Die Suche nach Antworten
"Ich hab dir was zu essen mitgebracht." Sagt Nephlimian der gerade ins Zelt tritt und sich mir gegenüber auf das Lager setzt. Ich nicke und nehme ihn die Schüssel ab.
"Kannst du mir etwas über das Ganze hier erzählen?" frage ich und mache eine ausladende Handbewegung. Er lacht "Wenn das nicht zu viel für euren königlichen Dickschädel ist." Diese Aussage bringt ihm ein verächtlichs Schnauben meinerseits ein. "Tut mir leid. Also...wir sind hier im Hauptlager der Aufständischen. Hier ist unser Dreh und Angelpunkt, hier wird geplant, trainiert." Sagt der Jüngere und lehnt sich auf seinem Lager zurück. "Mit der Zeit wirst du dich hier zu Recht finden und bald werdet ihr umso schneller auf euer Schloss zurückkehren können." setzt er hinzu und dreht sich so, dass er mir ins Gesicht sehen kann. "Denn genau das wollt ihr doch?" fragt er verschmitzt und seine blaugoldenen Augen scheinen mich zu durchbohren.
Ich seufze und lasse mich auf mein Lager fallen. "Ja, ich will wieder zurück, aber zuerst müssen wir diesen inneren Krieg gewinnen. Was tue ich eigentlich hier?" frage ich laut und reibe mir die Augen.
"Was hältst du fürs erste davon mit mir zu trainieren. Bevor du dir deinen königlichen Schädel zerbrichst." schlägt der Andere vor und grinst frech zu mir herüber. "Bist du eigentlich immer so vorlaut?" hake ich spöttisch nach und stehe langsam auf, um ihm zu folgen.
"Ja, ist er immer." kommentiert mein Bruder, der gerade aus dem nebenstehenden Zelt tritt und frech grinst. "Nephlimian, Rowan möchte das du Kenneth rumführst und mit ihm trainierst, dann möchte er dich allein sprechen." fügt er noch hinzu und der Jüngere nickt verständig. "Aye Nezryn. Wir werden jetzt etwas trainieren, ich melde mich heute Abend bei Sir Rowan." Sagt Nephlimian und zieht mich hinter sich her in Richtung der Trainingsplätze.
[...]
Die Sonne steht hoch am Himmel, als Nephlimian das Training für beendet erklärt und neben mir zurück zum Hauptplatz geht, mit einem hat er Recht gehabt, es hat geholfen um meine Gedanken zu ordnen. Nachdenklich beobachte ich ihn von der Seite, seine langen Haare sind in einen losen Zopf gebunden, seine Nase ist etwas schief und seine hellen Augen funkeln frech. "Ich werde dich jetzt zum Zelt deines Bruders geleiten, wir sehen uns danach beim Abendessen wieder." Sagt er und führt mich durchs Lager.
Ich kann nicht verhindern, traurig zu sein, dass er so verschlossen scheint. Alles was ich aus ihm heraus bekommen habe, sind sein Name, wie lange er schon hier ist und das der Anführer, dieser Rowan ist. Ich seufze, vielleicht kann mein Bruder mir weiterhelfen. "Wir sind da." Ist alles was Nephlimian noch von sich gibt, bevor er sich umdreht und geht. Seufze trete ich in Nezryns und Elides Zelt.
"Wie ich sehe, kommst du gut mit Nephlimian aus. Das freut mich." Ist das erste was mein Bruder sagt, als er mich erblickt. "Hm?" mache ich und lasse mich ihm und Elide gegenüber auf dem Boden nieder. Nezryn hat seine Kleider gewechselt und erinnert nun an einen einfachen Handwerker. "Sagen wir es so, Neph kommt nicht immer am besten mit den Menschen aus, manche mögen seine Art nicht, andere fürchten seine Zauberkräfte." erklärt mein Bruder und ich beginne zu lachen, höre aber schnell wieder auf, da es meinem Bruder ernst zu sein scheint.
