Zum Zweiten
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Er wusste ganz genau was er zu tun hatte.
Scheiß auf die Meinung anderer, du liebst sie und sie liebt dich und ihr habt beide schon mehr in eurem verkorksten Leben geschafft als alle anderen hier zusammen, dachte er bei sich.
Er liebte sie so sehr das es schon schmerzte. Das hier war keine übliche Teenagerliebelei, sie hatten Kämpfe ausgefochten mit sich selbst und miteinander die andere ihr ganzes Leben lang nicht kämpfen mussten. Er hatte sie immer wieder von sich weggestoßen, weil er es einfach nicht glauben konnte das irgendwer auf dieser trostlosen, kalten Welt sich wirklich und wahrhaftig für ihn interessierte.
Er war total verkorkst, aus der falschen Seite der Stadt, in einer zwielichtigen Gang und so ziemlich in jede unwirklich, klingende Geschichte hier in dieser Stadt, die niemals nur eine einfache Stadt war, verstrickt. Immer und immer wieder wollte er es entweder nicht wahrhaben, das sie ihn wirklich liebte oder aber er wollte sie beschützen. Beschützen vor ihm und seiner scheiß Dunkelheit, die immer wieder an die Oberfläche kam.
Aber sie gab nie auf. Seine Betty war immer für ihn da, schrieb ihn nie ab, war immer sein Licht am Horizont egal wie beschissen es lief und zu guter Letzt ließ sie ihn auch an ihrer Dunkelheit teilhaben. Sie hatten sich gefunden. Und er würde sie ganz sicher nicht allein lassen. Komme was wolle.
Sei es eine ausgestoßene Irre, ein mordender Vater oder aber ein kleines Stück von ihnen beiden.
Er erhob sich von seinem Platz am Fenster, nicht ohne sich doch noch eine Fritte zu nehmen und nahm sein Handy in die Hand. Er musste ihr schreiben sofort. Schnell tippten seine Finger eine Nachricht.
Jughead: Habe genug allein nachgedacht - war 'ne blöde Idee. Wo bist du? Ich muss mit dir reden, lass uns gemeinsam nachdenken!
Betty: Ich bin beim Arzt. Warte darauf das er mich einschieben kann. Ich muss auch mit dir reden, Jugg! Dringend!
Jughead: Ok, ich komme.
Betty war pass erstaunt. Nicht nur das es so schnell ging und Jughead doch gemeinsam mit ihr nachdenken wollte, sondern auch das er hierherkam.
Als sie mit Veronica geredet hatte und ihr ihre beste Freundin ans Herz legte zuerst einmal einen Arzt aufzusuchen, erschien ihr das als das Beste, was sie in dem Moment tun konnte. Sie brauchte absolute Gewissheit und solche Tests waren ja bekanntlich nicht immer richtig, auch, wenn es drei gleiche Ergebnisse war.
Ok, wem machte sie hier eigentlich was vor. Es würde sich nichts ändern. Es war schon nach 15:00 Uhr und sie hoffte darauf bald eingeschoben zu werden.
Die Zeit verstrich und eine weitere halbe Stunde war vergangen. Die Sprechstundenhilfe rief endlich Betty's Namen auf und sie machte sich auf den Weg ins Behandlungszimmer. Jughead war immer noch nicht aufgetaucht.
Wo blieb er denn bloß so lange?
Der kühle Wind blies Jughead ins Gesicht als er mit seinem Motorrad durch die Stadt fuhr.
Bevor er sich auf den Weg zu Betty gemacht hat, statte er Veronica einen Besuch ab. Er musste sie über die Ghoulies und Penny sowie Black Hood informieren und sie sollte alles so schnell wie möglich an Archie und Reggie weiterleiten, denn er wollte noch heute Abend ein Treffen einberufen um zu bereden was sie gemeinsam unternehmen können. Veronika wusste allerdings schon über alles Bescheid, und zwar über ALLES.
Na, das mit dem Getrennt- Denken war wohl gar nicht so getrennt wie er gedacht hatte, immerhin befand sich die Flüsterkneipe über dem Pops. Er hatte Betty weder rein noch rausgehen bemerkt, aber Veronica versicherte ihm das sie den Hinterausgang genommen hatte. Nachdem sie ihm versprach, sie würde sich darum kümmern, dass jeder zu dem Treffen erschien, gab es eine recht untypische Umarmung von ihr.
