18. nicht die Definition von 'ein schöner Abend'
a c h t z e h n
Der Arbeitstag heute hatte sich extrem gezogen und voller Freude konnte ich endlich das Büro verlassen. Als Geschäftsführer war ich zwar berechtigt jederzeit meinen Arbeitstag zu beenden, da ich so gesehen keine festen Arbeitszeiten hatte, aber da ich noch immer unter Beobachtung stand und ich mich sowieso regelmäßig später her bequemte, wollte ich den Bogen nicht überspannen.
Als endlich eine passable Uhrzeit angebrochen war zu der ich ohne Probleme zu bekommen gehen konnte, war ich schneller aus dem verhassten Gebäude verschwunden als Speedy Gonzales.
Jetzt stand ich gähnend im kleinen Vorraum einer Pizzeria und wartete darauf, dass meine bestellten Pizzen endlich fertig wurden.
Der Wind draußen war kalt und fegte gnadenlos durch die Gassen und innig hoffte ich, dass die Pizza nicht kalt werden würde bis ich bei Troy ankam. Zwar lebte er von hier nur wenige Blocks entfernt, aber das Risiko war aufgrund des kalten Windes doch relativ hoch.
Da dieser Abend ein gemütliches Tagesende war, trug ich eine bequeme Jogginghose, dazu einen weiten Pullover und einen warmen Mantel sowie eine Mütze um mich vor den Luftströmungen draußen zu schützen.
Charles hatte ich heute den ganzen Tag nicht gesehen.
Sein Kalender hatte mir verraten, dass er nachmittags einen Außer-Haus-Termin hatte, jedoch vormittags eigentlich in der Firma hätte sein müssen. Dennoch war ich ihm nicht über den Weg gelaufen, obwohl ich es wirklich darauf angelegt hatte.
Daher folgerte ich, dass er heute gar nicht in der Firma war oder sich den lieben langen Tag in seinem Büro verschanzt hatte.
Denn im Gegensatz zu ihm wollte ich nicht einfach in sein Büro platzen. Was hauptsächlich daran lag, dass ich Angst hatte, dort wieder eine Frau vorzufinden, denn auch, wenn Charles mir dieses absurde Versprechen gegeben hatte, war ich skeptisch.
Der Schmerz saß noch viel zu tief und insgeheim bereitete ich mich selber darauf vor wieder von ihm verletzt zu werden.
Nach unserer gemeinsamen Nacht hätte ich mir wirklich gewünscht, dass er am nächsten Morgen noch da war. Dass ich in seinen Armen aufwachte wie ich auch darin eingeschlafen war.
Doch heute morgen weckte mich mein Wecker auf brutalste Art und Weise und nachdem ich mich von diesem Schock erholt hatte, musste ich feststellen, dass Charles nicht mehr da war.
Weder in meinem Bett, noch im Bad, noch sonst irgendwo in meiner Wohnung. Er sowie seine Klamotten waren einfach weg. Als wäre er nie dagewesen.
Sein Verhalten verletzte mich.
Wir hatten dem was da zwischen uns war kein Label aufgedrückt, aber ich hätte es dennoch schön gefunden, wenn er bis zum Morgen dageblieben wäre oder mich zumindest geweckt hätte als er gegangen war. Immerhin hatte ich ihm erst gestern erläutert, wie wichtig es mir war eine richtige Verabschiedung zu bekommen.
Offenbar war das jedoch nicht zu Charles durchgedrungen und er fand es als angebracht einfach zu verschwinden. Diesmal sogar nachdem er mir versichert hatte, die Nacht bei mir zu verbringen.
Verdammt, sogar ein blödes Briefchen oder eine SMS hätten mich fröhlicher gestimmt als wenn er sich einfach in Luft auflöst und sich dann den ganzen Tag nicht blicken ließ.
Ich schnaubte verächtlich. Warum gleich hatte ich mich abermals auf ihn eingelassen?
Eigentlich hätte mir dieses Ergebnis von Anfang an klar sein müssen.
"Ihre Pizza, Sir." Der Mann an der Kasse lächelte mich freundlich an und nachdem ich bezahlt hatte, machte ich mich schnell auf den Weg zu Troy.
Ich erhoffte mir wirklich, dass dieser Abend meine Gedanken von Charles weglocken würde. Ich musste unbedingt wieder an etwas anderes denken und aufhören mich von ihm so aus der Bahn werfen zu lassen.
Außerdem schien Troy wirklich eine gute Seele zu sein und ich konnte mir eine tiefgehende Freundschaft mit ihm vorstellen, die über unseren One-Night-Stand hinaus gehen konnte.
