Ist ein bisschen verrückt, was wir gemacht haben, aber es ist auch unglaublich geil! Ich kann nicht schlafen, und irgendwie bin ich immer noch ein bisschen überm Atlantik, glaube ich. Ich "hänge nach", aber gleichzeitig kann ich es kaum abwarten, wenn wir in ein paar Stunden auf der Robson Street einkaufen und später den Stanley Park erkunden. Es ist zwar erst ein paar Monate her, dass wir hier waren, aber da war es kürzer, und wir hatten nicht die Zeit, die Stadt zu genießen. Justin Biebers Konzert ist erst Freitagabend, also können wir noch einiges unternehmen, vorausgesetzt, dass ich irgendwie noch Schlaf finde. Ich bin glücklich, dass ich meine Freunde mit den Karten überraschen konnte, und vor dem Konzert können wir noch unseren liebsten chinesischen Garten besuchen.
Ich war ja scharf auf die Konzerte, seit die ersten Tour-Dates bekannt gegeben wurden, aber dann hatte ich die Karten letztendlich meinem Vater zu verdanken, und dass er es mit dem Jet so kurzfristig möglich gemacht hat für mich und meine Freunde, werde ich ihm nie vergessen. Manchmal hat er halt doch ein schlechtes Gewissen, und das ganz zu Recht: Schließlich hatte ich gerade, als ich klein war, recht wenig von ihm, weil das Wichtigste immer seine Firmen waren.
Aber alles hat Vor- und Nachteile, und einfach so mal rüber nach Vancouver jetten wäre eben nicht drin, wenn er diese Entscheidungen damals nicht getroffen hätte. Verzeihen konnte ich ihm trotzdem lange nicht, und ich habe sehr schlecht über ihn geredet: "Karrieregeiler Drecksack!"
"Notgeiler Hurenficker!"
"Egowichser!"
Nicht gerade nett, so über den eigenen Vater zu reden, zumal er das alles zwar sein mag, aber es eben nicht alles ist, was ihn ausmacht. Er ist auch großzügig, unkompliziert, und er liebt mich über alles und hat mir in keine meiner Entscheidungen reingeredet.
Jetzt sind wir hier in Vancouver dank ihm, und beim Konzert in der Rogers Arena am 11. März werden wir die besten Plätze ganz nahe an der Bühne haben. Es ist erst das zweite Konzert seiner PURPOSE-Tour, nachdem er heute in Seattle auftritt, und darum wird noch nicht alles rund laufen. Aber ich bin sicher, dass Justin dieses Jahr wieder richtig groß werden wird, und Beau ist inzwischen von ihm noch mehr begeistert als ich.
Doch jetzt erst mal ein bisschen die Stadt erkunden, sobald wir ausgeschlafen sind!

Ich weiß nicht so genau, wo ich anfangen soll, wenn es um diesen Sommer geht, den wir mit Justin verbracht haben, und noch weniger weiß ich, wo ich aufhören soll, denn vieles fühlt sich inzwischen fast schon surreal an, wenn ich zurückdenke. Ich weiß auch nicht, ob ich wirklich alles erzählen soll, denn er ist sowieso schon eine viel zu öffentliche Person, und manches sollte einfach privat bleiben, etwas, das nur meine, nur unsere Erinnerung ist von all den Dingen, die wir geteilt und über die wir gemeinsam gelacht haben. Unser Abenteuer begann in Vancouver - aber nein, das ist falsch, weil alles schon so viel früher war. Eigentlich begann es mit diesem Song, den niemand mehr aus dem Ohr bekam, sobald er ihn einmal gehört hatte:
"Where are you now, that I need you?"