💌 NINE 💌
„Jungkook? Gibt es etwas, was du uns sagen musst?", wollte Juhee gleich wissen, als sie gerade erst das Zimmer ihres Sohnes betreten hatte.
Jungkook hatte sich nach der Schule direkt an seine Hausaufgaben gesetzt. Er tat das nicht häufig und auch heute hatte es ihn einiges an Überwindung gekostet, sich nicht auf sein Bett zu schmeißen. Er hatte gehofft, dass ihn das von seinen Gedanken ablenken würde, die sich alle nur darum kreisten, dass er wie jedes Jahr keine Rose zum Valentinstag bekommen hatte. Zwar hatte er schon damit gerechnet, aber trotzdem hatte leichte Hoffnung seinen Bauch in den letzten Tagen zum Kribbeln gebracht. Was wäre, wenn sein Verehrer sich getraut hätte, auf ihn zuzukommen? Aber das war er nicht. Und auch wenn Jungkook es verstehen konnte, war er doch enttäuscht.
Nun jedoch musste Jungkook seinen Stift hinlegen (wo er gar nicht viel gegen hatte, denn bei seinen Biohausaufgaben kam er echt nicht weiter), um sich zu seiner Mutter drehen zu können, die weiterhin im Türrahmen seines Zimmers stand. Entgegen Jungkooks Befürchtung sah sie jedoch kein bisschen wütend oder verärgert aus. Stattdessen schien sie sich ein breites Grinsen unterdrücken zu müssen, denn immer mal wieder zuckten ihre Mundwinkel ein wenig nach oben.
„Jungkook... Wieso wissen wir nichts von deinem Freund? Ich mein, sind wir solch schlechte Eltern, dass du uns allein das nicht sagen kannst?", wollte sich enttäuscht wissen und erst da fiel Jungkook der Blumenstrauß in ihrer rechten Hand auf.
Er wusste nicht, ob er glücklich oder traurig sein sollte. Denn zum Einen freute er sich tierisch darüber, dass er wohl doch etwas zum Valentinstag bekommen hatte und zudem war es nicht nur eine Rose sonder einen ganzen, wunderschönen Blumenstrauß. Andererseits jedoch hatte er nicht gehofft, dass ausgerechnet seine Mutter ihn zuerst in die Hand bekommen würde.
Doch nun war genau das der Fall und Jungkook musste sich schnell etwas einfallen lassen, wie er sich aus dieser Situation herauswinden könnte. Schließlich hatte er keinen Freund, jedoch war er nicht bereit ihr zu erzählen, dass er Liebesbriefe von einer unbekannten Person seiner Schule bekam.
Es war ihm unangenehm. Er war noch nie in einer Beziehung gewesen, woran hauptsächlich seine Introvertiertheit lag, aber auch dem Fakt, dass er sich vor dem Moment graulte, wo er seinen Eltern von seinem Freund erzählen würde.
„Ich hab keinen Freund! Keine Ahnung von wem, der ist!", kam es vielleicht etwas zu empört aus Jungkook, jedenfalls schien Juhee nicht gerade beeindruckt.
„Mhm, klar... Jungkook, ich bin deine Mutter, du brauchst mich nicht anzulügen, nur weil es dir peinlich ist, dass du in einer Beziehung bist."
„Ich bin in keiner Beziehung. Ich meine das ernst!"
„Und von wem ist dann der Strauß?"
„Das weiß ich doch nicht."
Eigentlich hatte Jungkook ja sogar recht. Er wusste nicht welche Person hinter all den Briefen steckte. Auch wenn er es so so gerne wissen wollte, er hatte Angst. Was wenn die Person nicht ansatzweise seinen Typ entsprach? Zwar war diese Befürchtung ziemlich oberflächlich, jedoch konnte er diesen Gedanken einfach nicht loslassen.
Seine Mutter sah ihn mit einem undefinierbaren Blick an. Es war irgendetwas zwischen Misstrau und Vertrauen. Wahrscheinlich war sie stark am überlegen, ob sie Jungkook die Geschichte abkaufen sollte, oder nicht.
„Sollte du doch einen Freun—"
„Ich hab keinen!"
„Oke, oke, oke... Hab's ja verstanden..." Entwaffnet nahm Juhee ihre Hände in die Höhe, bevor sie den Blumenstrauß auf Jungkooks Bett ablegte und mit einem Lächeln, das ihr Sohn etwas genervt erwiderte, das Zimmer verließ.
„Muum! Wie oft denn noch?! Du sollst die Tür schließen, wenn du gehst!", rief der Braunhaarige genervt, stand von seinem Stuhl auf und schloss die Tür extra etwas lauter. Seine Mutter sagte dazu natürlich nichts mehr.
Jedoch interessierte es ihn nicht einmal mehr, denn nachdem er endlich dafür gesorgt hatte, dass er unter sich selbst war, war seine ganze Aufmerksamkeit auf dem Brief gerichtet.
Wie ein hungerndes Tier auf etwas zu Essen, stürzte sich Jungkook auf den Briefumschlag, zog ihn aus den Blumenstrauß und öffnete ihn mit seinem Finger.
———
Es tut mir sooo leid, dass über zwei Wochen lang nichts kam.
Wie vorgewarnt hab ich meine zwei LK Klausuren geschrieben und Tonnen an Hausaufgaben gehabt.
Kommende Woche schreibe ich Deutsch und Englisch, deswegen kann ich auch dieses Mal nicht sagen, wann das nächste Kapitel kommt...
BRIEF
Lieber Jungkook,
am liebsten würde ich dir den Blumenstrauß persönlich überreichen. Ich möchte dein Gesicht sehen, wie sich ein glückliches Lächeln auf deine Lippen legt und du mit erröteten Wangen an den Blüten riechst. Aber ich bin noch nicht bereit dafür, dir meine Identität zu offenbaren.
Was würdest du sagen, wenn du wüsstest, dass ich es bin, der diese Briefe schreibt, der dir gesteht, wie tief seine Gefühle für dich gehen? Vielleicht würdest du mich ja sogar auslache, dich lustig machen und es der ganzen Schule erzählen. Allein die Vorstellung lässt meine Beine vor Angst zittern und meine Hände schwitzig werden.
Vielleicht werde ich nie meinen Schatten überwinden und dir sagen, wer ich bin, vielleicht aber kommst du ja selbst dahinter...
Xoxo
Dein unbekannter Verehrer
PS: Tatsächlich hatte ich zuerst einen anderen Blumenstrauß, aber ich musste ihn einfach aus Erinnerung an dich behalten.
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