Der Wind peitschte unangenehm in mein Gesicht und automatisch musste ich an den Sommer und dessen Wärme denken. Die heißen Sommertage auf dem Bau waren immer meine Liebsten.
Mit den Jungs zusammen, stark schwitzend in der prallen Mittagssonne, während irgendjemand gekühlte Getränke gebracht hatte und der Eiswagen vor wenigen Minuten vorbeigefahren war.
Der Gedanke daran, dass ich solche Sommer nicht mehr erleben würde, stimmte mich traurig und ließ mich unweigerlich darüber spekulieren wie wohl ein Sommer in dieser Firma aussah.
"Babes, gehen wir morgen in den Park? Ich will ein bisschen in der Sonne faullenzen.", grinse ich und sortiere weiter meine Wäsche in den Schrank.
Es ist mittlerweile dunkel geworden, aber die Hitze ist dennoch beinahe unerträglich und das mein Apartment keine Klimaanlage besitzt, macht die ganze Situation nicht angenehmer.
Da ich aber ein Kind der Sonne bin und schon von Klein auf immer die Hitze genossen habe, genieße ich es sehr, wenn ich tagsüber in der Sonne braten konnte, auch, wenn ich nachts die Hitze dann verabscheue, weil es nichts schlimmeres gibt als im Bett zu schwitzen.
"Morgen habe ich vormittags Termine, nachmittags kommt es drauf an, ob Dad mich gehen lässt.", murmelt John mit vollem Mund, während er entspannt oben ohne auf meinem Sofa sitzt und Eis direkt aus der 500g-Packung löffelt.
"Und deine Mittagspause?", frage ich hoffnungsvoll und lasse mich neben meinen Liebsten fallen. Mit einem liebevollen Grinsen hält dieser mir einen vollen Löffel Eis hin für welchen ich nur allzu gern den Mund öffne. "Essen mit meinem Bruder und einem der Anteilhaber."
"Also sitzt du wahrscheinlich eh bloß wieder den ganzen Tag in der Firma.", brumme ich etwas genervt und rutsche tiefer in die Kissen meiner Couch, die leider aus Leder besteht und durch die Reibung meiner verschwitzen Haut ein leises Quietschen entlässt. "Nein, vielleicht kann ich nachmittags raus."
'Vielleicht'. Wie ich dieses Wort hasse. Viel zu oft hat er mir schon versprochen, dass er 'vielleicht' Zeit hat, 'vielleicht' die Besprechung verschieben kann, 'vielleicht' mit mir Essen gehen kann.
Ich seufze. "Du wirst für immer so blass bleiben, wenn du nie raus gehst.", tadele ich meinen Freund und lege trotz der Wärme meinen Kopf auf seine Schulter. "Ich weiß, aber wenn–" "Wenn du Geschäftsführer bist, kannst du deine Termine legen und gehen wann du möchtest.", vervollständige ich den Satz, den ich wahrscheinlich noch öfter als 'vielleicht' aus seinem Mund gehört habe. "Ich weiß.", hänge ich noch dran und drücke meine Nase gegen seinen Hals. Sein unverkennbarer Geruch steigt mir in die Nase und lässt mich näher an ihn rücken.
"Geh weg. Du bist voll verschwitzt.", lacht John, springt urplötzlich von der Couch auf, stellt das Eis beiseite und schneller als ich reagieren hätte können, hat er mich schon über seine Schulter geworfen. "Wir zwei gehen jetzt kalt duschen und morgen lassen wir uns in der Sonne toasten."
Sein Lachen, das seinen Brustkorb zum vibrieren bringt, und so ansteckend ist, dass ich nur mitlachen kann, gibt mir viel Hoffnung, dass wir morgen wirklich zusammen in den Park gehen werden.
Naja, das Ende vom Lied war schlussendlich, dass wir nicht zusammen im Park waren.
Nicht an dem Tag und auch den restlichen Sommer nicht und die Sommer danach genauso wenig.
Die einzigen Male, die wir den Sommer wirklich zusammen verbracht hatten, war während unserer Studienzeit.
Danach als er in die Firma seines Vater eingestiegen war, waren diese Tage genauso Geschichte wie viele andere Sachen.
Im Nachhinein betrachtet war unsere Beziehung ab dem Zeitpunkt, wo John in die Firma eingestiegen war auf dem absteigenden Ast. Ab da war es sowieso nur noch eine Frage der Zeit bis zwischen uns alles den Bach runtergehen würde.
Dass wir aber dennoch noch einige Jahre zusammen waren, machte das Ende für mich nur noch schlimmer.
