7. das Einstellungsgespräch
s i e b e n
Mit den Nerven absolut am Ende überflog ich ein letztes Mal einen neununddreißigseitigen Bericht den Francis angefordert hatte. Natürlich mehr als kurzfristig, weshalb ich schon seit halb fünf wieder in meinem Büro saß.
Und ich dachte die Arbeit am Bau war anstrengend.
Wie sehr ich mich wieder nach geregelten Arbeitszeiten sehnte.
Der Freitagabend hatte trotz dem kurzen Tiefpunkt einen super lustiges Ende gehabt und voller Vorfreude hatte ich ihnen gleich für den nächsten Freitag wieder zugesagt. Nie wieder würde ich diese Truppe so vor den Kopf stoßen wie ich es schon einmal getan hatte. Der Kontakt zu dieser aufgeweckten, lustigen Gruppe würde ich niemals wieder abbrechen lassen.
Sonntagmorgen hatte Trisha mich und Molly in ihre tatsächlich sehr schnucklige Wohnung zum Frühstück eingeladen. Von ihrem Zimmer aus konnte man sogar vereinzelte Baumkronen des Central Parks sehen und vergnügt erzählte Trish kuriose Geschichten, die sich angeblich abgespielt hatten seit sie hier wohnte. Von Betrunkenen, die an ihrer Tür nach Obdach gefragt hatten oder eine Taube, die durch das offene Fenster hereingeflogen war und zwei Tage lang nicht mehr raus wollte.
Leider war das Wochenende viel zu schnell vorbei gegangen und nun saß ich wieder hier in meinem Büro.
Trotz der erschreckenden Uhrzeit von zehn Uhr dreißig am Morgen stand bereits das erste Glas Whisky auf meinem Tisch. Wenn das so weiterging würde ich bald als Alkoholiker einer Leberzirrhose erliegen.
Meine Krawatte hatte ich bereits vor etwa einer Stunden abgenommen und das Hemd für Büroverhältnisse beinahe einer sexuellen Belästigung gleich kommend tief aufgeknöpft.
Mein Jackett hatte ich bereits beim betreten meines Büros heute morgen ausgezogen. Verlassen lag es auf dem Sofa und jede Faser meines Körpers lechzte danach es meinem Jackett gleich zu tun und wenige Minuten Schlaf auf dieser Couch zu bekommen.
Leider ließ mein straffer Zeitplan dies nicht zu.
Mit geschlossenen Augen drückte ich auf Senden und öffnete meine Augen erst einige Sekunden später wieder. Ich hasste es Berichte zu verschicken. Ich konnte mir noch so viel Mühe geben, Francis oder einer seiner anderen Hunde würde sowieso etwas finden was ihnen nicht passte und es mir ewig unter die Nase reiben.
Müde legte ich meinen Kopf auf meine Arme und gönnte mir eine Mütze Sekundenschlaf auf meinem Schreibtisch.
Sekundenschlaf im wahrsten Sinne des Wortes, denn kaum hatte ich meine Augen geschlossen, wurde laut an meiner Tür geklopft. Mehr als genervt setzte ich mich wieder auf und bat den Klopfer mit einem Brummen, das meine schlechte Laune eindeutig widerspiegelte, herein.
"Oh, Zachary. Du hast jetzt ein Vorstellungsgespräch. Mister Jefferson ist schon eingetroffen. Ich habe ihn in den Besprechungsraum B gesetzt und schon einen Kaffee gebracht." Klara drückte die Tür hinter sich zu und überwand gehetzt die wenigen Meter zwischen Tür und meinem Schreitisch.
"Was? Ist es schon so spät?" Überrascht und vor Müdigkeit richtig durch den Wind stand ich auf und knöpfte hastig die verbliebenen geschlossenen Knöpfe meines Hemdes auf, während Klara routiniert ein neues, gebügeltes aus dem Schrank in meinem Büro zog und mir half es anzuziehen. Ich knöpfte es zu und sie band mir die Krawatte. Wir waren ein eingespieltes Team.
Gestresst strich ich mir durchs Gesicht. Verdammt. Ich hatte mir die Akte zu dem Bewerber gar nicht angesehen.
Kurz schielte ich zu meinem Schreibtisch und konnte sie auf Anhieb nicht einmal sehen.
Egal. Dann eben ohne Hintergrundwissen. Er würde sowieso eingestellt werden. Ich sollte ihn mir ja eh bloß anschauen und dann wie ein dressiertes Hündchen nachplappern was Francis mir in den Mund legte.
