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Kapitel 23 (2/2)

»Whuuuuuuuuiiiii«, hallt es in der Baracke wieder. Lila läuft in ihren neuen Turnschuhen mit ihrem neuen Spielzeugflugzeug so oft um das Sofa und mich, dass mir ganz schwindelig wird. Zum Glück haben wir gestern den restlichen Schutt weggeräumt. Jetzt ist es möglich durch das Zimmer zu rennen, ohne jeden zweiten Schritt umzuknicken.

»Wir landen gleich. Bitte halten Sie sich am Geländer fest«, stellt Lila ihren Fluggästen durch. Sie läuft langsamer, klappt die Räder des Flugzeugs aus. Ihre Lippen spitzt sie zusammen, zischt wie Motoren. Dann landet sie das Flugzeug wie eine Top-Pilotin im Fensterrahmen. »Bitte steigen Sie links aus. Nehmen Sie ihre Taschen mit. Danke.«

»Gefällt es dir?«, lache ich.

»Ja!«, quietscht sie laut. Der nächste Flug startet bereits und sie saust erneut durchs Zimmer.

Ich hatte nicht wegsehen können, als sie das Spielzeug im Laden entdeckt hat. Kaum war ich verschwunden, um ein Paar Schuhe zum Anprobieren zu holen, hatte sie sich das Flugzeug geschnappt. Doch als wir gingen, stellte sie es von allein ins Regal zurück. Sie sagte, dass sie weiß, dass wir uns das nicht leisten könnten. Da hatte ich einfach nicht anders gekonnt, als ihr das zwanzig Dollar teure Spielzeugflugzeug zu kaufen.

»Wir schlafen gleich, ja? Es wird dunkel«, erkläre ich, füge gedanklich an: Und es stinkt nach Alkohol. Es sind wohl einige Leute heute Nacht unterwegs.

»Okay...«, kommt es ernüchtert von Lila. Sie landet das Flugzeug neben ihrem Kissen auf dem Boden. Dann kuschelt sie sich in die Decken. »Kannst du mich festhalten?«

»Hm?« Ich sehe vom Fenster zu Lila auf dem Boden.

»Kommst du zu mir?«

»E-Es ist besser wenn ich wach bleibe.«

»Bitte...«, flüstert sie müde, gähnt herzhaft.

Seufzend setze ich mich im Schneidersitz zu ihr. Kaum bin ich da, umschlingt sie meine Hand und schmiegt ihren Kopf darauf. Meine Haut fängt zu kribbelnd an. Das warme Gefühl breitet sich bis zu meinem Bauch aus.

Vielleicht muss ich ja nicht alles aufgeben... Vielleicht muss ich mich nicht zwischen schwarz und weiß entscheiden. Vielleicht kann ich ja ein weiches Herz behalten, ohne mich selbst zu opfern...?

Lilas Atem wird ruhiger. Sie ist in wenigen Minuten eingeschlafen. Das war ist aufregender Tag gewesen.

»Träum schön...«, flüstere ich zu spät.

Mit dem Rücken lehne ich mich an das zerstörte Sofa. Dann schließe auch ich die Augen ohne aufmerksam zu lauschen, wer sich vor der Baracke herumtreibt. Einige Zeit geht das gut, bis auch mein Kopf zur Seite kippt und ich einnicke. Zum Glück ist es nur ein leichter Schlummer. Denn plötzlich dringt ein nahes Husten und ein: »Fuck!« an meine Ohren.

Sofort bin in Alarmbereitschaft. Ich springe auf. Mein Herz rast von einer Sekunde auf die andere. Rumoren ertönt vor der Haustür. Instinktiv greife ich einen großen Stein, stelle mich direkt neben die Tür. Wer auch immer das ist... die Schritte sind langsam und schleichend.
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Mein gesamter Körper steht unter Strom, als sich die verrostete Klinke bewegt und die Tür aufgeschoben wird. Ich hebe beide Arme über den Kopf, bereit zuzuschlagen wenn es sein muss. Dann betritt die Person das Haus, männlich, groß, gute Klamotten.

Ohne weiter nachzudenken, hole ich aus. Mein Schlag geht allerdings ins Leere, als die Person ohne Mühe einen Schritt zur Seite macht, um mir auszuweichen. Ich falle mitsamt des schweren Steins auf alle Viere, wie ein unbewegliches Stück Holz. Ruckartig hebe ich den Kopf zum Eindringling.

