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„Es gibt ein Video."

Mein Atem setzt aus, Schwärze kehrt zurück, unendliche, undurchlässige Schwärze. Es ist, als befände ich mich auf einem Weg, hätte vor einigen Minuten noch einen Fuß vor den andere gesetzt, um in der nächsten ohne jegliche Vorwarnung gestolpert zu sein. Als wäre ich mit voller Wucht von den Füßen gerissen worden, hätte mich im Straucheln gerade noch fangen können, wäre nicht gefallen, nicht hingeflogen, noch auf meinen Füßen gelandet, mein Gleichgewicht wiederbekommen. Und trotzdem befinde ich mich noch immer auf dem Weg. Immer noch auf der Straße, dem Pfad, auf einer Strecke ins Nichts.

„Wie ein Video?" Es ist, als würde meine Stimme nicht existieren, als wäre sie nicht vorhanden, nicht im Raum. Meine Frage, wie die Frage nach dem endlosen Leben, wie nach der Unendlichkeit.

Die Antwort nur ein Wort. Zwei Buchstaben. Ein minimales Wispern, ein kaum hörbares Flüstern, der Hauch einer Erwiderung.

„Hast du es hier", die Luft bleibt mir weg, ich japse nach Sauerstoff, „i... ist es hier?"

Wärme trifft mich, streift meine Haut. „Ja, aber wir müssen in die Schule." Verwirrung greift mich an, Liam scheint sie sofort zu bemerken. Sein Griff um meine Hand verstärkt sich, gibt mir für einen kurzen Moment halt. „Schule?"

„Ja, und wir müssen jetzt auch los! Pack deine Sachen, ok." Hektik macht sich breit, viel zu schnell erhebt mein Freund sich, hebt Bücher hoch, lässt sie fallen um sie aufzuheben und an eine andere Stelle zu legen. „Liam..." Sein unsinniges Tempo verlangsamt sich nicht, seine Hast nimmt zu. „Liam!", meine Stimme wird lauter. Mit großen Augen verfolge ich seinen flinken Händen, eilig versuchen sie mein Rollo hinaufzurollen, Licht in die Dunkelheit zu bekommen. Er schafft es nicht, rutscht immer wieder ab, verheddert sich. „HEY!"

In der Bewegung hält er inne, friert ein. Sein Körper bewegt sich kein Stück. „Ich möchte, dass diese Schwärze farbig wird!"

„Was?", seine Stimme krächzt, er scheint nicht zu verstehen, was ich sage, was ich verlange. Als würde ich eine andere Sprache sprechen, in eine Luftblase reden, aus der Gesagtes nicht entfliehen kann. „Bitte zeig mir das Video."

„Wir müssen in die Schule. Willst du echt zu spät kommen? Wegen einem dummen Video?" Ein Funke Wut flammt in mir auf, Unverständnis macht sich breit. Der unerträgliche Schmerz in meinem Kopf wächst wieder an.

„Du weißt nicht, wie unerträglich diese Leere ist, wie kahl die Stelle, an der eigentlich Erinnerung sitzen sollte. Du weißt nicht, wie laut mein Kopf brüllt. Du siehst nicht, wie groß, wie unendlich das Loch in meinem Gedächtnis ist. Weißt du, wie trostlos das ist? Wie düster, wie schwer die Finsternis auf mir wiegt. Ich habe einen Schnitt in einem langen Band aus Bildern. Hab eine Seite aus meinem Buch verloren, eine Szene in meinem Film fehlt."

„Manchmal ist es besser, wenn man nicht alles weiß." Das Geräusch eines hinaufrollenden Fensterladens erklingt, der Kopf des braunhaarigen folgt der Bewegung. Wie hypnotisiert blickt er hinaus, scheint die Außenwelt genauestens zu betrachten. Er klingt schwach, fast als wären seine Worte seine letzten gewesen. Als hätten wir einen Kampf gekämpft. Einen Kampf, welcher nie als einer angesehen sein sollte. Ein Kampf, welcher keiner ist.

„Baby. Was ist denn los?" Ruckartig dreht er sich um, blickt den Worten aus meinem Mund nach. Dann schüttelt er den Kopf: „Ich möchte es dir nicht zeigen. Du warst betrunken. Mehr nicht." „Dann kannst dus mir ja zeigen, wenn ich nur betrunken war. Ich möchte einfach nur sehen, ob und was ich gemacht habe." Die Bettlaken unter mir beginnen nass, ungemütlich zu werden. Der Duft von Liams T-Shirt ausgehend strömt mir in die Nase, lässt mich kurz an etwas Anderes denken.

In mir ein einziges Durcheinander, von Minute zu Minute, in denen es still zwischen uns bleibt steigend.

„Bitte!"

