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Kapitel 1: Immer das Opfer

Es gab drei Dinge, die sich Vera zu ihrem dreizehnten Geburtstag wünschte.

Das erste war ein Pferd. Eines dieser stolzen wunderbaren Tiere, die auf den Ebenen vor Coock City und nahe ihrer Farm galoppierten und manche der anderen Kinder auf sich reiten ließen. Einmal hatte Vera selbst die Chance gehabt, auf einem dieser Tiere zu sitzen, und sie war sofort begeistert gewesen. Doch ihr Vater sprach sich vehement dagegen aus. Er sagte, ein Pferd sei zu teuer, sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt, was auch immer das bedeuten mochte. Er sagte, er wolle kein Vermögen für etwas ausgeben, an dem Vera spätestens dann das Interesse verlor, wenn sie beim Reiten abstürzte und sich ein Bein brach.

Das zweite war ein Hund. Sie hatte diese treuen Begleiter schon überall auf Geshtachius Prime gesehen, und wie sie ihren Besitzern zur Seite standen. Sie liebte das Fell dieser Tiere, und wie klug und lernfähig sie waren. Ihr Wunsch war es, einen solchen Hund zu trainieren, dass er sie überall hin begleiten und sie beschützen würde. Da hatte jedoch ihre Mutter etwas dagegen, und tatsächlich war ihr Einwand begründet: Vera war allergisch gegen solche Tiere und konnte nicht in ihrer Nähe sein, ohne Nieser und Atembeklemmung zu erleiden.

Der dritte und letzte Wunsch war eine Waffe.

Wenn sie später darüber nachdachte, war sich Vera nicht einmal mehr sicher, warum sie diesen Wunsch aussprach. Vielleicht in erster Linie, um ihre Eltern zu ärgen. Aber es steckte mehr dahinter, und je öfter sie ihren Vater zur Söldnerakademie von Hank Bodderias begleitete und ihren Beitrag zur Ausbildung leistete, desto mehr wurde es ihr bewusst. Ja, sie war die wohl jüngste Person, die dort anzutreffen war, und sie sah sich als ein Mitglied des Söldnerteams. Aber sie fühlte sich nicht wie eines. Immer mehr wurde es ihr bewusst, wenn sie von ihrer großen Freundin Tammy auf den nächsten Auftrag vobereitet wurde. Während alle anderen mit ihren großen, furchteinflößenden Laserwaffen durch die Gegend rannten und sich Feuergefechte mit denen lieferten, die sich von Bodderias prüfen ließen, was bekam Vera dann an Ausrüstung?

„Ach komm", beruhigte Tammy sie. „Du leistest einen wichtigen Beitrag zur Mission. Sogar den wichtigsten. Und du bekommst sogar den gefährlichsten Gegenstand, den es in dieser Mission gibt." Mit diesen Worten legte sie Vera die Weste an, an deren Vorderseite vier Blendgranaten baumelten, die mit Zündern und anderen fiesen Vorrichtungen verbunden waren. Sie waren selbstverständlich ungefährlich für Vera – selbst beim ersten Mal, als sie diese Weste getragen hatte, wurde ihr erklärt, dass die Granaten von ihr weg auslösten und sie außer einem moderat hellen Lichtblitz und vielleicht einem etwas lauteren Knall nichts davon merken würde. Beim ersten Mal hatte Vera tatsächlich noch so etwas wie Bedenken gehabt. Aber seitdem hatte sie reichlich Gelegenheit gehabt, dies auszutesten. Fast jede Söldnergruppe, die auf diese Mission ging, hatte versagt, und fast jedes Mal war die Weste explodiert. Für Vera war es nicht einmal mehr unangenehm – nur lästig.

„Das ist aber nicht dasselbe", entgegnete sie, während Tammy die Weste scharf machte. „Ich darf das Ding ja nicht einmal benutzen. Ich darf nicht kämpfen. Ich bin immer nur diejenige, die gerettet werden muss."

