25. Auf ein langes Leben
f ü n f u n d z w a n z i g
Seine warmen Lippen liebkosten meinen Nacken, während seine Hände meinen Körper huldigten und sein heißer Rumpf sich an mich presste. Das warme Wasser prasselte auf uns hinunter und die kühlen Fliesen gegen die mein Körper gedrückt war, waren ein starker Kontrast dazu.
Zum erbersten erregt streckte ich ihm meinen Hintern entgegen, an welchem er quälend langsam seine harte Erektion rieb und mich damit beinahe um den Verstand brachte.
Ich wollte ihn endlich spüren. Ihn endlich tief in mir haben. Doch Charles ließ sich viel Zeit und ärgerte mich stattdessen immer weiter.
Seine Finger begannen beide Nippel gleichzeitig zu stimulieren, während seine Lippen spielerisch an meinem Ohrläppchen knabberten. Seine feuchte Brust presste sich fest gegen meinen nackten Rücken und ließ mich wohlig aufseufzen.
Ich genoss die Nähe zu ihm so sehr.
Es fühlte sich endlich so an als wäre ich angekommen. Charles war mein Endbahnhof, der Mensch mit dem ich mein restliches Leben verbringen wollte. Die letzten drei Wochen hatten wir beinahe ununterbrochen zusammen verbracht. Sogar als eine Familie meine Wohnung besichtigt hatte, war er mit dabei und konnte mit seinem perfekten Unternehmerlächeln und seinem enormen Hintergrundwissen einen genialen Deal abwickeln.
Charles war der Mann, der perfekt zu mir passt. Der Mann, der mich selbst mit seiner schlechten Laune noch glücklich machen konnte.
Er war der Mann, den ich unbedingt endlich tief in mir spüren wollte.
"Charlie, mach endlich.", keuchte ich gegen die weißen Fliesen und drückte meine Kehrseite fester an ihn und seinen pochenden Schwanz. Wie konnte er eine derartig Selbstbeherrschung haben?
Ich spürte, wie erregt er war, mittlerweile konnte ich die unterschiedlichen Frequenzen seiner Stöhner und Keucher deuten, immerhin hatten wir die letzten Wochen nicht nur angezogen verbracht, und dennoch hielt er sich zurück.
Ich wusste, dass ich mir vorgenommen hatte nicht so schnell wieder mit ihm zu schlafen, aber seine Worte, seine kleinen Zärtlichkeiten und der Fakt, dass er kein einziges Mal versucht hatte mich ins Bett zu bringen, hat mich dazu gebracht, ihn abends auf der Couch einfach damit zu überrumpeln.
Im Nachhinein konnte ich sagen, dass dieser Abend mit dem darauffolgenden Sex, der schönste Abend meines Lebens war. Charles war so liebevoll, so zärtlich. Er hatte mir ohne Worte gezeigt, was ich ihm bedeute und das war nicht gerade wenig.
"Nicht so ungeduldig, Puppe."
Puppe. So hatte er mich damals das erste Mal genannt als wir Sex in meinem Büro hatten und seit wir uns gegenseitig unsere Gefühle gestanden hatten, nannte er mich ununterbrochen so. Anfangs fand ich es seltsam. Es suggerierte irgendwie das Gefühl als wäre ich tatsächlich nur ein Spielzeug für ihn als ich ihn jedoch darauf ansprach, begann er breit zu grinsen. "Du bist so perfekt und makellos wie eine Puppe. Nicht wie diese Kinderspielzeuge, sondern diese Sammlerpuppen, die mehrere tausend Dollar wert sind. Nicht, dass du bezahlbar wärst, aber der Vergleich ist eigentlich ganz treffend, finde ich." Diese Erklärung ließ mich über den seltsamen Kosenamen hinwegsehen und mittlerweile hatte ich tatsächlich schon etwas gefallen daran gefunden.
Ich hörte das Klacken einer Tube und spürte im nächsten Moment seine Finger an meinem Eingang. Charles hatte sein Versprechen wahr gemacht und achtete jedes Mal penibel darauf genügend Gleitgel zu verwenden. Mir gefiel es wie streng er darauf achtete und wie liebevoll er dabei auf meine Reaktionen einging. Mittlerweile konnte er mich genauso gut deuten wie ich ihn.
