Vertrauen?
(Skyla Königs)
Den Rest des Tages habe ich im Zimmer verbracht.
Kurz ist Mike reingekommen, um zu fragen ob ich zum Mittagessen komme. Aber den habe ich schnell wieder rausgeschmissen.
Am Abend kam dann noch Sophie um sich schlafen zu legen. Ich will nicht das mich jemand so sieht. Mit knurrendem Magen schaue ich aus dem Fenster.
Meine Augen leer, wie der Himmel in dieser Nacht. Sterne, Fehlanzeige... dazu Neumond.
Keine Ahnung wie ich es noch schaffe zu meinem Bett zu laufen. Es ist stockfinster und Licht anmachen will ich nicht. Das schnarchen meiner Zimmergenossin ist unüberhörbar, aber kaum lande ich mit meinem Kopf auf dem Kissen, schlafe ich tief und fest.
Ich träumte in dieser Nacht etwas, wo ich gehofft hatte, dass es wie alle Träume endet. Man wacht auf und erinnert sich nicht mehr.
Ich reite entspannt auf King Alexander durch den Wald. Plötzlich taucht jedoch vor uns eine Schlange auf, die Augenblicklich nach uns beiden schnappen will.
Sie streift mein Hosenbein und King steigt, sodass die Schlange nicht mich, sondern ihn anpeilt. Ein schmerzendes Wiehern ist zu hören und er geht mit mir durch. Irgendwann kann ich mich nicht mehr halten und falle...
Ich falle in endlose Finsternis. Mit Kings letzten Hufschlägen in den Ohren, verliere ich das Bewusstsein.
Panisch wache ich auf und schaue mich erst einmal etwas desorientiert um, da ich ja immernoch nicht bei mir Zuhause bin. Noch etwas zittrig hiefe ich mich aus dem Bett.
Ich bin immer noch in den Klamotten von gestern, aber das ist mir zu diesem Zeitpunkt egal. Die Sonne geht gerade auf und Sophie schnarcht immer noch wie eine Weltmeisterin.
Schnell schnappe ich mir mein Handy und schau auf die Uhr. Ein paar Haarsträhnen fallen mir dabei ins verschwitzte Gesicht und bleiben dort kleben.
*07:31 Uhr morgens..*
Ich nehme mir so leise ich kann ein paar Klamotten aus meinem halb eingeräumten Schrank und öffne die Tür zum kleinen Bad. Nur wenige Schlafzimmer haben ein eigenes Bad, aber unseres gehört dazu. Kaum glüht die Lampe, kann ich es auch besser sehen.
Schlichte weiße Fliesen mit gelb angelaufenen Fugen. Der Spiegel hat einen kleinen Riss an einer Seite. Das Mädchen was darin zu sehen ist, ist durchgeschwitzt und einzelne Haare kleben ihr an der Stirn. Die Narbe neben ihrem Auge, die normalerweise von diesen Haaren verdeckt wird, blitzt durch die paar nassen Strähnen.
Meine frischen Klamotten platziere ich auf der Toilette, damit sie nicht auf dem Boden liegen und mein Handtuch einfach oben drauf.
*Warum haben deine Eltern dir gerade das eingepackt?*, meint mein Unterbewusstsein dazu.
Mein Blick liegt auf dem grünen Ding wo ganz groß, wie die Reporter es nannten, das Zeichen der Königsfeder drauf gedruckt ist. Früher konnte man mich damit fünf mal umrunden, jetzt geht das nicht mehr so leicht.
*Du lächelst.*
Ja... bei diesen Erinnerungen muss ich lächeln. Ich glaube selbst kaum das ich das sage, aber mein altes Leben, hatte ja nicht nur schlechte Seiten.
Ich hab immer Raupe gespielt und bin quer über den Boden gerobbt. Oft wurde ich gefragt warum ich solche nicht im Fanshop habe, aber die quietsch grüne Raupe war mein Ding!
*Das konnte mir niemand nehmen..*
Eine kleine Freudenträne verlässt mein Auge. Es war wirklich nicht alles schlecht.
*Wolltest du nicht duschen?*, und wie immer zerstört meine innere Stimme, mir den schönen Moment.
