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Kapitel 9

Sie war klein, lautlos und absolut hinterhältig. Das Einzige, was „Socke" ein wenig Vorwarnung gab, war das kaum spürbare Nachgeben der Stelle des Bodens, auf die sie gerade ihren Fuß gesetzt hatte. Sie wäre zurückgewichen, wenn nicht der eigene Schwung ihrer Schritte sie immer weiter vorwärts bewegt hätte. Doch die vielen Jahre der Ausbildung als Söldnerin gaben ihr die Möglichkeit, auch in diesem Moment halbwegs richtig zu reagieren. Als sie spürte, wie die Falle ausgelöst wurde, ließ sie sich instinktiv zur Seite fallen.

Das Nächste, was Kate wahrnahm, war ein Blitz.

Es ging so schnell, dass sie selbst viel später nicht einmal sicher war, was es genau gewesen war. War es eine energetische Entladung gewesen, oder das Blitzen einer metallenen Klinge, die rasend schnell zuschlug? Ein Energiestrahl? Ein Stromstoß? Sie wusste es nicht, und ebenso wenig wusste es „Socke". Nur eines war sicher: Hätte „Socke" nicht in diesem Moment so reagiert, wie sie es tat, wäre sie erledigt gewesen.

Doch damit endeten die guten Nachrichten... mit einem lauten Schmerzensschrei und einem ekelerregenden Geräusch, als Haut und Fleisch zerrissen und mindestens ein Knochen brach.

Dann lag die Söldnerin auf der Seite im knöchelhohen Gras. Sie schrie vor Schmerz und Wut, war schier außer sich. Das Bein, das sie nicht rechtzeitig von der Falle wegbewegen konnte, verströmte Unmengen von Blut. Sie war einige Meter von Kate entfernt, aber dennoch konnte Kate erkennen, dass es sie wirklich übel erwischt hatte.

Sofort wollte sie hinrennen. Aber bevor sie den ersten Schritt machen konnte, brüllte „Spooner" aus Leibeskräften von seiner Seite des Platzes aus: „Halt! Keiner rührt sich!"

Kate verharrte in ihrem Schritt, und urplötzlich wurde ihr bewusst, in welcher gefährlichen Situation sie sich befanden. Das knöchelhohe Gras bedeckte den ganzen Platz um die beiden Leichen herum. Es stand so dicht, dass man den Boden nicht einmal unter den eigenen Füßen erkennen konnte. Und was auch immer gerade zugeschlagen und „Socke" verwundet hatte – es gab davon vielleicht noch mehr...

Verzweifelt sah sie sich nach ihren Leuten um. „Socke" schrie noch immer, jetzt aber schon weniger laut, und kämpfte merklich gegen ihre Schmerzen an. Doch sie mussten etwas tun! Kates Blick ging zu „Tank", der mit solchen Situationen am Ehesten vertraut war. Dieser stand ebenfalls regungslos dort, blickte sich misstrauisch auf dem Boden um. Aber als er Kates Blick bemerkte, hob er nur die Schultern und schüttelte hilflos den Kopf.

Dann war es „Master", der die Initiative ergriff. Er nahm das Gewehr in die Hand und das Zielfernrohr zur Hilfe. Mit einigen schnellen Eingaben auf dem Zielgerät stellte er es um und richtete die Waffe auf den Platz. Kate sah zu ihm hin. In ihr drängte der Wunsch, „Socke" zur Hilfe zu kommen, die immer noch vor Schmerzen schrie und fluchte. Doch jetzt loszurennen brachte sie alle in Gefahr. Sie wartete und beobachtete, wie Colin sich auf die grasbewachsene Fläche konzentrierte und sie Zentimeter für Zentimeter absuchte. Doch dann, ohne das Auge vom Zielfernrohr zu nehmen, gab er mit einem Nicken und einem kleinen Wink seiner linken Hand Kate das Zeichen.

