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Am nächsten Sonntag erzählt sie ihren Zuhörern von -FocusOnWhatCounts- Idee und wie sie diese in die Tat umgesetzt hat – davon, welche unglaublichen Geschichten sich an jeder Ecke verbergen können, wenn man nur weiß, wo man sie suchen muss.

„Ich muss zugeben, um sechs Uhr morgens allein in den Hafen zu fahren –während es noch stockdunkel ist – hätte ich vermutlich nie von selbst gemacht. Aber FOWC", sagt sie mit einem Lächeln, „ich nenne dich von jetzt an immer so. Du hast mich nicht enttäuscht, im Gegenteil."

Sie schließt die Augen, um den Moment erneut vor sich zu sehen.

„Als ich aus dem Bus stieg, roch alles nach Diesel und Fischmehl. Die kalte, feuchte Luft fühlte sich an, als würde ich durch eine dichte, graue Wolke laufen. Gänsehaut kroch mir den Rücken hinauf, besonders als die Gestalten mit tief ins Gesicht gezogenen Kapuzenwortlos an mir vorbeigingen. Vorsichtig schlich ich von einer Straßenlaterne zur nächsten, bis ich schließlich die beschriebene Brücke erblickte."

Sie macht eine kurze Pause, die Augen noch immer geschlossen.

„Ich stand am Straßenrand, während Lastwagen unaufhörlich an mir vorbeirauschten. Der Lärm war ohrenbetäubend, jedes andere Geräusch wurde davon verschluckt. Diese viel befahrene Straße schien das letzte Hindernis zu sein, wenn ich diesen Schritt gehe, ist es der erste Schritt in eine neue Richtung - der Anfang. Ich atmete tief durch und sah auf die Straße, als sich eine Lücke ergab, überquerte ich hastig die Straße; nur um festzustellen, dass die LKWs sofort wieder wie ein Vorhang hinter mir schlossen. Der Schritt war getan, jetzt gab es kein zurück mehr."

Sie atmet tief ein, um jedes Detail zurückzuholen.

„Ich betrat die Brücke, klammerte mich ans Geländer und starrte – vielleicht ein wenig verängstigt – auf das Meer hinaus. Es wirkte schwarz, kalt und beinahe unheilvoll. Alles an diesem Ort hatte eine bedrückende, fast erdrückende Atmosphäre, und ehrlich gesagt, wollte ich nur noch weg."

Ein leichtes Lächeln umspielt ihre Lippen, als sie weiterspricht.

„Doch dann geschah es. Am Horizont brachen erste Lichtstrahlen durch die Dunkelheit. Ich sah, wie die Sonne den Nebel langsam vertrieb, während sie sich am Horizont empor hob. Mit jedem Moment wurden die goldenen Strahlen kräftiger, durchbrachen die Finsternis und ließen das Meer wie flüssiges Feuer erstrahlen. Es war, als würde die Zeit stillstehen. Sogar der Lärm der vorbeifahrenden Lastwagen schien in den Hintergrund zu treten, bis er fast gänzlich verstummte."

Ihr Lächeln wird breiter, und ihre Augen strahlten vor Euphorie.

„Als die Sonne schließlich vollständig über dem Meer aufging, verwandelten ihre Strahlen die Wasseroberfläche in ein glitzerndes Band. Diese Pracht, diese Majestät – es war, als würde die Sonne der Welt den Tag schenken. Ein solch intensives, überwältigendes Schauspiel hatte ich noch nie zuvor gesehen. Es war, als hätte sie nicht nur den Horizont, sondern die Seele des gesamten Morgens berührt."

Sie hält inne, ihre Gedanken scheinen für einen Moment in der Erinnerung zu verweilen.

„Selbst inmitten des geschäftigen Hafens, zwischen Schiffscontainern und rostigen Kränen, durfte ich dieses Schauspiel erleben. Es raubte mir beinahe den Atem. Die Dunkelheit, die noch die Docks umschloss, löste sich in leuchtenden Schleiern auf. Mit jedem Strahl, der die grauen Mauern traf, schien der Ort förmlich zu erwachen."

Einen Moment lang verharrt sie, als wolle sie diesen flüchtigen Übergang festhalten.

„Die Dunkelheit wich der aufgehenden Sonne, die Straßen füllten sich langsam mit Leben. Was zuvor bedrohlich wirkte, wurde plötzlich lebendig, voller Möglichkeiten. Mit jedem neuen Sonnenstrahl verlor der Hafen seine Kälte und gewann an Wärme und Farbe."

„Ich musste nur die viel befahrene Straße überqueren, damit ich das erleben durfte. Wie eine Grenze die überquert werden musste." 

Ihre Stimme wird leiser, fast andächtig.

„In diesem Augenblick schien die Welt stillzustehen, und ich wusste genau, was ich euch heute erzählen würde. Sogar den Titel für diese Episode hatte ich bereits."

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„Als die Sonne den Nebel vertrieb!"

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