Immerhin wusste ich dadurch, welche Art von Sommer auf mich zukommen würde. Hoffentlich hatte mein Büro wenigstens eine Klimaanlage.
Ein weitere kalte Windböe brachte mich zurück ins Hier und Jetzt.
Über den pfeifenden Wind und die stark befahrene Straße hinweg, konnte ich mein Handy in meiner Jackentasche klingeln hören, aber in Anbetracht der Umstände hatte ich gerade weniger Lust mich bei diesen Temperaturen zu unterhalten, während mein Abendessen kalt wurde. Doch, der Anrufer blieb hartnäckig und rief nachdem ich nicht abgenommen hatte noch weitere zwei Mal an.
Als ich endlich Troys Wohnhaus erblickte, seufzte ich zufrieden auf. Ich konnte noch immer die Wärme der Pizza in meinen Händen spüren und nach dem eigentlich recht kurzen Fußweg freute ich mich auf nichts mehr als eine warme Pizza und ein Bier.
"Hallo Zachary." Troy grinste breit als er mir die Wohnungstür öffnete. Er trug wie ich eine Jogginghose und einen Pullover. In einer Hand hielt er etwas was aussah wie die Fernbedienung für den Fernseher. "Hey Troy. Ich hoffe, die Pizza ist noch warm genug."
Wir verfielen in Small Talk als er mich in seine relativ kleine Wohnung führte, die ich bei meinem letzten Besuch nicht wirklich gesehen hatte.
Küche und Wohnzimmer waren ein Raum, der stilvoll mit Erdtönen eingerichtet war und damit perfekt zu den Backsteinwänden passte. Selbst seine Küchenzeile war dunkel und trotz der überwiegend dunklen Farben wirkte der Raum nicht erschlagend.
Es war alles einladend und ich fühlte mich augenblicklich wohl.
Ich hatte gerade meine Jacke ausgezogen als mein Handy abermals zu klingeln begann und während ich mich bei Troy für die unvorhergesehene Störung entschuldigte, fischte ich den Störenfried aus der Tasche.
Seufzend haderte ich damit den Anrufer, der sich als Charles herausstellte, einfach wegzudrücken, weil ich immer noch sauer wegen seinem Verschwinden war, aber irgendetwas ließ mich dennoch auf den grünen Hörer drücken.
Und mit irgendetwas meine ich meine Gefühle für dieses rücksichtslose Arschloch.
"Ja?"
"Zachary? Wieso gehst du nicht an dein Telefon?", fragte Charles sofort und klang dabei... besorgt? Offenbar war er derjenige, der mich vorhin schon x Mal angerufen hatte.
"Ich war unterwegs und bin gerade erst angekommen.", antwortete ich wahrheitsgemäß und brachte etwas Abstand zwischen mich und Troy, der in der Küche hantierte.
Mein Blick fiel aus dem Fenster auf die beinahe menschenleere Straße und überrascht stellte ich dabei fest, dass obwohl Troy relativ im Zentrum lebte, doch viel Ruhe hatte.
"Du bist nicht zuhause."
"Woher willst du das wissen?", fragte ich überrascht.
"Ich bin hier und entweder du ignorierst mein Klingeln so wie du meine Anrufe ignorierst oder du bist nicht zuhause."
"Du bist bei mir zuhause? Wieso?"
Erst verschwand er ohne einem Wort, dann versteckte er sich anscheinend den ganzen Tag, nur um dann Abends wieder vor meiner Haustüre zu stehen?
"Ich wollte den Abend mit dir verbringen."
"Und da rufst du mich vorher nicht mal kurz an um abzuklären, ob ich überhaupt Zeit habe?" Es war zwar eine schöne Geste von ihm und es ließ mein Herz tatsächlich etwas höher schlagen, diese Worte von ihm zu hören, aber dennoch war ich sauer und verletzt und würde nicht einfach so auf ihn anspringen.
Außerdem hatte ich andere Pläne und meine Pizza wurde mit jeder Minute, die wir telefonierten, kälter.
"Ich habe versucht dich anzurufen, Zachary. Nachdem du aber nicht an dein Telefon gegangen bist, habe ich mir gedacht, dass ich dich vielleicht überrasche." Er versuchte neutral zu klingen, aber ich konnte unterschwellig heraushören, wie sehr ihn diese Situation gerade nervte.
"Das ist... süß."
"Mhm.", brummte Charles und ich konnte hören, wie ein Pling von der anderen Seite mitteilte, dass der Aufzug da war. "Ich denke, du wirst erst später nach Hause kommen, oder?"
"Ja."
