Kapitel 21
Kapitel 21
Eigentlich wollte sie schwimmen, doch wahrscheinlich würde das nicht so gut ankommen, bei ihren Begleitern. "Vielleicht ist es sinnvoll, wenn ich das Boot im Wasser schiebe", bot sie mit einem Lächeln an. Das wäre eine Grund, warum sie schwimmen konnte.
Jedoch schien Travis nicht gewillt, sie das allein machen zu lassen. Als Wolf konnte er ebenfalls schwimmen und das Boot sogar ziehen, weshalb er meinte, dass sie sich mit den anderen ruhig ausruhen konnte.
Isanami musterte ihn nachdenklich. "Ich werde trotzdem schwimmen", beharrte sie.
"Auf meinem Rücken?", neckte er sie, schien aber nicht spöttisch zu sein. Travis gab ihr oft das Gefühl, dass er ihr sehr viel zutraute, sich aber gleichzeitig Sorgen um sie machte.
Isanami lachte. "Das wird nicht funktionieren", meinte sie schmunzelnd, ohne zu viel zu verraten.
Mit der Aussage hatte sie wohl Travis Neugier geweckt, denn er sah sie fragend an. Finn und Ciira warteten darauf, dass sie loskonnten. Beide standen noch am Strand und wussten wohl nicht so recht, was sie gerade tun sollten.
"Schieben wir das Boot ins Wasser", lachte Isanami und deutete in die Dunkelheit. Da der Mond noch nicht aufgegangen war, lag Schwärze vor ihnen.
Nur sie und Travis konnten sehen, was von Vorteil war. Vier Augen sahen besser als zwei.
Gemeinsam schob die Gruppe das provisorische Holzboot ins Wasser und Finn stieg auf. Dann reichte er Ciira eine Hand, damit sie auf das, durch die Wellen, wackelnde Boot steigen konnte.
Isanami genoss das Wasser, das um ihre Beine spielte. Sie deutete Travis, dass auch er aufsteigen konnte, damit sie erst einmal testeten, ob es hielt.
„Ich schwimme lieber. So bleibe ich in Form", erklärte der Alpha und tapste als Wolf ins Wasser, bevor er das Seil in seine Schnauze nahm. So würde er das Boot ziehen.
Isanami hob eine Augenbraue und ging weiter ins Wasser hinein. Somit lief sie neben dem Boot, das von Travis gezogen wurde. Da kein sonderlich starker Wellengang war, gelang es ihm recht einfach, das Boot zu ziehen.
Die Göttin ging so weit ins Wasser, bis dieses ihre Brust berührte und dann tauchte sie für einen Moment unter. Es war angenehm kühl, wobei viele es schon als kalt bezeichnen würden. Allerdings hatte sie noch nie Probleme mit der Temperatur gehabt. Zudem spürte sie, wie ihr Körper sich den neuen Gegebenheiten anpasste. Die Seiten ihres Halses begannen zu schmerzen und sie gab sogar einen leisen Schmerzenslaut von sich, der in kleine Bläschen mündete. Zudem begannen ihre Beine, sich zu verändern. Es war schmerzhafter, als sie erwartet hatte, doch sie musste unter Wasser bleiben und abwarten.
Dass Travis besorgt nach ihr suchte, bekam sie nur am Rande mit. Er tauchte sogar unter, um nach ihr zu sehen, da sie keine Antwort gegeben hatte.
Erst, als sie spürte, dass es vorbei war, tauchte sie wieder auf. Dabei brauchte sie keine Luft, denn diese konnte sie durch die Kiemen, die ihr am Hals gewachsen waren, aus dem Wasser filtern. Zudem zeigte sie stolz ihre große, bunte Schwimmflosse.
Leider konnte nur der Wolf sie sehen. „Hübsch siehst du mit der Schwimmflosse aus. Wie eine Meerjungfrau", kommentierte er sichtlich erleichtert und Isanami sah, wie er lächelte.
„Meerjungfrau? Wo?", fragte Ciira aufgeregt.
„Isanami ist eine", erwiderte Travis.
"Ich passe nur meinen Körper den Gegebenheiten an", meinte sie schmunzelnd und nutzte ein bisschen Magie, um ihre Flosse leuchten zu lassen, damit auch Ciira und Finn sie sehen konnten. Darauf war sie schon immer stolz gewesen.
Der erstaunte Ausruf der Elfe war irgendwie süß. Anscheinend hatte sie bisher noch keine gesehen. Finn hingegen beugte sich ein wenig hinab. Fast so, als würde er sichergehen wollen, dass es Isanami gut ging.
„Sie steht Euch wunderbar", meinte er.
"Ich liebe sie sehr", lachte Isanami, die viel ausgelassener war, als sonst. "Auch, wenn meine Brüder und Schwestern immer der Meinung waren, dass ich das nicht nötig habe. Es ist einfach ein wundervolles Gefühl", erklärte sie gut gelaunt.
„Verständlich", bestätigte Travis und wollte wissen, ob sie bereit war, zum Losschwimmen. Immerhin musste sie den Weg zeigen.
"Ja, wir können", sagte sie und positionierte sich hinter dem Floß, um es zu schieben. "Sag, wenn ich zu schnell bin."
Anscheinend war sie das nicht, denn Travis blieb ruhig. Von ihm hörte sie lediglich das Paddeln im Wasser. Wie oft er bereits geschwommen war, konnte sie nicht sagen, aber er hatte scheinbar keine Probleme damit, zu schwimmen und zu ziehen. Dank ihrer Hilfe war es auch einfacher.
"Wir kommen näher", informierte Isanami die Gruppe, weil sie spürte, dass die Kraft immer deutlicher wurde.
Plötzlich, und wie aus dem Nichts, packte etwas an Isanamis Schwanzflosse und zog daran.
