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Kapitel 15: Wieder zurück

Es war für Vera wie ein Dejá Vu. Die Dunkelheit, die ihre Sinne umfing und sich nur langsam auflöste, wurde durchbrochen von leisen Geräuschen, die sie nicht einordnen konnte. Doch dieses Mal waren es nicht die Geräusche einer erlebten Katastrophe, und dieses Mal fühlte sie sich auch nicht, als würde sie inmitten eines Trümmerfelds liegen. Dieses Mal war es ein weicher Untergrund, und sie war auch mit etwas Weichem bedeckt. Sie bemerkte keinen Brandgeruch, tatsächlich roch sie nichts außer einem flüchtigen Aroma einer merkwürdigen chemischen Substanz. Und die Geräusche selbst, die sie zuerst bemerkt hatte, entpuppten sich als leises, elektronisches Piepen. Es waren deutlich bessere Umstände als zuvor, um die Augen zu öffnen, also tat sie das prompt.

Die Kopfschmerzen waren weg.

Das bemerkte sie als Erstes, noch bevor sie ihre Umgebung wahrnahm. Weiße Wände, helles künstliches Licht, verschiedene Geräte um sie herum. Sie blickte an sich herunter. Ein echtes Bett, in dem sie lag, zugedeckt mit einer richtigen weichen Decke. Alles in weiß. Als sie sich bewegte, huschte ein blauer Lichtstrahl über ihren Körper und schien sie abzutasten. Ein Computer neben ihr blinkte mit mehreren bunten Lichtern, doch als die Abtastung beendet war, sprangen viele der Lichter von gelb auf grün um. Ein gutes Zeichen. Vera sah die Maschinen und Geräte um sich herum, und als sich der Nebel in ihrem Kopf endgültig lichtete, wusste sie, dass sie in einem Krankenhaus war. Anscheinend sogar das medizinische Zentrum von Coock City. Sie war hier schon einmal gewesen.

Als sie den Kopf nach rechts drehte, bemerkte sie, dass sie nicht alleine war. „Hey, du bist wach", kam eine erfreute Stimme aus dem Bett rechts neben ihr. Sie blickte hinüber und sah ein dünnes blondes Mädchen mit einem breiten Lächeln, das seinerseits zu ihr herüberschaute. „Dachte schon, du verschläfst den ganzen Tag."

Vera blinzelte das Mädchen an. Die Erinnerungen an die letzten Ereignisse hielten sich noch hartnäckig aus ihrem Kopf heraus. „Wie lange habe ich denn geschlafen?"

Das Mädchen zuckte mit den Achseln. „Du wurdest heute morgen hier reingebracht. Jetzt ist es fast Zeit zum Abendessen. Soll ich den Pfleger rufen?", fragte sie dann hilfsbereit.

Aber das war schon gar nicht mehr nötig. Die Tür am Ende des Raumes glitt zur Seite, und eine große bullige Gestalt kam herein. Für einen kurzen Moment setzte Veras Herz aus – sie fürchtete für einen Augenblick, Whitmore hätte sie aufgespürt. Doch die Person war nicht Whitmore. Der Bart war ebenso buschig, aber sorgfältig gestutzt, und anstelle eines kahlrasierten Schädels hatte dieser Mann Haare, die an seinem Hinterkopf in einen kurzen Zopf ausliefen. Außerdem war sein Blick um ein Vielfaches freundlicher, und Vera fand, dass er auch deutlich besser roch.

„Da ist ja jemand aufgewacht", stellte er mit einem freundlichen Lächeln fest. Er warf einen kurzen Blick auf die Anzeigen neben Veras Bett, bevor er sich Vera selbst zuwandte. „Weißt du, wo du hier bist? Und kannst du mir deinen Namen sagen?"

Vera blickte sich um. „Ich bin im Coock City Medizentrum, und mein Name ist Vera Lippson. Wieso, gibt es nachher einen Test?"

Der große Mann lachte. „Nein, keinen Test, Vera. Aber du hattest eine Gehirnerschütterung und zahlreiche kleine Verletzungen, als du eingeliefert wurdest. Da wollte ich auf Nummer Sicher gehen, dass nicht noch was Schlimmeres passiert ist." Er reichte ihr die Hand. „Nenn mich Chris! Ich bin der Pfleger hier."

„Hi, Chris!" Vera ergriff seine Hand und schüttelte sie.

„Und, wie fühlst du dich?" Chris warf wieder einen kurzen Blick auf die Anzeigen. Vera konnte sie auch erkennen – das medizinische Personal nutzte mehrere Scanner, um jeden Aspekt ihres Körpers zu untersuchen und zu überwachen. Es gab einige Anzeigen, die sie nicht verstand, aber bei allem, was sie begreifen konnte, schien sie sehr gesund zu sein.

