Kapitel 49
"Was ist los?" grummelte er und rieb sich verschlafen die Augen. "Wir...wir..." stammelte ich. Ich konnte es ihm nicht sagen. Ich wollte es mir ja nicht einmal selbst eingestehen. Obwohl die Erinnerung jetzt klar war, trotz des Alkohols.
Er sah an mir herunter und runzelte die Stirn. "Wieso hast du nichts an. Wieso...sind wir hier?" "Du kannst dich auch an nichts mehr erinnern?" "Auch?" "Ja, naja. Ich hatte ein kleines Blackout, aber jetzt...weiß ich es wieder."
Oh mein Gott. Wenn Louis das jemals erfährt, wird er mich umbringen. Und das zurecht.
Niall setzte sich auf und fuhr sich durch die Haare. Er gähnte kurz und stieg aus dem Bett, um sich seine Shorts anzuziehen. Dann blieb er plötzlich stehen und drehte sich langsam zu mir um.
"Warte mal...wieso habe ich nichts an?" Er sah mich mit weit offenen Augen an. Ich schwieg und senkte den Blick.
Er schwieg ebenfalls, doch dann lachte er. "Boah, da hast du mich grad geschockt. Fuck, einen Augenblick habe ich dir echt geglaubt. Man, hört mal auf, mich dauernd zu verarschen, das ist langsam nicht mehr lustig."
"Sorry, Niall, aber diesmal verarsche ich dich echt nicht. Es ist...wirklich passiert." Ich schluckte. Er verzog das Gesicht zu einem ungläubigen, jedoch unsicheren Lächeln. "Bitte sag, dass das nicht dein Ernst ist." Ich schüttelte den Kopf.
Ohne ein Wort zu sagen, setzte er sich aufs Bett, doch anscheinend konnte er nicht sitzen und stand wieder auf. Jetzt musste er mir wohl oder übel glauben.
Er schwieg und starrte auf den Boden. "Oh mein Gott." sagte er langsam und ich nickte. "Ich glaube, mir ist schlecht." Ich sah zu ihm und runzelte die Stirn. "Sehr nett, danke."
Er ging nicht darauf ein, sondern rannte ins Badezimmer und musste sich doch tatsächlich übergeben. Schnell stand ich auf und ging zu ihm ins Bad, wo er immer noch über der Schüssel hing, aber die Spülung drückte.
"Ich weiß, du stehst nicht auf Männer und ja, ich will auch nichts von dir, aber es ist trotzdem ein klein bisschen verletzend, wenn du so reagierst." meinte ich.
"Es liegt nicht daran...ich muss etwas falsches gegessen haben oder so. Aber es geht jetzt besser." Er stand auf, spülte sich den Mund aus und putzte sich dann die Zähne. "Brauchst du vielleicht irgendetwas? Ich habe immer ein Aspirin in meiner Jackentasche, du kannst..." Ich nahm ein Aspirin gegen meine Kopfschmerzen und da kam es mir plötzlich.
"Niall, ich glaube, jemand hat dir gestern was ins Glas getan." "Wasch?" kam es vom Bad. "Ich glaube, ein Typ hat dir gestern was ins Bier getan." wiederholte ich, als er aus dem Bad kam.
"Wieso hast du mich nicht gestern gewarnt? Und warum hast du überhaupt zugelassen, dass er etwas in mein Glas kippt?" "Es war ja nicht dein Glas, sondern das von der blonden. Und als ich ihn daraufhin angesprochen habe, meinte er, das wäre Aspirin wegen der Kopfschmerzen. Du hast also aus dem falschen Glas getrunken, wie es scheint."
"Was, der Typ neben Clara?" Ah, Clara hieß die also. "Der kranke Stalker?" "Bitte? Ich dachte, das wäre ihr Date?" Er schüttelte den Kopf. "Nein, der Kerl ist wie besessen von ihr. Er ist nicht wirklich ein Stalker, aber er will etwas von ihr und gibt nicht auf. Scheiße, was wenn er sie vergewaltigen wollte?"
"Dann kann sie beruhigt sein, weil du das Zeug geschluckt hast." meinte ich trocken. "Das erklärt jetzt einiges."
"Wieso hast du überhaupt... du warst doch noch bei Bewusstsein, also wieso hast du das getan?" Auf diese Frage wusste ich ehrlich keine Antwort. "Ich weiß es nicht. Ich war total besoffen. Es ist ja nicht so, dass ich Kontrolle über mich hatte, ich kann mich halt nur daran erinnern, was ich getan habe."
Er seufzte und zog sich seine Jeans an. "Okay, aber ich will es nicht wissen. Es ist einfach nie passiert." Ich nickte. "Wenn Louis das erfährt, dann wird er mich hassen."
"Ich dachte, du hasst ihn? Und dass du eh nie wieder etwas mit ihm zu tun haben willst." "Nein. Ich meine, dafür ist ja auch der hier." Ich hielt ihm meine Hand hin mit dem Ring. Niall sog scharf die Luft ein.
"Wir haben uns ein Versprechen gegeben, das wirft man nicht so einfach weg. Und tief im Inneren habe ich die Hoffnung, dass wir es schaffen können. Ohne den ganzen Stress."
"Wow, das wusste ich nicht, dass es so ernst ist mit euch beiden." gab er zu. Ich grinste. "Was denn? Dachtest du, ich habe mich in dich verliebt und vergesse Louis?" stichelte ich und er lachte. "Erinner mich bloß nicht daran! Ich hoffe, wir bleiben Freunde."
"Natürlich. Du hast eh keinen Schimmer, was passiert ist und ich werde einfach versuchen, es zu verdrängen." "Verdrängen? War ich so schlecht? Nein, bitte sag es mir nicht. Ich will keine Details." Ich schüttelte nur lächelnd den Kopf.
"Nein, keine Sorge. Aber es war nichts ganz neues für mich. Ich sehe dich dauernd nackt und ich werde das Bild nie aus dem Kopf bekommen, als ich dich mal beim Masturbieren erwischt habe." Er lachte. "Stimmt, das hatte ich fast vergessen." Ich lachte mit. "Ich nicht."
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