Klara half mir noch in mein Jackett, ehe sie mein Gesicht in ihre Hände nahm und mich etwas zu ihr nach unten zog. Liebevoll strich sie über mein müdes Gesicht und drückte mir einen zaghaften Kuss auf die Stirn. "Du machst das schon." Aufmuntern lächelte sie mir zu. "Und jetzt los." Mit ihren Händen scheuchte sie mich aus meinem Büro und ohne Widerworte ging ich in Richtung Besprechungsraum B. "Ich bringe dir noch einen Espresso.", sagte sie im vorbeigehen und ich bedankte mich leise bei ihr, nicht sicher, ob sie es überhaupt gehört hatte.
Ohne Klara wäre ich schon so oft mehr als aufgeschmissen gewesen.
Vor der geschlossenen Tür blieb ich noch einmal stehen, atmete tief durch, immerhin war das das erste Vorstellungsgespräch, das ich als Einstellender und nicht als Bewerber führen würde.
Mit einem letzten tiefen Atemzug streckte ich meinen Rücken durch, zog meine Schultern nach hinten und drückte mit allem Selbstbewusstsein, das ich in meinem Körper finden konnte, die Tür auf und schritt erhobenen Hauptes in den kleineren Raum.
Mister Jefferson sah sofort von seinem Kaffee auf und erhob sich aus dem Stuhl.
Er war nicht sehr groß, vielleicht etwas über einem Meter siebzig. Seine nussbraunen Haare wurden bereits von grauen Strähnen durchzogen und mithilfe der dezenten Falten in seinem sonst recht hübschen Gesicht, ließen sie mich ihn auf Mitte Vierzig schätzen. Er trug einen schicken Anzug und sah rundum gepflegt aus. Der leichte Bartschatten überspielte seine leichten Pausbäckchen und die buschigen Augenbrauen ließen ihn weniger streng wirken.
"Guten Tag, Mister Jefferson. Ich bin Mister Shepperd." Höflich reichten wir uns die Hände. "Schön Sie kennenzulernen, Mister Shepperd." Mit einem neutralen Blick in den Augen erwiderte ich seinen festen Händedruck und lächelte ihn gespielt begeistert an. Gespielt, da ich keine Funken Begeisterung für dieses Gespräch aufbringen konnte, immerhin war er eh so gut wie eingestellt. Wieso musste ich ihn mir dann noch anschauen. Meine Meinung interessierte eh niemanden.
"Der Händedruck eines Mannes sagt viel über ihn aus.", packte ich eine Redewendung von meiner Zeit auf Baustellen aus, wodurch auch mein gegenüber leicht lächeln musste. "Dann hoffe ich, dass mein Händedruck gleich überzeugt hat."
Er strahlte eine angenehme Wärme aus und wirkte auf den ersten Blick selbstbewusst. Das ich ihm jedoch keine Antwort gab, ließ ihn unter meinem neutralen Blick nervös werden und angespannt schlucken.
"Setzen Sie sich, Mister Jefferson." Er nickte nur schnell und nahm wieder auf dem selben Stuhl wie eben Platz. Ich setzte mich ihm gegenüber und hatte kurz das Gefühl absolut verloren in der Situation zu sein. Ich hätte mich doch besser vorbereiten sollen.
Ein leises Klopfen an der Tür ließ, Gott sei Dank, das aufkommende Schwiegen verstummen und Klara betrat nach meiner Aufforderung den Raum. In einer Hand meinen Espresso in der anderen etwas, von dem ich hoffte, dass es die Akte über den Bewerber war. Hinter ihr betrat jedoch Charles, mal wieder verboten gut aussehend, auch den Raum.
"Danke Klara." Aufrichtig lächelte ich sie an, konnte meinen Blick jedoch nicht von Charles lassen. Sein Blick flog eine Millisekunde zu mir und die Verachtung darin brachte mich dazu einen kleinen Schluck von meinem Getränk zu nehmen um ihn nicht anzustarren.
Außerdem wollte ich die mir geltende Missachtung nicht in seinen Augen sehen.
"Guten Tag, Mister Jefferson. Entschuldigen Sie meine Verspätung. Wir haben uns bereits kennengelernt." "Schön Sie wieder zu sehen, Mister Johnson." Ein leichtes Lächeln schlich sich wieder auf die Lippen des Bewerbers und man konnte seine Angespanntheit etwas abfallen sehen. "Ich hoffe, es stört nicht, wenn ich mich dazu setze und ein wenig zuhöre. Leider konnte ich im letzten Gespräch ja nicht bis zum Ende dabei sein." Mister Jefferson nickte nur.
