#Sathan
Yeah... 1000 Wörter über ein einigermaßen frei erfundenes Shipping... here we are xD
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In Gedanken versunken drehte Salvino seinen Spiegel in den Händen herum. Der Unterricht hatte ihn so sehr gelangweilt, dass er irgendwann begann, seine Frisur zu kontrollieren, doch schnell schweifte er ab. In letzter Zeit war er irgendwie nie ganz bei sich, konnte sich auf nichts für längere Zeit fokussieren, da sich in Sekundenschnelle seine Gedanken wieder mal um ihn drehten. Immer nur Nathan, Nathan, Nathan.
So gerne Salvino ihn für immer aus seinem Kopf verbannen würde, es war ihm einfach nicht möglich. Und das lag nicht daran, dass er es nicht genügend versucht hatte, nein. Eher daran, dass sie nebeneinander saßen und zudem befreundet waren. Sogar relativ gut, wenn man man von diesem einem etwas größerem Geheimnis absah, dass Salvino vor Nathan versteckte.
Aber wie sagt man seinem besten Freund, dass man auf ihn steht?
Plötzlich blickten ihn blaue Augen durch den Spiegel hindurch an.
„Wie lang willst du noch da rein schauen?"
Wenn man vom Teufel spricht, dachte Salvino und überwand den kleinen Herzinfarkt, den der unerwartete Blickkontakt ausgelöst hatte.
„So lang bis der Unterricht spannend wird", lachte er leise. „Du könntest auch einfach mir sagen, wie die Aufgabe funktioniert", meinte Nathan spielerisch grinsend und ohne zu wissen, was er damit ihn Salvino auslöste, der schnell auf das Blatt vor sich schaute. „Hä, worum geht's da überhaupt?"
Nach einer Weile hatten sie das Rätsel um die Deutschaufgabe gelöst und begaben sich gemeinsam in die Pause. „Immer diese blöde Zerlegen der Lektüren", beklagte sich Nathan lautstark und verdrehte die Augen. „Können wir nicht weniger Deutsch haben?"
Salvino schmunzelte und legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. „Na du Armer, da musst du wohl durch. Außerdem ist das immer noch besser als Lateinvokabeln lernen zu müssen, sei froh, dass du da schon abgefragt bist."
Wie immer fasziniert beobachtete Salvino, wie sich ein schadenfrohes Lächeln auf Nathans Lippen legte, bevor er hastig wieder auf seine Vokabeln schaute. „Da wäre ich auch froh drüber, wenn ich mich jetzt nicht zu Tode langweilen müsste, während du lernst." Er konnte sich den Schmollmund, den Nathan gerade mit Sicherheit zog, lebhaft vorstellen und verkniff sich ein Lachen.
„Tja, da musst du durch. Kannst ja deine Girls stalken gehen." Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, hoffte er, dass die mitschwingende Bitterkeit darin Nathan verborgen blieb. Warum nochmal spielte er immer versehentlich auf seine üble Lage an?
Liebend gern hätte Salvino sich einfach weggebeamt, aber da hielten sich die technischen Möglichkeiten ja immer noch in Grenzen. Danke, fehlende Technik, dachte er bloß genervt, bevor er zögerlich hochblickte, um Nathans Antwort zu hören.
„Nee, darauf hab ich nicht so Bock." Puh, doch nicht so schlimm ausgegangen.
Der Rest des Schultages verlief bis auf sein übliches Nathan-Anhimmeln langweilig. Die beiden verabredeten sich jedoch zum gemeinsamen Rumhängen bei Salvino, eine Tradition seit einigen Monaten. Sie quatschten, hörten Musik und futterten Chips.
Eigentlich nichts besonderes, doch seit geraumer Zeit ergriff ihn vor diesen Treffen eine so enorme Nervosität, dass er sich nicht mehr zu helfen wusste. Wie er es bisher geschafft hatte, trotzdem gechillt auszusehen, blieb Salvino selbst ein Rätsel.
Eine halbe Stunde, bevor Nathan kam, blickte er prüfend in dem Spiegel. Konnte er das T-Shirt anlassen oder wirkte das zu ich-geb-mir-keine-Mühe-weil-wir-sind-best-friiiends-mäßig? Sollte er nicht etwas weniger ausgeleiertes anziehen? Aber wenn Nathan bemerkte, dass er sich Mühe mit seinem Outfit gab - wie wirkte das dann auf ihn?
Vielleicht sollte ich mich lieber um meine Frisur kümmern...
Blitzschnell holte Salvino seinen Kulturbeutel, in dem er sämtliche Haarprodukte aufbewahrte, und sprühte seine halbe Haarsprayflasche in seine Haare, bis er merkte, dass es viel zu viel war und beschloß, es wieder herauszuwaschen.
Was zur Hölle mache ich hier?, fragte er sich verzweifelt, beugte sich halb in die Dusche und wusch seine Haare. Wenigstens hatte er daran gedacht, sein Shirt auszuziehen, das sonst sicher nass geworden wäre. Gerade als er mit einem Handtuch seine Haare trocken rubbelte, klingelte es an der Tür.
Shiit...
Eilig rannte er zur Haustür und machte sie schwungvoll auf - genau in diesem Moment fiel ihm ein, dass er ja immer noch kein T-Shirt anhatte.
„Oh ähm sorry, hab irgendwie die Zeit vergessen, ich... ich geh mir schnell was anziehen", stotterte er, ohne Nathan angesehen zu haben, und verschwand auf schnellstem Weg im Badezimmer.
