„Durch die Fotolyse werden Protonen und Elektronen, freigesetzt. Die Elektronen durchlaufen dann die Elektronentransportkette, während die Protonen für die Synthese von ATP verwendet werden", beantwortete Jungkook die gestellte Frage und erntete ein begeistertes Lächeln seiner Lehrerin.
„Genau."

Stolz sah Jungkook zu Taehyung, der ihn ebenfalls anlächelte.

Nachdem Taehyung am Wochenende Jungkooks halbfertigen Biohausaufgaben überflogen und gemerkt hatte, dass der Jüngere den Ablauf der Fotosynthese noch nicht zu Hundertprozent verstanden hatte, hatte er es ihm erklärt, jedes einzelne Detail, denn Taehyung schien der schlauste in ihrem Kurs zu sein, der das ganze am besten verstanden zu haben schien. Und ja, danach hatte Jungkook es auch verstanden, viel besser als wenn ihre Lehrerin es erklärte.

„Die Nachhilfestunde mit mir war wohl von Erfolg", schmunzelte Taehyung, nachdem er sich etwas zu Jungkook vorgelehnt hatte.
Jungkook grinste.
„Ja, das war sie", erwiderte er und sah unter den Tisch, als er auf einmal Taehyungs kleinen Finger an dem seinen spürte.

Anscheinend schien der Ältere nicht einmal in der Schule die Finger von Jungkook lassen können.

„Du-"
„Na ihr Turteltauben? Wann bin ich denn auf eure Hochzeit eingeladen?", wurde Jungkook von ihrer Lehrerin unterbrochen, die sich vor ihren Tisch gestellt hatte. Sofort zog Taehyung seinen Finger zurück und hörte den anderen Mitschülern dabei zu, wie sie anfingen zu lachen.

Logischerweise. Sie wussten schließlich nicht, dass ihre Lehrerin mit ihrer Aussage gar nicht so weit von der Realität weg war, wie sie alle dachten. Klar, Taehyung und Jungkook würden nicht in naher Zukunft heiraten, doch wusste niemand, dass sie viel mehr als nur Freunde waren.

All die anderen Mitschüler gingen sehr wahrscheinlich immer noch davon aus, dass Taehyung hetero war, weshalb sie nie auf die Idee kommen würden, dass er vielleicht doch mehr für Jungkook empfand, als er öffentlich zu gab. Öffentlich. Denn Jungkook hatte definitiv bereits gelesen, gehört und zu spüren bekommen, was Taehyung außerhalb ihrer Freundschaft für ihn empfand. Und es war unglaublich, Jungkook war wahrscheinlich sogar schon süchtig danach.

„Wenn die alle nur wüssten", kam es flüsternd von Taehyung, als sich ihre Lehrerin wieder dem Unterricht zugewendet hatte. Jungkook musste kichern.
„Oh... ich würde alles dafür geben, ihre Gesichter zu sehen, wenn sie erfahren würden, dass du mir Briefe geschrieben hast. Und vor allem was du geschrieben hast. Sie müssten soo schockiert und neidisch zur gleichen Zeit sein", erwiderte Jungkook, versuchte so leise und unauffällig wie möglich sein, um nicht ein weiteres Mal die Aufmerksamkeit ihrer Lehrerin auf sich zu ziehen.

Als er seinen Blick kurz auf Taehyung richtete, konnte er erkennen, wie dessen Wangen sich leicht rot verfärbt hatten. Es war ihm also peinlich? Das was er geschrieben hatte? Süß.
Jedoch schien ihm das, was er sagen würde, alles andere als peinlich: „Wenn sie bloß erfahren würden, wo ich dich schon alles berührt hab und... wo ich dich noch alles berühren möchte." Empört blickte Jungkook zu Taehyung. Bei dem Gedanken daran, wo Taehyung ihn berühren könnte, fingen nun auch Jungkooks Wangen an zu glühen.
„Heyy! Warum auf einmal so unanständig?" Grinsend erwiderte Taehyung Jungkooks Blick und legte sich noch etwas weiter zum Jüngeren rüber.
„Weil du mich verrückt machst", entgegnete Taehyung mit einer gespielten Ernsthaftigkeit und auch wenn Jungkook wusste, dass er das aus Spaß gesagt hatte, erkannte er im Unterton und an der Gestik und Mimik des Älteren, dass seine Worte der Wahrheit entsprachen. Jungkook machte ihn verrückt.

Gott, am liebsten wollte er in hier und jetzt küssen. Aber ganz sicher würde er das nicht tun.

———

Ich mag es gar nicht, das Ende von meinen Geschichten zu planen.
Keine Ahnung, aber ich hab immer das Gefühl, entweder kommt das Ende mega abrupt oder es zieht sich voll lang...
Also sorry, sollte das hier gerade mega gezogen wirken, aber ich will auch nicht Ereignis auf Ereignis schreiben, das würde sich für mich irgendwie voll gehetzt anfühlen, als würde ich endlich fertig werden wollen...