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12 - Die liebe Verwandtschaft

Der Hausflur flackerte in gelblichem Licht auf, als Ginny den Lichtschalter an der Wand betätigte. Muggeltechnologie war diesem Zaubererhaushalt nicht fremd, dennoch hatten die Kinder der Potters in der Nachbarschaft keine Freunde. James hatte einmal gefragt, weshalb sie nicht in Godric's Hollow lebten, und hatte von Harry die Antwort erhalten, dass dies kein Ort war, den er mit schönen Erinnerungen verband. James, Albus und Lily vermissten aber magisch begabte Spielkameraden, mit denen sie über Magie, Quiddich und überhaupt sich selbst reden konnten. Lilys Brüder fanden Muggel nicht sonderlich spannend und zeigten ihnen gegenüber eine gleichgültige bis herablassende Haltung, während Lily selbst ihnen einfach auswich, weil sie keine echte Herausforderung darstellten; man konnte sie zu leicht manipulieren. Solange sie Lily nichts taten, ließ auch sie sie in Ruhe. So war das jedenfalls bisher gewesen. Allerdings konnte Lily nun keine fokussierte Kindermagie mehr anwenden und durfte generell nicht zu Hause zaubern. Das machte sie reizbar und ließ sie den Drang verspüren, irgendwen zu schockieren. Nur leider konnte das einen Rauswurf von Hogwarts zur Folge haben, daher musste sie es wohl lassen.
James trat seine Schuhe ab und schleuderte sie zur großen Missbilligung seiner Mutter in die Ecke neben der Tür. Dann polterte er die Treppe hoch und verschwand in seinem Zimmer. Al folgte ihm hinauf, bog aber in sein eigenes Territorium ab. Lily blieb schließlich etwas unschlüssig im Flur stehen.
„Möchtest du im Wohnzimmer lesen, Lil?", schlug Ginny vor.
Zustimmend nickte ihre Tochter. „Okay. Ich hole nur noch grad ein Buch." Mit diesen Worten flitzte Lily hinauf zur Deckenluke, versicherte sich mehr aus Gewohnheit, dass ihre Eltern den Flur verlassen hatten, holte umständlich die alte Holzleiter herunter und kletterte hinauf. Als ihr Kopf nur noch wenige Zentimeter von der Luke entfernt war, drückte sie diese mit einiger Kraftanstrengung auf und quetschte sich durch den Spalt. Ächzend kam sie wieder auf die Beine. Dann suchte sie sich wahllos ein Buch heraus.
Ein Roman. Gut, warum auch nicht? Nur leider war es ein sehr alter, wie sie nach einen Blick hinein bemerkte. Das Englisch war so veraltet, dass Lily bereits im dritten Satz den Sinn nicht mehr erahnen konnte, weil alles unnötig blumig ausgeschmückt worden war. Frustriert stellte sie die Lektüre zurück. Hier mussten dringend mal neue Sachen rein. Bei den schwarzmagischen Büchern war es ja verständlich, dass einige Ausdrücke ziemlich altmodisch waren, aber in zur Unterhaltung gedachten Büchern sollte der Meinung der Potter nach die moderne Sprache vorherrschen. Darüber hatte sie sich schon bei Harry beschwert. Sie hoffte, dass er den Hinweis verstanden hatte und ihr mit Ginny zu Weihnachten neuen Lesevorrat besorgen würde.
Nun schnappte sich Lily eben ein Buch, das das Thema Schwarze Magie behandelte. Solche Bücher standen selbstverständlich nicht in der ersten Regalreihe, sondern weiter hinten. Meistens trugen sie keinen Titel und waren handschriftlich geführt worden. Es war ein Wunder, dass ihre Eltern nie auf die Idee gekommen waren, das Geerbte auf Legalität zu überprüfen. Dafür, dass sie es nicht getan hatten, war Lily ihnen jedoch sehr dankbar.