PEINLICH!, mehr fiel ihm dazu nicht ein.
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Nathans PoV.
Entgeistert starrte Nathan Salvino hinterher, schon lange nachdem dieser ins Badezimmer verschwunden war. Was war das?, fragte er sich verwirrt. Dann besann er sich, trat ein und schloss die Haustür hinter sich.
War es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, dass das Treffen, auf das er bisher am meisten hingefiebert hatte, so begann? Unsicher über die Antwort auf diese Frage schüttelte er den Kopf. Er sollte nicht so viel über Salvino und ihn nachdenken, das brachte doch auch nichts. Äußerlich ruhig wagte er sich in Salvinos Zimmer vor, schaltete den Fernseher ein und setzte sich gemütlich aufs Bett.
Keine Minute später tauchte sein Freund auch wieder auf und entschuldigte sich nochmal, dass er voll die Zeit verpennt hätte.
„Was schauen wir jetzt?", hängte Salvino noch an. Nathan zuckte mit den Schultern. „Ich hab keine Ahnung."
„Well, same here."
„Wir könnten auch einfach... reden?", schlug Nathan vorsichtig vor. Irgendwie war er viel aufgeregter, als er sein sollte.
„Du und reden?" Verwundert sah Salvino ihn an. „Was gibt's denn wichtiges?"
Nathan atmete tief durch.
„Naja... es könnte eventuell sein, dass ich vielleicht as gay as you bin?"
Mit zusammengekniffenen Augen wartete er auf irgendeine Reaktion. Als nichts passierte, öffnete er ein Auge und sah Salvino vorsichtig an.
Der wiederum schien so verblüfft zu sein, dass er kein Wort herausbrachte, sondern nur überfordert Nathan anstarrte.
„Findest du das schlimm?"
Augenblicklich schüttelte Salvino den Kopf. „Nein, natürlich nicht, das kommt bloß so plötzlich... warum hast du nie was gesagt und woher wusstest du überhaupt, dass ich gay bin?"
„Naja von dir weiß das jeder", meinte er schmunzelnd.
„Woher bloß?", murmelte Salvino leise. „Und warum hast du mir nie was erzählt?", fragte er dann mit hochgezogenen Augenbrauen.
Verlegen sah Nathan hinab auf seine Finger und schwieg. Da er aber weiterhin Salvinos verwirrten Blick auf sich spürte, rang er verzweifelt erneut nach Worten, bis ihm ein rettender Gedanke kam.
„Warum hast du mir denn nie etwas erzählt?" Froh um die Möglichkeit, von sich abzulenken, sah er Salvino herausfordernd in die (zugegebenermaßen schönen) Augen.
Zu seiner Genugtuung stellte er fest, dass Salvino mindestens genauso durcheinander nach den richtigen Worten suchte, nur schien er schneller welche gefunden zu haben.
„Ich wusste einfach nicht, wie ich damit umgehen sollte und machte mir Sorgen, wie du es aufnehmen würdest...", erklärte sein bester Freund.
Augenblicklich hakte Nathan ein. „Ich bin dein Freund - wie könnte ich je etwas dagegen haben, dass du auf Männer stehst?" Die Empörung aus seiner Stimme herauszuhören, war kein Kunststück.
„Also erstens, Tamas war auch mein Freund", er setzte Anführungszeichen in die Luft, „und zweitens, das hab ich nicht gemeint."
Verwirrt legte Nathan den Kopf schief. Wovon sprach Salvino überhaupt?
Dieser bemerkte Nathans Verwirrung und seufzte. „Muss ich das noch erklären?"
Nathan nickte bloß und fragte: „Wie soll ich was aufnehmen?"
Er sah Salvino tief durchatmen und wurde verdammt neugierig. „Was willst du mir sagen?"
„Ich wollte, dass du weißt, dass ich...", er zögerte. „Dass ich auf dich stehe", nuschelte Salvino hastig.
Überrascht riss Nathan die Augen auf. Was?
„Was? Warum... seit wann?" Blinzelnd versuchte Nathan, die Fassung wiederzuerlangen. Wenn Salvino wirklich auf ihn stand.... welche Auswirkungen hatte das für sie beide? Würden sie weiterhin Freunde bleiben?
Salvino holte ihn aus seinen Gedanken, indem er nervös und wirr zu reden begann. „Ich bin quasi schon ewig in dich verschossen, weil... ich bin's einfach, okay? Und jeder Tag neben dir war der schönste und zugleich schlimmste Tag, den man erleben kann und ja - ich stopp lieber mal, bevor ich Sachen sag, die nach dem in die Friendzone schubsen zwischen uns stehen und mir mega peinlich sind... Kommt von dir überhaupt noch ein normaler Satz oder bist du jetzt plötzlich stumm geworden? Schweigelübde vielleicht, wenn auch 'n sehr spontanes?"
Immer noch überfordert starrte Nathan den immer weiter quasselnden Salvino an, bevor sich ein Herz fasste und endlich seine Gedanken aussprach.
„Also mir fällt das jetzt wirklich nicht leicht, und um auf das zurückzukommen, was ich ursprünglich sagen wollte...
Eventuell hab ich mich in jemanden verliebt und wollte es dir deswegen nicht sagen", kleinlaut sah er zu Salvino, der gespannt aufblickte.
„Und eventuell... bist du dieser Jemand."
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