1000 Reader Special
Gerade saß ich an Bens Computer. Wenn er mich erwischen würde, würde es stressig werden. Schließlich war dieser elektronische Kasten sein Heiligtum.
Beinahe schon wie bei Gollum.
Doch ich musste es nunmal tun. Genau beschreiben konnte ich es zwar nicht, aber da war halt dieses Gefühl, welches mich dazu zwang, mir ein Lied nach dem anderen runterzuladen und auf einen MP3-Player zu ziehen. Normalerweise hörte ich nicht wirklich Musik, jedoch war es diesmal anders. Es waren Eowynes Lieder. Ich wollte sie verstehen lernen, aus welchen ominösen Gründen auch immer. Ein Pop-up Fenster erschien auf dem Desktop: Die Lieder waren allesamt übertragen. Ich warf den MP3-Player aus und fuhr den Computer runter. Dann schlich ich schnell zurück in mein Zimmer und schloss ab, wie immer. So, jetzt konnte mich nichts mehr stören. Ich zog meine Jacke aus und warf sie auf meine Staffelei, ging dann zur Heizung und drosselte sie etwas. Mir war plötzlich so warm und kalt gleichzeitig. Wurde ich etwa krank? Das Kribbeln in der Magengrube beunruhigte mich jedenfalls. Mit einem kleinen Sprung ließ ich mich aufs Bett fallen und steckte die Ohrstöpsel rein. Ich hatte mal ihren MP3-Player durchstöbert, als ich nachts bei ihr eingebrochen war, wo sie noch nicht hier lebte. Die Titel der Lieder konnte ich mir immer leicht merken, nur reinhören tat ich jetzt zum ersten Mal. Vorher war es mir zu riskant gewesen. Mit meiner rechten Hand holte ich den Player hervor und schaltete ihn an. Meine Hand zitterte. Warum? Ich tat ja nichts verbotenes. Und selbst wenn, gerade mich, einen Serienmörder, dürfte sowas doch nicht stören. Egal! Ich betätigte den Play-Button. (Das Lied von oben.^^) Als erstes ertönte energisches Gitarrengespiele oder so, keine Ahnung, mir auch egal. Dann setzte auch schon der Gesang ein. Während mir der Mann von seinem Leiden erzählte, schaute ich an die Decke und dachte nach. Wie Eowyne wohl mit braunen Haaren aussah? Und welchen Farbton genau ihre Augen hatten? Ich sah sie schon vor mir, jedoch war es irgendwie auch schwer sich das vorzustellen. Aber immerhin, wir verstanden uns jetzt etwas besser. Das war doch ein Anfang, oder?
Jetzt müsste ich ihr nur noch zeigen, was für ein Gentleman ich sein kann und dann-
Was, und dann? Es war absurd! Wieso sollte ich versuchen bei dieser Zicke zu landen?! Dieser Zicke von Slenderman, mit ihrer herablassenden Art, ihren Vorurteilen und..und..diesen wunderschönen Lächeln, welches sie einem ab und zu schenkt und dieser grazilen Art zu laufen, so als würde sie schweben und diesem vielseitigen Charakter von dem jede Seite einfach umwerfend und überraschend war....Moment mal, Stop! Jetzt klinge ich ja wieder wie ein totaler Vollidiot, welcher seine rosarote Brille einfach nicht abnehmen kann! Ich will sie nicht und damit Schluss! Schnell versuchte ich mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Das Lied kannte ich irgendwoher, vielleicht es dem Radio oder so. Auf jeden Fall klang es eher so, als würde ein Hobbysänger es singen. Hatte ihr ein anderer Junge etwa ein Ständchen gehalten? Ohne es zu wollen spürte ich, wie die Wut in mir aufkochte. Eowyne gehö- Nein, aufhören!
Tief einatmen, Helen! Bewahre einen kühlen Kopf, es bringt nichts, sich unnötig in etwas reinzusteigern.
Langsam wurde ich etwas ruhiger. Nun fragte ich mich aber wirklich, weshalb Eowyne dieses Lied auf ihrem MP3-Player hatte. Aber nun ja, ich konnte sie schlecht fragen oder so. Das würde nur peinlich werden. Und mit diesem Gedanken schlief ich ein.
Die nächsten Tage waren relativ normal. Nur eine Sache nervte mich tierisch: ICH BEKAM DIESES VERDAMMTE LIED NICHT AUS DEM KOPF!!!! Wie soll man dabei sich auf seine Kunst konzentrieren, hm!? Das war alles Eowynes Schuld! Warum musste sie auch diese geheimnisvolle und gleichzeitig anziehende, keine Ahnung, Aura haben, so dass ich versuchen wollte sie besser kennenzulernen!? Warum konnte sie nicht stinknormal sein!? Dann hätte sich Hoodie ja um ihren Hals werfen können oder ich hätte sie von Anfang an schon töten können, anstatt jeden Abend bei ihr früher einzubrechen und sie wie ein Vollidiot beim Schlafen zu beobachten. Ich meine, sie war da, als ich die beiden Schweine von Hafenarbeiter getötet hatte! Sie war eine Gefahr gewesen!
Und doch hatte sie meine Kunst zu schätzen gewusst und ihr Maul gehalten. Und das Foto von meinem Kunstwerk war wirklich gelungen, das muss man ihr lassen, fotografieren kann sie.
Und mit kleinen Kindern umgehen. Und mir den Atem rauben und den Kopf mit Watte ausfüllen wenn sie lacht. Dabei waren es bisher immer nur falsche Lacher. Das merkte ich sofort. Genauso dass es ihr ab und zu echt dreckig ging. Zum Beispiel an dem Tag, wo sie lange gefehlt hatte und dann geduscht hatte. Ich hatte in Wirklichkeit mit voller Absicht das Bad betreten, auch wenn ich das Detail sie nackt vorzufinden irgendwie ausgeblendet hatte. Ich hatte mir nunmal Sorgen gemacht,dass sie unter der Dusche zusammengebrochen sein könnte oder so. Als Ausrede hätte ich dann gesagt, dass ich meine Pinsel auswaschen wollte.
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