Bevor sie etwas sagen konnte, fand sie sich bereits unter Wasser wieder und blickte mit großen Augen auf ein Wesen, das einer Meerjungfrau ähnelte. Gleichzeitig war ihr Körper aber auch von riesigen Wunden geziert. Als hätte ein Raubfisch ihr einen Teil ihrer Flosse herausgebissen.
Ein Widergänger! Dass sie diese Kreaturen ausgerechnet hier antreffen würde, hatte sie nicht erwartet. Im dunklen Wasser sah der Widergänger noch gruseliger aus.
Er griff Isanami erneut an, indem er nach ihrer Flosse griff. Leider war er nicht der Einzige. Aus den Augenwinkeln erkannte sie, dass noch zwei andere Widergänger unter Wasser waren.
Isanami versuchte, sich von ihr zu lösen, um ihre Gruppe zu warnen, wurde aber immer weiter nach unten gezogen.
Ob sie irgendetwas bemerkten? Sie musste gegen die drei Widergänger irgendwie kämpfen, das war ihr klar.
Plötzlich schoss eine Gestalt an ihr vorbei und direkt auf einen Widergänger zu. Dabei wirbelte diese den Sand auf, sodass Isanami nicht sofort sah, dass es Travis war, der ihr Fehlen bemerkt hatte.
Mit einer Handbewegung versuchte Isanami, Travis einen Zauber aufzuerlegen, der ihn atmen ließ.
Dass er funktionierte, sah sie sofort, denn ohne jegliche Probleme biss der Alpha in die Schwanzflosse des Angreifers und riss ihm diese tatsächlich ab.
"Nicht wieder schlucken", rief sie panisch, denn ähnlich wie bei den Mumien war das Fleisch giftig.
Scheinbar hatte Travis seine Lektion gelernt, denn kurz darauf sah sie die abgerissene Schwanzflosse im Wasser treiben.
Jedoch war der Wolf, der erstaunlich gut im Wasser schwamm, noch nicht fertig und zerfleischte den Widergänger regelrecht. Die Brutalität war Isanami zuwider, doch sie war froh, dass er helfen konnte.
Widergänger waren schon tot und wurden nur von Magie zum Wandeln gebracht. Ob ihr Bruder Chaos etwas damit zu tun hatte oder nicht, konnte Isanami nicht sagen. Es konnte auch ihr Fragment dafür verantwortlich sein.
Das würde sie herausfinden müssen. Doch erst wollte sie Travis irgendwie helfen, denn sie wusste nicht, ob Ciira und Finn ebenfalls Hilfe brauchten, auch wenn sie wohl oberhalb des Wassers waren.
Isanami bewegte sich und schoss nach unten, wo sie einen der Widergänger griff und mit sich zog. Sie würde schauen, ob sie diese irgendwie festbinden konnte.
Der Widergänger war kräftig, doch Isanami schaffte es irgendwie, ihn festzuhalten, obwohl er zappelte und sie verletzen wollte.
Sie drückte ihn auf den sandigen Boden und befahl den Pflanzen, ihnen zu umschlingen, damit er erst einmal weg war.
Die Natur hörte auf ihren Befehl und Isanami konnte zusehen, wie sich die Algen um den Widergänger schlangen und ihn in den Sandboden zogen.
Schnell schwamm sie wieder nach oben, um nach Travis zu sehen.
Dieser war gerade dabei, den anderen Widergänger, der wohl Isanami hatte folgen wollen, zu zerfleischen. Sehr viel war nicht mehr von ihm übrig. Durch das ganze Blut im Wasser war es auch ein bisschen schwer, richtig sehen zu können.
Als sich der Widergänger nicht mehr regte, zog Isanami Travis mit nach oben.
Prustend und sich schüttelnd erreichten sie die Wasseroberfläche. „Um Himmels Willen! Ist Euch etwas passiert?", fragte Ciira aufgeregt und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen.
"Widergänger", gab Isanami von sich und hielt sich am Boot fest, um sich kurz auszuruhen. "Sie sollten aber erst einmal kein Problem mehr sein."
„Seid Ihr sicher, Euch geht es gut?", fragte Finn besorgt und beugte sich zu ihr hinab.
"Mir auf alle Fälle. Travis?", fragte sie und sah zu dem Wolf, den sie leicht hielt, weil sie wollte, dass er sich ausruhte.
„Auch", erwiderte er und verzog seine Lefzen, sodass es aussah, als würde er lächeln.
"Gut, ruh dich etwas aus", wies sie Travis unnachgiebig an.
„Isanami. Ich bin erwachsen und kenne meine Stärken", erklärte er ruhig und sachlich. Sie meinte es nur gut, das wusste er anscheinend, aber Travis hatte es auch eilig.
"Wir müssen tauchen", meinte sie. "Also werden wir uns vorher ausruhen."
„Wir können aber nicht so lange tauchen", gab Ciira zu bedenken. Sie wusste nicht, dass Isanami Magie angewendet hatte, um Travis das Atmen unter Wasser zu ermöglichen. „Ist das Fragment denn unter Wasser?"
"Es ist irgendwo unter uns", bestätigte Isanami. "Und um die Luft müsst ihr euch keine Sorgen machen", versicherte sie.
Travis wollte wissen, was mit dem Boot war. Das konnten sie schlecht einfach treiben lassen und sie würden es vielleicht noch brauchen.
Wir machen eine Halterung dran, die wir mit nach unten nehmen", schlug sie vor. "Dann können wir es festbinden."
„Hast du sowas da?", wollte Travis wissen und schien nicht abgeneigt zu sein, das Boot irgendwie festzubinden.
"Ich verlängere einfach das Seil, das du zum Ziehen benutzt hast", schlug sie vor.
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