Sie stürmte voran, die Sanitasche bereits in der Hand. Als sie bei ihrer Kameradin ankam, sah sie in „Sockes" Augen Hoffnung und Dankbarkeit, überschattet durch qualvolle Schmerzen – ein Ausdruck, den Kate nur zu gut aus ihrer Militärzeit kannte, wenn sie verwundeten Soldaten zur Hilfe kam. Und als sie neben ihr kniete und ihre Hände wie von selbst die Sanitasche durchsuchten, ohne dass sie überhaupt richtig nachdachte... nein, es wurde ihr nicht einmal richtig bewusst. Ihre Ausbildung und ihre Instinkte übernahmen völlig die Kontrolle. Sie wusste nur: „Socke" war verwundet, und sie musste ihr helfen. Und der Rest ihres Gehirns dachte darüber nach, wie sie es tat.

Im hinteren Teil ihres Kopfes nahm sie flüchtig wahr, wie die Männer der Gruppe über das andere Problem sprachen. Doch dies kümmerte sie nicht. „Sockes" Schreie hatten sich nun in schmerzerfülltes, doch recht tapferes Stöhnen gewandelt. Sie war nach Kräften bemüht, die Schmerzen nicht an sich heran zu lassen. Nach allem, was sie während ihrer „Ausbildung" in der Kindheit erlebt hatte, war Kate nicht sehr überrascht, dass ihr das auch einigermaßen gelang. Die Verletzung sah absolut übel aus, und jeder andere hätte an „Sockes" Stelle wahrscheinlich längst das Bewusstsein verloren. „Sockes" Familie hatte aus ihr eine beinharte Kämpferin gemacht, und Kate merkte es in diesem Moment deutlich.

Und sie selbst? Ihre Hände bewegten sich ruhig und zielstrebig, ihre Blicke nahmen alle Details der Wunde auf, und ihr Kopf rechnete die beste Behandlungsmethode aus. Sie war vollauf konzentriert, absolut ruhig und arbeitete mit einer bemerkenswerten Präzision. Sie fühlte keine Angst oder Nervosität, und obwohl sie mit „Socke" mitfühlte, die hier Höllenqualen ausstand, ließ sie derartige Gefühle nicht zu nahe an sich heran. Sie hatte ebenfalls viel erlebt, hatte an der Front der Comm-Kriege Blutungen gestillt, Wunden versorgt und sterbende Soldaten zurück ins Leben geholt. Und nachdem ihr die große Verantwortung auferlegt worden war, die „Unicorn Riders" anzuführen und für jede Situation einen Plan in der Hinterhand zu halten – jetzt durfte sie wieder das tun, was sie am Besten konnte. Seit dem Scheitern ihrer Mission und „Stone-Eaters" Tod hatte sie sich nicht mehr so ruhig gefühlt.

Sie gab „Socke" ein Schmerzmittel direkt in das Bein; ein weiteres injizierte sie in den Hals, wo es schneller wirken sollte. „Sockes" Stöhnen und Keuchen ließ auch mehr und mehr nach. Sie entspannte sich, als das Schmerzmittel seine Wirkung entfaltete. Da sie dabei auch das Bein entspannte, konnte Kate sich daran machen, die Wunde zu versorgen. Doch viel konnte sie nicht tun. Die Wunde zog sich über die gesamte Wade bis hoch zum Kniegelenk. Sie stillte die Blutung, richtete den Knochenbruch einigermaßen und verband das gesamte Bein zusammen mit einer zusätzlichen Ladung Schmerzstiller. Doch bei dem, was „Socke" abbekommen hatte, würde ihr das nur helfen, den Rest des Weges zu überstehen – wenn sie jemand stützte. Aus eigener Kraft weiterlaufen? Kate bezweifelte, dass selbst „Sockes" Zähigkeit dafür ausreichte.

„Da ist noch eine", rief „Master" von seiner Position aus, die Waffe auf einen Punkt ungefähr zehn Meter neben Kate gerichtet. „Sie ist scharf. Also Vorsicht!"