"Wie fühlt sich das an?" Sein Finger war tief in mich gerutscht, schob sich quälend langsam raus und rein und ließ mich erleichtert seufzen. Ich wollte ihn endlich spüren und dieser Finger war der Vorbote für das was kommen wird.
"So gut.", keuchte ich und drängte mich ihm verlangend zu. Charles verstand und nahm einen zweiten Finger dazu nur um kurz darauf einen dritten einzuführen.
"Charlie, bitte."
Ich war nur noch ein stöhnendes Wrack. Seine Finger, die geschmeidig meine intimste Stelle bearbeiteten, brachten mich an den Rand meiner Erregung. Es würde nicht mehr viel fehlen und ich würde hart gegen die Fließen kommen. "Ich liebe es, wenn du mich so anflehst." Seine raue, verruchte Stimme direkt an meiner Ohrmuscheln, sein heißer Atem und seine Finger, die unaufhörlich in mich stießen, entlockten mir ein lautes Stöhnen. "Sag mir was du willst, Puppe."
"Dich. Bitte Charles. Bitte ich brauche dich."
In jedem anderen Fall wäre es mir wohl unangenehm so zu betteln und zu flehen, aber bei Charles machte es mir nichts aus. Es turnte ihn an und das wiederum turnte mich an. Außerdem gab er mir nicht das Gefühl mich damit zum Affen zu machen.
Charles hatte gerne die Oberhand und war dementsprechend sehr dominant. Er machte mit mir was er wollte, aber ohne dabei herablassend zu sein oder mich runter zu würdigen. Er war immer respektvoll, achtete darauf, dass mir wirklich gefiel was er tat und hörte sofort auf, wenn mir etwas nicht taugte. Da ich jedoch gerne dominiert wurde und auch nichts dagegen hatte, wenn der Sex mal etwas härter wurde, gab es kaum Dinge, die ich ihn nicht tun ließ.
Seine Finger verschwanden plötzlich aus mir und entrüstet wimmerte ich auf. Ich wollte mich zu ihm drehen, ihn anbetteln mich endlich hart zu nehmen, mir endlich die Erlösung zu geben, die ich mir so sehr erhoffte, doch Charles Hand an meinem Genick ließ mich nicht von Ort und Stelle weichen.
Die Minuten vergingen quälend langsam und auch, wenn er nur mehrere Sekunden waren, war das Gefühl der Leere kaum ertragbar.
Ich brauchte Charles. Ich brauchte ihn jetzt und ich brauchte ihn tief.
"Achtung, Püppi." Ach ja, Püppi. Die Verniedlichung von Puppe. Sie kam weniger oft über seine Lippen als Puppe, aber wenn er es zu mir sagte, dann wusste ich, dass er gerade besonders liebevoll, besonders von seinen Gefühlen geleitet und besonders zärtlich war.
Ich spürte seine heiße Spitze an meinem Eingang und stöhnte sofort laut auf. Er war noch nicht einmal in mich eingedrungen, aber allein das Gefühl seines Penisses an meinem Muskelkranz war beinahe zu viel für mich.
"Charlie... ich–" Er wusste was ich sagen wollte und schob sich im nächsten Moment tief in mich. Plötzlich so von ihm ausgefüllt zu sein brachte ein heiseres Schreien über meine Lippen und Halt suchend krallte ich mich in die Fugen der Fliesen vor mir. Seine Hände packten fest meine Hüften und sofort begann er in einem erbarmungslos harten Rhythmus in mich zu stoßen. Sein steifer Penis glitt immer tiefer in mich, traf immer öfter auf meine Prostata und ließ mich Sterne sehen.
Nur dank seiner starken Hände konnte ich an Ort und Stelle stehen bleiben, andernfalls hätten meine Knie bereits unter meinem Gewicht nachgegen. "Du bist so eng... du fühlst dich so gut an.", raunte Charles in mein Ohr und blieb mit seinen verführerischen Lippen nah an meiner Ohrmuscheln.
Sein Stöhnen, sein Keuchen, sein heißer Atem traf mit jedem Stoß auf meine feuchte Haut und jagte eine angenehme Gänsehaut über meinen Körper, der dadurch auf zwei Art und Weisen stimuliert wurde. Charles harter Schwanz, der tief in mich prügelte und seine verführerische, vor Erregung tiefe Stimme, die angenehm in meinen Ohren widerhallte.
