Bis zum letzten Atemzug
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Aus Nächstenliebe. Du tötest aus Nächstenliebe. Um die Stadt vor diesen Sündern zu befreien, zu reinigen. Der Stadt wieder eine Chance zu geben, eine gute christliche Gemeinde zu werden. Denn vor Gott wird dein Morden als notwendiges Übel angesehen. Du musstest das tun. Um deine Pflicht zu erfüllen, um in das Paradies aufgenommen zu werden.
Immer und immer wieder wiederholten sich diese Gedanken in den wirren Gehirnwindungen von Hal Cooper, von Black Hood. Es war dabei egal um wen es sich handelte, völlig egal. Auch, wenn seine eigene Tochter eine Sünderin war. Ein lautes Schluchzen drang an sein Ohr und riss ihn in die Realität zurück. Vor ihm saß sein kleines Mädchen, die zum Sakrileg selbst wurde, auf ihrem Schoß der junge verhasste Serpent King Jughead Jones. Die kleine Göre neben dem rothaarigen Stadtliebling heulte so unwirklich laut, dass es ihm in den Ohren schmerzte. Was hatte dieses Ding vorher noch erwähnt? Er solle Betty und das Baby verschonen? Sie in Ruhe gehen lassen? Welches Baby? In seinem Kopf ratterte es und es gab nur eine einzige Antwort auf diese Frage. Es musste Bettys Baby sein. Und wenn es ihr Kind war, war es auch das von der widerlichen Schlange. Sekunden verstrichen bis sich das Gedachte eingebrannt hatte. Seine Hand ließ die Waffe langsam von Jughead zu Betty hinauf wandern.
„Elizabeth", kam aus seinem Mund, der Name triefte vor Verachtung. Betty allerdings hörte ihn nicht. Zu sehr war sie damit beschäftigt jeden Winkel von Jugheads Körper abzusuchen. Wo war die Schusswunde? Sie musste doch so schnell wie möglich Druck auf die Einschussstelle ausüben, um die Blutung zu stoppen! Aber wo war sie, verflucht nochmal? Wieder erklang die tiefe Stimme von Black Hood, dieses Mal lauter als zuvor.
„Elizabeth? Sag mir die Wahrheit!"
Da! Endlich ertasten ihre Finger etwas feuchtes unter seiner Kutte. Dort, seitlich an den Rippen lief Blut herab. Sie konnte die Wärme spüren, den metallischen Geruch riechen. Ihre Finger tasteten sich weiter nach vorne, in Richtung Brust. Betty fühlte die Wunde und ihre Hände drückten automatisch darauf.
„Alles wird wieder gut, Jugg!", versuchte sie den entsetzten blauen Augen zu versprechen, die sie unter einer wilden schwarzen Haarmähne anstarrten.
„Betty...verschwinde von hier", erklang Jugheads gedämpfte leise Stimme. „ELIZABETH! ANTWORTE!", schrie Black Hood schlussendlich, um sich seine verdiente Aufmerksamkeit zu holen.
Nur ganz langsam hob Betty ihren Kopf, funkelte ihren Vater hasserfüllt an.
„Was willst du? Was willst du wissen?" Der Lauf seiner Waffe zielte mitten zwischen ihre Augen und wanderte langsam nach unten, in Richtung ihres Bauches.
„Ist es seines? Ist es das Kind eines verkommenen, widerwärtigen Sünders?" Aus ihrem trockenen, kratzigen Hals erklang ein, für diese Situation erstaunlich kräftiges und bestimmtes, „Ja!"
Ein flackerndes Licht drang durch ihre Augenlider und gleich darauf durchbrach ein stechender Schmerz ihren Kopf. Gott, tat das weh! Penny rappelte sich mühsam von den kalten schmutzigen Küchenfliesen auf und musste erstmal richtig zu sich kommen. Was war noch gleich passiert? Sie wollte ihrer Erzfeindin eine Lektion erteilen aber dann... Ihre Augen gewöhnten sich langsam an das Licht um sie herum und sie konnte von Sekunde zu Sekunde deutlicher sehen. Umrisse waren zu erkennen. Einen gleich neben ihr, dort lag jemand und weiter hinten kauerte jemand in einer Ecke der Küche. Penny blinzelte einige Male, ehe sie Gladys in der Ecke erkannte. Diese war gerade dabei, zu versuchen sich loszumachen, von dem Herd an den Penny sie gekettet hatte. Ihre Augen wanderten zu dem Körper neben ihr. Auch ihn kannte sie nur zu gut. Es war der einstige Serpentking FP Jones. Wahrscheinlich war er gekommen, um seine Schlampe zu befreien. Von oben war nichts zu hören. Totenstille.
Hatte Black Hood seinen Plan durchziehen können? Hatte er es geschafft?
Vorsichtig versuchte Penny aufzustehen, jedoch musste sie ziemlich was eingesteckt haben. Ihr war furchtbar schwindelig und sie musste sich erst mal an der Wand entlang zum nächsten Küchenschrank tasten, an dem sie sich laut ächzend hochzog. Ihre Geräusche weckten Gladys Aufmerksamkeit und sie ließ von ihren Fesseln ab.
