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cuatro

"Wollen Sie die Sonnenbrille in der Bibliothek nicht ablegen, Miss?" Mit neutraler Miene nahm ich dem älteren Mann die Eintrittskarte ab und schüttelte stumm mit dem Kopf.

Schließlich durfte mich niemand erkennen. Anderes wäre ein Desaster.

Nachdem der Eingang passiert wurde, blickte ich mich in der fast hundert Jahre alten Bibliothek um. Von innen sahen die Wände riesig aus, sie waren alle bis ganz nach oben mit Büchern gefüllt.

Auf der Suche nach meinem Date blickte ich durch den mäßig besuchten Saal, in dem ich noch nie zuvor gewesen bin.

Ich ließ meine Hände über die Bücher Reihen fahren, welche unter ihnen jeden Moment zu fallen drohten, so alt sahen die Regale bereits aus. Ein hauchdünnes Büchlein ließ mich allerdings stoppen. Es zog mich in seinen Bann. Meine Finger fuhren über die verzierte Überschrift an der Kante, jedoch wurde meine Aufmerksamkeit daraufhin auf den mir an die Schulter tippenden Finger gerichtet.

Ich drehte mich zu einem großen Mann um, welcher ebenfalls eine schwarze Sonnenbrille trug. Mit einem verstohlenem Grinsen blickte ich an ihm herunter, er tat das gleiche bei mir.

Vicente stand mir so nah, dass ich sein Gesicht gut ausmachen konnte. Grübchen hatten sich auf seinen rosigen Wangen gebildet, die glatt rasiert waren. Mein Blick glitt weiter nach unten auf die kleinen Falten um den Mund, die herausstachen, wenn er breit lachte. Er freute sich wie ein kleiner Junge.

"Ist es an diesem herrlichen Frühlingstag nicht ein wenig zu warm für einen Schal, Sir?"

Ich schmunzelte und zeigte gleichzeitig auf seinen olivgrünen Schal, welchen er mit einem gleichfarbigen, kratzend aussehenden Mantel trug.

"Nun, ich erkälte mich nicht gern, werte Dame", antwortete er mit gespielt tiefer Stimme, "Würden Sie mir bitte folgen?"

Nickend hackelte ich mich in seinem Arm ein und verließ zusammen mit Vicente das Gebäude über einen Seiteneingang.

"Wo gehen wir hin?"

"Wirst du gleich sehen." Er beschleunigte sein Tempo, wobei ich nicht ganz hinterherkam. Mein Becken schmerzte.

Vicente zog mich weiter hinter sich her. Wir liefen den Gehweg entlang, an zig kleineren Läden und Wohnhäusern vorbei. Es war ihr Viertel der Stadt, das der Garcías. Deshalb kannte ich mich hier auch nicht aus.

Irgendwann Bogen wir in eine Seitengasse ab, die menschenleer war. Es stellte sich heraus, dass der Durchgang nicht für alle gestattet war. Hier standen an jeder Ecke Securitys, sie bewachten alles. Dies war nichts Neues für mich, denn in unseren Privatbereichen waren ebenfalls Kameras und Bodyguards aufgestellt.

Vicente und ich zogen langsam weiter, wir waren inzwischen auf einem Feldweg angekommen, der meiner Morgenstrecke ziemlich ähnlich sah.

"Wie hast du eigentlich den Stein dahin bekommen?", wollte ich wissen und blickte mein Date neugierig an.

Er war jedoch nur auf den Weg konzentriert, sodass die Antwort auf meine Frage ausblieb. Abrupt kamen wir zum Stehen.

"Hier ist es."

Rot, Orange, violett und ein saftiges Grün machte sich vor meinem Auge auf.

Gladiolen.
Ein ganzes Feld voll.

Davor unser nun nach rechts führender Weg und vor diesem ein Baum, in dessen Schatten sich eine Decke mit einem Picknickkorb sowie einem Strauß Blumen befand.

"Nein, wie schön!"

Ich war überwältigt.
Denn so etwas Schönes hatte noch nie jemand für mich getan.

Ein Gefühl breitete sich in mir aus, dass ich nicht zu deuten wusste. Es war neu und erschreckend schön, was mich gleichzeitig beängstigte. Es war zu schön, um wahr zu sein.

Vicente zog mich breit grinsend hinter sich her. Im Schneidersitz saßen wir uns nun gegenüber, wobei sich der altbekannte Schmerz in meiner Hüfte wieder zu erkennen gab. Ich versuchte ihn so gut wie möglich zu ignorieren.

Eine Weile war mein Blick nur auf Vicente gerichtet, der behutsam verschiedenste Gerichte auf der weichen Picknick-Decke verteilte.

Er war so perfekt. Sein Gesicht war zwar schön, aber es war seine Ausstrahlung, die ihn besonders machte. Charmant, sportlich und leidenschaftlich.

"Ich wusste nicht genau, was dir schmeckt." Er grinste mich an, wobei seine weißen Zähne zum Vorschein kamen. "Bedien' dich bitte."

Nach kurzem Zögern griff ich nach den direkt vor mir liegenden Himbeeren. Vicente sah mich an, sodass mir die Röte ins Gesicht schoss, als ich mir die erste Beere in den Mund schob. Sie war süß. Ich lächelte, verzog jedoch dann mein Gesicht.