Charles sah mich kurz mit einem Blick an, der für Außenstehende vielleicht fragend aussah, ich jedoch erkannte seine wahre Absicht. Wahrscheinlich hatte ihn Francis geschickt um darauf zu achten, keinen Mist zu bauen und es nicht zu vermasseln.
Ich verdrehte nur die Augen und mit einem ekelhaften Grinsen setzte sich Charles neben mich. Sein angenehmer Duft nach Sandelholz stieg mir sofort in die Nase und mit einem letzten Schluck leerte ich meine Espressotasse. Eine leichte Gänsehaus zog sich über meinen Körper und ich konnte spüren wie sich meine Gehirnzellen unter Charles Nähe langsam verabschiedeten.
Wieso musste er auch so gut riechen? Wieso sprach sein Geruch mich überhaupt an? John hat nie nach Sandelholz gerochen und dennoch spricht es mich so sehr an.
Das widerlegte doch meine Theorie, dass Charles nur so eine Wirkung auf mich hatte, weil er seinem jüngeren Bruder so ähnlich sah.
In Gedanken schüttelte ich den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben. Charles hatte mich nicht zu interessieren. Er hatte kein Recht, so eine Macht über meinen Körper zu haben.
Und vor allem war er mehr als tabu für mich. Es wäre einfach nur unmoralisch etwas mit dem großen Bruder des verstorbenen Exfreundes anzufangen, wenn dieser auch noch beinahe identisch aussah.
Nicht, dass ich überhaupt etwas mit ihm anfangen wollte.
Ich beschloss Charles einfach zu ignorieren und seine Anwesenheit aus meinem Gedächtnis zu streichen.
"Gut, Mister Jefferson. Erzählen Sie mir etwas über sich." Klara hatte den Raum wieder verlassen und ich schlug zum ersten Mal überhaupt seine Akte auf. Sofort stach mir sein Lebenslauf ins Auge. Soweit ich es beurteilen konnte war dieser durchaus beeindruckend.
"Nun, ich habe meine Ausbildung in einem mittelständigen Unternehmen gemacht und mit Bravour als Jahrgangsbester abgeschlossen, ehe ich in-"
Ich unterbrach ihn scharf mit einer Handbewegung. Nervös schluckte er wieder und im Augenwinkel konnte ich Charles überraschten Blick sehen, der sich innerhalb weniger Sekunden durch seine sich zusammenziehenden Augenbrauen in einen gereizten verwandelte.
"Ich möchte nichts hören, was ich sowieso hier nachlesen kann." Ebenfalls etwas gereizt zeigte ich auf seinen Lebenslauf. "Seien Sie etwas kreativ und rattern Sie mir nicht Ihren auswendig gelernten Lebenslauf runter." Mit einem kalten Ausdruck sah ich ihn über den Tisch hinweg an. Charles Anwesenheit fuchste mich sehr und es war vielleicht nicht fair das an dem Bewerber auszulassen, aber ändern konnte ich es in dem Moment auch nicht.
"Uh... äh..." Ich hatte ihn offenbar total aus der Bahn geworfen und angespannt kratze er sich im Nacken. Sein Blick wanderte hilfesuchend zu Charles, der glücklicherweise nichts sagte.
"Erzählen Sie woher Sie kommen. Wo Sie aufgewachsen sind. Was Ihre Lieblingseissorte ist. Mir egal. Hauptsache nichts was ich hier nachlesen kann." Ich lehnte mich etwas über den Tisch und sah ihn fest in die Augen. "In den anderen Gesprächen stand Ihre akademische Laufbahn im Vordergrund. Hier und jetzt geht es um Sie und Ihre Person. Immerhin möchte ich wissen, wen ich mir ins Boot hole."
Verständnisvoll nickte Jefferson und straffte merklich die Schultern. Offensichtlich hatte er sich wieder gefangen.
"Ich komme aus einer Vorstadt von New York und bin größtenteils bei meinen Großeltern aufgewachsen. Dank meiner großen Schwester, die mich schon früh mit auf New Yorker Partys geschleppt hat, kann ich behaupten, dass ich New York in und auswendig kenne und dieser Stadt absolut verfallen bin. Schon von Kinderfüßen an ist meine Lieblingseissorte Stracciatella und mein absoluter Lieblingseisstand ist so ein kleiner Wagen im Central Park. Fruity Cream heißt er."
Überrascht musste ich lachen. Das war der Laden bei dem ich mit Paul und Caroline war. "Fruity Cream? Das ist ebenfalls mein Lieblingseisstand. Dort gibt es mit Abstand das beste Eis in ganz New York." Ein Glitzern erschien plötzlich in Jeffersons Augen als er merkte, dass wir offenbar eine Gemeinsamkeit hatten mir der ich vielleicht meine Abneigung gegen ihn abgelegen konnte. "Die besten Burger gibt es bei Willys, die Bowlingbahn bei Bellas Balls ist die Coolste und kennen Sie die Frittenbude unten bei der Brücke in der Bronx? Von Fred?"