Elliot zieht abschätzig die Augenbrauen hoch, nimmt lässig einen Zug seiner Zigarette. »Was war 'n das?«

»Spinnst du!«, keife ich, als mir klar wird wer da vor mir steht. Aufgebracht wische ich durch die Luft. »Ich hatte fast einen Herzinfarkt! Was, wenn ich dich getroffen hätte?«

»In Slow Motion? Da ist mein alter Onkel schneller und der liegt seit Jahren unter der Erde, du Hosenscheißer.« Mit seinem Fuß stößt mich Elliot zurück. Dann stellt er sich auf meine Schulter, drückt mich zu Boden.

»Shit...«, keuche ich, starre zornig zum Mafiosi auf.

Er stellt seinen anderen Schuh genau vor mein Gesicht ab, lacht dreckig: »Leck den sauber, dann verzeih ich dir, kleiner Bastard.«

»Lass Jesse in Ruhe!«, schreit plötzlich eine helle Stimme. Elliot zischt schmerzerfüllt. Er gerät ins Schwanken, wedelt mit den Armen. Die Zigarette fliegt durch den Raum. Sein Versuch das Gleichgewicht zu halten ist vergebens. Wie ich zuvor, fällt er ungelenk um, direkt auf mich drauf. Als sein Knie sich in meinen Rücken bohrt, stöhne ich laut.

»Ah, Fuck...«, flucht er, versucht sich hochzustemmen. Ich muss als Hilfsmittel herhalten, als er sich an meiner Schulter abstützt. Ein weiteres Mal knalle ich mit dem Oberkörper zu Boden.

»Uff...«, rutscht mir über die Lippe. Elliot klettert über mich, bis er vor Lila kniet, die ihn anscheinend direkt ins Schienbein getreten hat.

Er mustert sie zähnefletschend von oben bis unten. »Was bist du 'n für ne Mücke? Willst du sterben, du kleines Gör?«, brüllt er.

Lila zieht die Schultern an und flüchtet zu mir herum. ihre Finger klammern sich in mein Hemd, als ich mich aufsetze. »Lass sie ihn Ruhe«, jammere ich, durch mit meinem Leben. Wie oft wollen heute noch Leute wortwörtlich auf mir herumtreten?

Elliots zu Schlitzen verengte Augen huschen an mir vorbei zu Lila, die hinter meinem Rücken hervorspäht. »Soll ich auch mal zutreten? Das wird ordentlich Klatschen, wenn du gegen die Wand fliegst!«

»Ey, das reicht!«, will ich die Aufmerksamkeit auf mich lenken. Doch Lila streckt ihm frech die Zunge entgegen. Elliot verzieht zornig das Gesicht zu einer Grimasse, tut es ihr einfach gleich und streckt kindisch die Zunge heraus. Ich schlage mir meine Hand an die Stirn.

»Komm, geh wieder schlafen. Es ist alles gut. Wir reden morgen darüber.« Zuerst stehe ich auf, dann trage ich Lila zu ihrem provisorischen Bett. Zwar beobachtete sie uns erst misstrauisch, dann schließt sie aber tatsächlich die Augen.

»Wir gehen raus«, bestimmte ich, packe Elliots Ärmel und ziehe ihn vor die Baracke.

Kaum stehen wir im Freien zündet sich Elliot eine neue Zigarette an. »Was ist das für ein Kind?«

Ich schüttele den Kopf. »Vergiss sie einfach. Sag mir erstmal warum du hier bist.«

»Warum wohl, du Blitzmerker? Morgen hast du die Möglichkeit zum Boss zu gelangen.«

Ich springe katzenartig vor, funkele Elliot wie verrückt in die Augen. »Wirklich? Ich kann zu Victor?«

Die raue Hand des Mafiosis packt meinen Kopf wie eine Kugel und schiebt mich einen Meter auf Abstand. »Du hast doch Ohren, du Hosenscheißer! Morgen hält der Boss eine Ansprache auf der Demonstration. Im Gewusel wirst du eine Chance haben dich zu ihm durchzuringen. Ich sorge dafür, dass du durch seine Wachposten kommst.«

»Oh!«, quieke ich entzückt. »Du bist der Beste! Ich könnte dich abknutschen!«

Elliot würgt gespielt dramatisch, als würde er sich gleich übergeben. »Ist ja widerlich.«

