Zusammen sind wir stark
Sanfte Strahlen ergießen sich über den weitläufigen Platz. Wohnwagen in allen Größen und Farben schimmern im Licht der aufgehenden Sonne. Lächelnd blicke ich aus dem Fenster meines Wohnwagens und genieße diesen friedlichen Morgen.
Mit schnellen Bewegungen krame ich das Säckchen mit dem Hühnerfutter aus dem Schrank und schwinge die Tür auf.
Angenehme Wärme begrüßt mich und ein leichter Windzug verweht meine ohnehin zerzausten Haare. Die wollige Wärme breitet sich auch in meiner Brust aus und bringt mein Lächeln zum strahlen.
Enthusiastisch hüpfe ich aus meinem trauten Heim. Es ist nicht sehr luxuriös, doch es ist mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen.
Zusammen haben wir die dunkelsten Stunden der Menschheit überlebt und Zombie-Attacken getrotzt.
Doch nun haben wir Zuflucht in diesem Trailer Park gefunden. Hier sind wir nicht die Einzigen, die um ihr Überleben gekämpft haben.
Ich blicke über das geordnete Chaos dieses ganz eigenen Dorfes. Nützliche Gegenstände liegen vor den Türen, lachend toben Kinder durch die engen Gassen zwischen den bewohnbaren Gefährten und geschäftig gehen meine Nachbarn ihren Aufgaben nach.
„Morgen Taylor!", rufe ich meiner Nachbarin zu, die ebenfalls aus ihrem Wohnmobil steigt. Mit wedelndem Schwanz prescht ein Hund hinter ihr hinaus und springt hechelnd zu mir. Seine raue Zunge schlabbert meine Hand ab. „Auch dir guten Morgen." Liebevoll kraule ich seinen Kopf.
Mit einem lauten Pfiff ruft Taylor in zu sich und winkt mir noch einmal zu, bevor sie sich abwendet.
Das Gackern meiner Hennen begrüßt mich, als ich um die Ecke meines kunterbunten Campingwagens trete. Lautstark fordern sie ihre morgendliche Portion.
Zuerst muss ich aber dem stolzen Hahn Klaus meine Ehre erweisen. Also gehe ich in die Hocke und nehme eine handvoll Körner aus dem Sack. Mit geschwollener Brust kommt er heran, starrt mich einen Moment aus einem seiner schwarzen Augen an. Er akzeptiert meine Gabe, die ich ihm entgegenstrecke und pickt aus meiner Hand.
„Guten Morgen, Klaus. Hast du gut auf meine Lieben aufgepasst?"
Wie zur Bestätigung kräht er einmal und macht dann Platz für die Horde Hühner, die auf mich zustürmt.
Lachend verteile ich die Körner, die gierig verschlungen werden.
„Guten Appetit."
Dann richte ich mich auf und gehe zu ihren Nestern. Auch heute sind sie gut gefüllt und ich hauche ein ‚Danke' Richtung Himmel. Die Eier meiner Hühner sind ein wertvolles Gut und versorgen uns alle mit genug Eiweiß.
Vorsichtig sammle ich einige von den harten Kalksteinen, aber lasse ein paar übrig, damit wir Nachwuchs erhalten.
„Guten Morgen!", ertönt da eine tiefe Stimme und ich hätte beinahe eines der Eier fallen lassen.
Entrüstet wirble ich herum und erblicke den gestählten Körper meines Nachbarn.
„George! Du hast mich erschreckt!" Seine Miene blieb unergründlich. Keiner wusste, was er durchmachen musste, bevor wir uns zusammen geschlossen hatten. Das gibt ihm jedoch keinen Grund, mich so zu erschrecken, denn wir alle tragen Narben an unseren Körpern und Seelen. Und wir waren eine Gemeinschaft, die davon lebte, dass wir zusammen hielten. Da konnte er sich doch nicht einfach so anschleichen!
Das und vieles mehr wollte ich ihm entgegenschleudern, doch er räusperte sich und murmelte mit seinem Bass: „Tut mir leid. Wollte ich nicht."
Sofort spüre ich, wie mir das Blut in die Wangen schießt. „Kein Problem, ist ja nichts passiert", bringe ich gerade noch so zu Stande.
„Ich wollte nur nachfragen, ob alles in Ordnung ist. Wegen dem Angriff gestern."
Kurz verschlägt es mir die Sprache. Verdattert stehe ich da und drehe ein Ei in meinen Händen.
„Äh, klar." Dann hole ich noch mal tief Luft und schenke ihm mein breites Lächeln. „Natürlich, alles super. Das weißt du doch."
„Dann ist ja gut." Endlich lächelt auch er. Zwar ist es ein kleines Lächeln, doch ich sehe, wie seine Augen glänzen.
Mein Blick wandert zur anderen Seite des Parks. Geschäftig sind Einige damit beschäftigt, die Schäden zu beheben, die die Zombies angerichtet haben. Mit Blechteilen stopfen sie die Mauer aus Autos, schweißen fleißig. Ein Hammerschlag dröhnt bis zu uns und ich muss an den gestrigen Zombieangriff denken. Gemeinsam hatten wir sie besiegt, mit Flinten und Gewehren.
Eine prickelnde Wärme macht sich in mir breit und ich bin unendlich dankbar. Wir haben diesen und unzählige Angriffe überlebt. Zusammen würden wir tausende weitere überstehen. Denn zusammen sind wir stark. Nur zusammen sind wir unschlagbar. Zusammen werden wir in dieser dystopischen Welt standhalten, jeder wird jedem helfen.
Lächelnd wende ich mich George zu und stelle fest, dass er noch immer vor mir steht.
Nun war es an mir, sich zu räuspern. „Hier." Schnell drücke ich ihm zwei Hühnereier in die Hand und eile so schnell es geht davon, um allen anderen ihre Ration Eier zu überreichen.
Für -antagonist-
Ich hoffe, dir gefällt diese Kurzgeschichte.
Wenn du Verbesserungsvorschläge hast, kannst du sie gerne äußern :)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro