloren, da sie wegen ihrer Eltern oder der Reinblut-Ideale auf der Dunklen Seite gekämpft hatten. Höchstwahrscheinlich war das auch bei Alice der Fall. Lily war sich dessen bewusst, dass sie da in ein sprichwörtliches Wespennest stach, aber sie konnte es nicht lassen. Alice führte sich immer so arrogant und wichtigtuerisch auf, obwohl sie nichts Besseres war als Lily. Und das ging dieser schon seit geraumer Zeit auf die Nerven.
Alice sah sie verletzt an. „Meine Mutter ist ein Reinblut, bei meinem Vater weiß ich es nicht. Er hat meine Mum verlassen, als ich drei war. Ich erinnere mich nicht mehr an ihn. Wir leben in einer Seitenstraße der Nokturngasse, weil wir uns nichts Besseres leisten können. Mein Bruder will ausziehen, sobald er volljährig ist, um uns nicht mitversorgen zu müssen. Dann bin ich ganz allein mit meiner apathischen Mutter. Zufrieden?"
„Oh", war das Einzige, was Lily dazu einfiel. Da war sie ja noch mehr in Fettnäpfchen getreten als gedacht. Alice drehte sich um und wollte gehen, wurde aber von der anderen aufgehalten. „Warte! Ally, es tut mir leid! Ich wusste das nicht."
„Selbstverständlich." Sie sagte es auf eine kalte Art und Weise, aber sie schien Lilys Entschuldigung anzunehmen.
Nie wieder würden sie über Alice' familiäre Hintergründe reden. Es war ein Schwachpunkt, und die junge Parkinson hasste Schwachpunkte, besonders bei sich selbst.

~*~

Auf dem Gang wurde Lily von James ein Bein gestellt. Leider sah sie das zu spät und strauchelte. Als sie sich wütend aufrappelte, sah er verächtlich auf sie nieder.
„Schönen Tag noch, Schlange."
Hass kochte in Lily hoch. Wie konnte er nur? Sie mochte zwar im ‚falschen' Haus gelandet sein, aber sie war trotz alldem noch immer seine Schwester. Sie unterdrückte den Impuls, sich fauchend auf ihn zu stürzen und ihn zu kratzen und zu beißen. Sowas hatte sie noch nie getan und gedachte nicht, das zu ändern. Das war unter ihrer Würde, hatte sie längst beschlossen. Sie hatte andere Mittel, und es war noch nicht die Zeit. Vielleicht würde sie nie kommen, doch sie würde ihr Bestes tun. Irgendwann kam bei Lily immer Rache.
Also zeigte sie ihm bloß einen Vogel, sammelte ihre auf dem Boden verteilten Schulsachen ein und zog, sich Mordszenen ausmalend, von dannen.
In den Kerkern wurde sie vom Gemälde eines blassen, dunkel gekleideten Mannes mit kinnlangem, fettigem Haar abschätzend gemustert. Was hatte der gegen sie? Immer, wenn sie vorbeikam, sah er sie so seltsam an. Dass ein weiteres Porträt von ihm im Zaubertränke-Klassenzimmer hing, machte die Sache nicht besser. Wer weiß, wo er sonst noch Zweitbilder hatte.
„Was?", zischte sie missgelaunt und blieb stehen.
Der Zauberer starrte sie einige Zeit wortlos an, ehe er sich zu einer wenig aussagekräftigen Antwort durchrang: „Lily Potter."
„Das ist mein Name", sagte sie eine Spur genervt, aber nun doch neugierig. „Und?"
„Sie sind nicht zufällig die Tochter von Harry und Ginny Potter? Die kleine Schwester dieser zwei unsäglichen Bälger Albus und James?", fragte er nach, mühelos ihre Brüder verunglimpfend.
„Hmpf, wenn Sie es so sehen, ja", meinte Lily halb beleidigt, halb belustigt. Was sollte das hier werden?
Der Mann schwieg etwa eine halbe Minute bedrückt – das Mädchen befürchtete bereits, er würde gar nichts mehr sagen, jetzt, wo sie endlich Interesse zeigte – bis er endlich flüsterte: „Ich kannte Ihre Großmutter sehr gut. Ich hoffe, das werden Sie niemals in Geschichte der Zauberei lernen." Nach diesen verwirrenden Worten verschwand er einfach.
„Was halten Sie eigentlich davon, mir das genauer zu definieren?", rief Lily ihm hinterher. Ihr war bewusst, dass es für Außenstehende sehr seltsam aussehen musste: Lily Luna Potter stand in den Kerkern Hogwarts' und brüllte ein leeres Bild an.