Und so fühlte sie sich auch. „Ganz gut", antwortete sie. „Es tut nichts weh, mir ist nicht schwindlig... Gehirnerschütterung, sagtest du?"

„Jep." Chris wies auf einen Bereich in den Anzeigen, auf denen ihr Kopf zu sehen war. „Keine Angst, das hatten wir ziemlich schnell kuriert. Du wirst auch hoffentlich nichts weiter davon merken. Deine Hände dürften auch soweit wieder in Ordnung sein, auch wenn deine Finger an der rechten Hand noch eine Weile etwas steif bleiben dürften. Ich hoffe doch, den Kampf hast du gewonnen." Er zwinkerte ihr zu.

Nachdenklich strich sich Vera über die Fingerknöchel ihrer rechten Hand. Langsam fiel es ihr wieder ein. Jesper, der ihr gesagt hatte, sie solle ihn schlagen... „Es ging unentschieden aus", meinte sie dann. Für sie war diese Sache noch lange nicht vorbei. „Wie bin ich eigentlich hergekommen?"

„Ein Mitarbeiter der Söldnerakademie hat dich hergebracht", erzählte Chris. „Er hat dich wohl in der Wildnis gefunden. Du lagst bewusstlos in der Nähe des Shuttles, das abgestürzt ist. Er meinte, du hättest großes Glück gehabt, dass er dich überhaupt gefunden hat. Die Suchtrupps hatten sich aus dem Bereich, in dem du warst, bereits zurückgezogen."

Das Shuttle! Vera riss die Augen auf und packte Chris am Arm. Egal, ob es unhöflich war oder nicht, sie musste es wissen. „Was ist mit Tammy?", fragte sie besorgt. „Wurde sie geborgen? Geht es ihr gut?"

„Ganz ruhig!" Chris löste sanft ihren Griff um seinen Arm. „Ich weiß nicht, wer Tammy ist, tut mir leid. Auf dieser Station liegt sie nicht. Aber wenn du willst, kann ich mal nachfragen. Wichtig ist, dass du dich erst einmal ausruhst. Du hast eine Menge durchgemacht."

Enttäuscht und besorgt sank Vera in ihr Bett zurück. Nach all dem, was passiert war, wusste sie immer noch nicht, ob Tammy noch lebte. „Ja, bitte!", meinte sie zu dem Pfleger. „Am Besten sofort."

„Ich frage nach", versicherte Chris ihr. „Aber ich glaube, da warten gerade ein paar andere Leute darauf, dass du wieder unter uns weilst. Soll ich sie zu dir lassen, oder brauchst du noch ein bisschen Zeit?"

Für einen kurzen Moment gefror Vera das Blut in den Adern. Wissen Johnson und die anderen bereits, dass ich hier bin? Aber der Gedanke war töricht. Wenn sie von einem Söldner der Akademie gefunden worden war, dann waren es bestimmt ihre Eltern. Vielleicht sogar noch ein paar Freunde. Niemand, vor dem sie Angst haben musste. Aber im Moment konnte sie die Anwesenheit ihrer Eltern nicht gebrauchen. „Sag ihnen, es geht mir gut, aber ich brauche wohl doch etwas Ruhe."

Der Pfleger nickte, dann sah er das Mädchen im anderen Bett an und grinste. „Hast du gehört, Miate? Das gilt dann auch für dich, dass du ihr nicht ständig auf die Nerven gehst."

„Och menno", antwortete das Mädchen, aber es war klar, dass sie das als Scherz verstand. „Dann guck doch mal, ob das Abendessen schon am Anrollen ist, bitte!"

„Das dauert nicht mehr lange, keine Sorge!" Chris wandte sich zum Gehen, blieb aber noch kurz vor Vera stehen. „Brauchst du noch etwas? Oder möchtest du noch etwas wissen?"

Vera sah ihn schweigend an. Wie wäre es mit zwölf schwerbewaffneten Männern und einem gepanzerten Shuttle? Die Sache nagte an ihr. Die Kinder waren in der Gewalt von Johnson, und wenn er sein Ziel erreicht hatte, wusste sie nicht, was er mit ihnen anstellen würde. Sie wusste auch nicht, wie weit die Abmachung mit diesem Foster tatsächlich ging. Nur eines wusste sie: Wenn sie nichts unternahm, dann würde es keiner tun.

Doch eine Sache beschäftigte sie noch. „Ich habe eine kurze Frage: Weißt du, was Clocdrazyn ist?"