Im nächsten Moment stehe ich auch schon in der Dusche. Das kalte Wasser tut gut. Es läuft über meine Narben und scheint alle negativen Gedanken weg zu spülen. Nach, keine Ahnung wie lange, höre ich Jessys Stimme von draußen:
"In einer halben Stunde gibt's Frühstück!" Als ich aus der Dusche komme, sind meine Hände bereits ziemlich schrumpelig.
Da sitze ich nun, mit meinen nassen Haaren vor einem Toast. Wieder werde ich von allen angestarrt... "Ist alles in Ordnung?", diese Frage kommt von Mike.
*Ich mag ihn nicht!*
Könnte daran liegen das sein Tagesoutfit immer ein Fanartikel von Skyla Königsfeder beinhaltet.
Fragend sieht der, gar nicht mal so hässliche...
*Skyla!*
... Junge mich an. "Ja, alles gut", meine ich ziemlich monoton. Schnell beginne ich mir ein bisschen butter aufs Brot zu schmieren. Im Anschluss landet eine Käsescheibe auf besagtem essbarem Objekt.
Was gäbe ich dafür, wenn ich mich jetzt unsichtbar machen könnte. Immernoch wird jede meiner Bewegungen beobachtet, was mich ziemlich nervt.
Ohne ein Wort zu verlieren lege ich mein Käsetoast auf's Brett zurück. Der besorgte Blick von Mike sieht ja schon irgendwie süß aus.
*Skyla! WAG ES JA NICHT!*, Meine innere Stimme holt mich mit einem Schlag in die Realität zurück.
Ich stehe auf und laufe wieder die Treppe hoch. Somit lasse ich völlig verdutzte Gesichter zurück, aber ich hasse es einfach angestarrt zu werden, also ist mir das ziemlich egal.
(Coudy Markus Gold)
"Was hat sie denn?", fragt Ana, mit einem besorgten Blick, an Mike gerichtet. Als sie ihren Kopf schief legt fallen ihr ein paar ihrer dunkelblau gefärbten Haare ins Gesicht. "Ich weiß es nicht, aber ich werd's schon noch rausfinden."
*Wow! Der ist heute ja richtig motiviert!*
Dann dreht Mike sich zu mir.
*War ja klar das du wieder alles machen musst..*
"Kannst du mal nach ihr sehen. Mich scheint sie nicht sonderlich zu mögen."
*Wenn sie dich ignoriert und rum giftet... Wie kommst du bloß darauf, dass sie dich nicht leiden kann? Versteh ich nicht..*
Ironie lässt grüßen..
Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf. Ein paar seiner rabenschwarzen Haare fallen ihm dabei ins Gesicht.
"Alles klar... Du musst mir dringend erzählen, wie das passieren konnte", ich schüttel bloß meinen Kopf und lache weiter, "Wie er da bloß drauf kommt, das sie ihn nicht mag."
Jetzt stehe ich vor der Tür des Zimmers, in dem das Mädchen sich gerade höchstwahrscheinlich befindet. "Skyla?", ich klopfe vorsichtig und als keine Antwort kommt, gehe ich einfach rein: "Hallo?"
"Was ist denn?", ihre Stimme ist schneidet und hart. Das Mädchen macht grade ihren Schrank wieder zu und sieht mich durch eiskalte Augen an. Ich spüre wie sich mein Magen leicht zusammen zieht.
*Hast du was falsches gegessen?*
Skyla lässt mich nicht aus ihrem Blickfeld, als sie zu ihrem Bett läuft und sich drauf fallen lässt. Ein Bild kommt unter dem Kopfkissen hervor und landet auf den Boden. Fast schon hektisch sammelt das Mädchen das Bild vom Boden auf und verstaut es in der Bauchtasche ihres dünnen Pullovers.
*Warum trägt sie bei diesem Wetter eigentlich nen Pulli?*
"Was willst du?", harkt Skyla jetzt erneut nach.
*Da war ja was..*
Ich stehe gerade mitten im Raum, ein Mädchen sitzt vor mir auf dem Bett und ich hab keinen Plan was ich jetzt machen soll.
