
(5)
Katsuki P.O.V.
Jetzt forderte er mich auf? Was war denn in letzter Zeit los mit ihm? Aber wenn er es unbedingt wollte, würde ich ihm schon zeigen, wer von uns stärker war.
Mein Lächeln wurde breiter, als ich auf die Matte trat. Deku hingegen sah aus, als bereute er seine Worte bereits. So als wollte er fliehen. Zu spät.
„Was ist denn los? Plötzlich nicht mehr so mutig?" Einen Augenblick sah er mich noch ängstlich an, doch dann tauchte ein entschlossener Ausdruck auf sein Gesicht auf und er gesellte sich zu mir.
„Auf die Plätze, fertig... los", rief uns shitty hair zu. Der Kampf begann. Zuerst umkreisten wir uns, dann griff ich an. Dem ersten Schlag konnte Deku ausweichen, doch der zweite traf ihn in die Seite. Nicht stark genug um ihn zu verletzten, aber immerhin um ihn aus dem Konzept zu bringen. Kurz strauchelte er, doch nicht lange genug. Meinen dritten Angriff wehrte er ab und konterte.
So ging es einige Zeit lang. Schweiß rann mir am Nacken hereunter. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir bereits kämpften. Dann traf er mich plötzlich in den Magen. Und mit dem darauffolgenden Tritt flog ich auf die Matte. Sofort packte Deku meinen rechten Arm, streckte ihn über meinen Kopf und kniete sich auf den Linken. Er war mir so nah, dass ich seinen Atem spürte. Wie gebannt starrte ich in seine grünen Augen, völlig unfähig irgendetwas zu unternehmen. Wegen seiner Größe musste er sich weit nach vorne lehnen, um meinen Arm fixiert zu halten. Sein Gesicht schwebte nur wenige Zentimeter vor meinem.
So viele Sommersprossen.
Mein Blick wanderte über sein Gesicht und blieb wie hypnotisiert an seinen Lippen hängen. Ein Schweißtropfen lief darüber und er leckte ihn kurz weg.
Sie sehen so weich aus. Ob sie es auch sind? Was ist, wenn ich ihn küsse?
Ich wollte es schon so lange. Hatte es mir so viele Male vorgestellt. Als mein Blick höher wanderte, wurde mir klar, dass auch Deku wie gebannt auf meinen Mund schaute. Dann richtete er den Blick zurück auf meine Augen. Blinzelte.
„Ich habe gewonnen". Es klang so, als könnte er es selbst nicht recht glauben.
„Ich habe dich besiegt, Katsuki." Als er meinen Vornamen aussprach, war der Moment vorbei. Ein erneuter Stich fuhr durch meinen Körper und ich sah ihn entgeistert an. Doch Deku ließ nur meinen Arm los und stieg von mir herunter. Ich hingegen lag noch immer perplex auf dem Boden.
„Die Stunde ist vorbei. Zieht euch um", schrie unser Lehrer, doch bekam ich es nur so halb mit.
Deku hat mich besiegt. Dieser verdammte Nerd wagte es mich herauszufordern und dann auch noch zu gewinnen? Für wen hielt er sich, bitte? Für wen hältst du dich denn, Katsuki?
Knurrend stand auch ich auf. Selbst meine eigenen Gedanken verhöhnten mich. Wütend stapfte ich in die Umkleide. Er würde schon sehen, was er davon hatte.
Deku P.O.V.
Auch in der Umkleide konnte ich es nicht fassen. Ich hatte Katsuki besiegt. Meinen Kindheitsfreund und Crush. Mir war bewusst, dass es kein richtiger Kampf gewesen war, aber besiegt war besiegt. Leider wird es mir noch leidtun, das war sicher. Seufzend stieg ich in meine Jeans. Als ich mich umsah, entdeckte ich nur noch wenige meiner Mitschüler in der Umkleide. Darunter war auch Katsuki. Oberkörperfrei. Ich bestaunte für einige Augenblicke seine wohlgeformten Muskeln, bis er sich schließlich ein T-Shirt überzog. Mein Blick wanderte hoch zu seinem Gesicht und alles Blut floss in meine Wangen. Mit seinem überwältigen, arroganten Grinsen schaute er mich an.
„Hat dir gefallen, was du gesehen hast? Oder soll ich mich nochmal freimachen?", verhönhte er mich. Ich schluckte und wand den Blick ab. Natürlich hatte mir der Anblick gefallen. Ich konnte auch schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich mir gewünscht hatte seine Muskeln an meiner Haut zu fühlen oder mich in seinen starken Armen zu verlieren. Doch das brauchte er ja nicht zu wissen.
Als ich meinen Blick hob und erneut in sein Gesicht blickte, schien es, als würde er durch mich hindurch gucken.
Dachte er nach? Aber worüber?
Wenige Augenblicke später war der Ausdruck wie weggewischt und Katsuki kam langsam auf mich zu.
„Hör mir mal zu Deku." Nun stand er direkt vor mir. „Was du da abgezogen hast, war nicht in Ordnung."
Ich wusste es. Jetzt würde ich eine Abreibung bekommen, dafür, dass ich ihn herausgefordert und besiegt hatte.
Hilfesuchend sah ich mich in der Umkleide um, doch jeder andere Junge war bereits gegangen.
Nicht gut.
Mein Blick fiel zurück zu Katsuki. Er hob seinen Arm. Erwartend schloss ich meine Augen und wartete auf seine Faust. Doch sie kam nicht. Sein Schatten wanderte an mir vorbei und ließ mich vorerst allein. Ich öffnete die Augen und sah mich nach Katsuki um. Er stand an der Tür, schaute kurz hinaus und schloss uns beide ein.
Oh nein.
„Weißt du Deku, ich habe eben noch mal über dein Verhalten nachgedacht. Was zum fuck dachtest du dir dabei? Ich muss dir wohl wieder zeigen, wer hier der Boss ist."
Das bedeutete nichts Gutes.
Langsam schaute ich auf. Katsuki lehnte am Türrahmen und schaute recht entspannt aus. Aber so sah er immer aus, auch als er mir in der Mittelschule Beleidigungen an den Kopf geschmissen oder geschubst hat. Bei der Erinnerung fasste ich mir automatisch an meine rechte Hüfte.
-Flashback-
„Deku, du Loser. Du verdammter Nerd. Vielleicht sollte ich dir eine kleine Lektion erteilen." Damit trat er ganz nah an mich heran und hob mich am Kragen meiner Uniform hoch. Ich strampelte vergebens mit den Füßen in der Luft. Plötzlich ließ er mich fallen und stieß mich gleichzeitig von sich weg. Ich schlug hart auf dem Boden auf und rollte mich so gut es ging ab. Mein Rollen wurde schneller und ich merkte zu spät, dass ich an einem Abgrund herunterrollte. Stimmt ja, wir standen auf einem kleinen Plateau, erinnerte ich mich. Je schneller ich wurde, desto ängstlicher wurde ich. „Kaacchhaann! Hilfe... biiitttteeee", rief ich verzweifelt, orientierungslos. Stöckchen bohrten sich in meine Kleidung und spitze Steine schürften meine Haut auf. Nach einiger Zeit wurde ich wieder langsamer, mein Kopf dröhnte, da er so oft auf dem Boden aufgeschlagen war. Mein ganzer Körper tat weh und meine Sicht verschwamm. Meine rechte Seite schmerzte höllisch und ich spürte Blut an meinem Oberteil. Kacchan würde mir nie helfen, dachte ich noch, dann wurde alles schwarz.
-Flashback ende-
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