Das Lächeln verschwand aprupt aus dem Gesicht von Chris. „Woher hast du diese Bezeichnung? Hat dir das jemand gegeben?"

„Nein, nein!", versicherte Vera ihm. „Ich habe nur von jemandem gehört, der das angeblich einnehmen soll. Dass es eine Droge ist, habe ich verstanden. Aber was genau bewirkt sie?"

Chris schnaubte. „Abgesehen, dass es die Leute abhängig und geisteskrank macht?" Er seufzte tief. „Ich hatte mal einen Patienten, der das Zeug genommen hat. Angeblich – und das ist wirklich nur ein Gerücht – steigert es das Reaktionsvermögen und die Leistungsfähigkeit bestimmter Muskelgruppen. Bessere Reflexe, schnellere Bewegung. Aber wie gesagt, nur ein Gerücht. Das Einzige, was ich mitbekommen habe, ist, wie das Zeug meinem Patienten das Leben ruiniert hat."

„War er vielleicht die ganze Zeit nervös, konnte nicht still sitzen? So etwas?" Vera erinnerte sich an Sykes' Verhaltensweise am Lagerfeuer, bis Johnson sie zur Ordnung gerufen hatte.

„Schlimmer", antwortete Chris. „Klar, es war fast unmöglich, meinen Patienten im Bett zu halten. Aber er ging auf uns Pfleger los, griff alles und jeden an, und wir mussten ihn schließlich fixieren. Das ließ ihn aber nur noch mehr durchdrehen. Die Droge bewirkt paranoide Schübe; das heißt, dass du dich von Allem und Jedem verfolgt oder bedroht fühlst. Gleichzeitig erhöht es deine Gewaltbereitschaft, sodass du keine Hemmungen hast, jemanden zu verletzen oder sogar zu töten. Es ist einfach ein Teufelszeug."

Weiterhin sah er sie misstrauisch an, als wollte er etwas fragen. Vera konnte die Frage erahnen. „Ich habe sowas nicht genommen. Ich habe es auch nicht vor."

„Dann bin ich beruhigt. Bleib dabei!" Chris lächelte wieder. „Ich habe auch bei deiner Untersuchung nur ein Mittel gegen Allergien in deinem Blut gefunden. Unser Entgiftungssystem hätte es aus dir rausgeholt, aber ich habe es umprogrammiert, dass es in deinem Blutkreislauf bleibt. Hundeallergie, richtig?"

„Richtig." Vera wusste, was sie im Medizentrum alles konnten, aber was sie alles in Erfahrung bringen konnten, nur durch einen gründlichen Scan, war erstaunlich. Sie fragte sich dann, ob Chris auch erkannt hatte, was sie in den letzten zwei Tagen gegessen hatte – ob wirklich Goldfisch darin gewesen war... Sie sah auf ihre Hände, die nun auch völlig gesund zu sein schienen. Die Schrammen von dem Absturz waren gänzlich verschwunden, und nur die Finger ihrer rechten Hand bewegten sich etwas schwerfällig. Na klar, damit hatte sie ja auch Jesper umgehauen. Kurz überlegte sie, ob Chris auch erkannt hatte, dass jemand sie gefesselt hatte. Ob er dies vielleicht den Behörden mitgeteilt hatte?

„Jetzt ruh dich aus, Vera!", sagte Chris zu ihr. „Miate, denk daran, was ich dir gesagt habe! Wenn ihr beide die bravsten Patienten auf meiner Station werdet, dann sorge ich dafür, dass ihr einen richtig guten Nachtisch zum Abendessen bekommt."

„Super!" Miate grinste breit. Vera nickte Chris dankbar zu, und er verließ das Zimmer. Doch das mit dem Ausruhen fand sie nicht gut. Zu viele Dinge geschahen in der Welt dort draußen, zu viele unbeantwortete Fragen beschäftigten sie. Was war mit Tammy geschehen? Was war mit den anderen Kindern? Was war aus Butter geworden, von dem sie bei dem Überfall nichts mehr gehört hatte? Und wie konnte sie Johnson und seine beiden Handlanger aufhalten? Vera blickte zur Decke, dann auf die Monitore neben ihrem Bett, die einen Scan ihres Körpers anzeigten. Fast alle Anzeigen waren grün. Ihr ging es also gut. Gut genug, um es mit diesen Schurken aufzunehmen?

Nicht ohne Hilfe, dachte sie.


Das Abendessen kam. Ihre Nachbarin Miate aß mit großem Appetit, was Vera bei ihrer geringen Körperfülle doch verwunderte. Sie selber fühlte sich noch nicht so richtig danach, viel zu essen. Doch Chris hatte in einem Recht gehabt: Der Nachtisch schmeckte wirklich gut.