"I.ich sollte einmal nach dir sehen", gebe ich wahrheitsgemäß von mir. "Hast du doch jetzt gemacht", ich weiß nicht warum, aber irgendwie kaufe ich ihr diese harte Fassade nicht ganz ab. Dunkle Flecken auf ihrer Hose verraten mir das Skyla vorhin noch geweint hat.
*Falls sie wirklich so kalt wäre, würde sie nicht weinen oder?*
"Willst du sonst noch irgendwas?", sie legt den Kopf leicht schief und schiebt nachdenklich den Unterkiefer nach vorne.
*Frag sie wegen dem Foto!*
"Ich will jetzt wirklich nichts sagen was deine Stimmung endgültig versaut, aber..."
*Das Bild!*
"Spucks schon aus", wieder so gleichgültig. "Darf ich das Foto sehen, was gerade heruntergefallen ist?", ich versuche bestimmend zu klingen, aber das wird von Wort zu Wort schwächer.
*Wie schafft die das bloß?*
Im nächsten Moment werde ich von zwei starken Armen aus dem Raum geschoben.
*Ich wusste gar nicht, dass Skyla so viel Kraft hat..*
Da sitze ich also.. Neben mir ein misstrauisch schauendes Mike: "Und sie hat wirklich nur auf dem Bett gesessen und gesagt, dass es ihr gut geht und du verschwinden sollst? Sonst nichts?" "Ja, mehr nicht", meine ich weiterhin nicht ganz wahrheitsgemäß. "Und was hat das dann so lange gedauert?"
*Ich... Äh... musste nochmal aufs Klo!*, versuche ich mir einen logischen Satz zusammen zu basteln. "Alle fertig?", werde ich nun jedoch unbewusst von der Mutter meines Kumpels gerettet.
*Grade richtig Jessy!*
Alle nicken und stehen auf. "Mike, kommst du nochmal bitte her?", ich will mich grade umdrehen, da pfeift Jessy mich ebenfalls zurück: "Coudy, du auch."
"Und ihr habt auch sicher nichts von ihr gehört?", Mikes Mutter fragt uns jetzt seit geschlagenen 20 Minuten über Skyla aus. Ich bin bei meiner Story geblieben, von wegen "alles gut" und "geh weg".
"Schade, dann haben wir immer noch, nur das, was ihr Vater uns über sie gegeben hat", mir steht das Fragezeichen im Gesicht geschrieben. "Was hat ihr Vater denn gesagt?", spricht Mike jetzt aus was ich grade ebenfalls dachte.
"Er meinte, das sie, als sie kleiner war, unglaublich gerne geritten ist. Jetzt will sie nichts mehr mit den Tieren zu tun haben. Warum soll sie uns aber selber sagen."
"Gut, ich hab schon gedacht er hätte zu viel verraten."
*Sk... Sie stand die ganze Zeit hinter uns.*
"Wie viel hast du gehört?", fragt Mike nun leicht unsicher stotternd. "Genug...", halt mal!
*Als sie sich umgedreht hat! War das ein Lächeln!? Skyla hat mich angeguckt und gelächelt!*
Dann geht sie durch die Tür und weiter ins Freie.
(Skyla Königs)
Scheinbar gibt es doch noch Leute denen man vertrauen kann. Er hat nichts von dem Bild erzählt, was ich jetzt in meinem Pulli habe. Leicht lächelnd laufe ich über den Kiesweg zur großen Weide. Da pflanze ich mich auf den nächst besten Holzzaun.
Der Wind legt sich um meine Nase und die kleinen Fohlen spielen mit ihren Müttern fröhlich in der Sonne. So hat King auch immer mit mir gespielt.
Natürlich bin ich nicht wirklich sein Fohlen gewesen und er war auch deutlich vorsichtiger mit mir, als mit seinen Artgenossen, aber er war Derjenige, dem ich alles anvertrauen konnte.
*Klecks und Flake sind gar nicht da...*
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Moin! ✔
Da bin ich, mit einem neuen Kapitel.
Hoffe es gefällt euch!
Warum sind Klecks und Flake nicht auf der Spielweise?
Und was hat es mit dem Satz: "Dann muss er eingeschläfert werden", auf sich?
Lest weiter und findet es heraus.
Bye, eure Skyla
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