"Ihr bekommt das hin, wie immer" Sie entließ ihn aus ihrer Umarmung und er machte sich auf den Weg zum Arzt.
Dort angekommen, war Betty allerdings schon im Behandlungszimmer also nahm er Platz und wartet ab, wieder einmal.
Die Untersuchung war vorbei und nun saß Betty im Stuhl vor dem Schreibtisch des Arztes. Er war schon etwas betagter und wahrscheinlich war seine Pension nicht allzu weit von ihm entfernt.
"Miss Cooper, laut ihrer Akte waren sie das letzte Mal vor 3 Jahren hier. Sie wissen schon das man alle Jahre eine Routineuntersuchung durchführen sollte? Sie nehmen seit 3 Jahren die gleiche Anti Baby Pille, die schon längere Zeit viel zu schwach schien. Ich denke das ist einer der Gründe warum sie trotz Verhütung schwanger sind. Der zweite Grund, meine Liebe, ist einfach Schicksal. Bei 2 bis 12 von 100 Frauen kann das passieren. Ich kann Ihnen in so einem frühen Stadium in dem sie sind allerdings noch nichts Konkretes sagen. Sie müssen in 3 Wochen nochmals vorbeikommen, dann können wir weitersehen."
Betty war apathisch. Es hatte sich bestätigt und nun wusste sie gleich wenig wie vorher.
Naja, eines wusste sie. Das hatte sie während des Ultraschalls, auf dem man bis auf einen kleinen schwarzen Fleck so gut wie nichts sieht, entschieden. Der Arzt schob ihr das Ultraschallbild zu und erhob sich.
"Miss Cooper, es gibt einige Optionen, die Ihnen sicher auch schon durch den Kopf gegangen sind. Ich gebe Ihnen einiges an Info Broschüren mit, die sollten Sie sich durchsehen bis zum nächsten Termin.", Er lächelte sie freundlich an. Betty bedankte sich nahm die Broschüren und das Bild und steckte alles in ihre Tasche. Sie verabschiedete sich und trat nach draußen, die Sprechstundenhilfe war hinter ihrem Computer aufgestanden und reichte Betty einen kleinen blauen Zettel. Dort stand der nächst Termin. Betty steckte auch ihn in ihre Tasche.
"Miss, im Wartezimmer ist jemand für sie."
Mit schnellen Schritten war sie an der Tür zum Wartezimmer, die gleichzeitig aufgerissen wurde.
Jughead stand verlegen vor ihr, nahm ihre Hand und führte sie aus der Praxis.
Jetzt war es Zeit zu reden.
Veronica hatte in der Zwischenzeit so gut wie alle zusammengetrommelt.
Archie nahm seine Jungs aus dem Boxklub mit ebenso seinen Vater der einige seiner Mitarbeiter informiert hatte.
Josie und die Pussycats kamen mit Anwältin McCoy und den Kellers.
Es war die gesamte Mannschaft der Riverdale High Bulldogs vertreten, einige mit ihren Eltern. FP Jones und Gladys kamen mit den Serpents sowie zur Überraschung aller mit Alice Cooper.
Alle waren aufgeregt und redeten durcheinander. Hoffentlich tauchen Jughead und Betty bald auf, dachte Veronica.
Hand in Hand spazierten Jughead und Betty die Maine Street entlang. Er wusste, dass er ziemlichen Zeitdruck hatte, schließlich stand das Treffen mit den anderen an, aber das hier war wichtiger im Moment. Er musste Klartext reden. Tief atmete Jughead ein und bereitet sich vor.
"Das mit dem Getrennt-Denken ist 'ne scheiß Idee. Außerdem war ich die ganze Zeit oben bei Pop, also so getrennt waren wir auch wieder nicht" Betty blickte ihn aus ihren großen, blauen Augen aufmerksam an.
"Betty ich muss dir unbedingt was sagen" er nahm all seinen Mut zusammen. Er musste jetzt ein ganzer Kerl sein.