Völlig unvorhergesehen spritzte ich meine Ladung gegen die weißen Fliesen und schrie förmlich Charlies Namen heraus. Mein Geliebter kommentierte dies mit einem tiefen Knurren und kam nach wenigen weiteren Stößen ebenfalls tief in mir. Das Gefühl seines heißen Spermas, das sich tief in mir verteilte, ließ mich automatisch den Atem anhalten. Daran würde ich mich hoffentlich nie gewöhnen. Dieses Gefühl war einfach atemberaubend.
Genauso wie Charles.
"Ich liebe es in dir zu kommen.", murmelte er gegen meinen Hals und platzierte schüchterne Küsse darauf. "Ich liebe es wegen dir zu kommen.", konterte ich frech, was Charles zum lachen brachte.
"Wie hast du dir unsere Abendplanung vorgestellt?" Er wickelte seine Arme sanft um meinen Oberkörper, legte sein Kinn auf meiner Schulter ab, während ich mich gegen seine breite Brust lehnte und das Nachbeben meines Orgasmus auskostete. Charles war währenddessen noch immer tief in mir vergraben und machte, Gott sei Dank, keine Anstalten daran etwas ändern zu wollen.
"Es ist schon spät. Kuscheln wir uns doch einfach ins Bett und bestellen eine Pizza zum Abendessen.", murmelte ich erschöpft und drückte ihn einen kleinen Kuss auf die Wange.
Es war unverantwortlich der Umwelt gegenüber die Dusche den gesamten Akt über durchlaufen zu lassen, während wir nicht einmal direkt unter der Wasser gestanden hatten. Auch jetzt, standen wir neben dem Rauschen der Regendusche und nur unsere Schultern wurden von vereinzelten Tropfen getroffen.
"Hört sich sehr gut an, Puppe." Er raubte mir einen umständlichen Kuss über meine Schulter hinweg und griff sanft nach meiner Hüfte. "Achtung." Ein leises Keuchen kam über meine Lippen als er sich mir entzog und ich konnte nur erschöpft wimmern als die Leere wieder über mir hereinbrach. Charles konnte von mir aus für immer und ewig in mir verweilen.
Mein Liebster zog mich unter das warme Wasser und gemütlich duschten wir uns ab bevor wir einzige Zeit später angezogen in Charles Wohnzimmer standen und er die Pizza bestellte.
Die Zeit bis die Pizza kam überbrückten Charles und ich mit einer heißen Make-Out-Session auf seiner Kücheninsel.
Ich war dann derjenige, der dem Pizzaboten die Tür öffnete und zuckte überrascht zusammen als ich Maxi davor stehen sah.
"Maxi?", fragte ich perplex und nahm die Pizzen entgegen, die mir der grinsende Riese entgegen hielt.
"Na so eine Überraschung, Zach. Wohnst du hier?" Wie damals bei Trish deutete er auf die Wohnung in meinem Rücken und auch diesmal musste ich verneinen. Maxi begann daraufhin zu lachen und lehnte sich leicht an den Türrahmen. "Alle guten Dinge sind drei. Beim nächsten Mal, wenn du Pizza bestellst bist du bestimmt bei dir zuhause. Aber du musst dich beeilen. In einer Woche arbeite ich nicht mehr für den Pizzadienst." Er zwinkerte mir begeistert zu, ehe er mir die Summe nannte.
"Ich freue mich so für dich Maxi. Du hast es echt verdient." "Das Essen steht doch, oder? Du hast mir nicht geantwortet." Er verstaute das Geld, reichte mir das Rückgeld und bedankte sich für das Trinkgeld.
"Welches Essen?" Charles war plötzlich hinter mir erschienen und legte besitzergreifend seinen Arm um meine Hüfte, ehe er mich fest gegen seine Brust drückte. Maxi musterte kurz das Geschehen, ehe er wieder breit zu grinsen begann. "Zachary hat mir eine Stelle in seiner Firma ermöglicht. Zum Dank wollte ich ihn zum essen einladen. Gerne auch euch beide."