Chris kam dann zu ihr und brachte gute Nachrichten mit: „Deine Freundin Tammy liegt zwei Stationen weiter. Wenn du dich gut genug fühlst, dann können wir gemeinsam rübergehen. Deine Eltern warten da auch schon."

Begeistert sprang Vera von ihrem Bett auf. Nur, um festzustellen, dass sie nichts weiter als eines dieser hässlichen Krankenhaus-Nachthemden trug. So konnte sie unmöglich das Zimmer verlassen – die Leute würden sie ja sehen. Aber Chris zeigte ihr den Spind, in dem jemand schon einige Kleidungsstücke für sie deponiert hatte. „Was ist mit den Sachen, die ich vorher getragen habe?", fragte Vera ihn.

„Haben wir verbrannt", gab Chris zurück und grinste. „Nein, kleiner Scherz. Aber deine Sachen waren zerrissen und schmutzig, und ich habe sie deiner Mutter mitgegeben, damit sie sich darum kümmert."

Vera wählte aus der Kleidung aus, die im Spind lag, und ging ins Badezimmer, um sich umzuziehen. Sie beeilte sich dieses Mal – konnte sie es doch kaum erwarten, zu sehen, wie es Tammy ging. Kaum eine Minute später war sie mit dem großen Pfleger auf dem Weg. Der Weg durch das Medizentrum war nicht wirklich weit – über einen langen Korridor, eine kurze Treppe und dann zwei Stockwerke mit einem Aufzug kamen sie auf einer anderen Station an, die sich jedoch kaum von Veras Station unterschied. Vielleicht war es hier einfach nur weniger bunt. Chris führte sie bis zum entsprechenden Zimmer und ließ sie dort eintreten, blieb ihr jedoch auf den Fersen.

Ein Freudenschrei ertönte, und ehe Vera sich versah, wurde sie in eine feste Umarmung eingeschlossen. Die dunklen lockigen Haare ihrer Mutter fielen über ihre Schultern, und Tränen der Freude nässten ihr gerade frisch angezogenes T-Shirt. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht", schluchzte Helen und drückte ihre Tochter fest an sich.

„Uff!", kam da nur von Vera, die mit solch einer Begrüßung nicht gerechnet hatte. „Mama? Mama, du erdrückst mich..."

„Es tut mir leid, ich kann einfach nicht anders." Doch nach einem kurzen Moment ließ Helen sie wieder los, und Vera konnte endlich wieder Luft holen. Sie sah auch Igor an der Seite des Zimmers stehen, der sie nur kurz anblickte, aber dann beschämt seinen Blick Richtung Boden senkte.

Doch was viel wichtiger war... „Tammy!", rief Vera erfreut und stürmte auf das Bett zu. Die junge Frau darin war gesund und munter. Ein paar Kratzer verblieben noch in ihrem Gesicht, aber sie lächelte breit und hob einladend ihre Arme, um sich selbst eine Umarmung abzuholen. Vera war mehr als bereit, sie ihr zu geben. „Tammy, dir geht es gut. Das ist ja toll!"

„Das Gleiche wollte ich von dir gerade sagen", gestand Tammy. „Es tut mir Leid, dass ich dich alleine in die Wildnis geschickt habe. Es war dumm von mir."

Vera sah sie ernst an. „Nein, war es nicht. Es war die beste Möglichkeit, die wir beide hatten. Du hättest es ja nicht ahnen können."

„Doch, hätte ich", wehrte Tammy ab. „Mir ist nicht in den Sinn gekommen, dass die Shuttles einen Notfallsender an Bord haben, der sofort losgeht, wenn es schwer beschädigt wird und abstürzt. Sie haben mich nur wenige Stunden, nachdem du weg warst, gefunden. Wärst du bei mir geblieben, hätten sie dich auch gleich gerettet."

Vera sah sie erstaunt an. Dann hatte Vanna also Recht gehabt. Im Shuttle zu bleiben wäre tatsächlich ihre beste Chance gewesen. Doch andererseits... „Das macht nichts. Ich glaube, ich weiß, wer dafür verantwortlich ist, dass wir überhaupt abgestürzt sind."

„Ähem..." Das Räuspern kam von jemandem auf der anderen Seite des Raumes – jemand, den Vera bislang noch nicht bemerkt hatte. Igor blickte auf und wies auf die beiden Gestalten, die dort bislang schweigend ausgeharrt hatten.