~*~

Eine verspätete Frostwelle hatte die schottische Zauberschule überrollt. Die Kälte ließ alle zittern und machte viele hyperaktiv, wie man in jedem Gemeinschaftsraum zu sehen und hören bekam.
„Es ist kalt, kalt, kalt...", sangen Alice, Jason und Helena seit einer halben Stunde im Chor und brachten Jeremiah damit zur Weißglut, während Lily dezent mitsummte.
„Es reicht!", knurrte Jeremiah und warf einen Silencio auf seine Mitschüler, die ihn erst empört ansahen und dann stumm weitermachten. Er sah sie teils frustriert, teils entnervt an, ehe er sich wieder der Schachpartie mit einem anderen Slytherin zuwandte.
Lily arbeitete gerade noch an ihrem Geschichte-der-Zauberei-Aufsatz. Professor Bones hatte fünfzehn Zoll verlangt, was an sich nicht so viel war, doch da es der Aufsatz zum Abschluss des Themas war, handelte es sich noch um Todesser, und da fiel es Lily schwer, nicht ins Schwärmen zu geraten und alles haarklein zu erzählen, ohne sich dabei zu wiederholen. Letztendlich berichtete sie von den zwiegespaltenen Werwölfen, dem korrupten Ministerium, Voldemort, den Unverzeihlichen Flüchen... und stellte zum Schluss fest, dass sie trotz guter Vorsätze sowohl die geplante Länge als auch die geforderten Inhalte mehr als überschritten hatte.
Seufzend hielt sie Alice das Geschriebene unter die Nase, während sie Jeremiah stumm bat, einen Finite zu wirken, was er nach einem misstrauischen Blick auch tat. „Sieh dir das an. Kannst du dir das mal bitte durchlesen und überflüssige Sachen rausstreichen?"
Alice sah sie entnervt an und nahm ihr die zwei Rollen Pergament aus der Hand. „Sei froh, dass wir erst in der Ersten sind. Noch musst du nicht so viele Rollen schreiben. Das werden noch mehr, ich sag's dir!"
Lily ließ sich tiefer ins Sofa sinken und legte sich einen Arm quer übers Gesicht. „Das ist dann in Geschichte und Vgddk gut, und in den anderen Fächern schlecht. Ich werde es nicht überleben!"
„Schach matt!", verkündete Jeremiah triumphierend, woraufhin ihm Lily aus dem Liegen Daumen hoch zeigte, während Jason ihm auf die Schulter klopfte und Helena ihm zulächelte.
Alice zog bloß desinteressiert eine Augenbraue hoch. „Meinen Glückwunsch."
Jeremiah ignorierte sie und bereitete eine neue Partie vor.
Lily musste derweil wieder ans Gemälde denken, das sich letztens so seltsam verhalten hatte. Sie sprach ihre Gedanken laut aus: „Kennt ihr dieses Bild, das bei uns in den Kerkern hängt? Einmal auf dem Flur und dann noch im Zaubertrankklassenzimmer?"
Jason schüttelte den Kopf, Jeremiah schien krampfhaft zu versuchen, sich zu erinnern, Alice klaute eine Schachfigur und allgemein sahen alle ziemlich ratlos aus. Alle bis auf Helena, die leise erklärte: „Das ist Professor Snape, Meister der Zaubertränke und Schulleiter 1998."
Lily schlug sich mit der Faust gegen die Stirn. „Ich bin so dumm! Mein Bruder ist nach ihm benannt!" Sie musste lauter reden, um durch das Gelächter ihrer Freunde noch zu hören zu sein. „Severus Tobias Snape, so hieß der! Er war ein Jugendfreund meiner Großmutter, Todesser, Doppelagent – Alice, gib Jeremiah schon die Schachfigur wieder, bevor ihr euch die Köpfe einschlagt – und weil er laut Dad der mutigste Mann war, den er je gekannt hat, heißt Al ‚Albus Severus Potter'!"
„Ganz der noble Gryffindor!", spottete Alice gehässig aus der Ecke.
Lily mühte sich ab, freundlich zu bleiben. „Snape war ein Slytherin, oder weshalb glaubst du, hängen seine Zweitbilder hier unten herum?"
Jason verteidigte seine beste Freundin vorsichtig: „Ich glaub, ihre Bemerkung war nur halb auf Snape bezogen, eher auf deinen Vater – nicht, dass es das besser machen würde!", setzte er noch schnell hinzu, als ihm Lilys finsterer Blick traf.
„Würdest du bitte aufhören, meine Eltern zu beleidigen?", sagte sie. Ihre Stimme zitterte vor Wut. Wer ihre Eltern angriff, griff sie an, so ungern sie das auch zugab. Das konnte nicht so bleiben. Sie konnte sich nicht ihrer Familie wegen dauernd mit Alice oder sonst wem streiten. Irgendwann würde sie die Fassade nicht mehr aufrechterhalten können oder wollen und dann würden die Potters und Weasleys nicht mehr zu ihr halten. Das musste sie endlich einsehen und akzeptieren. Warum sollte sie eine Familie schützen, die es ihr nicht danken würde? Was hätte es für einen Sinn?
Snape hatte damals geholfen, die Welt zu retten. In Lilys Kopf nahm die Idee Gestalt an, das Gegenteil zu bewirken.

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