Warum schmerzte meine Hüfte denn so? Es war schließlich nur ein kleiner Fall.

"Was ist los?"

Unbehagen löste sich in mir aus. "Wegen deinem Stein bin ich hingefallen und hab' mich verletzt."

Der Blick meines Gegenüber wechselte von Neugier in Schuldbewusstsein. Das zuvor noch fröhliche Lächeln verschwand.

"Lass' mal sehen." Er griff nach meiner Taille, ich blockte seine Hand jedoch ab.

"Es geht schon. Wird bestimmt nur ein blauer Fleck." Ein schmales Lächeln formte meine Lippen.

"Komm' her."

Vicente legte das Essen neben sich in die Mitte und beugte sich nach vorn, um mich zu sich zu ziehen. Mit beiden Händen bettete er dann meinen Kopf behutsam auf seinen Schoss und sah auf mich herab. In seinem Blick lag Wärme. Wieder gribbelte etwas in mir.

Dann griff seine Hand nach einer Himbeere, die mir mein Date daraufhin in den Mund schob. Unter genauer Beobachtung seinerseits ließ ich die rote Pflanze auf meiner Zunge zergehen.

Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging, in der es einfach nur still war.

Wir lauschten den im Wind flatternden Blättern am Baum, an dem Vicente lehnte. Seine Aufmerksamkeit war auf die Grashalme gerichtet, meine nur auf ihn. Manchmal schnappte ich mir die ein oder andere Himbeere oder biss in ein Stück Muffin.

"Wissen deine Eltern eigentlich, dass du hier bist?", wollte er plötzlich wissen, mit dem Blick immernoch aufs Gras gerichtet. Auf seine Frage kam keine Antwort. Stattdessen schob ich mir eine weitere Beere in den Mund.

"Also nicht. Dann hast du dich heimlich weggeschlichen."

Vicente seufzte und ließ seine Augen zu den meinen wandern. In seinem Blick war ein Hauch von Enttäuschung zu sehen, er wirkte plötzlich ernst.

"Ja, und?
Was hast du denn auf einmal?"

Das war wohl nicht die von ihm erwartete Reaktion gewesen.

"Weißt du, Lilou, was wäre gewesen, wenn nicht ich sondern jemand Böses dir diese Nachricht in meinem Namen geschickt hätte. Es ist gefährlich, einfach auf eigene Faust herzukommen, verstehst du das denn nicht?"

Ich verstand ihn nicht.
Was sollte das denn jetzt?

"War das ein Test, oder was?
Hast du erwartet, dass ich gar nicht auftauche?"

Ich schreckte hoch und sah ihn abwartend ab. Vicente zog eine Augenbraue in die Höhe. Er blieb ruhig, jedoch war in seinem Ton ein gewisser Unterton zu hören, der auf mich kalt wirkte.

"Doch, ich dachte nur, dass deine Eltern uns ausspionieren würden, zum Beispiel mit Drohnen."

"Wissen denn deine Eltern, dass du hier bist?" Ich sah ihn entgeistert an.

"Nein, aber ich bin ein Mann und ich kann mich verteidigen. Du hingegen bist schwach."

Er sagte das so nebenbei, dass es mich fast verletzt hätte, wenn nicht die Wut in mir hochgebrannt wäre.

"Ich geb' dir schwach!", rief ich sarkastisch.

Es war mir bekannt, dass Frauen den Männern körperlich unterlegen waren. Jedoch fühlte sich ein klitzekleines Stück in mir angegriffen auf seine Aussage, sodass ich begann, mich zu verteidigen.

Wie ein Räuber über seine Beute fiel ich über ihn her.

Meine Verletzung machte meinem Beweis der Stärke jedoch einen Strich durch die Rechnung, sodass es für Vicente ein leichtes war, die Kontrolle zu übernehmen. Er griff meinen Arm und drehte mich wie im Flug um, sodass mein Rücken den Boden berührte.

Nun lag er über, beziehungsweise auf mir. Seine Hände umklammerten dabei fest die meinen. Vicente kam mir immer näher.

Seine Augen waren ununterbrochen auf die meinen gerichtet, wobei er nicht einmal blinzelte. Ich hingegen um die tausend Mal. Sein Atem fiel direkt auf mein Gesicht, je näher er ihm kam und mir ein paar Sekunden später klar, dass dies der alles entscheidende Moment war. Ich würde meinen ersten Kuss haben und das auch noch mit meinem Schwarm, der in so ziemlich jedem Model-Magazin zu sehen war.

Ich schloss unverzüglich die Augen und versuchte mich so gut es geht zu beruhigen. Meine schnelle Atmung wurde auf ein mir mögliches Minimum reduziert - es raste jedoch immernoch. Ich schluckte und öffnete zögernd das rechte Auge, um zu sehen wie weit mein Date noch von mir entfernt war.

Vicente sah mich stillschweigend an. Er sah mir abwechselnd ins linke Auge, auf meine Lippen und in saß rechte.

Schließlich sprach er bewusst in einem weichen Ton: "Du bist wie diese Gladiolen", sein Blick glitt kurz zu dem bunten Blumenfeld, dann jedoch wieder zu mir.

"Du bist unverwelkbar."

Statt seine Lippen mit den meinen zu vereienen, sah er mich einfach nur liebevoll an.

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