Begeistert klopfte ich mit der flachen Hand auf den Tisch. "Nein. Sie kennen nicht Freds Bude?" Ich konnte mich vor Begeisterung nicht mehr zurückhalten und ich wusste genau, dass ich ein fettes Grinsen auf dem Gesicht hatte.
Mit etwa dem selben Lächeln wie ich nickte Jefferson aufgeregt. "Doch. Mein Sohn und ich gehen immer zum Abendessen dort hin, wenn meine Frau Nachtschicht hat."
Belustigt konnte ich nur den Kopf schütteln. "Das Sie Fred kennen bringt Ihnen gleich hundert Extrapunkte ein.", lachte ich und er stieg mit ein. "Ich war leider schon lange nicht mehr dort. Richten Sie ihm beim nächsten Mal doch einen lieben Gruß vom Lackaffen aus. Er weiß, dann schon wer gemeint ist." Mister Jefferson sagte mir zu, dass er den alten Fred von mir grüßen würde und wieder lachten wir.
Nur Charles saß teilnahmslos dabei und wirkte mit seinem zerknirschten Gesichtsausdruck nicht so als wollte er sich am Gespräch beteiligen.
"Erzählen Sie von Ihrem Sohn. Haben Sie eine gute Beziehung zueinander?", fragte ich interessiert nach. Jefferson war mir nun doch sehr sympathisch und ich konnte ihn mir gut in unserer Firma vorstellen. Mit ihm hätte ich wenigstens einen mit dem ich mich einigermaßen Verstehen würde.
Hoffentlich, würden Francis und seine Hunde ihm keinen schlechten Floh ins Ohr setzten.
"Oh ja. Die beste. Er ist 14 Jahre alt und schämt sich zum Glück nicht mit seinem alten Herren unterwegs zu sein. Haben Sie Kinder, Mister Shepperd?" Etwas geknickt schüttelte ich den Kopf. "Nein, ich wollte immer eigene Kinder, aber irgendwie hat es nicht sein sollen." Ich zuckte kurz mit den Schultern und hoffte, dass das Thema damit gegessen war.
Ich spürte Charles brennenden Blick auf mir und am liebsten hätte ich ihn angepampt mich nicht so anzusehen, da ich mich so kaum konzentrieren konnte, doch vor Jefferson wollte ich ihn nicht so angreifen.
Er würde es sobald er hier arbeitete sowieso früher oder später mitbekommen, da mussten wir ihn nicht von Anfang an mit unseren Anfeindungen vergraulen.
"Und Sie, Mister Johnson?" Anscheinend war auch Mister Jefferson Charles Teilnahmslosigkeit aufgefallen, denn nun richtete er das Wort an ihn. Anscheinend ein wenig überrascht über die plötzliche Frage, schüttelte Charles perplex den Kopf. "Nein, ich habe keine Kinder. Momentan habe ich mit meinem Neffen genug zu tun." Jefferson begann leise zu lachen und Charles stieg mit ein.
Dieses raue Lachen jagte mir einen Schauer über den Rücken und konnte nicht anders als Charles einen Moment anzustarren. Er war so ein schöner Mann. Sein Profil war so maskulin und gleichzeitig so zart, dass ich zu gern über seine Wange gestrichen hätte um seine weiche Haut unter meinen Fingern spüren zu können. Ich wollte mich davon vergewissern, dass sie so weich war wie sie aussah.
Mich selbst anmahnend, drehte ich mich wieder zu Jefferson und war plötzlich ratlos was ich noch fragen oder sagen sollte. Ich hatte mir meine Meinung über den Mann vor mir gebildet und ich war zufrieden mit der Wahl, die Francis mithilfe der anderen getroffen hatte. Mister Jefferson würde wirklich gut zu uns ins Team passen.
"Sagen Sie, Mister Jefferson, was erwarten Sie sich von dieser Stelle?" "Nun ja.", antwortete er und verfiel dabei wieder in seine anfängliche 'Ich habe alle Antworten auswendig gelernt'-Haltung. "Für die Stelle brauchen Sie jemanden, der gut mit Zahlen umgehen kann, lösungsorientiert denkt und", er stoppte sich selbst. Anscheinend hatte er bemerkt, dass das nicht die Antwort war, die ich hören wollte.