Charles zog die Augenbrauen etwas nach oben und abschätzig musterte er erst Maxi dann mich. "Ein Essen hört sich gut an. Wie wärs bei Fred?", schlug ich vor um die Stimmung, die Charles gerade sehr unangenehm machte, wieder etwas zu lösen. "Oh ja, bei Fred hört sich gut an. Er hat erzählt, dass du letztens allein dort warst und nicht sehr gut ausgesehen hast. Er hat mich gefragt, ob ich weiß, ob es dir gut geht. Melde dich vielleicht in der Zwischenzeit mal bei ihm." Maxi zwinkerte mir freudig zu und wünschte uns noch einen schönen Abend, ehe er pfeifend die Treppen wieder hinunter hüpfte. Ein ulkiges Bild bei seiner Körpergröße.
"Du hast deinem Fick eine Stelle in meiner Firma ermöglicht?" Kam es beherrscht ruhig von Charles. "Beruhig dich, Charles. Erstens ist Maxi nicht nur ein Fick, sondern ein Freund und zweitens habe ich ihm keine Stelle ermöglicht, sondern ihm lediglich geraten sich dort zu bewerben."
"Außerdem" Ich stellte die Pizzen auf der Kücheninsel ab und drehte mich mit verschränkten Armen wieder Charles zu. "ist es meine Firma und nicht deine."
Ja, ich hatte Francis Angebot angenommen. Ich blieb in der Firma. Zwar hatte ich jetzt erst einmal einen Monat Urlaub um mein Leben wieder in die richtige Spur lenken zu können, aber insgeheim freute ich mich beinahe wieder auf die Arbeit. Es war zwar anstrengend und Nerven aufreibend, aber da ich mich jetzt mich Charles gutgestellt hatte und ich auch mit Francis ein relativ gutes Verhältnis aufgebaut hatte und sogar noch einen super Unternehmer wie Sam an meiner Seite hatte, konnte es nur halb so schlimm werden, wie es die letzten Monate war.
Francis war sogar so kulant und hatte außer Charles niemandem von meiner Kündigung erzählt. Er hatte es für sich behalten, weil er in der Hoffnung gelebt hatte, dass ich wieder zurückkommen würde.
Nach einem beinahe zweistündigen Gespräch mit Charles Vater hatte ich feierlich vor seinen Augen meine Kündigung zerrissen und gemeinsam hatten wir sie im Aktenvernichter in Kleinteile zerlegt.
Auch mit Moritz hatte ich ein klärendes Gespräch. Er nahm mir meine Nachricht und mein darauffolgendes Verschwinden nicht mehr übel, sondern freute sich umso mehr für mich und Charles. Casimir ging es prächtig und auch Tina steckte den Notkaiserschnitt sehr gut weg. Nächste Woche kam die kleine Familie zu Besuch und ich freute mich schon so sehr das Baby endlich wieder in meinen Armen halten zu können.
Außerdem freute ich mich darauf, dass Moritz und Charles sich kennenlernten. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Zwei sich gut verstehen werden und da Charles sowieso ein Kinderfan war, würde er sich auch mit Klein-Casimir gut verstehen.
"Komm her, Charlie." Ich hielt ihm meine offenen Arme entgegen und nachdem er wenige Augenblicke mit sich gehadert hatte, kam er zu mir und drückte sich fest an mich. "Ich gehöre zu dir. Und nur zu dir.", flüsterte ich in sein Ohr und platzierte einen Kuss auf seiner Wange. "Ist das in deinem hübschen Kopf angekommen?"
Ein Grummeln kam von dem Vierzigjährigen, ehe er mir ein sanftes Lächeln schenkte. "Ist angekommen.", murmelte er und küsste mich zärtlich. "Ich mag ihn trotzdem nicht.", kam es trotzig von Charles, der sich fest in meiner Halsbeuge kuschelte.
"Er ist halb so schlimm."
"Er hat wer weiß wie oft mit dir geschlafen. Da könnte er noch so nett sein. Ich mag ihn trotzdem nicht."
"Zwei Mal."
"Zwei Mal?", fragte Charles unwissend nach und schmiegte sich enger an mich. "Ich habe zwei Mal mit Maxi geschlafen."
Überrascht hob Charles seinen Kopf und sah mit großen Augen das Stück, das er größer war, auf mich hinab. "Zwei Mal?", brachte er ungläubig über seine Lippen und ich konnte nur schmunzelnd nicken. "Oh."