Ich grinse verschmitzt. »Keine Sorge. Ich will doch Adrian nicht eifersüchtig machen.«

Elliot knurrt, packt mich am Kragen. Allerdings lässt er mich gleich darauf seufzend los. »Halt dich morgen nahe der Demonstration bereit. Du wirst merken wenn es soweit ist.«

»Okay...« Ich atme tief durch. »D...Danke...«

Die Augen verdrehend lehnt sich Elliot gegen die Hauswand. »Nochmal zur Wiederholung: Wenn du zum Boss gehst, wirst du sterben. Also überleg's dir gut.«

»Das muss ich nicht.« Ich stelle mich neben ihn ans Gemäuer. »Weil ich mir absolut sicher bin.«

Wir schweigen eine Weile. Der eisige Wind pfeift durch die Gassen, lässt mich frösteln. Es stinkt nach Müll, Alkohol und wegen Elliot nach Rauch. Aber ich grinse in mich hinein. Meine Brust schwillt vor Aufregung. Endlich kann ich ihn wiedersehen...

»Warum bist du dem Lassini Clan beigetreten?«, durchbreche ich die Stille als Erster.

Elliot lässt seine Hand in der Hosentasche verschwinden. Ich rechne damit, dass er dicht macht und mich anfährt. Doch er pustet den Zigarettenrauch aus und antwortet: »Weil ich keinen anderen Ort hatte, an den ich konnte.«

»Victor gibt Leuten einen Ort an den sie gehören... eine Familie. Das ist der Grund, nicht wahr?«

»Ja...«

»Auch ich spüre es nun. Diese unheimliche Anziehung, die von ihm ausgeht. Das Gefühl zu jemandem zu gehören. Den Wunsch an seiner Seite zu stehen, bei jeder seiner Entscheidungen.«

Elliot stößt mir grob gegen den Kopf. »Lass das nicht so klingen, als hätten wir alle schon mit ihm gevögelt.«

Ich schnaube belustigt. »Da wäre ich ganz schön eifersüchtig. Victor gehört mir.«

»Das hat er mal«, raunt Elliot. Er beißt sich auf die Lippe, woran ich erkenne, dass er viel zu schnell mit seinen Gedanken herausgeplatzt ist. Es ist nicht klug, zu behaupten sein Boss würde jemandem gehören. Er räuspert sich. »Denkst du Idiot wirklich er will dich zurück?«

»Dann nehme ich ihn mir einfach«, beschließe ich bockig, verschränke die Arme.

Er schüttelte entgeistert den Kopf. »Mach was du willst.«

Ich versuche Elliots Blick einzufangen, was er stur ablehnt. »Du hast mir noch nicht erzählt, wie du zum Lassini Clan gekommen bist.«

Ungeachtet seiner Versuche das schmale Lächeln zu verbergen, fällt es mir direkt auf. »Was weiß ich...«, stöhnt er. »Durch meinen Onkel eben. Wir haben auf der Straße Drogen vertickt. Haha, das war noch lustig, bevor der Spießer Adrian kam.« Seine alte Zigarette auf dem Boden zertretend, zündet er sich gleich die nächste an. Er versucht nicht mehr sein schiefes Grinsen zu verbergen. »Seine Familie war scheiße, also hat mein Onkel ihn aufgegabelt. Er wollte, dass wir beide zusammen die Drogen verticken, aber das ging nicht gut. Adrian war so 'n reiches Stadtkind und so unfassbar langweilig. Wollte unbedingt, dass ich mit den Drogen aufhöre und so 'n Mist. Wir haben den lieben langen Tag nichts gemacht, als uns anzuschreien und zu prügeln.«

»Klingt... lustig«, werfe ich amüsiert ein, wofür ich einen misstrauischen Blick abbekomme.

»Irgendwann erfuhren wir, dass der damalige Boss jemanden gesucht hat, den er persönlich für seinen Enkel ausbilden kann. Frag mich nicht, warum wir beide ausgewählt wurden, vielleicht weil wir noch jung und gut zu formen waren?« Sein Grinsen wird so breit, dass es von einem Ohr zum anderen reicht. »Kann mich noch gut erinnern, als wir das erste Mal den gefürchteten Boss des Clans, Anton Lassini, trafen. Gerade mal zwölf Jahre alte Hosenscheißer, die dachten, sie wären die Geilsten auf der Welt... bis sie zitternd vor diesem großen, alten Mann standen.« Er lacht. »Haha... und Victor war natürlich auch dabei. Mit siebzehn steckte der ebenfalls noch mit einem Bein in den Windeln. Aber diesen kalten, leblosen Blick hatte der schon immer drauf!«

Gespannt lausche ich Elliots Redefluss, der sich verselbstständigt hat. Das sind doch die prekären Details, auf die ich gehofft habe.