„Ist das die einzige?", fragte Jenkins misstrauisch. Auch Kate war nicht sonderlich wohl bei dem Gedanken, sich von der Stelle bewegen zu müssen. Es half auch nicht, dass „Master" auf die Frage nur halb mit den Schultern zuckte.

„Zumindest die einzige, die ich sehen kann", erklärte er entschuldigend.

„Spooner" kam ihm zur Hilfe. „Es ist die einzige Mine, die noch da ist. Die Spuren gehen von hier dahin", er wies auf die Stelle, an der „Socke" lag und Kate neben ihr kauerte, „dann dort hinüber", er zeigte auf die Stelle, die „Master" gerade entdeckt hatte, „und dann schnurstracks in Richtung Wald."

Unter weiterem schmerzerfüllten Stöhnen und mit Kates Hilfe setzte sich „Socke" langsam auf. „Es waren die verdammten Dawn Serpents, oder?"

„Na, das haben wir gleich", meinte „Tank" unternehmungslustig. Da „Master" und „Spooner" mehr oder weniger Entwarnung gegeben hatten, bewegte er sich vorsichtig auf den zweiten Fleck zu. Kate sah ihn dabei entsetzt an.

„Tank, lass das!", rief sie. „Das ist zu gefährlich."

Dadurch ließ sich „Tank" nicht beirren. „Nur, wenn man nicht weiß, was man tut", entgegnete er zuversichtlich. Auch „Spooner" näherte sich der Stelle, den Blick auf den Boden direkt vor sich konzentriert. Auch wenn er selbst sich nach den entdeckten Spuren richtete, er vertraute doch eher seiner direkten Wahrnehmung.

„Lass mich das machen, Frank!", gab er schließlich „Tank" zu verstehen. „Ich glaube, selbst wenn man direkt darüber ist, sind sie sehr schwer zu erkennen."

Es war ein bemerkenswertes Bild, als sich die bullige, massive Gestalt von „Tank" mit der deutlich kleineren, schmächtigeren Gestalt von „Spooner" traf und sie sich fast Zentimeter für Zentimeter an die Falle annäherten. Kate beobachtete neben „Socke" sorgenvoll – jetzt, wo sie ihre Fähigkeiten als Sanitäterin nicht mehr einsetzte, kehrte die Unruhe in ihr schlagartig zurück. Auch „Socke" schien angespannt.

„Es ist eine Druckfalle", rief sie ihnen zu. „Ich habe sie ausgelöst, als ich draufgetreten bin. Solange ihr sie nicht berührt..."

„Ich habe sie!", rief „Spooner" aus. Behutsam wischte er einige Grashalme zur Seite und wies auf einen Punkt am Boden. Kate konnte von ihrer Position immer noch nichts Genaues erkennen. Aber „Tank" sah sie nun auch.

„Na hallo!", murmelte er – Kate konnte nicht sagen, ob es Anerkennung oder Entsetzen über das war, was er fand. Oder vielleicht eine Mischung aus beidem. Doch aus „Spooners" Gesicht konnte sie lesen, dass der Metaller wenig begeistert war.

„Das ist keine gewöhnliche Druckmine", erkannte er. „Ich habe sowas schon mal gesehen."

„Ja, das hier ist ein ganz hundsgemeines Teil", meinte auch „Tank". „Hatte lange nicht mehr mit sowas zu tun. Svandt, geh am Besten mal zur Seite! Ich brauche Platz zum Arbeiten."

Als er sein eigenes Werkzeug hervorholte, begriff „Spooner" im gleichen Augenblick wie Kate. „Jetzt sag bloß, du willst das Ding entschärfen!"

„Ganz genau!" „Tank" grinste. „Und zwar so, dass wir sie abbauen und selber wieder einsetzen können." Er besah sich die Falle und suchte sich das passende Werkzeug aus seiner Ausrüstung. Der Rest der Gruppe hielt kollektiv den Atem an, als er die Hände nach der Falle ausstreckte. „Spooner" ging, wie es ihm geraten worden war, ein paar Schritte zurück.

