Hätte ich lieber 'Nein' gesagt(2)
-Skyla Evans-
"Schönes Wochenende, und feiert nicht zu hart!" Beendete Professor Ackles die Vorlesung und sah die Jungs im Hörsaal warnend an. Darauf fiel ein Gelächter und der Raum war mit lauten Schritten, Gelächter und Unterhaltungen gefüllt. Alle packten eilig ihre Bücher, Stifte und Mappen ein, während ich in aller Ruhe zum Professor ging und noch ausstehende Fragen stellte.
"Skyla. Was machen Sie dieses Wochenende?"Fragte mich Professor Ackles und zog seine schwarze Jacke an. Er war schon mit Mitte Dreißig Professor an einer der Elite Universitäten. Ein wahres Vorbild.
"Ach, das übliche."Wank ich mit einer Handbewegung ab und blieb vor ihm stehen. "Ich hätte da noch ein Paar Fragen."Fing ich an, worauf er nur etwas kicherte.
"Wieso lachen Sie?"Ich runzelte die Stirn und sah ihn fragend an.
"Ach, es ist nur, Sie haben ein abgeschlossenes MIT Abschluss mit fünfzehn absolviert, mit einem Artikel den Nobelpreis in Chemie mit zweiundzwanzig Jahren gewonnen und in der Schule immer wieder nach und nach Preise bekommen und fragen mich. " Zählte er auf.
Augenblicklich hitzte sich mein Gesicht auf und ich sah auf seinen Hals, um seinen Blick nicht zu erwidern.
"Ich bin aber nicht Gott."Konterte ich und legte mein Buch auf den Tisch. Professor Ackles kicherte erneut, hörte mir dann aber zu.
Etwas später verließ dann auch ich die Universität, um mich auf den Weg zur Bibliothek zu machen. Das Uni Gelände war bis auf einzelne Menschen leer. Aber wen wundert's? Es ist Freitag. Die meisten aus meiner Stufe feiern oder machen alles außer Lernen. Und ja, ich bin einer dieser langweiligen Menschen, die lernt. Immerhin wird nichts geschenkt, deswegen arbeite ich hart.
"Sky!"Rief plötzlich ein Mädchen, welches auf mich zu joggte. Ihre braunen Locken hüpften bei jedem Schritt mit und glänzten in der Sonne. Als sie dann vor mir stand, lächelte sie mich an und ich brauchte etwas Zeit, um sie zuzuordnen.
"Emily." Ich lächelte sie an und sie lief neben mir vom Gelände, auf die Straßen.
Emily ist in meinem Lehrgang und ist eigentlich die einzige Person die ich mag. Sie ist jetzt nicht meine beste Freundin, sowas hatte ich noch nie, aber wenn ich mal nicht alleine sein will, was selten ist, gehe ich zu ihr und ihren komischen Freunden, die bestimmt dasselbe von mir denken. Alles beruht auf Gegenseitigkeit.
"Ich habe mich gefragt, ob du heute mit mir und den anderen etwas Trinken gehen willst."Legte sie gleich los und lächelte mich fragend an. Ihre Sommersprossen brachten auf irgendeiner weise ihre grünen Augen zum Vorschein. Abrupt blieb ich stehen, welches Emily erst später bemerkte, da sie ein paar Schritte weiter lief. Als sie mein Stehenbleiben jedoch bemerkte, tat sie es mir gleich und lächelte mich wissend an.
"Stimmt ja."Fiel ihr ein. "Du bist ja Anti-Spaß."
"Bin ich nicht. Ich verstehe nur nicht wieso man ein Wochenende ausnutzt um seine Probleme in Alkohol zu taufen und dann am nächsten Tag mit Schmerzen aufwacht, nur um es immer wieder zu wiederholen. Außerdem will ich meine Niere nicht-"
"Okay, okay, okay."Stoppte sie mich und musterte mich eine Weile.
Ich kreuzte die Arme und sah Passanten beim Spazieren zu.
