Kapitel 14
Kapitel 14
Isanami sah hin und her und entschied sich schließlich, Ciira zu helfen. Mit einer Handbewegung setzte sie die fliegenden Pfeile in Brand.
Das führte dazu, dass die Leinen der Mumien ebenfalls in Brand gesetzt wurden. Die merkwürdigen Geräusche der Angreifer waren schauerlich.
Isanami hörte, wie Travis die eine Mumie zerfetzte und Stücke aus den Körpern riss.
Leider würde sie das nur bedingt aufhalten. Er musste sie schon ganz zerfetzten, um sie zu stoppen.
Wie es aussah, war das genau sein Plan. Ihr entging nicht, wie Travis an der Mumie riss und Stücke abbiss. Aus den Augenwinkeln erkannte Isanami, dass die Mumie bereits teilweise zerfetzt war.
Dafür steckten die anderen in Brand, aber sie bewegten sich trotzdem weiter auf die kleine Gruppe zu.
Isanami knirschte mit den Zähnen. Die Mumien sollten viel besser brennen. Waren sie irgendwie nass geworden?
Dann wäre es hier nicht so trocken. Gab es einen See oder ähnliches in der Nähe? Oder steckte ihr Bruder dahinter?
Plötzlich schoss Travis an ihr vorbei. Das ging so schnell, dass Isanami gar nicht reagieren konnte. Mit einem gezielten Sprung griff er die brennenden Mumien an, da er die eine bereits außer Gefecht gesetzt hatte. Ihm schien das Feuer nicht zu stören. Oder er erkannte, dass die Gestalten nicht einfach starben.
Isanami gab einen überraschten Laut von sich, weil sie Angst hatte, dass sich Travis verbrannte.
Entweder hatte er Erfahrung oder er war wahnsinnig geworden. „Schießt die anderen ab!", knurrte er ihnen zu.
Ciira drehte sich um und schoss auf die anderen, die plötzlich aufgetaucht waren. Allerdings benutzte sie Pfeile, die vergiftet waren. In der Hoffnung, dass diese eher helfen würden.
Nur vergaß sie wohl, dass die Mumien bereits tot waren. "Gift hilft nicht", meinte Isanami, die durchaus verstand, was die Flüssigkeit an den Pfeilspitzen war.
Ciira war sichtlich überfordert. „Was hilft sonst?", keuchte die Elfe beim Anblick des kämpfenden Travis. Dass einige Stellen im Fell brannten, schien dieser gar nicht zu bemerken.
"Feuer hilft eigentlich", meinte Isanami unsicher und hoffte, dass Travis es irgendwie schaffte.
„Bitte bringt die Pfeile zum Brennen!", bat Ciira eindringlich.
"Versuch Travis nicht abzuschießen", meinte Isanami und nickte ihr zu, damit sie schießen konnte. Sie würde die Pfeile im Flug zum Brennen bringen.
Die Elfe wiederum nickte und setzte dann die anderen beiden Mumien, die noch nicht abgeschossen waren, in Brand. Die hell orangenen Flammen waren ein Indiz, dass diese wohl trocken waren. Die irgendwie kläglichen Laute brannten sich in Isanamis Gedächtnis. Doch dann waren sie besiegt. Brennend lagen die Mumien am Boden.
Einzig und allein Travis kämpfte noch, doch wie es aussah, war er fast fertig.
Isanami bemerkte die Stellen im Fell und wusste, dass er Verbrennungen davongetragen hatte. Sie würde versuchen, diese zu heilen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war der Kampf endlich vorbei. Sichtlich zufrieden umkreiste Travis die am Boden liegenden Gestalten. So, als wolle er sichergehen, dass sie besiegt waren. Seine gelben Augen funkelten gefährlich im Licht von Isanamis Lichtkugel. Dass sein Fell an manchen Stellen noch rauchte, schien er nicht zu bemerken. Stattdessen blieb er still stehen und lauschte. „Im Moment kommt keiner mehr", informierte er schließlich.
Isanami atmete erleichtert aus und kam dann auf Travis zu. "Du bist verletzt", sagte sie besorgt und besah sich sein Fell.
„Nur ein bisschen angesengt. Ich heile mich gleich. Seid ihr in Ordnung?", wollte er wissen und setzte sich wie ein Hund hin.
"Ja, bin ich", meinte sie und untersuchte Travis weiter.
Er stupste sie mit der großen Schnauze an, damit sie ein kleines Stück zurückwich. Erst dann ließ er seine raue Zunge über sein angesengtes Fell gleiten. Daraufhin erkannte Isanami einen Schimmer und Glanz. So, als würde sie Magie anwenden. Dennoch ging das von ihm aus und sein schwarzes Fell wurde wieder grau-braun.