Im Wohnzimmer setzte sie sich aufs Sofa und zog die Knie an. Das Buch hielt sie bemüht unauffällig, obwohl sie einen falschen Umschlag darumgelegt hatte, denn falls ihre Mutter sie mit dieser Lektüre erwischte, hätte sie ein gewaltiges Problem. Ihr Vater allerdings auch, weil er dann seine eigene Tochter aus der Vorfall-Kartei in die für Missbrauch stecken müsste. Und ob er dann seinen Job behalten könnte, stünde dann auch infrage.
Nach einer halben Stunde begann Ginny, den Tisch zu decken. „Lil, holst du James und Al?", bat sie, als sie die Gläser auf die Plätze verteilte. „Dein Vater hat Nudeln gemacht."
Lily nickte eifrig und sprang auf. In ihrer Familie war es meistens Harry, der kochte, und zwar auf Muggelart. Ginny war darin nicht so begabt, sie widmete ihre Zeit lieber Quiddich und Lesen, und hatte im Gegensatz zu ihrem Ehemann keine Erfahrungen damit, etwas zuzubereiten.
Die kleine Potter öffnete die Tür zu Albus' Zimmer, nachdem sie kurz geklopft hatte. „Ich komme", sagte er, bevor Lily auch nur den Mund aufmachen konnte.
„Okay."
Nun war James dran. Doch sie musste feststellen, dass die Tür abgeschlossen war. „James? Es gibt Essen!" Aus dem Zimmer drang ein Grummeln. Sehr aussagekräftig. „Du sollst runterkommen!" Sie klopfte ein weiteres Mal.
Der Schlüssel wurde unwirsch im Schloss gedreht und die Tür aufgerissen. Lily wich zurück, als James sie anschrie: „Hör auf zu nerven, du Schlange!"
Erschrocken sah sie ihren älteren Bruder an. Sonst weinte sie nie, aber jetzt schien ihr ein passender Moment dafür zu sein. Ihr stiegen Tränen in die Augen, aber sie blinzelte diese weg. Die Blöße wollte sie sich nicht geben. Schlimm genug, dass ihr das an Halloween vor der gesamten Schule passiert war.

~*~

Heiligabend flohte die Familie in den Fuchsbau, wo sie herzlich empfangen wurden. Obwohl Lily öfters das Flohnetzwerk nutzte, hatte sie jedes Mal Angst, sich zu versprechen und in einem anderen Land herauszukommen, was ihr aber bis jetzt glücklicherweise erspart geblieben war.
Lilys Großmutter kam ihnen freudestrahlend entgegen und zog ihre drei Enkel in eine knochenbrechende Umarmung, die sie Grimassen ziehend über sich ergehen ließen. Auch Harry und Ginny wurden willkommen geheißen, danach unterhielten sich die beiden mit Molly.
„Rose und Hugo sind schon oben, Hermine und Ron auch", warf die ältere Weasley den Kindern beiläufig zu, woraufhin diese sofort die Treppen hinaufeilten, Lily mit etwas nervösem Blick hinterdrein. Vor dieser Begegnung graute ihr schon lange, obwohl das ganze Friede-Freude-Eierkuchen-Theater sie schon am King's Cross begonnen hatte zu nerven. Aber Rose war wirklich zu viel des Guten – oder des Schlechten.
Ihre verhasste Cousine und Hugo ließen Lilys Geschwister hinein, ihr selbst aber nur einen frostigen Blick zuteilwerden, der von ihr stumm erwidert wurde. Während Rose und Hugo mit den Potter-Brüdern herumalberten, drehte sich Lily um und ging in die entgegengesetzte Richtung. Warum sollte sie auch bleiben? Lieber ging sie zu ihrer Tante und ihrem Onkel, die auch sofort öffneten.
„Lils, wie schön, dich zu sehen!", rief Hermine erfreut und spähte dann an ihrer Nichte vorbei auf den Flur. „Wo sind denn James und Al?" Lily bemerkte, dass Hermine offensichtlich am lesen war, welch Wunder. Ron stand hinter seiner Frau und wirkte, als habe er etwas sagen wollen, sei aber nicht dazu gekommen, da Lily gekommen war.