Plötzlich fluchte „Tank" gepresst. Kates Herz machte einen Sprung. Was war los? Der Sprengstoffexperte sah sich suchend um. „Ich brauche hier ein zweites Paar Hände..." Sein Blick fiel auf Kate. „Boss? Wärst du so freundlich?"

Sie konnte spüren, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. „Was, ich? Ich verstehe nichts von Bomben."

„Brauchst du auch nicht", beruhigte „Tank" sie. „Ich brauche jemanden, der ruhige Hände hat und das tun kann, was ich ihm sage."

„Ähm..." Verzweifelt suchte Kate nach einer Ausrede. „Ich glaube nicht, dass ich dafür geeignet bin."

„Du bist doch Medizinerin, oder nicht?" „Tank" sah sie mit schief gelegtem Kopf an. „Hast du mal eine Operation durchgeführt?"

„Ja", antwortete Kate vorsichtig.

„Und hingen davon auch Menschenleben ab?"

Kate zuckte die Achseln. „Durchaus."

„Ist genau das Gleiche. Komm schon!" „Tank" winkte sie energisch zu sich heran.

Wieder fühlte sich Kate in einer grausamen Zwickmühle. Sie sah die anderen Kameraden an – Jenkins, der ganz in der Nähe stand und sich nicht traute, auch nur einen weiteren Schritt in diese Richtung zu machen. „Master", der mit dem Gewehr und der Zielvorrichtung die Falle im Auge behielt, aber auch auf die gesamte Umgebung achtete. „Spooner", der genau wusste, dass seine Arbeit getan war, und sich wohlweislich aus der Gefahrenzone begeben hatte. „Socke", die mit diesem Bein nirgendwo ohne fremde Hilfe hinging, geschweige denn zu der gleichen Höllenmaschine, die ihr das angetan hatte. Keinem von ihnen konnte sie befehlen, dies zu übernehmen.

Schließlich kroch sie hinüber – den letzten Meter überaus vorsichtig. „Na schön", sagte sie, als sie angekommen war. „Was soll ich tun?"

„Tank" wies auf das Gerät, und Kate erschauerte bei diesem Anblick. „Spooner" hatte Recht gehabt: Selbst aus kürzester Entfernung hatte sie Schwierigkeiten, die Falle zu erkennen. Eine flache Scheibe, vielleicht zwanzig Zentimeter im Durchmesser, in den Farben des Waldbodens schattiert. Als Kate den Kopf drehte, um das Gerät aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, bemerkte sie, dass die Scheibe ihre Schattierungen subtil änderte und sich ihrem Blickwinkel anpasste. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass die Falle dort lag, sie hätte sie nie gefunden.

„So, jetzt vorsichtig!", murmelte „Tank". Kate hatte das Gefühl, dass er dabei mehr zu sich selber sprach. Der nächste Satz galt aber eindeutig ihr: „Kate, du musst das Ding vorsichtig anheben. Und nicht die Oberseite berühren!"

Mit einem dicken Kloß im Hals streckte Kate die Hände nach der Falle aus – bereit, jederzeit zurück zu springen und sich in Sicherheit zu begeben, falls etwas schief ging. Sie saß „Tank" gegenüber, der sie erwartungsvoll beobachtete und ihr ein kurzes, aufmunterndes Lächeln zeigte, als sie ihn unsicher ansah. Ihre Finger glitten unter das Metall und bekamen die Maschine zu fassen. Die Scheibe war deutlich leichter, als sie aussah, und sie schaffte es, das ganze Gerät um einige Zentimeter anzuheben, bevor ihr „Tank" ein Zeichen gab, dass das ausreichte.

„Gut so!", sagte er. „Jetzt so bleiben!" Und schon machte er sich mit einem spitzen Werkzeug an der Scheibe zu schaffen.

Kate begann zu argwöhnen, dass der Sprengstoffexperte sie in irgendeiner Form verarschen wollte. Das Zittern in ihren Händen unterdrückte sie, so gut sie konnte, aber ihr Herz raste, während sie die Todesfalle in den Händen hielt. „Sonst noch irgendwelche Vorschläge?", flüsterte sie – außerstande, lauter zu sprechen als das.