Kurz atmete er durch, schenkte mir ein zaghaftes Lächeln und begann erneut. "Ich erwarte mir von dieser Stelle, das ich sie bis ins hohe Alter ausüben kann, damit ich meinem Sohn ein schönes Leben ermöglichen kann in dem es ihm an nichts fehlt, und damit ich in der Rente mit meiner Frau auf der Veranda sitzen kann und verliebt über meine Vergangenheit sagen kann, dass es diese Stelle in dieser Firma war, die nicht nur irgendein Job war sondern meiner und ich stolz darauf sein kann, was ich geleistet habe."
Begeistert nickte ich. Das war eine ehrliche Antwort wie ich sie hören wollte.
Entschlossen klappte ich die Akte zu und nahm meinen ernsten Gesichtsausdruck wieder an. Es wurde Zeit endlich kurzen Prozess zu machen.
Ich warf Charles einen schnellen Blick zu um mich zu vergewissern, ob er auch noch meiner Meinung war. Kurzangebunden nickte er, während ich schon wieder dabei war in seinen grauen Augen zu versinken.
Geräuschvoll schob ich den Stuhl zurück, lenkte damit meine abweichenden Gedanken wieder auf die richtige Bahn und stand auf. "Gut, Mister Jefferson." Der dunkelhaarige erhob sich ebenfalls schnell und auch Charles tat es uns gleich.
"Ich würde sagen, dann sehen wir uns in zwei Wochen. Ihr Büro wartet schon sehnsüchtig auf Sie."
Ich hielt ihm feierlich die Hand entgegen um damit das Gesagte zu unterstreichen.
Seine Augen wurden groß, seine Wangen rot und seine Hand, die er mir reichte zitterte vor Nervosität.
"Heißt dass?" Er brach ab und sah nur zwischen mir und Charles hin und her.
"Ja, Mister Jefferson. Ich begrüße Sie recht herzlich in unserer Firma."
Sprachlos schüttelte er mit festem Händedruck meine Hand und reichte sie danach auch Charles. "Willkommen.", fügte dieser mit seinem antrainierten Zahnpastalächeln meinen Worten bei.
"Charles, darf ich dich bitten gleich die Vertragsunterlagen für Mister Jefferson zu holen? Dann kann er sie gleich mitnehmen."
Charles schenkte mir einen verachtenden Blick und zum Glück konnten Blicke nicht töten, sonst wäre ich wahrscheinlich tot umgefallen. Knapp nickte er und verließ daraufhin den Besprechungsraum.
"Wie fühlen Sie sich, Mister Jefferson?" Der Mann vor mir nickte nur mit hochrotem Kopf. "Ich bin gerade ehrlich gesagt sehr durch den Wind, aber auf eine positive Art und Weise. Ich kann es gerade noch gar nicht fassen.", gab er ehrlich zu und leicht musste ich lachen.
"Sie werden sich recht schnell daran gewöhnen." Ich konnte aus Erfahrung sprechen. Sobald man die erste Woche überlebt hatte, war der Rest nur noch halb so schlimm. "Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen gleich noch Ihr zukünftiges Büro zeigen." "Ja sehr gern, wenn Sie noch so viel Zeit haben." Noch immer war ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen zu sehen.
"Hier." Mit einem freundlichen Lächeln betrat Charles wieder das Zimmer und reichte Jefferson die Unterlagen. Welcher Sie gleich in seinem Aktenkoffer verstaute.
Mit einem Kopfnicken zeigte ich ihm an mir zu folgen und während wir zu seinem Büro gingen erzählte ich ihm noch einige Kleinigkeiten über das alltägliche Leben in der Firma. Er hörte mir zu ohne mich auch nur einmal zu unterbrechen.
"Und das hier wird Ihr Büro werden." Mit einer einladenden Handbewegung öffnete ich die Tür und ließ den Blick auf das Büro frei, dass meinem relativ ähnlich sah. Es lag sogar genau gegenüber.
Mit großen Augen sah er sich bewundernd um. "Mein vorheriges Büro ist eine Sardellendose dagegen.", murmelte er und ließ seinen Blick aus der Fensterfront hinaus über die Stadt wandern. "Ja, der Ausblick beeindruckt mich auch jedes Mal aufs neue." Lächelnd trat ich neben ihn an die Fensterfront und einige Augenblicke genossen wir still nebeneinander stehend die Panorama, das vor uns geboten war.
"Ich bin übrigens Zachary." Ehrlich lächelnd drehte ich mich ihm zu und hielt ihm erneut meine Hand hin. Lächeln ergriff er sie. "Samuel, aber bitte nenn mich Sam."
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