„Du solltest froh darüber sein", redete ihr Tammy ins Gewissen. „Glaub mir, du solltest wirklich froh sein, dass du nicht kämpfen musst. Manche dieser Söldner sind richtig brutal und kennen weder Grenze noch Reue. Selbst wenn man bedenkt, dass sie hier nur Betäubungswaffen benutzen, für ein kleines Kind ist das wirklich nichts."

„Wer ist hier klein?" Veras Ausruf war mehr ein Reflex. Immerhin war sie zwölf Jahre alt und als Tochter eines Söldners aufgewachsen. Sie verdiente sich sogar ihr eigenes Geld mit diesem Quatsch. Doch je öfter sie Sprüche über ihr Alter und ihre Größe hörte, und je öfter sie dazu eine schnippische Antwort gab, desto weniger Bedeutung hatte es für sie. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es eines Tages anders sein würde – dass diese Leute, die sie immer noch als Kind ansahen, ihr eines Tages den Respekt entgegen bringen würden, den sie auch verdiente.

Doch auch Tammy war bewusst, dass Vera solche Worte nicht gerne hörte. „Entschuldige", murmelte sie. „Ich meine einfach, bevor du dir wünscht, dass du dort draußen genau wie alle anderen von Laserstrahlen durchbohrt und zu Boden geworfen wirst, sollte dir klar sein, dass das der Teil des Jobs ist, den keiner von uns mag."

„Stattdessen werde ich regelmäßig in die Luft gesprengt", maulte Vera. „Wie kommt es eigentlich, dass diese Söldner alle so schlecht sind?"

„Wenn sie besser wären, müssten sie nicht hierher kommen und sich ausbilden lassen", antwortete Tammy. „Immerhin, heute soll es mal eine ganz andere Gruppe sein, die dich befreien soll. Die Unicorn Riders."

Mit der hochgezogenen Augenbraue, mit der Vera ihre Skepsis zum Ausdruck brachte, erinnerte sie Tammy verdächtig an ihren Vater. „Sind die denn gut?"

„Kommt darauf an", meinte Tammy. „Sie sind auf jeden Fall solche, die nicht unbedingt schießen müssen, um ein Problem zu lösen. Wer weiß, vielleicht überlebst du dieses Mal sogar." Mit einem letzten Handgriff war die Sprengweste aktiviert. Vera wusste genau: Wenn sie jetzt einen der Verschlüsse löste oder an einem der Drähte zog, ging das ganze Ding mit Karacho los. Manchmal hatte sie mit dem Gedanken gespielt, die Bombe mit Absicht auszulösen, wenn sie die Söldnergruppe, die zu ihrer Rettung kam, nicht leiden konnte. Oder wenn jemand ihrem Paps übel mitspielte, der immer zu der Gegenpartei gehörte und Vera begleitete, wenn sie zum Treffpunkt ging. Aber bevor sie den Gedanken zu Ende führen konnte, sah sie schon den mahnenden Zeigefinger von Tammy vor ihrem Gesicht. „Denk daran...", fing Tammy an, doch Vera fiel ihr ins Wort:

„Nicht an der Bombe rumspielen. Ich weiß. Hast du mir schon tausendmal gesagt."

„Ich will nur nicht, dass du es vergisst", erklärte Tammy und warf ihr einen misstrauischen Blick zu, bevor sie sich umdrehte und nach einem weiteren Gegenstand auf dem Regal griff.

Vera ahnte, was nun kam. „Kannst du dieses Mal wenigstens meine Hände frei lassen?", bat sie. Sie hasste es, gefesselt zu werden. Vor allem hatte sie bereits all die Tricks verinnerlicht, mit denen sie sich selbst aus diesen neumodischen Handfesseln befreien konnte. Und wenn sie es nicht tat, kam sie sich richtig blöd vor.

Tammy warf ihr einen weiteren misstrauischen Blick zu. „Wenn ich mich darauf verlassen kann, dass du keinen Blödsinn machst..."