Erleichtert atmete sie aus. Das hatte sie verdrängt. Werwölfe besaßen eine wirklich großartige Selbstheilung.
Travis schien eine sehr große Fähigkeit im Heilen zu besitzen. Das war von Vorteil und sie wusste, dass sie sich keine Sorgen um ihn machen musste.
Der Alpha ließ sich Zeit mit dem Reinigen und Heilen. Isanami sah, wie gründlich er dabei war.
Es beruhigte sie sehr. "Gut, dann können wir weiter."
Travis nickte und stand auf, bevor er sich zurückverwandelte. „Hoffentlich begegnen wir nicht noch weiteren", merkte er an, als Isanami sie weiter führte.
Die Macht des Fragments kam näher, also war sie an der richtigen Stelle.
"Ich glaube das Fragment bewegt sich", murmelte sie, als sie spürte, wie sich die Kraft bewegte.
Verblüfft und fragen sah Travis, aber auch Ciira sie an. „Wie meinst du das?", wollte der Alpha wissen. „Wohin bewegt es sich?"
"Es bewegt sich weg", knurrte Isanami. "Vielleicht hat es jemand bei sich."
Es war besser, wenn sie sich beeilten. Immerhin wussten sie nicht, wer oder was das Fragment trug.
Isanami lief los, wurde aber schon nach wenigen Schritten langsamer, weil ihr Sichtfeld begann, zu verschwimmen.
Bevor sie jedoch zu Boden ging, wurde sie von Travis festgehalten. „Was ist los?", fragte dieser und schien besorgt.
Sie blinzelte. "Zu viel Magie hintereinander", gestand sie.
Einen Moment lang schien Travis zu zögern. „Was kann ich für dich tun?", fragte er, da er anscheinend nicht einfach wieder eine Entscheidung treffen wollte, die sie nicht wollte.
"Das wird schon", versicherte sie. "Solange wir langsam weitergehen, sollte es gehen", sagte sie und hielt sich an ihm fest.
Da sie ihren Schritt verlangsamten, spürte sie, dass das Fragment sich schneller von ihnen wegbewegte. Wohin wurde es gebracht und wer wusste, dass sie hier waren?
Oder wurde es gerade von einem Schrein zum Nächsten gebracht? Vielleicht. Möglicherweise verehrten die Feen es.
Ihr blieb keine andere Wahl, als die Zähne zusammenzubeißen und durchzuhalten. Zum Glück war Travis eine gute Hilfe, aber auch von Ciira, die sie von der anderen Seite stützte.
Wenn sie sich nicht beeilten, würde das Fragment womöglich weg sein.
"Vielleicht ist es doch besser, wenn ich auf dir reite", gab sie sich schließlich geschlagen, weil das Fragment einfach zu schnell war.
So schnell, wie Travis sich verwandelte, konnte sie gar nicht reagieren. Er legte sich auf den Boden, damit sie einfacher aufsteigen konnte.
Sie kam der Aufforderung sofort nach und schmiegte sich in sein weiches Fell.
So setzten sie ihren Weg fort. Isanami musste koordinieren, während die anderen beiden auf etwaige Gefahren achteten.
Allerdings hatte sie das Problem, dass sie spürte, wie ihr Körper herunterfuhr.
Zu allem Überfluss begann sich Travis plötzlich schlecht zu fühlen. Anfangs ging noch alles gut, doch er fing zu wanken an und verlor sogar fast das Gleichgewicht. Das hatte zur Folge, dass Isanami beinahe abgeworfen wurde.
"Travis", rief Isanami panisch und versuchte, ihre heilende Macht ihn ihn zu leiten, doch sie war nicht stark genug.
Vor allem, weil es ihr selbst nicht gut ging. Der Alpha keuchte und es hörte sich an, als würde er würgen. Seine gelben Augen flackerten und ihm blieb nichts anderes übrig, als sich hinzulegen.
Sofort sprang Isanami runter. "Schnell, wir müssen ihn zu einem Heiler bringen", keuchte sie und versuchte, ihn irgendwie hochzuheben und zu stützen.
Doch sein Wolfskörper war sehr schwer. Selbst mit Ciiras Hilfe war es sehr schwer. „Wo bekommen wir hier einen Heiler her?", fragte die Elfe sichtlich außer Atem.
Der Wolf blieb liegen, aber sein Körper wurde von Schauern heimgesucht, die ihn durchschüttelten.