"Jughead", fing sie an zu reden aber er unterbrach sie.
"Betty, ich weiß, du hattest wahrscheinlich noch nicht genug Zeit alles zu überdenken und ich weiß auch gar nicht wie viel Zeit man sich für sowas nehmen muss, aber ich habe nachgedacht und ich will dir sagen das ich voll und ganz hinter diesem Kind stehen werde. Hinter unserem Kind. Ich weiß wir sind jung und sollten uns eigentlich auf ganz andere Dinge konzentrierten aber anscheinend hat das Schicksal was anderes geplant für uns."
Er nahm ihre Hände in seine und sah ihr tief in die Augen.
"Ich liebe dich Betty, das weißt du. Ich habe nie über eine Familie nachgedacht aber, wenn ich eine haben sollte dann nur mit dir. Und, wenn es jetzt sein sollte, dann ist es eben jetzt. Ich will mein Leben mit dir verbringen, denn niemand kennt mich so gut wie du mich kennst. "
Er fiel vor ihr auf die Knie und sprach das aus das er schon seit der Nacht im Five Seasons wiederholen wollte.
"Ich habe dich endlich als Serpent Queen an meiner Seite, Betty und ich will dich nach wie vor auch an der Seite in meinem Leben habe. Heirate mich!"
Betty war geschockt. So offen hatte sie Jughead noch nie gesehen. Er war liebevoll und sie wusste, dass er sie wirklich liebte, aber er war dennoch eher der Typ, der seine Gefühle nicht gerne nach außen hin freigab.
Aber im Grunde war es genau das was sie hören wollte?
War sie verrückt, weil sie dacht mit 18 Jahren ihre große Liebe schon gefunden zu haben?
War sie verrückt, weil sie mit ihm zusammen sein wollte und zwar für immer?
Nachdem ersten noch verlegenen Heiratsantrag im Five Seasons hatte sie keine konkrete Antwort gegeben, aber immerhin hatte er nicht direkt gefragt, aber jetzt .. und in ihrem Inneren hatte sie sich schon für das Kind entschieden bevor sie überhaupt einen Test gemacht hatte.
Es war verrückt, das wusste sie ganz und alle in der Stadt würden über sie tuscheln und sie wahrscheinlich verurteilen. Ach, zur Hölle mit ihnen allen!
Jughead kniete immer noch vor ihr und wartete eine Antwort ab.
Bitte, lass sie das Gleiche fühlen, sonst wird's peinlich!
"Jughead" fing sie erneut an und dieses mal ließ er sie ausreden.
"Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr wie ich es mir niemals erträumt hätte jemanden zu lieben. Ja ich will dich heiraten und ja ich will unser Kind!", ihre Stimme brach.
Er stand auf und nahm sie so fest in seine Arme das es schon anfing weh zu tun. Jughead ließ sie los und sie musste schlucken. Das erste Mal das sie Tränen in seinen Augen glitzern sah.
"Ich bin so scheiß glücklich, das kannst du dir gar nicht vorstellen!"
Sie musste lachen nahm seine Hand und ging mit ihm zu seinem Motorrad.
"Wir müssen zu Ronnie, sie hat ein Treffen organisiert für alle."
Er gab ihr seinen zweiten Helm und sie setzte sich hinter ihm auf das Bike.
"Halt dich gut fest, ich muss mir unbedingt ein Auto besorgen", nuschelte er gegen den Wind.
***
💀
Penny stand am Waldrand nahe dem neuen Zaun, den die Serpents gebaut hatten.
Als ob ein scheiß Zaun sie abhalten würde.
Sie hatte sie den ganzen Tag lang ausspioniert und wusste, dass so ziemlich jeder sich aufgemacht hatte zu irgendeinem Treffen.
Es waren nur noch wenige Wachen vorhanden, die auf die aufpassten die entweder zu alt oder zu jung waren.
Perfekt! Noch leichter konnte es nicht werden.
Sie nahm ihre Brechstange vom laubbedeckten Boden und machte sich langsam und leise auf den Weg in Richtung Zaun. Ein Vorteil war das sie genau wusste an welcher Seite des Zaunes sie entlang musste, um an ihr Ziel zu kommen. Nach einigen Metern war sie da. Vor ihr ein circa 3 Meter hoher Zaun, aus Holz.