„Die sind noch bei Hugo und-", sie stockte, „... Rose." Die unfreundliche Behandlung durch ihre Cousine machte ihr durchaus zu schaffen, denn sie waren bis zu Lilys Einteilung nach Slytherin gut befreundet gewesen; die Leidenschaft für Bücher hatte sie verbunden. Aber Slytherin – das ging in Rose' Augen gar nicht. Und Lily konnte Häuserhass nicht ausstehen.
Es tat ihr leid um diese Freundschaft. Vielleicht war es Zeit, dergleichen Gefühle hinter sich zu lassen. Immer würden Menschen Lily Luna Potter verachten, das schwarze Schaf in den seit Generationen nach Gryffindor sortierten Familien Potter und Weasley.
„Komm rein", sagte Ron väterlich, was Lily innerlich die Augen verdrehen ließ. Vermutlich hatten ihre Eltern ihm eingeschärft, ja nichts zu sagen oder zu tun, was sie angreifen oder verletzen könnte. Familie konnte nerven. Warum auch immer gingen ihr heute alle auf die Senkel.
Hermine nahm nervös auf dem Bett Platz. Sie war wohl noch etwas verunsichert wegen der Fast-Auseinandersetzung nach Halloween. Dabei trug Lily ihr das überhaupt nicht hinterher, aber das musste die Zaubereiministerin ja nicht wissen.
Lily setzte sich auf die Fensterbank und ließ die Beine baumeln. „Acciost du mir mein Buch, Mine?" Es war ihr ein wenig peinlich, danach zu fragen, aber sie selbst durfte ja nicht zaubern und herunterrennen wollte sie auch nicht, denn dann würde sie von Molly für irgendeine Arbeit im Fuchsbau eingeteilt werden. Und etwas anderes als lesen und mit den anderen Kindern spielen – die aber größtenteils nichts mehr mit ihr zu tun haben wollten – konnte man hier ja nicht.
„Warum nicht?", meinte Hermine schulterzuckend und zückte den Zauberstab. Wenige Sekunden später hielt sie das Buch in der Hand, ohne zu ahnen, dass es von Schwarzer Magie handelte. Hätte sie das gewusst, hätte sie es vermutlich losgelassen, als hätte sie sich verbrannt. Ihre Worte nach Halloween waren deutlich gewesen: Sie hätte die Dunklen Künste im Prinzip erlernen können, doch sie stand strikt gegen die Waffen, die damals von den Todessern verwendet worden waren. Sie hatte sich für das Gute entschieden.
Dabei hätte sie so viel mehr erreichen können, dachte Lily bedauernd und erinnerte sich an etwas, was die Stimme ihr abends manchmal gesagt hatte: Es gibt nur Macht und jene, die zu schwach sind, um danach zu streben.
Lily war nicht schwach, das wusste sie, auch wenn sie sich seit dem Verlust ihrer Kräfte oft so fühlte. Langsam sollte sie sich damit abfinden. Schwarze Magie funktionierte genauso gut, wenn nicht sogar besser, mit Zauberstab.

~*~

Am Abend waren auch die restlichen Weasleys anwesend. Lily war, wie so oft, erstaunt, wie sich eine Familie so verbreiten konnte. Aus wenigen Leuten war innerhalb von zwei Generationen ein richtiger Clan geworden, der nun während der Weihnachtstage den Fuchsbau bevölkerte.
George, Bill und Charlie saßen lachend auf dem Sofa, während Molly um sie herumwuselte, ihnen Butterbierflaschen in die Hände drückte und unablässig darüber meckerte, dass Bill seine Haare einfach nicht kürzer als brustlang tragen wollte. Percy unterhielt sich todernst mit Hermine über eine künftige Änderung im Ministerium; die Abteilung magischen Rechts sollte ein Nebenzimmer für eine überarbeitete Version von B.ELFE.R. räumen. Ron spielte gezwungenermaßen den Clown für die Kinder und präsentierte ihnen eine neue Variation der Kanarienkrem, nämlich den Sittichshake. Natürlich war er das Versuchskaninchen. Harry half Angelina und Audrey, Percys Ehefrau, ein wenig in der Küche und hielt James davon ab, sich in einem günstigen Moment etwas zu stibitzen.