"Naja, zwei Mal zu oft als das ich ihn mögen könnte.", grinste Charles und griff die Pizzakartons um ins Schlafzimmer zu gehen. Auch, wenn er es nicht aussprach, wusste ich, dass es ihn freute, dass ich nicht öfter etwas mit Maxi hatte und das wiederum freute mich.
"Was meinte er eigentlich damit, dass du nicht gut ausgehen hast als du bei Fred warst?" Er fragte so nebenbei nach, während er die Kopfkissen auf dem Bett richtete und die Decke beiseite schlug.
Doch seine Frage machte mich augenblicklich wieder nervös und meine Hände begannen unnormal zu schwitzen. Ich wollte mich der Blamage nicht geben, dass ich mich an das letzte bisschen Hoffnung geklammert hatte und er nicht aufgetaucht war.
"Ehm... mir ging es wohl nicht so gut.", antwortete ich ausweichend, doch das brechen meiner Stimme ließ Charles gleich aufhorchen. Mit besorgten Blick rutschte er an die Bettkante und zog ich an meinen Händen zu sich ans Bett.
"Wieso ging es dir nicht gut?", fragte er und strich mit seinen Daumen beruhigend über meinen Handrücken.
Sollte ich es ihm sagen? In den letzten Tage hatte er mir mehrfach bewiesen, dass es mir nicht unangenehm sein musste meine Gedanken mit ihm zu teilen, kein einziges Mal hatte er mir das Gefühl gegeben, dass meine Sorgen und Ängste unberechtigt waren.
Ich mied seinen Blick, fokussierte stattdessen unsere verschränkten Hände. "Es war an dem Freitag nachdem wir uns am Telefon gestritten haben. Deine Karte..."
Wie von der Tarantel gestochen sprang Charles auf und zog mich in eine enge Umarmung. Seine Gesicht drückte er fest in meine Halsbeuge und ich konnte nicht anders als mich an ihn zu klammern und seinen Duft zu inhalieren.
"Du warst da.", kam es nach wenigen Minuten tonlos von dem Vierzigjährigen.
"Ja.", antwortete ich genauso leise. "Aber du warst nicht da."
Charles löste unsere Umarmung, nur um seine Hände an meine Wangen zu legen. Dabei berührte seine Nasenspitze meine und seine Augen bohrten sich tief in meine. "Ich dachte nicht, dass du kommst. Du hast mir am Abend zuvor reichlich die Leviten gelesen und ich bin ehrlich nicht davon ausgegangen, dass du kommst. Ich hatte Angst dort vergeblich auf dich zu warten, deswegen bin ich nicht hin. Es tut mir so leid!"
"Es ist in Ordnung. Ich habe auch lange überlegt, ob ich hingehen soll.", flüsterte ich gegen seine verführerischen Lippen und küsste ihn dann sanft.
Es war ein gefühlvoller Kuss. Charles zeigte mir damit wie sehr es ihm wirklich leid tat und gleichzeitig wie stark seine Gefühle für mich waren.
"Der Abend hat sowieso eine interessante Wendung genommen.", lachte ich gegen seine Lippen und schob meine Finger in seine Haare. "Wusstest du, dass dein Vater U-Bahn fährt?"
Charles begann leise zu lachen und nickte schwach. "Ja, er hat da was mit einer Frau laufen, möchte aber nicht, dass sie weiß, wie vermögend er ist, deswegen fährt er immer mit der U-Bahn zu ihr. Aber psst, er denkt, ich weiß das nicht." Charles grinste breit, ehe er mich wieder küsste.
Francis Ehefrau und die Mutter von Charles und John war bereits früh, noch bevor John aufs College kam, verstorben. Von John weiß ich, dass Francis seine Frau sehr geliebt hat und nach ihrem Tod keine andere mehr an sich rangelassen hatte.
Dass er jetzt offenbar wieder eine Frau in seinem Leben hatte, freut mich für den alten Griesgram.
"Hast du ihn an dem Abend in der U-Bahn getroffen?", fragte Charles interessiert nach, löste sich von mir und rutschte aufs Bett um sich über die Pizza herzumachen. "Ja. Wir haben uns etwas unterhalten und sind danach sogar noch zusammen in eine Bar. Es war... seltsam, aber nicht unbedingt unangenehm." Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich neben meinen Liebsten.