Da „Tank" ganz in die Arbeit vertieft war, überraschte sie seine mehr als trockene Antwort: „Ruhig atmen. Nicht bewegen. An was Schönes denken. Und das Teil möglichst nicht auf mein Gesicht richten, wenn es losgehen sollte."

Urplötzlich hörte sie ein scharfes Klicken, und sie zuckte zusammen. „Tank" hielt mit seiner Arbeit für diesen kurzen Moment inne. „Alles in Ordnung?"

Mit weit aufgerissenen Augen sah Kate ihn an. „Wieso?", fragte sie misstrauisch.

Kurz erwiderte „Tank" ihren Blick und musterte sie aufmerksam. „Hm...", machte er dann nur und fuhr mit seiner Arbeit fort. Die anderen Mitglieder des Teams, die ihre Gespräche völlig eingestellt hatten, sahen den beiden mit angehaltenem Atem zu.

Kate hatte keine Ahnung, was „Tank" da genau trieb – und eigentlich wollte sie es nicht wissen. Aber das grimmige, konzentrierte Gesicht des großen Mannes und die gefährliche Scheibe in ihren Händen, von der sie nicht einmal wusste, was genau sie anrichten konnte, gaben ihr absolut kein gutes Gefühl. Sie war sich nicht einmal sicher, ob das, was sie hier tat, richtig war – wahrscheinlich war alles in Ordnung, solange keiner von ihnen beiden plötzlich das Ding auslöste.

Dann sprach „Tank" plötzlich wieder, und seine Stimme schien voller Freude und Anerkennung für das Gerät. „Es ist faszinierend", meinte er. „Der Mechanismus ist fast komplett mechanisch – es gibt hier so gut wie keine energetischen Komponenten. Nur die Wirkung der Falle wird durch Magnetfelder verstärkt."

Sie hörte ein weiteres Klicken, dieses Mal etwas leiser – und „Tank" hielt wieder inne. „Hmmm....", brummte er nachdenklich. „Setz das Ding mal langsam wieder auf den Boden, Kate!"

Sie konnte es kaum erwarten, das Gerät auf den Boden zu setzen. Doch sie ließ größte Vorsicht walten. Kaum lag es wieder im Gras, wollte sie die Hände schnell wieder zurückziehen, doch „Tank" hielt sie auf. „Nein, nicht bewegen!", befahl er hastig. „Jetzt kommt der kritische Moment. Ich muss einmal kurz..." Ohne den Satz zu vollenden, nahm er ein anderes Werkzeug und schob es unter die Scheibe. Ein schabendes Geräusch ertönte, und „Tank" kniff ein Auge zu, sein linkes Ohr auf die Scheibe gerichtet, als ob er lauschen wollte. Noch mehr schabende Geräusche, als er mit dem zweiten Werkzeug stocherte, dann ertönte ein Klick... und ein lautes Schnappen wie von metallischen Klauen.

Kate zuckte erneut zusammen – das Geräusch klang verheerend! Genau in diesem Moment rammte „Tank" das zweite Werkzeug bis zum Anschlag in die Unterseite der Scheibe und drehte blitzschnell den Kopf weg – eine instinktive Bewegung, um sich zu schützen. Als Kate es ihm nachtun wollte und die Scheibe losließ, erklang das schnappende Geräusch ein zweites Mal...

Dann herrschte Stille.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit wagte Kate, den Kopf wieder zu drehen und in Richtung der Falle zu blicken – fest damit rechnend, dass irgend etwas Schlimmes passiert war. Auch „Tank" befasste sich wieder vorsichtig mit dem Gerät. Doch nachdem er es eingehend betrachtet hatte, nickte er zufrieden. „Es hat funktioniert", stellte er fest – mit einer Überraschung in der Stimme, die Kate überaus verärgerte.

„Was hast du da eigentlich gerade gemacht?", wollte sie wissen. „Ich dachte, du hättest einen Plan!"