"Kannst du dich zurück verwandeln?", bat Isanami und würde Magie einsetzen müssen, um ihn zu bewegen.
Irgendwie schaffte Travis es. Völlig erschöpft blieb er liegen und Isanami sah, dass er schwitzte. Nicht normal, sondern so, dass sein Körper ganz nass war.
Isanami sah sich um und erschuf schließlich, mit viel Kraft, eine Fläche aus Sand, auf dem er lag. Diese ließ sie schweben, damit sie weitergehen konnten. "Die Feen haben hoffentlich Heiler."
Ciira nickte. „Das sollten sie. Wie weit sind wir noch ungefähr entfernt?"
"Kann ich nicht sagen, aber wir sollten uns beeilen", murmelte Isanami und blickte zu Ciira. "Steig auch auf", bat sie und setzte sich selbst an die Kante des Sandteppichs.
„Schafft Ihr es?", fragte die Elfe besorgt, ließ sich aber auf dem provisorischem Teppich nieder. Wahrscheinlich traute sie der Sache nicht ganz. Ihr Gesicht zeigte Unglauben, da sie nicht hindurchfiel.
Isanami atmete tief ein. "Festhalten", bat sie und dann sausten sie vorwärts. Es kostete sie viel Kraft, doch sie mussten sich beeilen, weil Travis in Gefahr war. Wahrscheinlich hatte er etwas von der Mumie geschluckt.
Und diese waren irgendwie giftig. Daran erinnerte sie sich noch.
Obwohl ihr Blick immer wieder verschwamm, ließ sie den Sandteppich durch die Ruinen sausen und hoffte, dass sie den richtigen Weg folgten. Es war besser den Pfad der Verdammten unterirdisch zu durchqueren.
Wie lange sie tatsächlich in den unterirdischen Ruinen waren, konnte Isanami nicht sagen. Doch irgendwie schaffte sie es, endlich aus ihnen zu fliegen.
Gleißendes Sonnenlicht blendete sie und sie brauchte einige Sekunden, um wieder etwas zu sehen.
"Wir sind draußen", keuchte Isanami und hatte Mühe, den Zauber aufrechtzuerhalten.
„Wie weit noch?", fragte Ciira sichtlich besorgt.
"Wir sind vom Pfad runter", murmelte Isanami und sah sich weiter um, bevor sie einen Weg einschlug, der sie über eine saftige, grüne Wiese führte. "Ich weiß nicht genau."
Es würde nicht einfach werden, auf die Schnelle einen Heiler zu finden. Dennoch war es sehr wichtig, denn es schien Travis immer schlechter zu gehen. Sein Atem hinter Isanami war rasselnd, als würde er keine Luft mehr bekommen.
Isanami atmete ebenfalls schwer. "Dort müsste ein Feendorf sein", flüsterte sie erschöpft.
Sie konnte in der Ferne etwas erkennen, was einem Dorf ähnelte. Ob dort ein Heiler war? Sie musste sich dringend ausruhen.
"Ich kann nicht mehr", seufzte Isanami und hatte große Mühe, den Sandteppich stabil zu halten.
Ciira, der das nicht entging, wollte wissen, ob sie irgendetwas für die Göttin tun konnte. Für den Alpha selbst konnte sie nichts tun.
"Nein", flüsterte Isanami, die den Teppich sinken ließ, bevor sie ihn auflöste. "Kannst du gehen und einen Heiler holen?"
Die Elfe nickte und sah noch einmal zu den beiden. Sie schien wirklich besorgt zu sein. "Ich werde mich beeilen", versprach sie und rannte dann los. Ciira war schnell und sollte das Dorf innerhalb kurzer Zeit erreichen.
In der Zwischenzeit konnte Isanami sich ausruhen. So viel Magie und Kraft aufzubringen, war sie nicht mehr gewohnt.
Anstatt sich jedoch hinzulegen, legte sie ihre Hände auf Travis Brust und versuchte herauszufinden, was mit ihm war.
Sehr leicht war es nicht, denn sie hatte schon viel Kraft verbraucht. Doch die Anzeichen, die er hatte, ließen sie eine Vergiftung vermuten. Schaum hatte sich vor seinem Mund gebildet und seine Lippen waren blau angelaufen. Dass sein Körper so zitterte, war ein weiterer Hinweis auf eine Vergiftung.
Sie versuchte, ihre Magie heilend in ihn zu leiten, doch sie konnte ihm nur leichte Linderung verschaffe.
Es war frustrierend und ihr blieb nichts anderes übrig, als auf Ciira und einen Heiler zu warten.
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