"Erstens, ist es lecker." Erläuterte sie und mein Blick fiel wieder auf Emily. "Zweitens, wir genießen die Gesellschaft und mit Alkohol ist es einfach lustiger. Du musst auch nicht trinken."Versuchte sie mich zu überzeugen. Doch ich kreuzte meine Arme und sah sie mit erhobener Augenbraue an.
"Wieso fragst du mich eigentlich, wenn du die Antwort schon weißt." Diesmal war ich es die Emily musterte und ich merkte wie sie rot wurde.
"Josh ist dabei, und ich habe gehofft das du mich unterstützt und mir schlaue Sachen zuflüsterst die ich ihm dann sage, um ihn...-"
"Zu beeindrucken."Beendete ich ihren Satz und sie nickte schüchtern. Das ich mal Emily schüchtern erlebe ist eine Rarität.
"Schlaue Sachen?"Zitierte ich und schmunzelte.
"Hey, ich bin nicht die, die ein Nobelpreis in-" "Ja, ja ich brauche das nicht wieder zu hören. Ich komme ja mit. Aber nur weil du die einzige bist die ich mag."Gestand ich und hielt den Blick starr nach vorne.
"Aww. Ich fühle mich geschmeichelt."Erwiderte Emily und faste sich gerührt ans Herz. Ich verdrehte nur die Augen und lief mit ihr ins Wohnheim.
Alle Studenten leben hier und jeder hat eigenes Zimmer. Es war bereits nachmittag und ich fragte mich, um wie viel Uhr wir los müssen. Ich sah auf meine silberne Armbanduhr und räusperte mich, doch Emi kam mir zu vor und beantwortete meine Frage, als könne sie Gedanken lesen.
"Wir gehen um zehn ungefähr los."Berichtete sie und verblendete die Lidschattenfarben auf ihren Augen. Sie schminkte sich, während ich auf ihrem Bett saß und dumm durch die Gegend starrte.
"SO spät?"Überrascht setzte ich mich kerzengerade auf und sah sie vom Spiegel an. Sie wider rum legte den Pinsel ab und drehte sich zu mir.
"Stimmt ja, du warst noch nie feiern."Fiel ihr ein und widmete sich erneut dem Schminken.
Genervt stöhnte ich auf und ließ mich nach hinten auf dass Bett fallen. "Das ist aber voll spät. Ich dachte so um sieben gehen wir." Teilte ich mit und starrte auf die Decke.
"Sieben?"Kicherte sie. "Das ist viel zu früh. Ausnahmsweise wirst du erst später ins Bett gehen, Schätzchen."
Als sie sich fertig geschminkt hatte, was nebenbei gesagt mega aussah, war ich an der Reihe.
Sie lackierte die Nägel, schminke mich und stylte mir die Haare, was man aber schnell erledigen konnte, da ich mittellange Haare habe.
"Fertig."Jubelte Emily froh, als sie den letzten Pinselstrich betätigte, als wäre ich ein Gemälde. Sie drehte den Stuhl zum Spiegel, damit ich mich betrachten konnte. Doch schon beim ersten Blick fiel mir die Kinnlade runter.
"Scheiß die Wand an."Hauchte ich fasziniert und drehte meinen Gesicht um das ganze Werk zu betrachten.
"Emi... was machst du hier? Du solltest Visagistin werden."Lobte ich wahrheitsgetreu, was sie jedoch mit einem Schulterzucken erwiderte.
"Das ist nichts." Gab sie plump zurück und packte die Lidschatten ein.
"Plump?"Äffte ich sie nach. "Das ist nicht 'plump'. Du hast mega viele Farben angewendet und alle so schön ineinander überlaufen lassen und es glitzert aber es glitzert nicht zu viel-"
"Atme!"Unterbrach sie mich lachend und sah mich lächelnd durch den Spiegel an. "Danke."
Ich nickte und erwiderte ihr Lächeln durch den Spiegel, jedoch räusperte sie sich und klatschte in die Hände.
"SO." Ich zuckte vor Schreck zusammen und stand auf.
"Nun kommen wir zu den Outfits." Freudig rieb sie sich die Hände und öffnete ihren Schrank.
