Kapitel 9
Kurz vor 18 Uhr verließ Jungkook bereits das Haus, da seine Eltern ihn nach Hause bestellten. Jimin machte sich währenddessen verrückt, denn Yoongi hatte ihm geschrieben und ihn spontan auf ein Date eingeladen.
"Meinst du ich kann wirklich so gehen?"
Jimin drehte sich tausendmal im Spiegel hin und her und war sich unsicher. Doch Jin sprach ihm Mut zu.
"Du siehst verdammt heiß aus in meinen Klamotten, wenn der dich nicht hart rannimmt dann weiß ich auch nicht."
Mit großen Augen sah der Jüngere ihn an und wurde knallrot.
"Seokjin! Sag sowas doch nicht, das ist unser erstes Date..."
"Na und, da kann so einiges passieren."
Jin grinste und lief auf Jimin zu. Er legte seine Hände auf seine Schultern und lächelte ihn an.
"Das wird schon, ja? Genieß den Abend einfach."
Jimin drehte sich um und umarmte seinen besten Freund. Er war ihm so dankbar, denn er war immer für ihn da um ihm einen Rat zu geben.
Als Jimin dann endlich fertig war, liefen sie nach unten und verabschiedeten sich voneinander.
Jimin musste versprechen danach alles zu erzählen, was er aber so oder so gemacht hätte.
Jin wünschte ihm noch viel Glück und schickte den Jungen dann los.
Nachdem Jimin weg war, begab Jin sich ins Wohnzimmer und sah ein wenig fern. Er wartete auf seine Mutter, denn er wollte endlich mit ihr reden.
Schon bald hörte er wie die Haustür aufgesperrt wurde. Er atmete tief durch und lief dann zu ihr in die Eingangshalle, wo sich seine Mutter gerade die Schuhe und Jacke auszog.
"Mama, wir müssen reden."
Voller Überzeugung und Selbstbewusstsein stand Jin vor ihr und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
Unbeeindruckt erwiderte sie seinen Blick und gab ihm ein Zeichen, dass er ihr in die Küche folgen sollte. Das tat er auch sofort und setzte sich auf einen der Hocker, welche an der Kücheninsel standen.
"Ich weiß was du mir sagen willst und nein ich habe meine Meinung nicht geändert. Du wirst hin gehen."
Ohne ihn überhaupt anzusehen, machte sie es ihm noch einmal deutlich.
Völlig verzweifelt fuhr Jin sich durch die Haare und überlegte, was er noch sagen konnte.
"Aber das ist so unfair! Jimin, Jungkook und ich haben bereits beschlossen, dass wir nach Daegu fahren wollen! Mama, das kannst du mir nicht verbieten, tu mir das nicht an."
Normalerweise wurde seine Mutter schwach, wenn er auf die Tränendrüse drückte, doch diesmal sprang sie überhaupt nicht drauf an.
"Es ist mir so ziemlich egal mit wem du was in den Ferien machen willst, du gehst auf diesen Bauernhof und wirst dort gefälligst lernen dich richtig zu benehmen und endlich mal selbst anzupacken!"
Sie wurde ziemlich laut, sodass Jin tatsächlich etwas Angst bekam. Er erkannte seine Mutter fast nicht wieder.
"Weißt du was? Na schön, ich fahr dort hin. Aber glaub ja nicht, dass ich dich danach noch als meine Mutter sehen kann."
Mit diesen bitteren Worten sah er sie verletzt an und hüpfte von seinem Hocker.
"Seokjin..."
Nun war sie diejenige, die fast anfing zu weinen und nicht mehr wusste, was sie sagen sollte.
Jin ignorierte sie und stampfte hoch in sein Zimmer, wo er sich in sein Bett schmiss. Er fing leise für sich an zu weinen und dachte gerade über das Gespräch nach.
War es richtig das zu sagen? Er liebte seine Mutter und das wird er auch immer tun. Jedoch verstand er einfach nicht, wieso sie ihn nicht akzeptieren konnte, wie er war. Eigentlich war es ja im Grunde genommen ihre Schuld...
Jins Vater hatte sie verlassen, als seine Eltern sich einmal aufgrund des Jobs fett zofften.
Daraufhin gab seine Mutter Jin alles was er wollte, damit er sich nicht nach seinem Vater sehnte und durch andere Dinge glücklich wurde.
Anders gesagt, aus Jin wurde ein verwöhntes Kind, welches immer bekam, was er wollte. Was konnte er denn dafür, dass er so erzogen wurde?
Langsam setzte er sich auf und wischte sich die Tränen weg. Vielleicht überlegte sie es sich ja nochmal, wenn er sich entschuldigte.
Er stand aus seinem Bett auf und lief nach unten. Seine Mutter saß auf der Couch und umarmte ein Kissen, während sie leise und allein für sich weinte.
Sofort kamen Schuldgefühle in Jin auf. Er wollte nicht so weit gehen.
"Mama?"
Überrascht blickte sie auf und wischte sich schnell die Tränen weg.
Vor ihrem Sohn tat sie immer so, als wäre sie eine starke Geschäftsfrau. Doch eigentlich war sie eine sehr zerbrechliche Frau, die viel Liebe und Zuneigung brauchte und nur das beste für ihren Sohn wollte.
"Oh, hallo Seokjin."
Sie schniefte kurz ein wenig, setzte dann aber ein Lächeln auf, welches eindeutig nicht echt war.
"Was kann ich für dich tun?"
"Ich wollte mich entschuldigen. Das war unüberlegt von mir und du weißt, ich hab dich lieb."
Beschämt setzte er sich neben sie und sah auf seinen Schoß. Seine Mutter konnte sich aber nicht lange zurückhalten und schloss ihn in eine herzliche Umarmung.
"Ich weiß doch Seokjin. Ich hab dich auch lieb, so so sehr."
Sie gab ihm einen Kuss auf den Kopf und lächelte ihn sanft an. Jin erwiderte es und drückte sie nochmal.
"Aber das ändert nicht meine Meinung daran, ich lasse dich nicht daheim."
Jin verdrehte die Augen, da sie es nicht sehen konnte und sagte nichts dazu. Wenn er nicht widersprach, überlegte sie es sich vielleicht doch nochmal anders.
"Ist gut. Kannst du uns was kochen?"
Lieb sah Jin sie an, worauf sie nur leise lachte und durch sein Haar fuhr.
"Natürlich mein Schatz. Das lernst du dort übrigens auch. Toll, nicht wahr?"
Jin nickte nur und stand auf, damit seine Mutter ebenfalls aufstehen konnte. Sie lief in die Küche, während Jin aus dem Fenster sah und in Gedanken versank.
Er musste dringend seinen besten Freunden davon erzählen. Lieber früh als zu spät. Immerhin freuten sich diese schon wie verrückt und hatten so viel geplant.
Ob Jin es überhaupt aushalten würde die zwei für längere Zeit nicht zu sehen? Jungkook vielleicht, zu ihm hatte er immerhin erst seit Kurzem Kontakt. Aber Jimin...
Die zwei sind sozusagen zusammen aufgewachsen und haben schon so viel zusammen erlebt. Sechs Wochen ohne seinen besten Freund, das würde hart werden...
Ich bin im Urlaub in Ungarn, mache aber trotzdem weiter :3
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