Begegnung
Das war auch jene Zeit, in welcher er das Oberhaupt der Cosa Nostra kennenlernte. Giuseppe Salvatore. Damals in Italien. Dank seiner Zuverlässigkeit war es ihm gelungen, sich recht schnell dessen Respekt zu erarbeiten und dem Mafioso nahezukommen.
Sie zwei waren sich von Anfang an sympathisch gewesen und so erledigte Akihito von da an hin und wieder Aufträge für das sizilianische Mafiaoberhaupt.
Mit der Zeit entwickelte sich eine doch recht ungewöhnliche Freundschaft zwischen ihnen, welche bis heute bestand. Und so kam es auch dazu, dass Giuseppe einer der wenigen Menschen wurde, die erfuhren, wer sich hinter dem Namen ‚White Star' oder ‚Babaj', wie sie ihn noch nannten, verbarg.
Und dieses Geheimnis hütete er bis heute wie seine Eigenen.
Er war der Mann, welcher ihm seinen Umzug nach Shinjuku, Tokio vor noch nicht allzu langer Zeit überhaupt erst ermöglichte. Was er dem Mann nie vergessen würde.
Mr. Salvatore hatte ihm bei ihrem letzten Gespräch angeboten ihn und seine ganzen Habseligkeiten noch dazu, in seinem Jet mit nach Japan zu nehmen. Nachdem er in einem ihrer Gespräche recht beiläufig erwähnte, dass er sich dafür entschieden hatte nach Tokio zu ziehen, um ein neues Leben zu beginnen. Nun, da er das, was er wollte, geschafft hatte.
Zwar war der gutgebaute große Italiener nicht erfreut darüber, dass sein persönlicher Lieblingsauftragskiller nicht mehr in dieser Branche arbeiten möchte. Bot ihm aber an, sich sogar um eine speziell eingerichtete Wohnung für Akihito zu kümmern, da er natürlich einen sicheren Raum für seine Waffen benötigte.
Das war auch der Grund, warum Akihito nicht einfach so nach Japan konnte.
Denn seine Schätze würden so einiges an Ärger am Flughafen verursachen.
Giuseppe hatte ein paar Geschäftsgebäude in Japan, soweit Akihito wusste und musste geschäftlich oft in dieses Land.
Weshalb er dem Mafioso auch keine Umstände bereitete.
Der alte Italiener freute sich, so glaubte Akihito zumindest, über dessen Gesellschaft.
In Japan angekommen hatten sich ihre Wege, da Mr. Salvatore zu einem wichtigen Termin musste, zunächst getrennt. Was ihn nicht weiter störte. Es hatten schon zwei kleine Transporter bereitgestanden, welche sofort mit den Habseligkeiten Akihitos beladen wurden, während er in der Zwischenzeit in der zweiten wartenden schwarzen Limousine platz genommen hatte und alles beobachtete.
Ganz in Gedanken betrachtete er den Haustürschlüssel seines neuen Zuhauses, den er von Giuseppe bekommen hatte, zusammen mit einer VIP Karte für einen Club Namens ‚Shion'.
„Hier, damit dir hier nicht langweilig wird in deinen ersten Tagen in Tokio. Hab gehört, das soll ein wirklich exklusiver Club sein, in den man nur mit solch einer VIP Karte Zutritt erhält.
Da er nicht weit von deiner neuen Wohnung liegt, habe ich mir erlaubt, dir so eine zu besorgen. Ein weiteres Dankeschön für deine Treue und Verschwiegenheit."
Und ob sich Akihito darüber freute. Er war schon lange in keinem Club mehr gewesen, ganz zu schweigen von irgendwelchen Bettgeschichten.
So ein Clubbesuch wäre bestimmt eine nette Abwechslung zu seinen bisherigen Aktivitäten.
Plötzlich hatte es leise an die Scheibe geklopft und die Tür wurde geöffnet.
Ein ganz in schwarz gekleideter Bodyguard, welcher zu dem Italiener gehörte, verkündete ihm, dass das Flugzeug nun ausgeladen sei und sie sich auf den Weg zu seinem neuen Zuhause machen konnten. Akihito hatte nur genickt und gab dem Mann somit die Erlaubnis ihn zu seiner Wohnung zu bringen. Er war nervös gewesen, da er die Wohnung zum ersten Mal sah.
Giuseppe hatte ihm nichts über sie verraten, nur leicht gelächelt. So wie es der in die Jahre gekommene Mafiaboss häufig tat.
Bei der Wohnung angekommen ging sofort das Entladen der Transporter los. Akihito hatte wirklich nicht schlecht gestaunt, als er die Wohnung endlich betreten konnte. Zwar hatte er damit gerechnet ... oder besser gesagt befürchtet, dass sie um einiges größer und exklusiver ausfallen würde, wie alles, was er bis dahin bewohnt hatte. Doch zu seiner Freude war sie recht bodenständig.
Außerdem hatte er fast darauf gewettet, dass sie bereits eingerichtet war. Das wollte sich der Mafioso doch mit Sicherheit nicht nehmen lassen.