"Worüber habt ihr geredet?" Charles schenkte seiner Pizza mehr Aufmerksamkeit als mir, was mich erleichtert aufatmen ließ. "Über dies und das.", antwortete ich wage, nicht sicher, ob ich seine Unfruchtbarkeit und seine Ehe mit Sally wirklich ansprechen sollte.
"Dies und das hört sich nicht wirklich nach Dad an.", grinste Charles und biss sichtbar glücklich in seine Pizza.
Erst nachdem ich selber mehrmals von meiner Pizza abgebissen hatte, fand ich den Mut ihn über den Gesprächsinhalt in Kenntnis zu setzen.
"Er hat mir von der Ehe erzählt und... naja und dass du unfruchtbar bist."
Charles Kopf fuhr ruckartig noch und das Pizzastück fiel ihm aus der Hand und landete zum Glück auf dem aufgeschlagenen Pizzakarton.
"Daraufhin habe ich ihm erzählt, dass ich mit meinen Eltern kein gutes Verhältnis habe.", erzählte ich weiter in der Hoffnung, dass Charles sich wieder einkriegen und seine Pizza weiteressen würde.
"Halt, stopp. Warte." Er setzte sich etwas auf, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. Unter seinem unlesbaren Blick spürte ich wie meine Schweißdrüsen ihre Arbeit aufnahmen und mein Herz langsam in den Sportmodus überging. "Er hat dir erzählt, dass ich unfruchtbar bin?"
Zögerlich nickte ich.
Charles schluckte sichtlich. "Was... was sagst du dazu?" Er klang plötzlich verängstigt als befürchtete er, dass ich diese Information nicht gutaufnahm.
"Was soll ich schon dazu sagen? Ich kann so oder so nicht schwanger werden also..." Ich zuckte gespielt gelassen mit den Schultern, während mein Innerstes zum erbersten angespannt war. Charles verängstigter Gesichtsausdruck änderte sich langsam und ein schmales Lächeln kam zurück auf seine Lippen. Dieser Anblick gefiel mir so viel besser, dass ich die Pizzakartons etwas zur Seite schob, darüber kletterte und mich an ihn kuschelte. Charles legte sofort eng seine Arme um mich und schmiegte sein Gesicht in meine Haare.
"Es fällt mir ehrlich gesagt heute noch schwer damit klar zu kommen. Ich wollte immer eigene Kinder und dann zu hören, dass das nie möglich sein wird, war schon ein herber Rückschlag. Für Sally war es genauso schwer... wir waren damals drei Jahre verheiratet und mehr als bereit zu einem Kind... Sie wollte bei mir bleiben, aber sie wäre nur unglücklich geworden." Automatisch drückte ich mich enger an meinen Liebsten. Er sollte spüren, dass ich da war. Dass ich bei ihm war und nicht weggehen würde. "Deswegen haben wir uns scheiden lassen. Es war gut so. Sie hat einen super Mann getroffen und drei perfekte Kinder auf die Welt gebracht. Das ist alles was ich ihr je gewünscht habe." Mit jedem Wort wurde er leiser und klang beinahe so als wäre er den Tränen nah. "Wir sind Freunde geblieben und auch mit Ben, ihrem Ehemann, verstehe ich mich richtig gut und ihre Kinder sind einfach nur zum anbeißen." Er lachte heiser. "Ich freue mich sehr für sie. Sie hat es verdient."
Zaghaft löste ich mich etwas von ihm und nahm sein Gesicht in meine Hände. Kleine Tränen hatten sich über seine Wange geschlichen und obwohl er weinte, lächelte er mich sanft entgegen. "Du hast es auch verdient glücklich zu werden.", flüsterte ich und strich eine Tränen mit den Daumen weg. "Ich bin glücklich.", antwortete er genauso leise und küsste mich liebevoll.
"Es gibt auch andere Wege Kinder zu bekommen.", murmelte ich gegen seine Lippen und rieb meine Nase verspielt an seiner. "Die Waisenhäuser sind voll.", hing ich zögerlich hinterher.
Charles öffnete überrascht die Augen. "Du meinst, ein Kind adoptieren?" Ich zuckte mit den Schultern und nickte. "Oder zwei."
Ein kleines Lächeln erschien auf seinen vollen Lippen. "Dafür müssten wir heiraten.", säuselte Charles gegen meine Lippen und verwickelte sie in einem sanften Kuss. "Ich hätte nichts dagegen."
