Vertragen und Vergessen?
„Jemand der dich wirklich über alles liebt, erkennt, wie durcheinander du sein kannst, wie launisch du werden kannst und wie schwierig es manchmal ist dich zu verstehen, und möchte dennoch, dass du an seiner Seite bist, denn das ist wahre Liebe."
„Was hat das zu bedeuten, Mika?", meldete Paul sich nun auch zu Wort. Ängstlich drehte ich mich zu ihm herum. Völlig verzweifelt sah ich ihm in die Augen und konnte die Tränen nicht zurückhalten.
„Ich kann dir das erklären.", beteuerte ich sofort, aber ich wusste ja eigentlich gar nicht WIE ich ihm das erklären sollte. Ich konnte ja jetzt schlecht sagen, dass ich schwanger bin und er Vater wird, und ich ihm nur nichts davon erzählt habe, weil ich Angst hatte. Das klang doch sowas von beschissen!
„Na dann verrate mir mal, wieso du mir nichts von unserem Kind erzählt hast.", forderte er mit leicht unterkühlter Stimme und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich- ... Ich wusste nicht wie. Immerhin wolltest du doch noch gar kein Kind mit mir haben.", versuchte ich mich zu verteidigen und trat einen Schritt auf ihn zu. Zu meiner Erleichterung machte er keinen Schritt zurück oder versuchte sonst wie von mir wegzukommen.
„Was? Von wem hast du denn diesen Irrsinn?", fragte Paul überrascht.
„Das hast du Emily erzählt und sie dann mir. Ich hatte sie gebeten dich etwas auszuquetschen, damit ich wusste, wie du wirklich zu diesem Thema stehst.", antwortete ich schnell und sah ihn aus hilflosen Augen an.
„Ich hab Emily das erzählt, damit sie dir, und du auch dir, keinen Druck machst.", verteidigte er sich. Er erwiderte meinen Blick, was mir eine gewisse Wärme vermittelte. Vielleicht war ja noch nicht alles verloren.
„Ich - ... Es tut mir leid.", brachte ich nach kurzem Stocken heraus und senkte schuldbewusst den Kopf. Ich hätte Paul lieber selber auf dieses Thema ansprechen sollen und nicht einfach Emily vorschicken. Aber in dem Moment hatte ich einfach nicht den Mut dazu aufbringen können.
„Und jetzt nochmal, wieso bist du nicht einfach zu mir gekommen und hast mir von deiner Schwangerschaft erzählt?" Paul klang immer noch etwas angesäuert, aber er hatte sich auf jeden Fall schon etwas beruhigt, was ich an seinem Blick und seiner Körperhaltung ausmachen konnte.
„Ich wollte es dir ja erzählen, aber ich fürchtete mich vor deiner Reaktion, davor was du sagen würdest.", gestand ich heiser, immer noch mit dem Blick zu Boden. Ich versuchte mich klein zu machen, was Paul offensichtlich nicht entging. Er kam einen Schritt auf mich zu und legte sanft seine Hand unter mein Kinn, drückte dieses dann behutsam nach oben, so dass ich ihn ansehen musste. Sein Blick hielt den meinen gefangen und es schien mir beinahe, als würde Paul direkt in meine Seele schauen können.
„Wie hätte ich schon reagieren sollen? Ich hätte dich wahrscheinlich erst perplex angestarrt und dich dann fest in meine Arme geschlossen.", flüsterte er mir zu, wobei seine Augen mich immer noch nicht frei gaben. Aber dafür veränderten sich seine Gesichtszüge. Mit einem mal hatte er wieder sein strahlendes Lächeln auf den Lippen, was ich über alles liebte, und dazu noch diesen sanften liebevollen Ausdruck in den Augen.
„Es tut mir leid.", entschuldigte ich mich schließlich, wobei ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Ich war gar nicht so sicher, warum ich jetzt überhaupt weinte, aber ich spürte diesen stechenden Schmerz in meinem Herzen und konnte einfach nicht anders.
Und im nächsten Moment spürte ich Pauls starken Arme, die mich umschlangen und an sich drückten. Erleichtert klammerte ich mich an Pauls T-Shirt fest und schluchtze nur so vor mich hin. Er strich mir dabei beruhigend über den Rücken und flüsterte leise: „Ganz ruhig, es ist alles gut."