"Du meinst doch nicht Zauberei gibt es wirklich, nein Nephlimian ist genauso normal wie du und ich." erwidere ich bestimmt und schüttle den Kopf, auch wenn ich mir definitiv vorstellen kann, dass nicht jeder mit der Art des schwarzhaarigen zurecht kommt.
"Nein, normal ist an ihm nicht viel." Schaltet sich nun Elide mit müdem Lächeln ein. "Stimmt, Rowan vertraut ihm und mutet ihm eine hohe Rolle in diesem Schachspiel zu." Fügt mein Bruder hinzu. "Welche?" frage ich entgeistert. "Die als dein Weggefährte, dein Schild, dein Lehrer. So wie meiner damals Elide wurde, als ich das erste Mal in den Wald ritt und Nephlimian weiß darum, er weiß um deine, um unsere Aufgabe, deshalb testet er dich, obwohl er kann seine lose Zunge sowieso nur selten Zügeln. Ein Wunder, dass sein Kopf noch auf seinen Schultern sitzt." Grummelt mein Bruder den letzten Teil des Satzes und ich lache ungläubig. Welche Rolle? Warum ich? Warum wissen andere besser über meinen Weg Bescheid als ich selbst?
"Ich hab was über meinen Kopf gehört." ertönt Nephlimian melodiche Stimme, als dieser lachend ins Zelt tritt und sich zu uns setzt. "Hast du alles geklärt?" Fragt Elide und der Jüngere nickt und gähnt. "Wir sollen heute Abend noch aufbrechen, damit wir morgen vor Sonnenhoch zurück sind." erwidert er mit gerunzelter Stirn und der Angesprochene nickt zustimmend. "Dann sollten wir bald losreiten. Ich will noch vor dem nächsten Regen aus dem Wald raus sein und bis zu den Steinbrüchen." murmelt der Diener des Kronprinzen und beide verlassen das Zelt, ohne ein weiteres Wort mit uns zu zu wechslen.
"Was war das? Wo wollen sie hin?" frage ich meinen Bruder, der sich ebenfalls zum Gehen wendet. "Sie wollen in Richtung Schloss. Informationen sammeln und unsere privaten Dinge holen. Außerdem wollen sie die restlichen Diener die zu den Aufständischen gehören aus dem Schloss schaffen und in den Wald oder aufs Landschloss bringen." antwortet mein Bruder und lächelt mir aufmunternd zu. "Gedulde dich noch etwas, sobald alles geklärt ist, wird Rowan dich über alles umfassend aufklären und du wirst alles verstehen."
"Ich will es aber jetzt verstehen." Murmle ich leise zu mir selbst und fahre mir nachdenklich durch die kurzen Haare. Da kommt mir eine Idee, ich werde Elide und Nephlimian zum Schloss folgen, irgendwer wird mir schon die Antworten geben die ich suche.
Also führe ich nach der Dämmerung meinen großen Hengst in den Wald und folge den beiden Reitern, ohne das es jemandem auffällt. Doch schon an den Grenzen des Waldes habe ich die schnellen Reiter verloren und mache mich seufzend allein auf den Weg in Richtung des Schlosses.
Als ich am Morgen im Schloss ankomme, stehen Wachen davor die ich nicht kenne. Seufzend reite ich ans Tor und vordere um Einlass, ich bin schließlich der Prinz und man wird mir nicht den Einlass verwehren können. "Tut uns leid, der König hat seine Söhne als Staatsfeinde erklärt, es ist unsere hoch ehrenhafte Plicht euch zu verhaften." ruft eine der Wachen zu mir hinüber und schon Sekunden später bin ich umzingelt. Schwer atmend hole ich mit meinem Beidhänder nach den Angreifern aus. Doch es werden immer mehr, langsam wird mir die Dummheit und Überstürztet meines Handelns bewusst, warum konnte ich nicht einfach noch auf die Antworten warten?
Gerade als mein Hengst steigt um uns mehr Platz zu verschaffen, beginnen Pfeile um mich herum zu sirren.
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