„Den hatte ich auch", rechtfertigte sich „Tank". „Zumindest bis zu dem Punkt, an dem ich mir das Ding genauer ansehen konnte, um herauszufinden, womit wir es eigentlich zu tun haben."

Da die Gefahr gebannt schien, kamen nun auch die anderen näher. Alle zumindest, bis auf „Socke". „Spooner" deutete auf die Falle. „Ist es das, was ich vermute?", fragte er.

Langsam atmete „Tank" aus – er schien bis zu diesem Moment so angespannt gewesen zu sein, dass er kaum gewagt hatte, zu atmen. „Ich kann euch sagen, was das ist", fing er an – wurde aber von „Master" unterbrochen:

„Das ist eine Jägerfalle."

Alle Augen richteten sich auf den Scharfschützen, der etwas abseits stand und das Gewehr mittlerweile runtergenommen hatte. Er starrte die Scheibe an und schien auf eine merkwürdige Art und Weise beeindruckt. Vielleicht sogar ein bisschen amüsiert – Kate konnte es nicht genau einordnen, aber sie fand Colins Gesichtsausdruck in diesem Moment eher unpassend.

Beeindruckt war nun auch „Tank", der Colin nickend beipflichtete. „Das stimmt", sagte er. Als ihn Kate fragend ansah, erklärte er: „Dies sind spezielle Tretfallen, die von Jägern aufgestellt werden, wenn sie ihre Beute verstümmeln oder töten wollen, ohne an den wertvollen Teilen Schaden anzurichten. Wenn sie ausgelöst wird, schießt eine magnetisch beschleunigte Klinge senkrecht heraus und zerschneidet auf dem Weg nach oben alles, was vor sie kommt."

„Jäger?", fragte Jenkins. „Im Sinne von 'Jagd nach wilden Tieren'?"

„Master" schüttelte den Kopf. „Nicht nur. Wird auch gerne im Sinne von 'Tot oder lebendig' verwendet. Ich kenne einige Kopfgeldjäger, die mit sowas mal gearbeitet haben."

„Laut zentralischem Gesetz sollen die aber illegal sein", gab „Spooner" zu bedenken. „Auf New Wacken sind sie jedenfalls verboten, weil sie heimtückisch und gefährlich sind."

„Das kann man wohl sagen", pflichtete „Tank" ihm bei. „Wobei diese speziellen Teile mit einer Tarnfunktion ausgestattet sind, die das Basismodell meines Wissens nicht hat. Wer auch immer die Dinger mitgebracht hat, er hat sie für exakt diesen Waldplaneten hier vorbereitet."

Eine Jägerfalle! Kate sah das Gerät schaudernd an. Jäger? So, wie „Spooner" den unbekannten Scharfschützen beschrieben hatte? „Stammt das Gerät dann von Varjo?", fragte sie dann. „Ich meine, wenn er die beiden Söldner erschossen hat, könnte er auch die Fallen hier deponiert haben."

„Tank" zuckte die Achseln. „Kann gut sein..."

„Ist aber unwahrscheinlich", unterbrach „Master" ihn, mit einem Ausdruck von Professionalität im Gesicht, der deutlich machte, dass er Varjos Arbeitsfeld besser verstand als alle anderen. „Scharfschützen halten grundsätzlich Abstand zwischen sich und ihrem Ziel. Ich sehe keinen Grund, warum er hier Fallen aufstellen sollte, wenn er die beiden bereits erledigt hat."

„Für die anderen Söldner, die abgehauen sind", schlug „Spooner" vor.

Jenkins schnaubte. „Oder für uns."

Diese Möglichkeit gefiel Kate nicht. Sie sah „Master" erwartungsvoll an, und dieser war von der Aussicht ebenfalls wenig angetan. Aber aus anderen Gründen. „Das Risiko wäre einfach zu groß gewesen. Wenn er damit rechnet, dass wir oder die Dawn Serpents hier nochmal auftauchen, um nach den Leichen zu sehen, dann wird er eher dafür sorgen, dass er hier verschwindet. Er hätte dafür einfach zu wenig zu gewinnen gehabt." Mit zusammengekniffenen Lippen, die auf Kate den Eindruck machten, als müsste er ein Lächeln unterdrücken, musterte er den Platz mit den beiden toten Söldnern und die Fallen, die hier lagen. „Ich glaube, diese Fallen waren eher für Varjo bestimmt."

