Werden wir uns jemals treffen?
Betrübt öffnete ich die Haustür und sah meine Eltern im Wohnzimmer sitzen.
Sofort wanderte meine Stimmung noch weiter in den Keller und ich begrüßte meine Eltern, welche es verwirrt erwiderten.
„Ich wurde suspendiert für etwas, was ich nicht tat", meinte ich und ließ mich auf die Couch fallen.
Ich konnte nicht klar erkennen ob meine Eltern geschockt oder verwirrt waren, ich vermutete eine Mischung aus beidem.
Das Festnetz klingelte, ich holte es und reichte es meinen Eltern, danach verschwand ich in meinem Zimmer und suchte eine geeignete Tasche, um diese zu packen.
Vielleicht kann ich die ja gleich wieder auspacken, wer weiß?
Mein Blick fiel auf die Leinwand, die auf meinem Schreibtisch stand.
„Bitte Phantom. Bitte zeig mir endlich, wer du bist. Ich.. Ich kann nicht mehr, es ist zu schwer. Dein Versteck ist zu unauffällig, als dass ich dich finden könnte. Es ist klar, dass du dich nicht zeigen willst, du willst mit deinen Werken reden, aber keiner versteht deine Worte! Verdammt, ich rede mit dir, doch gleichzeitig weiß ich nicht einmal, ob ich das richtige verstehe", unbewusst liefen mir die Tränen über die Wangen, erst als meine Mutter mich besorgt in den Arm nahm, merkte ich es.
„Ich sehe die Bilder, seine Maske. Seine Worte versuche ich zu verstehen, doch meine Angst, das Falsche zu antworten, ist immer wieder da. Angst, dass ich ihn verletzen könnte", flüsterte ich in die Schulter meiner Mutter und sie hielt mich noch ein weniger fester.
Nachdem ich mich beruhigt hatte, ließ sie mich vorsichtig los.
„Ich muss meine Tasche noch packen", meinte ich mit einem verweinten Lächeln. Meine Mutter erwiderte es besorgt und nickte.
„Dein Direktor war gerade am Telefon. Er hat sich aufrichtig entschuldigt und uns alles erklärt. Es tut ihm unglaublich leid, dass er dich nach Hause geschickt hat, schließlich traf dich keine Schuld, doch er hatte keine andere Wahl. Miss Na hatte ihn zu sehr unter Druck gesetzt. Doch sobald er die Möglichkeit hat, wird er mit dir in Ruhe darüber reden", meinte meine Mutter noch und ging dann aus meinem Zimmer heraus.
Danach riss ich die Türen meines Schrankes auf und suchte mir Klamotten für das bevorstehende Wochenende heraus.
Auch lief ich ins Badezimmer und packte meine Kosmetiktasche, die auch ihren Weg in meine Tasche fand.
Leise ließ ich die Musik in meinem Zimmer laufen und zeichnete mit einem Stift auf meinem Blatt herum.
Irgendwann achtete ich nicht mehr auf das gesamte Blatt, sondern nur die tanzenden Bewegungen des Stifts.
Der Klingelton meines Handys holte mich in die Realität zurück.
„Jung?", meldete ich mich.
„Das wissen wir, wir haben schließlich deine Nummer gewählt! Wo zur Hölle steckst du? Wir können dich absolut nicht finden", meckerte mich Jimin am anderen Ende der Leitung an.
„Wurde suspendiert", gab ich nur grob zurück, ich wollte einfach nicht drüber sprechen.
Ich hörte, wie geschockt beide reagierten.
„Aber du wirst nachher trotzdem kommen dürfen oder?", fragte Taehyung vorsichtig.
„Ja, ich werde gleich zur Schule kommen und dann mit euch mitgehen, keine Sorge. Und wenn wir bei dir angekommen sind, werde ich alles ganz genau erzählen, nur da müsst ihr euch noch gedulden. Euer Unterricht beginnt gleich", ich hörte eilige Schritte und eine hastige Verabschiedung, bevor ich aufgelegt hatte.
Mein Blick flog über meinen Schreibtisch und blieb an meiner Zeichnung hängen.
Es waren im Grunde zwei Personen, die sehr nah beieinanderstanden und beide hatten eine Hand an der Wange des anderen, die Stirn an die des Gegenübers gelehnt.
Doch die linke Person sah mehr nach einem Geist aus als nach einem menschlichen Körper.
Mit meinem Handy machte ich davon ein Foto und stellte es mit folgendem Kommentar auf Instagram:
„Wenn dir diese eine Person nicht mehr aus dem Kopf geht und dich alles an sie erinnert..."
Danach ging ich in die Küche, um mir etwas Kleines zu essen suchte, was sich dann als Apfel herausstellte.
„Ein wenig beruhigt, mein Schatz?", fragte meine Mutter, als sie die Küche betrat.
„Ja Eomma, mir geht's schon besser", antwortete ich und schwieg danach.
„Möchtest du noch etwas Warmes essen, bevor du losgehst oder reicht dir der Apfel? Ich fange jetzt an zu kochen und dann mach ich eine Portion weniger", fragte meine Mutter und ich sagte ihr, dass sie nicht für mich kochen brauchte. Wieder dachte ich nach.
Werden wir uns jemals treffen?
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