"Gut, dann sehen wir uns wohl morgen in der Firma."
"Ja."
Charles sagte daraufhin nichts mehr und eigentlich wäre jetzt der Zeitpunkt gewesen um aufzulegen, aber irgendwie konnte ich mich nicht dazu durchringen.
"Wir... wir könnten morgen Mittag zusammen Mittagessen gehen.", kam es dann zögerlich von Charles und augenblicklich zogen sich meine Mundwinkel automatisch in ein breites Grinsen.
Er wollte Zeit mit mir verbringen. Nicht nur Abends nach der Arbeit, nein, auch tagsüber und in der Öffentlichkeit, wo uns jeder sehen konnte.
"Gerne.", antwortete ich und mir war bewusst, wie sehr man meine Freude allein in diesem einen Wort hören konnte.
"Gut." Auch Charles lächelte offenbar. "Ich freue mich."
"Ich mich auch."
"Dann bis morgen, Zachary."
"Bis morgen."
Doch auch nach dieser Verabschiedung legte keiner von uns auf.
Ich konnte Charles gleichmäßiges Atmen hören, was mich sofort an die beiden Male erinnerte, wo ich auf seiner Brust gelegen hatte. Dabei hatte ich auch seinem Atem gelauscht und sein kräftiges Herz genossen, dass rhythmisch gegen seinen Brustkorb klopfte.
"Zachary, was willst du trinken? Bier?" Troys Stimme riss mich aus meiner Konzentration und überrascht fuhr ich herum. "Oh shit, ich dachte, du hast schon aufgelegt." Troy lächelte mich entschuldigend an und drehte sich dann wieder weg um mir Privatsphäre für mein Telefonat zu geben.
"Du bist bei Troy Cooper?", kam es aufgebracht aus meinem Handy.
"Ja.", antwortete ich wahrheitsgemäß, da lügen in diesem Moment nichts mehr gerettet hätte.
Ich höre Charles am anderen Ende schnauben.
"Weißt du was? Lass uns morgen nicht Essen gehen.", zischte Charles und ich konnte ausmachen, dass er gerade mein Wohnhaus verlassen hatte, denn im Hintergrund waren fahrende Autos zu hören.
"Warum nicht?", fragte ich leicht panisch und könnte mich selber dafür ohrfeigen, wie wenig ich meine Emotionen unter Kontrolle hatte.
Ich hatte mich bereits jetzt schon so sehr darauf gefreut und allein, die Freude darüber, dass Charles überhaupt ein gemeinsames Mittagessen in Betracht zog, hatte meine Laune bei weitem aufgebessert.
Dass er jetzt alles wieder abblasen wollte, machte meinen Tag nur noch schlimmer als er bereits war.
Die Ironie dahinter, dass mein Tag überhaupt erst wegen Charles so schlecht war und, dass es Charles Worte waren, die ihn schlagartig zu einem guten Tag machten, ließ mich beinahe lachen.
"Ich gehe nicht mit Menschen essen, die ihre Versprechen nicht halten können.", kam es herablassend zurück.
Die Kälte in seiner Stimme ließ mich zusammenzucken und nervös biss ich mir auf die Lippe.
"Ich habe mein Versprechen nicht gebrochen und ich werde es auch nicht tun. Wir schauen ein Footballspiel an und essen Pizza und dann werde ich, ohne das irgendwelche Körperflüssigkeiten ausgetauscht werden, wieder nach Hause gehen und alleine in meinem Bett schlafen." Ich konnte nicht verhindern dabei extrem zickig zu klingen, aber Charles forderte es mit seiner ignoranten Art geradezu heraus.
Warum dachte er überhaupt, dass ich andauernd mit jedem Mann, der um die Ecke kam, ins Bett hüpfte? "Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass ich mit Gott und der Welt in die Kiste steige, aber ich kann dir versichern, dass du damit völlig falsch liegst. Ja, ich hatte Sex mit Troy, und? Das war eine einmalige Sache und wir sind uns einig, dass das nicht noch einmal passieren wird, also hör verdammt noch mal auf so ein schlechtes Bild von mir zu haben und fass dir vielleicht erst einmal an die eigene Nase." Ich atmete tief durch, versuchte mich damit zu beruhigen und meine wirren Gedanken wieder zu sortieren. "Außerdem dachte ich, dass wir das sowieso schon geklärt hatten."
"Ich fasse mir an die eigene Nase, Zachary! Aber im Gegensatz zu dir, kannst du mir glauben, dass ich meine Versprechen ernst nehme. Du wiederum hast mit mir zwei Mal geschlafen und mit diesem Maxi bestimmt auch öfter als zwei Mal. Warum also sollte ich dir glauben, dass du es mit ihm nicht auch öfter treibst?!"
