Kapitel 41
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, saß Louis aufrecht neben mir, die Knie angezogen und lehnte am Bettgestell. Er sah nachdenklich aus und merkte nicht, dass ich wach war.
"Es war ein Fehler." sagte ich mit verschlafener Stimme und Louis sah zu mir. Ohne ein Wort zu sagen, nickte er. "Aber es ist doch seltsam, dass etwas so schönes, so ein großer Fehler sein kann."
Wieder nickte er. "Geht es dir gut?" fragte ich besorgt nach. "Du sagst ja gar nichts." "Mir geht es gut. So gut wie lange nicht,...aber genau das ist das Problem."
Ich runzelte die Stirn. "Wieso soll das ein Problem sein?" Er stöhnte und ich setzte mich jetzt ebenfalls auf.
"Ich bin heute aufgewacht und hatte keinerlei Schuldgefühle. Wir hatten Sex und ich habe mich nicht schlecht gefühlt, weil ich Eleanor betrogen habe! Ganz im Gegenteil: ich dachte daran, nie wieder dieses Bett zu verlassen." Er raufte sich die Haare. "Erst jetzt wird mir klar, was ich getan habe. Ich muss das dringend beenden, bevor ich ihr wirklich noch das Herz breche."
"Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlen musst, aber..." "Nein, glaub mir, das kannst du dir nicht vorstellen! Seit langem bin ich wie zerrissen. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll, was ich machen soll, ich bin einfach überfordert. Einerseits will ich Eleanor nicht verlieren und will sie immer in meiner Nähe haben, aber andererseits kann ich nich viel weniger ohne dich leben. Jeder erwartet so viel von mir, dabei will ich meist genau das Gegenteil." Er holte tief Luft, bevor er weitersprach.
"Meine Familie erwartet von mir, dass ich Eleanor irgendwann heirate, die Band will dass ich jederzeit in top-form bin und perfekte Ideen für Songs habe, die Fans so wie das Management erwarten Top Leistung und dabei kann ich manchmal nur an eins denken. Wie ich mit dir einfach abhaue und nicht mehr zurück komme."
"Du darfst so nicht denken. Wir haben Verantwortung." Er lachte bitter. "Und dann gibt es noch dich. Du willst von mir, dass ich all das tue, was man von mir erwartet und dabei machst du mir auch noch alles so schwer. Wenn ich dich nicht so sehr lieben würde, müsste ich dich wohl hassen."
"Ich mache es dir schwer? Ich will es einfacher machen. Ich mache dir extra keinen Druck, lasse dir allen Freiraum den du haben kannst, mache dir keine Eifersuchtsszenen wegen Eleanor und bin nicht einmal anhänglich." verteidigte ich mich.
"Siehst du? Genau das ist ja das schlimme! Du überlässt mir die Wahl. Wenn du einfach sagen würdest 'Du gehörst mir und du darfst die anderen nicht einmal anschauen!', dann wäre es sicher einfacher."
"Aber das ist doch kein Leben!" widersprach ich. Ich konnte das nicht. Ich hasste es, anderen etwas vorzuschreiben, was sie tun und lassen sollten. Jeder war schließlich für seine eigenen Entscheidungen verantwortlich.
"Nein, Harry. Jetzt ist es kein Leben mehr. Ich gehe mit Eleanor aus, dann denke ich daran, wie ich dich glücklich machen könnte, wenn ich mit dir zusammen bin, habe ich Schuldgefühle, weil ich Eleanor hintergehe. Ich wache auf, denke nur an dich. Ich schlafe ein, denke nur an dich. Woher glaubst du, kam der Song No control?"
Ich konnte mir ein erstauntes Lachen nicht verkneifen. "Der Song handelt also tatsächlich von mir? Also uns?" "Ja, sicher. Von wem denn sonst?" Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich dachte, es war einfach ohne Hintergedanken. Ich hatte sogar angenommen, dass Liam den Text geschrieben hat." Louis lachte auf. "Liam? Auf keinen Fall! Ich habe ihm den Song gezeigt, wie ich ihn mir vorstelle und nachdem er den ersten Schock überwunden hat, hat er mir geholfen, den Song etwas um zu ändern. Liam ist der brave Songschreiber von uns beiden."
Ich kicherte. "Ja, und du bist hier der versaute. Ich weiß nicht, soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen oder ein schlechtes Gewissen bekommen?"
"Keine Ahnung, musst du selbst wissen."
Ich überlegte kurz und war mir dann sicher: "Ich fühle mich jetzt einfach mal geschmeichelt, weil ein schlechtes Gewissen habe ich sowieso."
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