Lily mied wohlweislich Rose, Hugo und die Küche, denn alle drei könnte im Falle ihrer Anwesenheit durchaus in die Luft gehen. Nein, besonders begabt war die jüngste Potter am Herd nie gewesen. Eher hatte sie einmal einen Ölbrand verursacht und machte von jenem Tag an einen weiten Bogen um alles, was mit Feuer zu tun hatte. Zumindest hielt sie gebührenden Abstand.
Darum saß sie auch im Moment im zum Schlafsaal erweiterten Mädchenzimmer auf dem Boden und vertiefte sich in ein Muggelbuch von Arthur. Schnell hatte sie festgestellt, dass die Unterhaltungsliteratur der Zaubererwelt nicht viel hermachte, hatte die Hoffnung aber nie ganz aufgegeben. Doch jetzt, wo sie erstmals etwas von Nicht-Zauberern las, begrub sie diese schleunigst.
Auf einmal öffnete sich die Tür.
Lily fuhr heftig zusammen und wollte ihr Buch verstecken, jedenfalls, bis ihr wieder einfiel, dass Muggelbücher ja nicht illegal waren, nur hatte sie sich ein solches Verhalten über die Jahre angewöhnt. Schließlich legte sie es nicht auf eine Geldstrafe oder Askaban an. Gut, auf die Kinder würde das Zauberergefängnis wohl nicht zutreffen – auf James und Al jedenfalls. Sie selbst würde zweifellos als Bedrohung eingestuft werden, auch wenn dies seit ein bisschen mehr als zwei Monaten nicht mehr ganz der Wahrheit entsprach. Doch auch so hatte sie dieses Wissen, und dies hatte, erlernt und angewendet, höchstes Gefahrenpotential. Was würde auf sie warten, sollte ihr Geheimnis bereits in ihrer Kindheit herauskommen? Darüber hatte sie sich schon oft Gedanken gemacht, aber hier hatten ihre Überlegungen meistens aufgehört.
Die Potter erkannte ein kleines rothaariges Mädchen, das im Türrahmen stand und sie schüchtern anlächelte. Percys jüngste Tochter. „Was machst du gerade?", fragte die Kleine.
„Ich lese, Lucy."
„Ist das von Großvater?"
Lily zuckte innerlich zusammen und sah sie unruhig an. Woher wusste die das bitte?! „Äh, ja." Nein, sie hatte nicht gefragt, und das schien Lucy ebenfalls von wo auch immer zu wissen oder zumindest zu ahnen, denn sie nickte langsam, wandte sich jedoch einem anderen Thema zu: „Warum bist du nicht bei den anderen?"
Die Ältere seufzte. „Habe Streit mit Rose und Hugo, schön ist das nicht." Mit unbewegter Miene musterte Lily ihre Cousine und wartete auf eine Reaktion.
„Kann ich mir vorstellen", sagte Lucy ernst und strich sich die kinnlangen braunroten Locken hinters Ohr. „Ich komm zwar gut mit ihnen zurecht, aber wie sie über Slytherins reden... da tust du mir leid."
Verärgert zog Lily die Augenbrauen zusammen. Wenn sie eines hasste, dann war es Mitleid. „Danke für deine Anteilnahme", meinte sie ein wenig zynisch, fügte aber freundlicher hinzu: „Komm, lass uns runtergehen."
Im selben Moment kreischte Lilys und Lucys Großmutter von unten herauf: „ESSEN, DANN GIBT ES BESCHERUNG!"
„Sag ich doch", murmelte die Potter eine Spur genervt und brachte ihre kleine Cousine damit zum Lachen.

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