Diese Idioten! Sie hackte ihr Brecheisen am oberen Rand des Zaunes ein und zog mit einem kräftigen Ruck daran.
Die Wachen würden sie hier hinten nicht hören, denn sie waren beide gerade auf dem Weg zur vorderen Seite. Einer ging links entlang und einer rechts, sodass sie sich vorne am Trailereingang treffen, sich kurz zunickten, wenn alles in Ordnung war und dann mit ihren Walkie Talkies wieder abmarschierten.
Wie bei den Pfadfindern, dachte Penny, lächerlich!
Das erste Holzbrett hatte sich gelockert, noch einmal dran ziehen dann würde es nachgeben. Sie musste nur einen kleinen Schlupfwinkel ergattern und schon wäre sie durch. Es knirschte laut und sie hoffte inständig, dass es nicht auffiel.
Das Serpents Lager war nicht gerade ein Ausbund einer Ruhe Oase. Irgendwo lief immer laute Rockmusik, bellte ein Hund oder lachten angetrunkene Biker miteinander. Sie hatte es geschafft.
Der zweite Ruck hatte das Brett oberhalb des Zaunes gelöst, sodass sich ein kleiner Spalt auftat. Penny zog am Brett und mit ihrer ganzen Kraft schaffte sie es so weit heraus zu ziehen, dass sich der Spalt vergrößerte.
Sie fing an sich langsam hindurch zu quetschen. Das unterfangen erwies sich als äußerst schwierig und sie zog sich haufenweise Splitter und Kratzer zu. Auch wenn sie ziemlich schlank war, kam sie nicht so leicht durch, doch egal wie schmerzhaft das hier war sie musste es durchziehen sonst wäre ihr ganzer Plan im Arsch. Endlich hatte sie es geschafft.
Sie stand auf der anderen Seite des Zaunes, mit zerrissener Kleidung und auf und auf zerkratzt und mit Holzsplittern bedeckt. Hecktisch blickte sie sich um. Es war niemand am Rande des Zaunes aber die eigene Home Security konnte jeden Moment auftauchen, sie musste schnell sein.
Der Trailer, auf den sie es abgesehen hatte, war nur wenige Schritte entfernt. In ihm brannte Licht. Schleichend trat sie auf den Trailer zu. Es durfte sie niemand bemerken sonst wäre alles umsonst. An der Trailertür angekommen klopfte sie leise an und trat beiseite, so konnte sie nicht gleich gesehen werden. Die Tür öffnete sich.
"Da seid ihr ja wieder. Ich dachte das Treffen würde länger dauern, habt ihr mir wenigstens einen Burger mitgenommen?", hörte sie eine Mädchenstimme.
"Mom? Dad?" Das kleine Mädchen wollte gerade die Tür wieder schließen als Penny vortrat und sie grob zurück in den Trailer stieß.
"Wenn du einen Mucks machst, bring ich dich um!"
Das Mädchen riss entsetzt die Augen auf und öffnete schon den Mund um lauthals loszuschreien, doch da packte Penny sie an den Haaren und hielt ihr den Mund zu.
"Hab' ich nicht gesagt, du sollst dein Maul halten, du Göre?", zischte sie in ihr Ohr.
Das Mädchen zitterte, aber nickte. Penny nahm sich eine Rolle Klebeband aus der Jackentasche und fing an dem ängstlichen Mädchen den Mund zuzukleben. Als sie damit fertig war, konnte sie so gut wie keinen Mucks mehr machen.
"So, wir zwei machen einen kleinen Ausflug! Das wird ein Spaß kleine Jellybean!"
Und sie packte Jellybeans Arm und zog sie lautlos aus dem Trailer in Richtung des Holzzaunes. Sie hatte nur wenige Augenblicke Zeit, denn die Wachen konnten jeden Moment an ihrem Schlupfloch sein. Schnelle quetschte sie das kleine Mädchen hindurch und hielt sich an ihr fest um sich selbst durch den Spalt zu zwängen.
Zweiter Teil des Plans erfolgreich beendete.
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