💌 SEVEN 💌
Seufzend blickte Jungkook zu dem blauen Briefumschlag, der aus seinem Rucksack unter dem Tresen lugte. Er hatte ihn mit zur Arbeit genommen, da er mittlerweile wusste, dass unter der Woche die Gärtnerei, in der er sein Geld verdiente, nicht Rappel voll war und er einen Moment für sich und den Brief haben würde.
Doch zu seinem Pech war es der 13.02. und somit ein Tag vor Valentinstag. Jeder wollte Blumen — vorzugsweise rote Rosen — für seine Liebsten kaufen, sodass Jungkook jeden Blumenstrauß nach dem anderen einpacken und verzieren musste, da alle fertigen schon längst ausverkauft waren.
Doch nun schienen für das erste Mal an diesem Tag für länger als drei Minuten keine Kunden in Sicht, sodass er sich das Recht darauf nahm, den Brief aus deinem Rucksack zu ziehen und mit der Blumenschere aufzureißen.
„Ähm... Hey, ich wollte einen Blumenstrauß kaufen, könntest du mir vielleicht dabei hälfen oder hast du gerade Mittagspause, dann frag ich wen anders, nur dachte ich—" „Oh Gott, ich— Nein, sorry, ich helfe Ihnen gerne, ich war gerade nur dabei einen—", Jungkook unterbrach sich selbst, als er hastig den Brief zur Seite legte und seinen Blick auf den neuen Kunden legte.
Kim Taehyung.
Jungkook könnte kotzen bei dem Gedanken gerade ihm bei einem Blumenstrauß helfen zu müssen. Wahrscheinlich würde er sich den größten und teuersten zusammenstellen, nur um ihn dann am morgigen Tag der Tochter eines reichen Geschäftsmanns zu überreichen und mit ihr im nächsten Moment in die Kiste springen zu können.
Am liebsten hätte er ihn einfach stehengelassen und die nächsten Kunden bedient, die in diesem Moment das Geschäft betraten, doch zu seinem Pech übernahm seine Chefin diese schon. Außerdem würde er wohl nach dieser Aktion nie wieder den Laden betreten dürfen und das war nichts, was er riskieren wollte.
„...Einen Brief zu lesen, ich seh schon", beendete der Ältere Jungkooks Satz und blickte zu dem Zettel, den dieser zur Seite gelegt hatte.
„Ja", gab Jungkook trocken und knapp von sich, denn egal, wie freundlich er zu seinen Kunden auch sein sollte, so konnte er den bissigen Unterton für diesen einen Augenblick nicht unterdrücken.
„Also, was sollen es denn für Blumen sein?", wollte er, dieses Mal in einem netten Ton, wissen und trat hinter dem Tresen vor, um Taehyung zu dem Kühlungslager zu führen, in dem sich alle Schnittblumen befanden.
Dieser kratzte sich jedoch nur verlegen am Hinterkopf, als sich vor ihm eine riesige Auswahl an Blumen erstreckte.
„Um ehrlich zu sein, habe ich mir da noch gar keine Gedanken drüber gemacht... V-vielleicht wäre es das einfachste, wenn du einfach einen Strauß zusammenstellst, über den du dich... freuen würdest", entgegnete Taehyung, der etwas hinter ihm zum stehen gekommen war, sodass sich Jungkook nun überrascht zu ihm umdrehte.
Noch nie hatte ihm jemand die Chance gegeben, einen Blumenstrauß nach seinen eigenen Vorlieben zu erstellen und egal, wie sehr er Taehyung auch hasste, in diesem Moment war er wohl fast der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt.
———
Ich habe es geschafft etwas zu schrieben *Applaus, Applaus*
Mir ist tatsächlich erst heute beim schreiben dieses Briefes aufgefallen, dass ich mich einfach seit einem halben Jahr in der gleichen Situation befinde, wie Taehyung. Denn, wie dumm es sich auch anhören mag, schwärme ich seit Januar für einen Jungen, den ich nicht kenne. Einfach nur, weil er exakt meinem Typ entsprich... Zu meinem Glück kann ich jedoch sagen, dass ich nicht — wie Taehyung — verliebt bin, da ich ihn nunmal nicht kenne, jedoch konnte ich tatsächlich viele Dinge, die mich dabei beschäftigen, auch in den Brief einfließen lassen, was es eigentlich nur noch einfacher für mich macht, die richtigen Worte zu finden ;)
BRIEF
Lieber Jungkook,
Ich habe dich heute beim Training gesehen. Tatsächlich sehe ich dich dort jedesmal. Du siehst nie wirklich aus, als würde es dir gefallen, dort zu sitzen. Eher im Gegenteil, als würde dein Freund dich immer gegen deinen Willen mitschleppen.
Und doch wünschte ich mir so sehr, du würdest mich genauso ansehen, wie Jimin es bei Yoongi tut. Mit dieser Faszination, dieser Leidenschaft. Ich wünsche mir, du würdest mir überhaupt Aufmerksamkeit schenken.
Jeden Tag stehe ich auf und gehe zur Schule, in der Hoffnung dich anzutreffen, während du mir mit deinem süßesten Bunny-Lächeln in die Augen blickst. Jeden Tag freue ich mich auf die Pausen in der Mensa, weil ich hoffe, du würdest auf mich zukommen und nach meiner Nummer fragen, weil ich mich es selbst nicht bei dir traue. Und egal, wie genau ich weiß, dass dieser Tag nie eintreffen wird, da du nicht auf mich stehst, da du nie in Betracht gezogen hast, auf mich zu stehen, ich werde jeden weiteren Tag darauf hoffen, weil allein der Gedanke daran, dass du mich mit diesen Augen ansiehst, schon so überwältigend für mich ist.
Xoxo
Dein unbekannter Verehrer
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