Kapitel 34
Wir schliefen Arm in Arm ein und wachten um halb 10 auf. Eine halbe Stunde blieb uns noch.
"Haz?" fragte Louis mit leiser Stimme. "Hm?" "Du hast gestern gesagt...du hast kaum Sex...also wie..." Jetzt wusste er anscheinend nicht, wie er es ausdrücken sollte. "Ja?" hakte ich nach. "Hast du dann...eine Beziehung gehabt, oder nur One Night Stands?" Kein Wunder, dass ihm das schwer über die Lippen ging.
Ich fand es seltsam, mit ihm darüber zu reden, aber schließlich würde er es eh irgendwann erfahren und es war besser, wenn er es von mir erfuhr. "Ich hatte mal einen Freund...du kennst ihn sogar. Es war Josh."
"Was, Josh ist schwul?" Ich nickte. "Ja, das habe ich auch erst nicht gewusst." meinte ich. "Und hast du ihn geliebt?" Die Frage war schmerzhaft für ihn, das konnte man ihm ansehen.
"Nein. Ich mochte ihn sehr und wir waren echt gute Freunde. Die Beziehung war eigentlich nur...sexuell." "Das macht es nicht gerade besser. Jetzt werde ich immer, wenn ich ihm ins Gesicht sehe, im Hinterkopf haben, wie du mit ihm..."
"Denkst du mir geht es anders?" unterbrach ich ihn traurig. "Aber was noch viel schlimmer ist, dass du Eleanor liebst und mich durch sie ersetzt. Wenn ich bei Josh war habe ich meist an dich gedacht. So wie bei den One Night Stands."
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Es tut mir leid, Lou...ich wollte nicht so ausflippen. Und eigentlich... macht es eh keinen Unterschied. Sobald du hier aus dem Bett steigst, wirst du wieder zurück zu Eleanor gehen und zwischen uns wird wieder Funkstille herrschen, wie davor. So war es abgemacht, so wird es also auch sein. Es wird so sein, als hätte es den Tag...und vor allem die Nacht nie gegeben."
Louis schwieg. "Das kann ich nicht." Ich setzte mich auf. "Du musst. Nicht nur wegen Eleanor. Gib sie nicht auf, nur wegen mir. Sie tut dir gut, Lou und wir beide...das ist nur eine Illusion, die niemals wahr werdn kann."
Er schluckte. "Ich weiß. Aber ich kann dich nicht mehr wie Luft behandeln. Es war davor schon so schwer, aber jetzt ist es einfach unmöglich. Bitte, lass es uns wenigstens versuchen, uns gegenseitig wieder näher zu kommen. Glaub mir, für mich ist es genauso schwer, wie für dich, aber noch schwerer ist es, dich zu verlieren."
Ich seufzte. "Okay. Wir versuchen es. Obwohl ich dir nicht versprechen kann, dass es wieder so wird wie früher, ganz im Gegenteil."
"Haz...eigentlich ist es doch unfair, wenn...ich meine damals hast du mir diesen Tag geschenkt, also kann ich dir auch..." Ich schüttelte den Kopf. "Wieso nicht?" "Weil wir dann gleich eine Affäre anfangen könnten. Streng genommen hast du Eleanor heute betrogen, auch wenn ihr in der Krise steckt und damals war ich so kindisch, dass ich das nicht bedacht habe. Diesen einen Tag kann man vergessen, aber ein weiterer, das wäre kein Teil mehr der Abmachung, das wäre dann wirklich schon eine Affäre. Und auf das will ich mich nicht einlassen. Ich kann das Eleanor nicht antun und außerdem wird das irgendwann ans Licht kommen."
Louis senkte traurig den Blick. "Wieso musst du nur immer Recht haben? Aber selbst wenn...ich könnte den Tag niemals vergessen." Ich sah ihn mit einem schwachen Lächeln an und küsste ihn ein letztes Mal. "Ich auch nicht." sagte ich, bevor wir beide aufstanden und die letzten Stunden der Vergangenheit angehörten...
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