In Zeitlupe dreht sein Kopf sich zu mir, seine Hand nähert sich dem Handy in seiner Tasche. „Weißt du, ich versteh dich. Ein bisschen. Nicht viel aber ich versuchs. Ich will dich nur beschützen. Möchte, dass du in Sicherheit bist, ok." „Wie beschützt du mich, wenn du mir verwehrst vor was du mich beschützen musst."

Er seufzt. Tief, verloren. Zögernd, in winzigen Schritten lässt er sich auf meinem Drehstuhl fallen. Seine Augen sehen direkt in meine, blicken mich einfach nur an. „Du machst ein paar peinliche Dinge. Ich will nicht, dass du dich so siehst."

„Wie viel peinliches Zeug hab ich in meinem Leben schon gemacht? Zehn, zwanzig, tausend? Und ich war bei vollem Bewusstsein! Es bringt mich schon nicht um."

„Es haben bestimmt schon viele andere gesehen."

„Es ist mir egal! So schlimm kann es schon nicht sein. Wenn andere es sehen, dann ich erstrecht", meine Stimme ist viel zu beruhigend, zu entspannt. Innerlich zittere ich, kann mich kaum halten, bin kurz vor einer Explosion, einem inneren Ausbruch. Ich habe Angst, pure Furcht.

Aber da ist dieses Vertrauen. Dieser blinde Glaube an das Gute in Liam. Das Wissen, sich auf ihn verlassen zu können, wann immer ich ihn brauche. Und genau das treibt mich an, ihn zu überreden. Weil ich weiß, er wird es mir sowieso zeigen. Weil er weiß, dass ich es sehen muss, dass ich nicht aus dem Haus gehen kann, ohne den gestrigen Abend vor mir zu haben. Und obwohl er mich beunruhigt, mich verängstigt, indem er es mir nicht von Beginn an zeigen will, zähle ich auf ihn. Auf seine Fähigkeit mich vor allem beschützen zu können.

Geschlagen entsperrt er sein Handy, tippt darauf herum um dann den Bildschirm in meine Richtung zu drehen. Gleichzeitig atmen wir tief ein und aus, scheinen die Zeit für einen kurzen Moment anzuhalten, den Moment vor der Offenbarung zu genießen.

Er, mit dem Wissen, was kommt, der Unsicherheit vor meiner Reaktion und deren Folgen.

Ich, völlig uninformiert, ängstlich, mit einem beklommenen Gefühl in meiner Brust, gespannt darauf, was kommen wird.

Da ist ein Mädchen. Auf ihrem kurzen Oberteil ein mit Fäden besticktes Wort. Eng liegt die Klamotte an ihr, setzt ihre Figur deutlich in Szene. An ihrem Armen ein goldenes Kettchen. Helles Licht bricht sich in schwarz lackierten Fingernägeln. Der rechte Arm der Feiernden ist um einen Jungen gelegt. Er selbst hat beide seiner tätowierten Arme um sie gelegt, scheint sie festhalten zu wollen. Pures Glück spiegelt sich in den blauen Augen der jungen Frau, sie scheint glücklich, befreit. Um sie herum feiernde Menschen, alle einen Becher Alkohol in der Hand. Ausgelassene Stimmung scheint durch den Raum zu tanzen, jeden mitzureißen. Keiner steht still, alle in Bewegung, alle in ihrer eigenen Welt und trotzdem zusammen. Das Bild wackelt, bewegt sich im Takt der Musik. Farben vermischen sich, werden eins, eine einzige bunte Masse. Jemand brüllt, grölt den Text des Liedes mit. Dann wird es kurz schwarz, die Musik verstummt. Dann wieder das Mädchen. Groß sind ihre Augen, gerichtet ins Nichts vor ihr. Erleichterung, Freiheit strömt von ihr aus. Rosarote Lippen sind zu einem breiten Lächeln verzogen, sie öffnet sie. „Ich bin hetero!" Die ausgesprochenen Worte gehen unter, die umliegenden Geräusche sind zu laut. Erfreut löst sie sich aus den Armen des schwarzhaarigen, dreht sich ausgelassen um sich selbst. „Ich weiß es jetzt!" Ihre Stimme ist jetzt deutlich zu erkennen, die Versuche des Tätowierten, sie zu beruhigen ebenfalls. „Ich bin hetero!" Als hätte diese Erkenntnis sie erlöst, sie auszusprechen, sie gerade hinauszuschreien ihr die Karte in den Himmel gegeben, tanzt sie umher. Es scheint, als würde ihr Leben jetzt endlich einen Sinn ergeben, als hätte sie die Antwort auf all die langgestellten Fragen. „Ich bin hetero! Hört ihr? Ich bin hetero!" Kurz sieht es aus als würde sie das Gleichgewicht verlieren, fängt sich, fällt, wird gefangen. Das Lächeln verlässt nicht ihre Lippen, sie scheint vor Glück zu explodieren. „LEUTE. Ich bin hetero!"

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