„Kannst du!", rief Vera eilig. „Ich verspreche es. Hoch und heilig!" Sie machte mehrere Gesten mit ihren Händen, die deutlich machen sollten, dass sie es absolut ehrlich meinte. Manche davon sahen für Tammy ziemlich komisch aus. Zuletzt jedoch spreizte Vera den Zeigefinger und den kleinen Finger, während sie die restlichen Finger zur Faust ballte. So legte sie ihre rechte Hand auf die Brust.

„Wo hast du denn die Geste her?", fragte Tammy verblüfft.

Vera zuckte die Achseln. „Da war dieser Metaller vor drei Wochen, der mit den Dark Wolves die Prüfung gemacht hat. Er hat es mir beigebracht."

„Du sollst nicht mit fremden Söldnern reden, Vera, das weißt du doch", wies Tammy sie kopfschüttelnd zurecht. „Na schön, dann komm mit! Mal sehen, was die Unicorn Riders so drauf haben."


Zwei Stunden später kehrte Vera ins Hauptquartier zurück. „Paps, sie haben es schon wieder vermasselt", verkündete sie.

Es war ja nicht so, dass sie nicht damit gerechnet hatte, dass so etwas passierte. Aber dieses Mal war Vera ernsthaft enttäuscht. Es hatte so gut angefangen. Die „Unicorn Riders" waren, wie Tammy es gesagt hatte, nicht einfach wild um sich feuernd in den Kampf gezogen, wie es viele der anderen Söldnergruppen vor ihnen getan hatten. Sie waren mit Bedacht vorgegangen, und die nette Anführerin der Söldner hatte sogar versucht, zu verhandeln. Dass sie für ihre Mühe einen Laserstrahl ins Bein bekommen hatte und sogar auf dem Weg zur Nachbesprechung noch leicht humpelte, tat Vera ein bisschen Leid.

Doch selbst, als die Sache eskalierte und das Gefecht losging, waren es wenige gezielte Schüsse gewesen, die von den „Unicorn Riders" ausgegangen waren. Und einer davon hatte Vera tief beeindruckt – die Schockwelle, die ihren Paps und den anderen Söldner außer Gefecht gesetzt hatte. Danach hatte die nette Anführerin versucht, die Weste zu entschärfen. Fast war es ihr gelungen. Doch sie hatte den Fehler gemacht, den jede dritte Gruppe in dieser Mission machte, und war auf den alten Trick mit dem extra verdrahteten Westenverschluss hereingefallen. Und natürlich war die Weste wieder hochgegangen.

Dementsprechend machten die Söldner lange Gesichter und benahmen sich wie schlechte Verlierer – selbst die Anführerin verlor kurz die Fassung, schrie ihren Paps an und nannte Vera klein. Als sich die Gemüter beruhigt hatten und die Söldner zur Nachbesprechung gingen, sammelte Vera die Weste auf, die sie vorher achtlos in eine Ecke geschmissen hatte, und brachte sie zur Waffenkammer. Tammy wartete dort schon auf sie.

Ihr ging die seltsame Waffe der „Unicorn Riders" nicht mehr aus dem Kopf. Und wieder wurde ihr Wunsch nach einer eigenen Waffe stärker. Es musste ja keine tödliche Laserpistole sein – eine der Betäubungswaffen, die Bodderias seinen Leuten zur Verfügung stellte, würde ja reichen. Vielleicht eine, die klein genug war, dass Vera sie mit einer Hand benutzen konnte, ohne dass sie zu schwer oder unhandlich war. Es gab bestimmt solche Modelle, die auch für kleinere Söldner gedacht waren. Also kleiner gewachsene Söldner, nicht Kinder.

