Werden sie ewig glücklich sein?
Mit dem Obstsalat in meinen Händen setzte ich mich auf die Couch und fing weiterhin nachdenkend an zu essen.
Alles in unserem Leben musste irgendeine Bedeutung haben, demnach auch Träume, oder nicht? Was war dann der Hintergrund hinter meinem Traum?
War es die Angst, meine besten Freunde zu verlieren oder alleine zu sein?
Ich wollte nicht alleine sein, ich brauchte Menschen, die für mich da waren, die mich in den Arm nahmen, die mich liebten und mit mir lachten. Ich brauchte zwar jemanden, der bei mir war, aber auch jemandem, dem ich helfen konnte, Hoffnung schenken konnte. Licht spenden, in dunklen Tagen, gute Laune, wenn jeder gegen einen war. Hoffnung, Freude, Liebe.. All das wollte ich anderen geben, sie sollten sich geliebt fühlen, merken, dass sie etwas wert waren und nicht so wie es die Gesellschaft tat, verurteilen, in Schubladen stecken und hassen, obwohl man den Hintergrund, den Menschen nicht kannte.
Ein Bild als „hässlich" abstempelte, ohne die Geschichte, die Emotionen, ohne das Gefühl zu kennen. Schönheit zeigt sich nicht von außen, sie schlummert tief im Inneren und zeigt sich erst, wenn man sucht, wartet und Geduld hat.
Die Natur ist ein perfektes Bespiel. Egal wie „hässlich" eine Muschel war, wie unförmig, wie dreckig..
In ihrem Inneren hütete sie eine wunderschöne Perle, die erst nach vielen Jahren entstand, wuchs, bis sie irgendwann am Hals irgendeines oberflächlichen Menschen hing, damit dieser „schön" aussah.
Doch Menschen urteilten erst nach dem Äußeren, akzeptierten oder verurteilten, den Charakter nicht beachtend, nicht sehend. Ja, die Menschheit war blind.
Deswegen war das Phantom so wundervoll. Es zeigte sich nicht, agierte im Dunkeln, versteckte sich, zeigte seine Bilder und machte Neugierig. Brachte so viele Emotionen in ein Bild, so viele Gedanken, so viele Situationen und dennoch war es nur ein Bild, eine Szene. Spielte seine Musik, sein Klavier, liebte es, als wäre es alles für ihn.
Menschen konnten nicht über das Aussehen oder Benehmen urteilen, nicht darüber urteilen, ob er nun gut oder böse ist. Er ist schön, egal wie er nun aussah. Sein Charakter schimmerte wie ein kleiner Diamant, der tief in der Erde schlummerte.
Aus einem Stein ein wundervoller Diamant, schillernd und wertvoll, das Licht spiegelnd, als wäre er allein dafür geboren worden, so sah ich das Phantom. Ein Mensch, der viel mehr aus sich machte, indem er sich versteckte, mit Licht und Farbe spielte, die Musik im Blut, die Farbe im Kopf und Liebe im Herzen. So ziemlich alles, was die Gesellschaft nutzte, zeigte er nicht, ein Schatten, ein wundervoller, farbiger Schatten – Genau das war das.. War mein Phantom.
Hinter dem ganzen Schwarz, hinter dem ganzen Dunkel seiner Bilder schlummerte sicherlich eine in sämtlichen Farben schillernde Person.
Doch was war, wenn er einfach verschwand, einfach nicht mehr auftauchte? Ich habe Angst, dass ich ihn, dass ich meine Freunde, meine Familie verliere. Ich wollte sie alle bis in alle Ewigkeit bei mir haben, doch mir war bewusst, dass dies nicht funktionierte.
Das Leben spielte ein dreckiges Spiel, ließ einen leben, lieben und eine schöne Zeit haben, nur um es einem am Ende wieder wegzunehmen.
Nicht der eigene Tod war schlimm, den bekam man nicht mit. Viel schlimmer, schmerzhafter, viel brutaler war der Tod, den andere erlitten. Der Tod wichtiger Menschen, geliebter Menschen war das Schlimmste, was einem je passieren könnte. Jahrelang liebte man diese Person, schenkte ihr Zeit, Liebe, Gefühle und all die schönen Momente, an die man sich gerne erinnerte, doch was war, wenn diese Person ging? Schmerzhaft würde man sich daran zurückerinnern, was einmal war, wie man zusammen gelacht hatte.
Die Schüssel stellte ich weg, zog meine Beine nah an meinen Körper und mit dem Kopf auf den Knien fing ich an zu weinen.
Ich wollte niemanden verlieren, ich liebte all meine Freunde, meine Familie, das Phantom, sie durften nicht gehen. Ich wollte sie nicht verlieren, sie hatten so viele schöne Momente mit mir erlebt, mir so viele Erinnerungen gegeben, so viele Berührungen gegeben, so viele Umarmungen,
Küsse, Blicke. Sätze, die sie nie wieder sagen würden, ein jede liebliche Stimme würde ich nie wieder hören, wenn sie verschwanden.
Meine Eltern zogen mich groß, brachten mir so vieles bei, ebenso Oma, unsere Nachbarin. Meiner Schwester habe ich so vieles erklärt, beigebracht, wir haben gemeinsam so viel erkundet... Jimin und Taehyung, wie viel hatten wir gemeinsam gelacht, wie viel erlebt, wie viel geweint, wie viel gekuschelt?
Zu oft, als dass ich es zählen könnte. Ich liebte die beiden, sie waren meine kleinen Brüder, mein nicht biologisches Herzblut, sie sollten ewig glücklich sein.
Werden sie ewig glücklich sein?
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