„Hast du schon das neue Bild gesehen? Es sieht soooo gut aus", fragte jemand aus meinem Freundeskreis, alle sprachen davon.

Warum hatte ich es nicht gesehen?

„Ja, es ist der Hammer. Aber mich stört es, dass es nur so triste Farben sind. Immer nur Schwarz und tausend verschiedene Grautöne.. Kennt der keine bunten Farben? Das macht die Schule doch nur noch schlimmer", meckerte eine Freundin, das einzige Mädchen der Runde.

„Hoseok, was meinst du? Wie findest du das Bild?", wurde ich direkt angesprochen.

„Ich.. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, welches Bild ihr meint", beichtete ich verlegen und grinste breit.

Sofort wurde ich aus der Cafeteria und quer über den Schulhof gezogen.

Nachdem ich mich durch die Menschenmasse gequetscht hatte, konnte ich sehen, dass die Wand des Lehrerzimmers bemalt wurde.

Aber während alle dieses Bild lobten, stimmte es mich aus irgendeinem Grund traurig.

Dabei war es ein wunderschönes Motiv: Es schien, als wäre die Mauer eingerissen worden und dahinter kommt ein wunderschöner Sandstrand, über dem der Mond scheint.

„Was ist denn hier los? Macht, dass ihr fortkommt", brüllte ein Lehrer und sofort verschwanden die Schüler.

Mein Freundeskreis wollte mich mitziehen, aber ich blieb stehen und so gaben sie auf. „Hast du mich nicht verstanden? Ihr sollt einen Abgang machen", jetzt erkannte ich, dass es der sonst immer freundliche Herr Lee war, der leicht genervt war.

„Wissen Sie, wer diese Bilder malt?", fragte ich. Ich konnte beobachten, wie seine Hand durch seine Haare glitt und mir schien es, als wäre seine ganze Kraft mit dieser Bewegung verschwunden.

„Nein, wir tun alles, aber der Täter oder die Täterin lässt sich nicht finden. Die Schule hat schon mehrfach Anzeige gegen Unbekannt erstattet... Aber es ist, als würde man Schnee schippen, während es schneit. Weißt du zufällig etwas?", fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, leider nicht. Finden Sie nicht, dass diese Bilder wunderschön, fast einem Meisterwerk gleichen?", Herr Lee nickte. „Aber mir scheint es, als wären die Bilder nie fertig, als würde etwas fehlen, aber der Künstler selbst weiß nicht, was es ist. Darf ich an dem Bild etwas hinzufügen, anstatt es wegzuputzen?", fragte ich hoffnungsvoll, mehr als nein sagen konnte er ja eh nicht.

„Komm mit. Wir sollten das mit der Schulleitung besprechen. Ich kann das nicht einfach so entscheiden", sofort folgte ich meinem Lehrer.

Ein wenig später kam ich strahlend wieder hinaus und bekam den Kunstraum aufgeschlossen.

„Was brauchst du denn alles?", Herr Lee schien interessiert zu an meinem Vorhaben zu sein.

„Verschiedenste Blautöne und etwas Weiß. Oh, und Pinsel natürlich", zählte ich auf und schaute mir die Farbauswahl an.

Langsam bekam ich Zweifel an meiner Idee, denn der Beste in Kunst war ich noch nie.

Auf dem Weg zu meinem Ziel traf ich glücklicherweise Taehyung, er kannte sich mit Kunst viel besser aus als ich.

„Das Bild an der Wand? Ja, das hab ich gesehen. Du hast aber die falschen Pinsel, wenn du willst, dass das Bild eins sein soll. Der Maler hat andere Pinsel benutzt. Hier, ich habe erst nach der Mittagspause Kunst, bis dahin möchte ich sie gerne sauber und ordentlich wiederhaben", er reichte mir eine wertvoll aussehende Box.

„Die sind recht teuer, bitte pass auf sie auf. Du wirst damit nicht die hundertprozentige Ähnlichkeit hinbekommen, aber ein unerfahrenes Auge wird es nicht bemerken. Was hast du überhaupt vor?", mich erstaunt sein Wissen über Kunst immer wieder.

„Ich möchte Farbe hineinbringen. Dem Mond will ich einen zarten Blauschimmer verpassen und einzelne leuchtende Felsen, die aus dem Wasser herausragen", er schien das Bild ziemlich genau zu untersuchen. Seine Nase berührte fast die Wand und seine Brille hatte er hoch gehoben.

„Da hast du dir was vorgenommen. Den Malstil wirst du so leicht nicht kopieren können, was das Bild vielleicht sogar ruinieren könnte. Aber du wirst das schon schaffen", wieder neben mir stehend machte Taehyung ein Bild von dem jetzigen Ergebnis, klopfte mir einmal auf die Schulter und verschwand dann im Schulgebäude.

„Ich muss auch rein, ich habe Unterricht. Du bist ja für die nächsten zwei Stunden freigestellt, also mach keinen Unsinn, okay?", mit den Worten verabschiedete sich auch Herr Lee von mir und folgte meinem Kumpel.

Einmal mich selbst verfluchend glitt meine Hand durch meine Haare, die ich daraufhin zu einem kleinen Zopf zusammenband.

Danach schob ich die Ärmel meines Hemds hoch und begann verschiedene Blautöne auf eine Platte zu bringen, damit ich besser malen konnte.

Immer wieder wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und schaute mich immer wieder um, denn ich fühlte mich unerklärlicherweise beobachtet.

Die Klingel, die zur Pause ertönte, ließ mich zusammenzucken. Hatte ich tatsächlich so lange gemalt?