Akihito hatte bei dem Gedanken breit lächeln müssen. Und natürlich hatte er recht behalten. Sie war in hellen beige Tönen gehalten, mit weißen Möbeln und roten kleinen Akzenten und Dekoartikel. Üppige Pflanzen machten das ganze vollkommen. Dieser Stil zog sich durch sein komplett neues Zuhause und sorgte dafür, das er sich sofort Wohl fühlte.
Da er nicht viel mitgenommen hatte, hatte es nicht lange gedauert, bis die Lieferwagen ausgeladen waren und sich die Männer verabschiedeten. Akihito hatte in Ruhe damit begonnen all seine Umzugskisten auszuräumen und seine Waffen im speziell gesicherten Waffenzimmer an den Wänden aufzuhängen.
In der Mitte des Raumes gab es einen großzügigen Schreibtisch mit Ledersessel.
„Ganz der stilvolle Italiener."
Er hatte ehrlich gelächelt, nachdem er sich das erste Mal auf den Sessel gesetzt hatte und seinen Laptop, sowie alle anderen Dinge, die auf einen Schreibtisch gehörten, stellte.
Doch kaum war er damit fertig gewesen und kam etwas zur Ruhe, bemerkte er, wie ihm die Augen zufielen. Kein Wunder, es war auch schon weit mach Mitternacht. Akihito verschloss sorgsam seinen geheimen Raum und ging ins Bett. Die erste Nacht in seinem neuen Bett, in einem fremden Land und hoffentlich einem etwas ruhigerem Lebensabschnitt. Das hatte er zumindest gedacht, bevor er einschlief.
Am nächsten Morgen war er erst spät wieder aufgewacht. Ausgeschlafen aufgestanden, duschen gegangen und hatte sich anschließend angezogen. Er musste an diesem Tag unbedingt einkaufen.
Mit knurrendem Magen hatte er sich auf den Weg gemacht, um die nähere Umgebung seiner Wohnung zu erkunden, und beschlossen auf seinem kleinen Stadtbummel auch gleich ein Bankkonto zu eröffnen, bevor er schließlich einkaufen ging.
Wieder zuhause hatte er sich sogleich ans Kochen gemacht und nebenher überlegt, was er den restlichen Abend unternehmen könnte.
Da war ihm die Karte wieder in den Sinn gekommen, die er von Giuseppe bekommen hatte.
Und so hatte er sich auf dem Weg zu diesem Club gemacht.
Und nicht schlecht über die lange Menschenschlange vor dem Eingang gestaunt, welcher von zwei Türstehern in maßgeschneiderten Anzügen bewacht wurde.
Trotz der Schlange dauerte es nicht lange, bis auch er kontrolliert wurde und ohne Probleme Zutritt zum Club bekam.
Nach kurzem Umsehen stellte er sich an die Bar und bestellte sich einen Whiskey. Lehnte sich lässig an die Theke und beobachtete die Tänzerinnen in ihren sexy knappen Klamotten wie sie sich elegant an der Pole Dance Stange bewegten.
Nach dem zweiten Glas wollte er sich ein wenig im Club umsehen, um sich besser zurechtzufinden. Dieses Vorhaben wurde jedoch von drei jungen Männern schlagartig unterbrochen, welche meinten ihn in ihre Auseinandersetzung verwickeln zu müssen, nur weil Akihito einen von ihnen leicht berührt hatte.
Nur nicht mitmachen, nur ausweichen!
Hatte er sich selbst immer wieder in Gedanken ermahnt.
Es wäre nicht gut gewesen so viel Aufmerksamkeit gleich am zweiten Tag auf sich zu ziehen, da er mühelos mit den Schlägern fertig geworden wäre, sie danach allerdings mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen Krankenwagen gebraucht hätten.
Kaum hatte er dies zu Ende gedacht, waren auch schon Bodyguards aufgetaucht, um die Unruhestifter zu trennen und des Clubs zu verweisen.
Akihito wusste noch genau, wie er selbst sich wieder an der Bar auf einem Hocker niederließ und nicht einmal gemerkt hatte, dass es einem der Typen gelungen war, ihn an der Lippe zu verletzen.
Erst wie in seinem Augenwinkel ein großgewachsener Mann auftauchte, der zudem wie ein Gott aussah und mit einem Tuch seinen Mundwinkel zart abtupfte, fanden seine Gedanken wieder in die Gegenwart zurück.
Er war so damit beschäftigt gewesen, nicht allzu viel Schaden anzurichten, dass der Mann ihm nicht aufgefallen war und ihm erst in diesem Moment so richtig bewusst wurde, was da gerade geschah.
Er hatte den Fremden neben sich einfach nur angesehen. War zu gefesselt gewesen, um etwas dagegen sagen zu können. Und so die Geste kommentarlos zugelassen.
Sein Gegenüber hatte seine Sprachlosigkeit natürlich mitbekommen und nur gemeint, „geht es dir gut? Mein Name ist Asami Ryuichi. Mir gehört das Shion. Soll ich einen Krankenwagen rufen lassen? Wie heißt du?"
Und ihm war nichts Schlaueres eingefallen wie ein, „... wie Krankenwagen? Deswegen? Ne! Takaba Akihito."
Mehr hatte er nicht zustande gebracht. Zu sehr fesselten ihn die goldenen durchdringenden Augen des Älteren.
Und damit hatte der Ärger begonnen!
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