„Du widerliches Stück Dreck!", fauchte die Brünette. Penny allerdings war zu sehr mit sich selbst beschäftigt um auch nur ansatzweise so reagieren zu können, wie sie es in gesundem Zustand getan hätte. Die restliche Energie oder was davon übrig geblieben war, ging dafür drauf nicht umzukippen. Zittrig fuhr sie sich an den Hinterkopf und zuckte vor Schmerz zusammen. FP musste sie ordentlich erwischt haben, dieses Arschloch. Sie hielt sie an dem Küchenschrank fest als sie plötzlich Schritte hörte, Schritte aus dem Flur. War Black Hood noch hier um seinen Triumph zu feiern? Sie hätte eigentlich damit gerechnet er würde abhauen, wenn er sieht, dass sie es wohl nicht drauf hatte. Ihr schummriger Blick schweifte zur Tür.
***
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„Also hast du dich wirklich von diesem Abschaum schwängern lassen? Was bist du doch für eine Schande!", presste Black Hood zwischen seinen Zähnen hervor. Noch immer hielt er die Waffe auf sie gerichtet, doch Betty spürte keine Furcht mehr vor ihm. Alles, was sie in diesem Augenblick fühlte, war Verachtung, pure Verachtung.
„Die einzige Schande hier drin bist du. Du hättest im Gefängnis verrotten sollen, Dad!" Archie und Jellybean schnappten hörbar nach Luft. War sie denn wahnsinnig? Ausgerechnet, wenn er sie jede Sekunde mit Kugeln durchsieben könnte, fing das brave Mädchen von nebenan, sich ihrem Dad entgegenzustellen? Nicht nur Archie und Jellybean waren perplex, auch Black Hood sah erstaunt auf seine Tochter hinab.
„Du bist ein Sünder, Dad! Mord ist eine Sünde und diese wird dir nicht verziehen werden, von niemandem! Ich bin tausendmal lieber eine Schlange an der Seite meiner Liebe als deine Tochter!"
Ein unachtsamer Moment folgte, so pass erstaunt war Black Hood über ihre Dreistigkeit und er lockerte den Griff um seine Waffe. Auf diesen Moment hatte Archie die ganze Zeit gewartet und er nutzte sie so gut es ging. Schnell schubste er Jellybean hinter sich und stürzte seitlich auf Black Hood zu, takelte ihn wie beim Football zu Boden. Mit dem hatte Black Hood nicht gerechnet. Laut fiel er auf den harten, staubigen Boden, Archie auf ihm. Die Waffe fiel ihm dabei aus der Hand und schlitterte ein Stück weg, auf Jughead und Betty zu.
Archie war gut gebaut, hatte einiges trainiert, doch auch Hal Cooper war schon immer gut in Form gewesen, war er doch selbst mal einer der besten Footballspieler auf dem Feld der Riverdale High. Lautstark ächzend kämpften beide um die Oberhand. „Du beschissenes Arschloch!", schrie Archie ihm entgegen und hieb mit der Faust auf jeden Zentimeter des verhassten Körpers ein. All seine Wut keimte in ihm auf, die schmerzhafte Erinnerung an seinen Dad, der nur wegen Black Hood fast aus dieser Welt gerissen wurde. Alle Augen waren auf den verknoteten Gliedmaßen der zwei gerichtet. Und so bemerkte niemand das Jughead seine letzten Kraftreserven aufbrachte und seinen Arm ausstreckte um die Waffe am Boden zu erlangen. Zentimeter für Zentimeter streckte er sich, breitete seine Finger auf dem Boden aus um die letzten Millimeter zu überbrücken.
Archie war indessen von Black Hood heruntergeschmissen worden, das Blatt hatte sich gewendet. "Du stirbst als nächstes, du verdammter Schlangenfreund! Eine Schande für die Stadt, dass sich die Andrews so tief sinken lassen, aber du bist schon immer wie dein Vater gewesen. Der hatte auch ständig diese Schlangen als Freunde, ließ sie sogar bei ihm arbeiten!" Black Hoods Hände legten sich um den Hals des Stadtlieblings und drückten fest zu. Archie keuchte laut auf, fuchtelte mit den Armen und versuchte sich zu befreien. Ohne Erfolg. Die Dunkelheit kam immer näher und nahm ihm schleichend die Sicht. Er musste doch kämpfen, für Jellybean, für seine beste Freundin Betty, seinen besten Freund Jughead und vor allem musste er sich rächen für seinen Dad.
Das Gekabbel wurde durch einen ohrenbetäubenden Knall durchbrochen. Darauf folgte Stille. Totenstille. Der Griff lockerte sich und Black Hoods Augen huschten von Archie zu seinem eigenen Körper. Er fiel unkoordiniert zur Seite und Archie rappelte sich, ebenso verwirrt wie sein Rivale, unter ihm hervor. Black Hoods Hände tasteten seinen Körper ab, doch erfühlten nichts. Der Schmerz allerdings breitete sich rasend schnell aus, so wie auch das Blut, dass aus seinem Oberschenkel quoll. „Fahr zur Hölle", erklang schwach aus Bettys Schoß und ein dumpfer Laut kündigte die Waffe an, die soeben aus Jugheads Hand glitt.
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