Lang Lebe der König
Kenneths Sicht
Ich sehe wie Nephlimian vor mir kniet, er hält Elides leblos Hand in festem Griff und schluchzt leise. Sanft lege ich ihm eine Hand auf die Schulter und er erhebt sich langsam. "Wenigstens ist er jetzt bei Nezryn." flüstert mein Gefährte, als er sich die Tränen aus den Augen wischt. Ich nicke stumm und ziehe ihn in eine Umarmung.
Im Moment ist es mir egal, dass wir hier mitten auf einem Schlachtfeld sind, es ist nur wichtig, dass er mich braucht. Nephlimian vergräbt seinen Kopf an meiner Brust und seufzt. Langsam löst er sich von mir. "Wir sollten weiter." flüstert er mit fester Stimme und ich wische ihm eine blutgetränkte Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor ich sanft seine Hand in meine nehme. "Weich nicht von meiner Seite. Ich brauch dich"erwidere ich und er nickt entschlossen, bevor er mir ins Schloss folgt.
Auch im inneren des Schlosses sind schon einige Gefachte im Gange. Neben mir klirrt es leise, als Nephlimian seinen Bogen gegen zwei lange glänzende Messer wechselt und diese gleich an unserem nächstzustehenden Gegner ausprobiert. Ich folge seinem Bespiel und beginne uns mit meinem Beidhänder Platz zu verschaffen. So arbeiten wir uns vor. Ich treibe sie mit meinem langen Schwert auseinander, direkt in die Arme meines Gefährten. Wir arbeiten uns langsam und mühevoll die erste Treppe hinauf, unsere Verbündeten folgen der Schneise die wir schlagen und erledigen die auseinander getriebenen Soldaten.
Auf dem ersten Flur werden es immer mehr Soldaten und wir ändern die Taktik. Wir kämpfen Rücken an Rücken. Bis es Nephlimian irgendwann reicht und er sich sanft an mir vorbeischiebt, seine Messer kreuzt nur um sie kurze Zeit in Richtung Boden auseinander rauschen lässt. Ich spüre die heftige Windböe die den langen Korridor entlangfegt und beobachte fasziniert, wie sie die Soldaten an die Wände drückt und uns den Weg frei pustet.
"Du überrascht mich jedes Mal von neuem." meine ich bevwundernd, als ich ihm den Gang entlang folge, was er mit einem leisen Lachen quittiert. Dieser Gang, der uns direkt zu den Gemächern des Königs führen wird, er wird uns direkt in die Freiheit führen. "Alles für dich mein König." erwidert er endlich und schenkt mir sein wundervolles Lächeln.
"Kann ich dir die Wachen überlassen. Ich übernehme meinen Vater." plane ich leise und er nickt verständig, zieht mich allerdings kurz bevor wir an der Tür angelangen in eine Nische im Korridor und drückt mir einen schnellen Kuss auf die Lippen. "Du wartest hier, bis ich ein bisschen Verwirrung gestiftet habe." flüstert er und wendet sich zum Gehen, doch diesmal halte ich ihn zurück, um ihn zu küssen. "Ich liebe dich." erwidere ich und er lächelt. "Ich dich mehr." Dann verschwindet auf den Gang.
Ich höre einen Knall, Schreie, das Klirren von Waffen und sein Lachen. Nephlimian lacht, als er sich mit entflammtem Schwert auf die Leibwache meines Vaters stürzt. Vorsichtig schleiche ich mich langsam an der Wand entlang bis zur Tür, bevor ich mich in die Gemächer meines Vaters drücke.
Der König sitzt in seinem Sessel und wischt sich den Schweiß von der Stirn. "Lange nicht mehr gesehen Vater." begrüße ich ihn lässig und lehne mich gegen den Türrahmen. Er schreckt hoch und sieht mich ängstlich an. "Du...du...was tust du hier?" sein kleiner dicker Finger deutet auf mich, als sei ich ein Geist. "Du kommst doch nicht um mich zu töten...mich deinen Vater." fährt er fort und erhebt sich. "Du bist nicht mehr mein Vater, seit dem Tag an dem ich für dich in diesen Krieg ziehen musste, hoffst du doch, dass ich nicht zurückkehre. Ich muss dir gesehn Vater, deine schlimmste Befürchtung ist wahr geworden. Ich bin hier um das Königreich von dir zu befreien." Der kleine Maan sinkt vor mir auf die Knie. "Gnade, habt Gnade...ich bin doch dein Vater." fleht er mich auf Knien an, wie erbärmlich er doch ist.
Doch ich kann die Tücke in seinen Augen sehen. Ich sehe Nezryn vor meinem inneren Auge, er hat Arm um Elide gelegt, beide stehen im Schlossgarten und sehen lächelnd zu mir hoch. Ich sehe Rowan, der am Lagerfeuer mit Neuphemia tanzt. Ich sehe Nephlimian, der auf einem schmalen Thron neben meinem sitzt und mir zulächelt.
Mit diesen Gedanken im Herzen steche ich zu. Ein Schrei, dann ein Husten, dann wird die Tür aufgestoßen und Nephlimian schlingt seine Arme um mich, er zieht mich fort vom strebenden Körper meines Vaters und versperrt mir die Sicht. Müde lehne ich meinen Kopf an seine Schulter und endlich fällt die Anspannung von mir ab, endlich kommen die Tränen, die Angst, aber keine Reue.
"Wir haben es geschafft." flüstert mein Freund sanft, während er mir mit seinen schlanken Fingern sanft durch die Haare fährt und ich nicke müde. "Komm, wir müssen es den anderen sagen, dann können wir uns ausruhen." fährt Nephlimian fort, so sanft, als würde er mit einem Kind reden, aber ich habe momentan nichts dagegen, mich von ihm führen zu lassen.
Wir treten Seite an Seite auf den Balkon, unter dem noch immer letzte Kämpfe ausgefochten werden. Nephlimian sieht mich an, bevor er seine Stimme hebt. "König Deron ist gefallen. Seine Herrschaft ist zu ende. Lang lebe sein Sohn, lang Lebe König Kenneth." ruft er und seine Stimme schallt weit über die Palastmauern hinaus.
Langsam ebben die letzen kämpfe ab, bevor ein Ruck durch Männer und Frauen geht und sie sich nieder knien. Freund und auch Feind knien gemeinsam vor ihrem neuen König. "Lang lebe der König" ertönt der Ruf aus unzähligen Kehlen und ich spüre wie Nephlimian seine Hand um meine schließt.
Wir haben es geschafft, wir haben es wirklich geschafft und auch wenn wir einen hohen Preis zahlen mussten, so haben wir jetzt doch eine Möglichkeit Frieden zu finden und das Land wieder aufzubauen.
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