»Ich seh's noch vor mir. Hektor stand bockig neben Victor, weil die sich gestritten hatten. Auf Antons Schoß saß Lessiko und aß ein Wassereis. Er war schon immer der Liebling vom Boss gewesen. In der Aufregung hat Adrian Schluckauf bekommen. Hätte ich mir nicht selbst in die Hose geschissen, wäre ich vor Lachen sowas von abgekratzt.« Elliot fasst sich an den Hinterkopf. »Fortan wurde uns der Umgang mit Waffen beigebracht, wie man Missionen unbemerkt ausführt und wie man an Informationen kommt. War 'ne geile Zeit. Kann mich daran erinnern, wie Adrian und ich mit fünfzehn Alkohol in unsere Zimmer geschmuggelt haben. Victor fand es aber schnell raus und war schon drauf und dran uns im Garten schlafen zu lassen... Aber wir haben ihn solange bequatscht, bis wir uns zu dritt die Kante gegeben haben!« Als er sich energisch auf die Lippe beißt und auf einmal lasziv zu seinen Schuhspitzen schielt, würde ich alles dafür geben, Gedanken lesen zu können. Aber irgendwie kann ich mir vorstellen, was in dieser Nacht so alles passiert ist. »Am nächsten Morgen lagen wir im ganzen Haus verteilt. Uh... der alte Boss fand uns so und war alles andere als begeistert. War das erste Mal, dass ich ihn Victor hab anbrüllen sehen!« Er lacht abermals. »Dann war da dieses eine Mal, wo Lessiko verschwunden ist. Wir haben uns immer gestritten wer auf den Hosenscheißer aufpassen muss! Doch plötzlich war der einfach weg! Wir haben uns schon unsere Gräber ausschaufeln sehen. Der alte Boss hätte uns die Köpfe eigenhändig abgerissen, wenn seinem Lieblingskind etwas zugestoßen wäre. Die gesamte Stadt haben wir auf den Kopf gestellt! Zum Schluss kam raus, dass er die ganze Zeit im Keller gesessen und irgendwelche komischen Substanzen gemischt hatte! Dafür haben wir ihn in eine Badewanne voller Eiswürfel geschmissen, haha...«

»Das klingt nach einer schönen Zeit«, fasse ich zusammen. In mir wächst der Wunsch, auch ein Teil davon zu werden.

»Damals... war alles einfacher.« Elliots Dauergrinsen weicht aus seinem Gesicht. Emotionslos starrt er zur Dachrinne des gegenüberliegenden Hauses. Mir kommt es vor, als wären seine glücklichen Geschichten von eben ein Ausschnitt aus einer Welt gewesen, die plötzlich nicht mehr existiert. »Damals haben wir uns richtig cool mit 'ner Waffe in der Hand gefühlt. Wir konnten kaum abwarten, bis wir sie endlich mal in Echt benutzen konnten. Zumindest bis wir begriffen haben, dass ein Mensch wirklich stirbt, wenn man eine Kugel durch seinen Schädel schießt.«

Mein Mund öffnet sich im Verlangen etwas zu sagen, doch ich weiß nicht was. Also bleibe ich still.

»Vergiss das wieder.« Elliot wirft seine Zigarette zu Boden. Dann dreht er sich um, bereit zu gehen.

»Warte!« Ich greife seinen Ellenbogen. »Du hast selbst gesagt, dass du für deinen Clan kämpfst und nichts bereust.«

Elliot reißt seinen Arm weg, steckt die Hände in die Hosentasche und lässt mich seinen Rücken betrachten. »Man kann keine Leben nehmen und gleichzeitig aus vollem Herzen lachen. Die Albträume sorgen schon dafür, dass du es nie wieder wirst.« Nun doch über die Schulter spähend, fügt Elliot an: »Wenn man das kalte Blut schon nicht von seinen Händen los wird, will man zumindest jemanden haben, der sie in der Nacht wärmt.« Damit lässt er mich stehen.

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