"Du würdest mich heiraten?", fragte Charles, abermals und richtete sich in unserer Umarmung etwas auf indem er sich auf seinen Ellenbogen stütze.
"Ja, würde ich. Unter einer Bedingung."
Sein glückliches Lächeln wechselte zu einem erschrockenen Ausdruck und schlussendlich in ein ängstliches Schimmern seiner Augen.
"Ich will die Geschichte mit dem Portier hören. Womit bist du ihm negativ in Erinnerung geblieben?"
Augenblicklich begann Charles lauthals zu lachen und ließ sich rücklings ins Kissen fallen. Sein Lachen war ein Wohlklang für meine Seele und ließ mich automatisch ebenfalls lachen. Seine Wirkung auf mich war wirklich unglaublich.
"Kennst du so eine Rothaarige? Sie müsste ein oder zwei Stöcke über dir wohnen."
Ich konnte ahnen worauf diese Geschichte hinauslief und schüttelte den Kopf. Tatsächlich hatte ich noch keiner meiner Nachbarn jemals getroffen.
"Nun ja. Wir haben uns im Aufzug–" "Ihr hattet Sex im Aufzug und der Portier hat euch erwischt?", platzte es lachend aus mir heraus. Auch Charles begann wieder heiter zu lachen. "Nein, zumindest noch nicht. Die Aufzugfahrt hat doch nur für einen hochgezogenen Rock und eine offene Hose gereicht, aber selbst damit haben wir den Portier offensichtlich verstört. Seit dem sieht er mich immer so böse an als wäre ich Satan höchst persönlich."
Ich konnte ich kaum halten vor lachen und drückte meinen Kopf fest ins Kissen. Die Vorstellung wie der grimmige Portier Charles mit einer Frau im Aufzug erwischte ließ mich nach Atem ringen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der ältere, zugegebenermaßen sehr schmierige Portier in seinem Leben noch keine nackte Frau gesehen hatte und konnte mir dahingehend seine Reaktion vorstellen.
"Hör auf zu lachen.", lachte Charles selber und rang genauso wie ich um Atem.
Es dauerte lange bis das Gekicher zwischen uns abgeebbt war und zufrieden lagen wir nebeneinander in Charles Bett hielten uns an der Hand und genossen die Anwesenheit des anderen.
"Ich denke, wir sollten klein anfangen." Charles drehte sich mit einem Lächeln zu mir und strich sanft über meine Wange. "Möchtest du bei mir einziehen? Meine Wohnung ist groß genug und an der Wand" Er deutete an die leere Wand über seinem Bett. "ist noch Platz für ein Hochzeitsbild. Außerdem brauchen wir keine drei Gästezimmer. Kinderzimmer hört sich eh viel besser an."
Ein glückliches Lächeln trat auf meine Lippen und zaghaft lehnte ich mich nach vorne um Charles eine liebevollen Kuss zu stehlen.
"Ich würde sehr gerne bei dir einziehen.", antwortete ich ihm und mit einem weiteren Kuss besiegelten wir unsere gemeinsame Zukunft.
ENDE
***
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei euch für eure Likes und Kommentare bedanken!
In kürzester Zeit haben wir bereits über 2k Reads 🥳 es freut mich so, dass Zachary und Charles euch genauso begeistern wie mich!
Zach und Charles haben sich wirklich einen großen Platz in meinem Herz erobert, weswegen es mich einerseits traurig stimmt, dass ihre Geschichte bereits zu Ende ist, andererseits freue ich mich über das Happy End. :)
Die Beiden hätten nichts anderes verdient.
❗️Aber Achtung: In den nächsten Tagen kommen noch Zusatzkapitel.
Während dem Schreibprozess wollte ich zeitweilig Kapitel aus Charles Sicht schreiben, habe es jedoch wieder verworfen, weil ich eher ein Fan von Geschichten bin, die nur aus einer Sicht verfasst sind.
Diese Kapitel sind jedoch noch im Entwurf gespeichert und da ich es vielleicht doch ganz interessant finden würde, auch mal Charles Sicht der Dinge zu erleben, möchte ich die Entwürfe noch finalisieren und mit euch teilen. :)
Also ist diese Geschichte an sich zwar abgeschlossen, aber ein paar pikante Details kommen noch ans Licht ;)
Ich freue mich euch auch dort nochmal wieder zu sehen!
♥️
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