• Kapitel 4 •
"Wer war das?" fragt mich Lyla sofort, etwas energisch.
"Alice Clifford, die Neue. Jedenfalls scheint es ihr hier nicht so gut zu gefallen..." Ich lächle Lyla an.
"Und... Du... Nun ja, hast sie...", sie überlegt kurz ,"getröstet."
"Ja... Eifersüchtig?" Ich muss laut lachen und sie stimmt ebenfalls mit ein.
Dann werde ich wieder ernst.
"Du wolltest mich etwas fragen?"
"JA..."
"Na dann, leg los."
Sie strahlt mich an.
"Es sieht so aus... Heute Nacht ist Blutmond. Du weisst bestimmt, was das ist... So herrlich! Stell dir vor, der Mond wird rot sein! Und ich wollte dich fragen, ob wir uns um Mitternacht im Garten treffen wollen. Nur wir Zwei."
Ich lasse mir ihre Einladung nocheinmal durch den Kopf gehen.
"Lyla, es ist verboten nachts das Gebäude zu verlassen, das weisst du."
"Ja..."
"Ich weiss nicht..."
Eigentlich bräuchte ich dringend Mal wieder Schlaf. Aber dann sieht sie mich mit diesem unendlich traurigen und bettelnden Blick an, dass ich nicht nein sagen kann.
"Überzeugt" gebe ich zu.
"Na dann, bis heute Nacht..." sie zwinkert mir verschwörerisch zu.
Ich hätte nein sagen sollen.
Aber dafür ist es jetzt zu spät.
Ein Teil von mir will dringend mit dem Mädchen, welches ich begehre den Mond im Garten geniessen und der andere, der will mich zurückhalten, mich hindern das zu tun.
Aber da ich zugesagt habe, werde ich mein Versprechen nicht brechen.
Den Tag über sitze ich in meinem beängenden Zimmer und weiss nicht, was ich tun soll. Ich skizziere mich und Lyla romantisch unter dem Mond sitzend und male mir in Gedanken den bevorstehenden Abend aus, dann schreibe ich an meiner Geschichte weiter, lese und schlafe sogar einwenig.
Im Halbschlaf versunken mache ich mir Gedanken darüber, was wäre, wäre ich nicht hier. Welchen Beruf würde ich erlernen? Würden meine Romane bereits Verlage haben und würde ich eine Freundin haben?
Ich kann keine dieser Fragen mit Sicherheit beantworten.
Ausser einer.
Hätte ich damals einfach nicht den Typen, von welchem ich glaubte, ich würde ihn kennen, verraten, würde ich ein normales Leben führen. So wie früher.
Aber bevor ich an mein altes Leben zurück denken kann ist bereits das Abendessen angesagt.
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