„Spooner" warf einen Blick auf den toten Söldner, der ihm am Nächsten war. „Master könnte Recht haben. Der hier hat eine Tasche in seiner Kampfjacke, wo das Teil ohne Probleme reingepasst hätte."

Als er die Kampfjacke erwähnte, fiel Kate wieder ein, was sie gestört hatte – kurz bevor „Socke" in die Falle getappt war. Da ihre Kameradin nun mehr oder weniger aufrecht saß, ging sie zu ihr hin und warf einen genauen Blick auf die Flecken auf ihrem Rücken. Das Blut von Cook war deutlich zu sehen – kleine getrocknete braune Flecken, als wären sie schon einen Tag alt. Sie warf einen Blick auf die beiden Leichen. Das Blut aus den Wunden strömte nicht mehr so stark wie noch vor einigen Minuten, aber es floss immer noch.

„Socke" bemerkte Kates Unruhe bei ihrer Untersuchung, und sah fragend zu ihr hoch. „Was ist los?"

Auch die anderen wunderten sich, blickten ihr verwundert entgegen.

In Kates Kopf arbeitete es fieberhaft, aber dieses Mal war es nicht der medizinische Teil ihres Verstandes, den sie sich lange antrainiert hatte. Dieses Mal versuchte sie, den Fakten, die sie nun kannte, eine Ordnung zu geben. Es war nicht lange her, seitdem sie die beiden Schüsse gehört hatten... eine halbe Stunde, bestimmt nicht länger. Sie versuchte, sich zu erinnern, wie viel Zeit vergangen war, bis sie Cooks Leiche nach dem Schuss auf ihn vergangen war. Aber es konnte unmöglich länger als eine Stunde gewesen sein.

Noch nie in ihrer medizinischen oder militärischen Laufbahn hatte sie erlebt, dass eine solche Verletzung wie die von Martin Cook nach so kurzer Zeit zu bluten aufgehört hatte. Dies konnte nur eines bedeuten... und Kate war sich absolut nicht sicher, was sie von dieser Aussicht halten soll

Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie weiter darüber nachdenken wollte. Sie schüttelte den Kopf. „Es ist... nichts", antwortete sie zögernd. Zu „Tank" gewandt fragte sie: „Hast du alles, was du haben wolltest?"

„Tank" nickte und packte die flache Scheibe zusammen. Solange sie nicht aktiviert war, konnte er die Falle zu einem noch kleineren und handlicheren Paket zusammenfalten. Er verstaute sie in seinem Rucksack. „Kann weitergehen", teilte er dann mit.

„Gut", sagte Kate. „Du und Jenkins, ihr helft Socke! Spooner und Master sichern nach vorne und hinten ab."

Sie halfen „Socke" auf die Beine, die ihre Zähne zusammenbiss und tapfer auf ihrem noch unverletzten Bein hinkte, während sie von „Tank" gestützt wurde. Wieder einmal musste Kate die Zähigkeit der anderen Frau neidlos bewundern. „Socke" bemerkte den Blick ihrer Anführerin, aber auf die unausgesprochene Frage, ob sie es schaffen würde, antwortete sie mit einem zuversichtlichen Nicken. Außerdem hatte sie wieder ihre Raptor ergriffen und sie an dem Tragegurt über die rechte Schulter gehängt – auf die Art und Weise konnte sie das Gewehr noch einigermaßen mit einer Hand greifen und benutzen, wenn es sein musste.

„Das Ziel ist weiterhin Delta 1", gab Kate ihrer Gruppe bekannt. „Und von jetzt an werden wir uns von nichts und niemandem mehr aufhalten lassen."


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