"Hallo? Ich habe es dir versprochen. Verdammt, vertrau mir doch einfach. Ich vertraue dir doch auch, obwohl du mir viel mehr Gründe zum zweifeln gibst.", keifte ich zurück und strich mir gestresst durchs Gesicht.
Wie zum Teufel konnte dieses Gespräch so aus den Fugen geraten? Hätte ich nicht einfach auflegen können? Dann wäre alles gut und wir wären morgen schön gemeinsam Essen gegangen.
Aber nein, ich musste ja unbedingt seinem Atem lauschen und damit die Bahn ebnen, dass alles den Bach runtergehen konnte.
Natürlich hatte Troy gedacht, dass wir aufgelegt hatten, das hätte ich an seiner Stelle auch, deswegen traf ihn keine Schuld, aber diese gesamte Situation setzte mich so unter Druck, dass ich das Gefühl hatte, dass meine Ventile alle gleichzeitig zu pfeifen anfingen.
"Ich kann dir offensichtlich nicht vertrauen! Du hast mir versprochen mit keinen anderen Männern mehr zu schlafen und trotzdem hast du dich von ihm ficken lassen. Natürlich vertraue ich dir dann auch nicht nachdem du mir das zweite Mal das Versprechen gegeben hast. Du gibst mir keinen handfesten Beweis, dass man dir wirklich vertrauen kann, Zachary."
"Ich denke, es ist Beweis genug, dass ich im Gegensatz zu dir zehn Jahre lang in einer monogamen Beziehung war und nicht ein einziges Mal auch nur an Sex mit jemand anderem gedacht habe." Die Wut klang deutlich aus meiner Stimme heraus.
Ich atmete durch. Versuchte abermals meine Wut etwas zu zügeln.
Diese Situation stieg mir zu Kopf und mit den Nerven am Ende hielt ich mich an einer nahestehenden Kommode fest. "Ich habe mich nicht von ihm ficken lassen und ich werde mich auch von keinem anderen Mann mehr ficken lassen. Ich werde mein Versprechen halten, ob du es mir glaubst oder nicht."
Auf der anderen Leitung war Stille.
Man konnte nur weiterhin das Rauschen der fahrenden Autos hören.
"Ich werde mit niemandem mehr schlafen und das schließt dich ebenfalls aus."
Dann legte ich auf.
Ich atmete tief durch. Strich mir durchs Gesicht und krallte die Hand in meine Haare.
Was auch immer da zwischen uns gewesen war, ich hatte es offensichtlich gerade beendet.
Unweigerlich stiegen mir die Tränen in die Augen und ich konnte mir nur fest auf die Innenseite meiner Wangen beißen um dem Drang einfach laut loszuheulen zu widerstehen.
Ich war hier um Spaß zu haben, um Pizza zu essen und Football zu schauen und nicht um über Charles zu trauen.
Vielleicht war das gut. Das mit uns hätte sowieso nie funktioniert.
Mit einem Johnson konnte man keine glückliche Beziehung führen, dass hatte ich am eigenen Leib bereits erlebt.
Ich war nicht bereit ein zweites Mal diese Tortur über mich ergehen zu lassen, denn Francis würde mir sowieso immer im Weg stehen, selbst, wenn Charles kein riesen Arschloch wäre.
Ich musste einfach über ihn hinweg kommen.
Ich stellte mein Handy auf stumm, schob es wieder in meine Jackentasche und nachdem ich ein letztes Mal tief eingeatmete hatte, trat ich zu Troy in die Küche, der gerade Chips in eine Schüssel füllte.
"Tut mir leid." Ich versuchte ihn anzulächeln, aber ich wusste selber, dass der Versuch kläglich gescheitert war.
Troy schüttelte nur sanft lächelnd den Kopf und schob mir ein volles Whiskyglas entgegen. "Ich denke, es ist etwas härteres als Bier notwendig.", lachte er und ich war ihm dankbar, dass er versuchte die Situation etwas aufzuheitern und mir keine lästigen Fragen stellte.
Wenige Minuten später saßen wir vorm Fernseher und Gott sei Dank hatte das Spiel noch nicht begonnen. Wenn ich wegen Charles auch noch das Spiel verpasst hätte, wäre meine Laune noch mehr im Keller als bereits jetzt.
Die Pizza war, dank Troy, der sie im Ofen warm gehalten hatte, saftig und warm und die doppelte Menge Käse auf meiner Pizza ließ mein schmerzendes Herz gleich etwas besser fühlen.
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