Kapitel 50
"Dann sind wir uns also einig, dass es unter uns bleibt und niemand davon erfahren wird?" fragte ich. "Na, hör mal! Das letzte, was ich gebrauchen kann, sind gerüchte, dass ich jetzt auch noch schwul bin."
"Das ist gut. Denn, wenn Louis das erfahren würde, das wäre der blanke Horror." "Also ich werde schweigen wie ein Grab. Wenn er es erfahren sollte, dass wird es deine eigene Schuld sein." Er lachte und zog sich fertig an.
"Wir sehen uns dann später, ja?" fragte ich und er nickte. "Ja, klar. Und wegen Louis...versuch ihm, zu vergeben. Er denkt oft nicht nach, was er macht und er scheint dich wirklich zu lieben." Ich lächelte schwach. Ich war dankbar, dass er mich aufmuntern wollte, aber er hatte keine Ahnung, wie schwer es war, ihm nochmal eine Chance zu geben.
"Ich weiß. Aber manchmal ist das nicht genug. Ich muss ihm vertrauen können und das kann ich nicht."
***
Die nächsten Wochen ignorierte ich Louis und obwohl er sich tausendmal entschuldigte und es mir mehrmals erklären wollte, dass es ein großer Fehler war, konnte ich ihm nicht vergeben. Noch nicht. Ich brauchte einfach mehr Zeit.
Und wie immer jammerte ich Niall mit meinen Problemen voll und er gab mir Ratschläge. Man könnte ihn bald als Beziehungsexperte betiteln, und das obwohl er nicht einmal selbst eine Beziehung in den Griff bekommt.
"Immer, wenn er es verbockt, brauche ich länger, um darüber hinwegzukommen. Ich frage mich, wann er es geschafft hat, dass ich ihn für immer hassen werde." "Hm...vielleicht wenn er eine Frau heiratet." Ich schüttelte den Kopf. "...und er mit ihr eine Familie gründet."
Ich lachte. "Louis und Familie! Er wollte nie wirklich Kinder. Und wenn, dann erst, wenn er viel älter ist. Nicht so wie ich. Ich wünsche mir so sehr mal eigene Kinder. Schade, dass das nie passieren wird."
"Es sei denn, du hast wieder einen One Night Stand mit 'ner Frau und passt nicht auf." Ich seufzte und verdrehte die Augen. "Das wird nicht passieren. Außerdem will ich doch kein Kind mit einer, die ich nicht einmal kenne! Ich will..." Das was ich gerade dachte, sprach ich nicht aus, weil es einfach zu peinlich wäre.
"Aber du willst ein Kind mit Louis." erriet er und ich senkte den Blick. "Aber wie stellst du dir das vor? Ohne Frau...oder wenigstens einer Leihmutter geht es nunmal nicht."
"Ja, wem sagst du das? Das ist einer der Nachteile, schwul zu sein...aber was ich eigentlich meinte, war...wir sind so verschieden. Es gibt so viele Dinge, die der eine von uns liebt und der andere hasst. Zwischen uns kann es gar nicht funktionieren."
"Das sagst du schon seit Jahren. Immer wieder sagst du, dass ihr nie lange glücklich sein könnt, weil ihr nicht zusammenpasst, aber weißt du was? Du liegst daneben. Ich habe noch nie zwei Leute gesehen, die mehr füreinander bestimmt sind, als ihr beide."
"Findest du echt?" Er nickte. "Ja und hör endlich auf, dir das einzureden. Du musst mal um eure Liebe kämpfen." "Das habe ich schon so oft, jetzt ist er dran." meinte ich.
"Harry, denkst du nicht, er versucht es? Seit Wochen verfolgt er dich und will neu anfangen, will dass du ihm verzeihst und es vergisst, aber du lässt ihn zappeln. Also sag ich dir jetzt: Vergib ihm und erpresst das Management irgendwie, damit ihr eure Beziehung öffentlich machen könnt."
"Okay, vielleicht hast du Recht..." "Ich habe Recht!" korrigierte er. "Ich gebe ihm noch eine Chance. Ich wusste schon immer, dass es nicht einfach wird, also muss ich jetzt einfach damit leben, dass es so kompliziert ist." sagte ich und ging zu den Stylisten, da ich wusste, dass dort Louis sein würde.
Er stand da und unterhielt sich mit Lou, doch dann kam Briana herein - so hieß die Schlampe, mit der er... - und ich versteckte mich hinter der Tür.
"Louis? Kann ich kurz mit dir sprechen? Es ist wichtig." "Ja, schieß los." sagte er leicht genervt und drehte sich um. "Ich lass euch dann mal alleine." murmelte Lou und verließ den Raum. Sie ging zum Glück durch eine andere Tür, sonst wäre ich aufgeflogen.
"Ich weiß, es ist ein schlechtes Timing, aber ich schiebe es schon seit Tagen vor mir her, es dir zu sagen, also muss es jetzt sein." Louis sah sie irritiert an und auch ich hatte keine Ahnung, was sie sagen wollte. Es war mir aber auch egal, sie wollte sich bestimmt nur wichtig machen. Ach, wie ich sie hasste!
"Du weißt damals, waren wir ziemlich betrunken und wir haben nicht aufgepasst...und...naja, es musste so kommen. Ich bin schwanger, Louis. Du wirst Vater."
Als ich die Worte hörte, wurde mir schwindelig. Alles drehte sich und ich verlor das Gleichgewicht, sodass ich gegen die Tür wankte und Louis und Briana mich entdeckten.
Louis war panisch und in seinem Blick sah ich deutlich den Schock. "Harry..." sagte er und ich konnte hören, dass er einen Kloß im Hals hatte. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich schüttelte den Kopf. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber es kam nichts heraus, deswegen rannte ich einfach davon. Ich wollte nur noch weg. Weg von ihm, weg von dieser Schlampe Briana und weg von...weg von seinem zukünftigen Kind.
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