"Um Gottes Willen, du hast ganz H&M da drinnen!"Rief ich beeindruckt und kam etwas näher, um die Klamotten zu betrachten. Sogar nach Farbe geordnet. Typisch Emily.
"Aber bessere Qualität."Konterte sie und warf mir ein kurzes Zwinkern zu, bevor sie sich an die Kleidung widmete.
Ich schmunzelte in mich hinein und lief ein paar Schritte rückwärts, um mich an die Bettkante zu setzten. Emily war Feuer und Flamme was Fashion anging. Daher ließ ich sie machen und protestiere so wenig wie möglich.
Nach ein paar Minuten klatschte sie erneut erfreut auf und drehte sich springend zu mir um. Ihr Gesicht strahlte und sie kam mit einem Kleid, welches noch auf einem Kleiderbügel hing, zu mir.
"Tadaa!"Trällerte sie und hielt mir ein Kleid hin. Zögerlich stand ich auf und nahm es an, um es zu betrachten. Es war in schwarzes Kleid, welches an der Taille mit silbernen Pailletten geschmückt wurde. Der Rücken war frei und die Ärmel bestanden aus schwarzes Spitze, sodass man die Haut etwas durchsehen konnte.
"Emi- das ist-" "Ich weiß, geil, oder?"Stimmte sie zu und sah gebannt auf das Kleid. Ich sah zu ihr hoch und musterte sie einige Sekunden.
"Das kann ich nicht-" "Und ob du kannst!"Unterbrach sie mich streng. "Soll ich dir auch sagen warum?"Sprach sie an mich gewandt und ich nickte leicht, aber neugierig.
'Jetzt bin ich mal gespannt', dachte ich mir und setzte mich erneut auf die Bettkante.
"Ich habe dein Augen-Make-Up so angefertigt, das es farblich zu diesen Kleid passt. Außerdem gehen wir nicht in ein Kaffee, Schatz, wir gehen feiern und da muss man sich rausputzen. Und wer weiß, vielleicht lernst du jemanden kennen?" Argumentierte sie und wurde gegen Ende schelmischer.
Einige Minuten schwieg ich, da ich wusste das sie so etwas nervös machte. Sie begann in der Tat auch nervös mit ihren Fingern zu spielen, bis ich mich schließlich räusperte.
"Fein."Brummte ich nur, welches Emily quickend aufschreien ließ.
"Danke, danke, danke,danke!!"Sie umarmte mich stürmisch und zerquetschte fast meine Rippen. Doch ich konnte nicht anders als zu lachen und die Umarmung zu erwidern, auch wenn ich Körpernähe nicht ausstehen kann.
Durch das Fertigmachen, Anziehen und Quatschen, wurde es allmählich Zeit, los zugehen. Komischerweise war ich nervös, denn mein Herz klopfte jede Minute immer schneller.
Als wir mit dem Taxi ankamen, gab Emily den Fahrer das Geld und bedankte sich während dem Aufstehen. Doch meine Augen waren auf dem Gebäude fixiert.
Dumpfe Musik und Menschengruppen waren zu sehen. Einige betrunkene Jungs rauchten vor der Tür und beäugten nahe stehende Mädchen, als seien sie Beute.
Widerlich.
"Bereit?"Riss mich Emily aus meinen Gedanken und mein Blick fiel auf das braunhaarige Mädchen. Ihr Kleid war bordeauxrot, welches mit einer Spitze übersät wurde.
Etwas benommen nickte ich und schüttelte innerlich den Kopf.
'Es ist nur eine Disko. Was ist schon dabei?'
Wir liefen schließlich auf eine Gruppe zu, die sich als Freunde von Emily herausstellten.
"Hey, Leute.Seht mal wer da ist."Begrüßte sie die Gruppe und machte eine Handbewegung zu mir. Ich lächelte schüchtern und sah jeden nach einander an. Es waren mit Emily, Josh und mir noch weitere fünf Personen dabei.
"Schön das du doch gekommen bist."Kam es von einem Jungen, der neben mir stand. Mein Blick fiel auf ihn und ich ordnete ihn zu.
'Justin.'