„Vera, das sind zwei Offiziere vom kolonialen Sicherheitsdienst, die genau darüber mit dir sprechen möchten. Lieutenant Garrett und Seargeant Hammond. Sie untersuchen den Absturz. Tammy meinte bereits, dass ihr angegriffen worden seid."

„Dafür ist keine Zeit!", entgegnete Vera energisch. Je länger sie hier herumstanden, desto weniger Zeit blieb ihr, um die anderen Kinder zu retten. „Wir müssen zur Akademie zurück. So schnell wie möglich."

„Whoa, langsam, junge Dame!" Lieutenant Garrett war einen Schritt vorgetreten und hatte die Hände beschwichtigend erhoben. „Wovon redest du da bitte?"

Vera stieß einen ungeduldigen Seufzer aus. War ja klar, dass die Erwachsenen erst einmal so reagieren würden. „Die gleichen Leute, die uns abgeschossen haben, haben einige Kinder gefangen und halten sie als Geiseln fest. Wir müssen zurück und sie retten. Dazu brauchen wir die Hilfe der Söldner."

Garrett schenkte ihr ein nachsichtiges Lächeln. Es sah an ihm so falsch aus, dass sie ihm dafür am Liebsten einen Zahn ausgeschlagen hätte. Nur die Tatsache, dass ihre Hand vom letzten Faustschlag noch nicht geheilt war, hielt sie davon ab. „Meinst du nicht, wir von der Sicherheit können so etwas besser regeln?"

„Nein, können Sie nicht", gab Vera eiskalt zurück und wandte sich an Igor. „Paps, wir müssen zur Akademie. Bitte!"

„Erst einmal beantwortest du die Fragen dieser beiden Herren", erklärte Igor streng. Aber Vera wich dieses Mal keinen Millimeter zurück.

„Bevor wir nicht an der Akademie sind, werde ich keine einzige Frage beantworten", erklärte sie stur und sah ihren Vater durchdringend an.

Von dieser Reaktion war ihre Mutter geschockt. „Vera!", rief sie erschrocken aus. „So benimmt man sich nicht."

Vera blickte von einem zum anderen. „Es stehen hier Leben auf dem Spiel. Begreift ihr das alle nicht, oder was?" Sie wandte sich an die beiden Offiziere. „Wenn wir an der Akademie sind und die Rettungsmission vorbereiten, können Sie mir gerne die Fragen stellen, die Sie auf dem Herzen haben. Aber nicht vorher!"

„Vera!", rief ihr Vater nun mit deutlich erhobener Stimme, doch sie drehte sich zu ihm um und fauchte mit all ihrer Wut und Entschlossenheit: „Nein!"

„Ähm..." Chris meldete sich an der Tür zu Wort. „Wenn Sie alle den Geräuschpegel etwas senken könnten, bevor meine Bosse sich fragen, was hier für ein Krieg tobt, wäre ich Ihnen sehr verbunden." Er sah Vera prüfend an. „Und was Vera angeht, sie ist gesund genug, dass wir sie entlassen können. Wenn Sie also planen, sie einem Verhör zu unterziehen, und sie dieses Verhör gerne woanders machen möchte, warum machen Sie es dann nicht so?"

Es wurde Vera jetzt erst klar, dass die Blicke jeder einzelnen Person in diesem Raum auf sie gerichtet waren. Selbst Tammy sah sie mit einer gewissen Missbilligung an. Aber es war verständlich – keiner von ihnen wusste, was sie erlebt hatte. Und keinem war bewusst, was jetzt auf dem Spiel stand. Sie verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und sah jedem einzelnen von ihnen ins Gesicht. Jeder sollte ruhig wissen, dass sie es bemerkt hatte – und dass es ihr egal war.

Es war Igor, der schließlich mit einem tiefen Seufzer nachgab. „Was brauchen Sie, damit Sie sie entlassen können?", fragte er Chris.

„Die Formalitäten sind soweit erledigt", erklärte der Pfleger. „Wir brauchen nur noch Ihren Daumenabdruck, dann kann sie gehen."

„Na schön." Igor wandte sich an jeden Anwesenden einzeln, angefangen bei Vera. „Du: Wir sprechen uns noch. Helen, du hilfst ihr mit dem Packen. Sie zwei", das galt den beiden Offizieren, „wir treffen uns an der Söldnerakademie in einer Stunde. Hank Bodderias wird Ihnen zeigen, wo unser Besprechungsraum ist. Und du..." Er richtete den Zeigefinger auf Tammy, wurde sich aber dann erst bewusst, dass sein kommandierender Tonfall hier fehl am Platze war. Er zögerte aber nur kurz: „Gute Besserung!"


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