Kapitel 73
Als ich aufwachte, sah ich Jay. Entweder ich war jetzt wirklich tot, oder das war ein Traum. Egal, was es war, ich wollte auf keinen Fall aufwachen.
Sie sah mich traurig an, lächelte aber dann. Ich lächelte zurück. "Jay, Liebling!" sagte ich. "Er halluziniert. Das ist ganz normal." meinte eine gedämpfte Stimme, aber ich achtete nicht darauf.
"Wenn du es nicht für dich tust, tu es für unsere Tochter." sagte Jay mit ihrer wunderschönen, vertrauten Stimme, doch dann löste sie sich vor meinen Augen auf. "Warte! Was meinst du damit?" rief ich ihr hinterher und versuchte, mich aufzusetzen, aber stattdessen bekam ich eine Ohrfeige.
Meine Sicht wurde jetzt klarer und ich hielt mir die Wange. "Au! Niall, was...?" Ich sah mich um. Ich war im Krankenhaus. Vor mir stand Niall mit dem Doktor von gestern. Wieso war ich hier? Habe ich vielleicht alles nur geträumt?
"Wieso...warum bin ich hier?" Der Arzt verließ den raum und Niall sah mich sauer an. "Das sollte ich dich fragen! Ich habe dich angerufen, weil ich dir mitteilen wollte, dass es deiner Tochter besser geht, aber du bist nicht rangegangen. Also bin ich zu dir gefahren und was sehe ich? Du liegst regungslos und bewusstlos in deinem Bett, kaum Puls! Sie mussten dir den Magen auspumpen, weil du eine Überdosis Schlaftabletten genommen hast! Wie kommst du auf so eine behinderte Idee?"
Alles, was ich hörte, war weil es deiner Tochter besser geht. Jay hatte recht gehabt, sie hatte es geschafft.
"Ich dachte, es wären Tic Tac gewesen..." log ich, doch nicht besonders überzeugend. "Du kannst vielleicht dein Neugeborenes verarschen, aber nicht mich! Verdammt, wieso wolltest du dich umbringen?"
Ich schüttelte den Kopf. "Du verstehst das nicht, Niall. Ohne Jay ist alles scheiße. Ich bin ins Haus gegangen und es war, als wäre sie überall. Es war einfach schrecklich. Und es hieß, dass die Kleine es auch nicht überleben wird. Was sollte ich tun? Wenn deine Jacky sterben würde, was würdest du machen? Du liebst sie doch auch, dass du nicht ohne sie kannst."
"Ja, aber deswegen würde ich mich nicht gleich vergiften! Du bist dafür noch zu jung." Ich schluckte und nickte. "Kann ich zu meiner Tochter?"
Er lachte fassungslos. "Spinnst du? Die lassen dich sicher nicht zu ihr. Du bist selbstmord-gefährdet, ist dir das klar? Die haben Angst, dass du ihr auch etwas antust."
"Wieso sollte ich ihr etwas antun? Bist du verrückt geworden? Sie ist das einzige, was mir noch bleibt." "Ja, da kann ich auch nichts machen. Das kannst du deinem Psychologen erzählen, den sie für dich besorgt haben."
"Einen Psychologen? Sind die irre? Ich brauche keinen!" "Du kannst froh sein, wenn sie dich nicht in die Klapse stecken!"
Ich seufzte genervt auf. "So eine Scheiße ist das hier, ehrlich!" "Harry, das hättest du dir vorher überlegen müssen." meinte er und stand auf, aber ich hielt ihn am Handgelenk fest. "Hast du was von Jays Eltern gehört?"
"Ja, sie haben angerufen. Sie meinten, sie würden morgen kommen." Ich warf meinen Kopf ins Kissen und schloss die Augen. "Na, toll! Die werden sie mir bestimmt wegnehmen. Kannst du mir den Arzt mal schnell herholen?" Er nickte und ging aus dem Zimmer.
Wenig später kam der Arzt herein und ich setzte mich langsam auf. "Ah, wie gut. Sie sind wach. Wie fühlen sie sich?" Ich zuckte mit den Schultern. "Mir ist etwas schlecht und ich fühle mich ziemlich schwach, aber sonst geht es. Wie lange muss ich noch hierbleiben?" "In ein paar Stunden können sie aufstehen, aber wir werden sie noch ein paar Tage zur Beobachtung hierbehalten."
"Kann ich meine Tochter sehen?" Hoffentlich sagte er nicht dasselbe, wie Niall prophezeit hatte. "Wir werden sehen. In einer Stunde kommt ihr Psychologe und wenn er glaubt, sie sind bereit dazu, dann werden wir sie ihnen geben." "Das ist doch Unsinn! Wieso sollte ich nicht bereit sein? Sie ist meine Tochter!"
"Das wird der Psychologe entscheiden." Ich rümpfte die nase und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ach, und Doc? Wenn die Eltern meiner Freundin kommen, sie werden denen doch nicht sagen, dass ich versucht habe..."
"Das fällt natürlich unter die ärztliche Schweigepflicht." erklärte er und er verließ das Zimmer.
Mir war noch nie im Leben so langweilig. Aber die weiße, kahle Wand wollte ich auch nicht anstarren, also beschloss ich fernzusehen, bis der komische Psychologe kam.
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