"Danke. Ich wusste selber nicht mal das ich komme."Erwiderte ich und er lachte, welches mich auch zum Lächeln brachte.
"Was ist jetzt? Wollen wir rein?"Rief Josh in die Gruppe, welches mit einem jubeln bejaht wurde.
Drinnen angekommen, war es heiß, laut und stickig. Wir quetschten uns durch die tanzende Masse in die VIP-Lounge, da Josh der Sohn des Besitzers ist.
Wieder was neues gelernt.
Gleich als wir ankamen, liefen die meisten zur Bar und holten sich Getränke. Der Rest lief hüftschwingend zur Tanzfläche.
'Was mache ich nur hier?', dachte ich und spürte etwas Reue. Jedoch erinnert ich mich, dass ich für Emi da war, und schlagartig verschwand dieses Gefühl.
"Willst du was stinken?"Rief mir Justin durch die laute Musik.
"Wieso will ich stinken?"Rief ich verwirrt zurück.
"Trinken!"Brüllte er erneut und ich nickte verstehend den Kopf.
"Okay, bin gleich da!"Erwiderte er und ging los.
"Nein! Ich will nicht-" Doch Justin war schon in der lauten und tanzenden Masse verschwunden. Genervt stöhnte ich aus und beobachtete die Menschen.
Mädchengruppen die Jungs abchecken, Jungsgruppen die Mädchen abchecken, und einzelne Personen die alleine an der Bar saßen und ihren Gedanken nachgingen.
Ich sah wie Justin mit zwei Getränken zu mir kam. Mir wurde heiß und hätte eigentlich nichts gegen eine Erfrischung. Vielleicht hat er mir nichts alkoholisches geholt, da er mich ja mehr oder weniger kennt.
"Bier!"Rief er und reichte mir das Glas.
"Bier?"Wiederholte ich etwas angeekelt und betrachtete die Flüssigkeit.
"Ich sagte 'hier'!"Korrigierte er erneut und wir mussten lachen. Dankend nickte ich und nahm einen großzügigen Schluck, welches ich aber Sekunden darauf bereute.
Ich hustete vor Schmerzen und versuchte das Brennen im Hals zu ignorieren.
"Sorry! Trinkst du nicht?"Rief Justin zu und kam mir diesmal näher ans Ohr. Etwas perplex von der Nähe, nickte ich.
"Will meine Leber nicht schädigen."Gab ich zurück, was ich schmunzelnd erwiderte.
"Was früher meine Leber war, ist heute eine Minibar!"
"Poetisch!"Rief ich zurück und wurde augenblicklich schwindelig. Ich stellte das Getränk ab und zeigte auf den Ausgang.
"Komme gleich! Brauche Luft!"
Justin nickte und setzte sich zu den anderen, während ich mich durch kämpfte.
Als ich endlich die Tür aufdrückte, klatschte die kühle Nachtluft in mein Gesicht, worauf ich eine Augen schloss.
Ich verharrte einige Sekunden, als der Schwindel immer schlimmer wurde.
'Was hat Justin mir gegeben?'
Meine Augen scannten die Umgebung und erfassten eine Bank, wohin ich zu torkelte. Betrunken kann ich nicht sein, oder doch? Ich habe schon ein großen Schluck genommen, aber Justin würde mir doch nichts zu starkes geben. Oder?
Ich fiel halber auf die Bank und lehnte mich zurück.
"Alles in Ordnung?"Hörte ich auf einmal einen Mann, worauf ich meine Augen öffnete.
Ich sah ihn eine Weile an, um sicher zu gehen, das das kein Mörder oder ähnlich war. Doch seine Augen zeigten durch seine schwarze Brille Sorge und er war bestimmt schon in den Vierzigern. Außerdem trug er keinerlei Partyklamotten oder roch nach Alkohol.
"Mir-" Sprach ich kraftlos. "Mir ist nur schlecht."
Ich fühlte mich wie ein Handy, welches kein Akku mehr hatte. Das letzte was ich merkte, war, wie mich jemand hochhob und ich im die Dunkelheit fiel.
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