In der Waffenkammer steckten die Betäubungspistolen, die sie in der Mission verwendet hatten, bereits auf den Ladestationen. Vera blickte die Regale entlang zu den verschiedenen Waffensystemen, die dort auf Benutzer warteten. Die meisten waren unhandlich und schwer, sie waren für die muskulösen, groben Söldner gedacht, die mehr mit Feuerkraft als mit Verstand arbeiteten. Nachdenklich strich sie mit ihren Fingern an den Regalen entlang, als sie die darin gelagerten Waffen musterte und Tammy sich um die Sprengweste kümmerte, indem sie diese mit neuen Blendgranaten und einem neuen Zündmechanismus ausstattete.

„Tammy?", fragte Vera nach einer Weile und blickte von den Regalen zu ihrer großen Freundin. „Wie alt warst du, als du zur Söldnerin wurdest?"

Tammy blickte von ihrer Arbeit auf und pustete sich einige Strähnen ihres goldblonden Ponys aus dem Gesicht. „Älter als du, Vera. Deutlich älter."

„Hast du damals schon gekämpft?"

„Na klar", antwortete Tammy. „Aber nicht nur. Ich habe auch Verwundete versorgt und mich um die Ausrüstung gekümmert – was eben so anfiel."

Mit großen Augen sah Vera sie neugierig an. „Wie fühlt es sich an? Ist es aufregend?"

Stirnrunzelnd musterte Tammy das Mädchen. Ihr gefiel nicht, in welche Richtung sich dieses Gespräch entwickelte. „Aufregend kann man es nennen. Aber nicht in einem positiven Sinn. Nicht die Aufregung, die du vielleicht von den Achterbahnen im Freizeitpark kennst. Wenn man da draußen gegen andere Söldner kämpft und sich immer bewusst ist, dass man nur töten oder sterben kann... das ist alles andere als schön."

Vera dachte einen kurzen Moment über diese Worte nach und nickte dann. „Dann verstehe ich nicht, warum so viele Söldner so etwas machen."

„Es gibt viele Gründe", erklärte Tammy. „Manche wissen keinen anderen Weg, um an Geld zu kommen. Gute Söldner werden hervorragend bezahlt. Andere haben sich so an den Krieg gewöhnt, dass sie sich kein anderes Leben mehr vorstellen können. Die richtig schlimmen Typen sind die, die aus Spaß kämpfen und töten. Davon gibt es auch viele."

„Und zu welcher Sorte gehört Paps?", fragte Vera skeptisch. Dass er die blutrünstige Sorte repräsentierte, konnte sie sich nicht vorstellen. Aber man konnte nie wissen.

Tammy seufzte. „Dein Vater ist ein spezieller Fall. Er hatte damals, noch bevor du geboren warst, für die zentralische Regierung Transportschiffe geflogen. Im zweiten Komm-Krieg wurde sein Schiff abgeschossen, und er überlebte schwer verletzt, während alle anderen gestorben sind. Nachdem die Kriege vorbei waren, wurde er zum Söldner – manche sagen, weil er sich rächen wollte. Ich glaube aber eher, dass er dadurch andere beschützen wollte."

Ein kurzer Signalton hallte durch die Gänge der Akademie, und Tammy blickte von ihrer Arbeit auf. Vera wusste, was dieser Ton bedeutete. „Ich muss los. Bis später!", rief sie und winkte ihrer Freundin zum Abschied. Kaum drei Sekunden später war sie schon aus der Tür.

Vielleicht war es das, was sie antrieb. Vielleicht war es der Wunsch, genau das tun zu können, was ihr Vater auch tat – Menschen zu beschützen, indem sie gegen böse Menschen kämpfte. Möglicherweise lag es einfach daran, dass ihr Paps ohne diesen Job an der Akademie noch immer dort draußen unterwegs wäre – und jede seiner Reisen die letzte hätte sein können. Wenn er jemals in dieses Leben zurückkehren würde, dann war sich Vera nicht sicher, ob sie das ertragen konnte.

Aber wenn sie an seiner Seite stand... Eines Tages, so schwor Vera sich, würde sie beweisen, dass sie das Zeug dazu hatte. Aber erst einmal musste sie nach Hause.


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