Etwa eine halbe Stunde später hatte ich mich wieder beruhigt. Paul hatte beschlossen, dass es besser wäre, wenn wir nach Hause fahren würden und ich mich etwas ausruhte. Und natürlich wollte er später nochmal über alles reden, aber das war mir schon vorher bewusst gewesen.
Und so saß ich nun in unserer Stube auf der Couch, einen Tee in der Hand und eine kuschelige Decke über meinen Beinen. Paul war gerade dabei den Kamin anzufeuern, damit mir auch wirklich nicht zu kalt werden würde.
„Es ist doch warm genug hier drinnen und außerdem bist du doch wärmer als jede Heizung.", forderte ich ihn auf mir Gesellschaft zu leisten. Aber Paul sah das alles etwas anders.
„Ich will, dass es dir und dem Baby gut geht.", murmelte er nur und legte nebenbei noch etwas Holz ins Feuer. Anscheinend nun zufrieden mit seinem Werk, richtete er sich auf und ging sich die Hände waschen. In der Zwischenzeit nahm ich einen großen Schluck von meinem Apfeltee, den mir Paul gemacht hatte, und staunte nicht schelcht. Er hatte tatsächlich daran gedacht, dass ich mir immer noch zwei Löffel Zucker mit reinmische.
Als Paul dann endlich wieder zurückkam, setzte er sich neben mich auf die Couch.
„Der Tee ist wirklich lecker. Danke.", murmelte ich und bedachte Paul mit einem liebevollen Lächeln. Er erwiderte es, wanderte mit seinem Blick dann aber nach unten zu meinem Bauch. Langsam streckte er seine Hand aus und legte sie auf meinen Bauch, als würde er unser Kind spüren wollen. Aber dafür war es noch zu früh.
„Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich Vater werde.", sagte Paul leise. Wieder machten sich Schuldgefühle in mir breit. Ich hätte von Anfang an Paul gegenüber ehrlich sein und ihm vertrauen müssen. Aber ich hatte mich stattdessen von meiner Angst zerfressen lassen.
„Hör auf so ein Gesicht zu ziehen.", murmelte Paul und legte nun seine Hand an meine Wange. Sofort schmiegte ich mich an sie und genoss Pauls Wärme, die langsam in mich überging.
„Ich weiß gar nicht, womit ich dich verdient habe." Meine Stimme ist schon wieder brüchig, was Paul nicht entging. Schneller als ich reagieren konnte, hatte Paul mich gepackt und auf seinen Schoß verfrachtet. Dabei fiel meine Decke zu Boden, aber meine schon leere Tasse landete glücklicherweise noch auf der Couch.
„Das sollte wohl eher ich sagen.", raunte er an mein Ohr, wobei seine Lippen leicht über mein Ohr strichen. Als er dann auch noch vereinzelt Küsse auf meinem Hals platzierte, beschleunigte sich mein Herzschlag. Meinen Kopf legte ich in den Nacken, um Paul noch mehr Angriffsfläche zu bieten.
„Du bist mir also nicht böse?", brachte ich gerade noch so hervor, da Paul mir gerade mit seinen rauen Lippen den Verstand raubte.
„Ich könnte dir nie lange böse sein. Du bist mein ein und alles.", hauchte er an meinen Hals, was mir eine angenehme Gänsehaut bescherte. Im nächsten Moment wanderten Pauls Lippen wieder nach oben. Sehnsüchtig wartete ich darauf, dass er sie endlich auf meine legte, aber er dachte nicht mal daran mir diesen Wunsch zu erfüllen. Lieber quälte er mich, indem er erstmal meine Stirn, meine Wangen, meine Nase und mein Kinn küsste. Als er dann endlich an meinen Lippen ankam, stoppte er nur wenige Zentimeter vor diesen.
Ich spürte schon seinen heißen Atem auf meinen Lippen, aber er bewegte sich einfach nicht weiter. Er sah mir nur fest in die Augen. Als ich den Blick erwiderte, bemerkte ich, wie dunkel Pauls Augen sich gefärbt hatten. Ich wusste worauf das hinauslaufen würde und er ebenso, aber er ließ mir die Entscheidung wie weit ich gehen wollte.
Ohne weiter zu zögern, überbrückte ich den letzten Abstand und presste meine Lippen gegen seine. Anfangs war der Kuss noch keusch und vorsichtig, aber schnell entwickelte sich daraus ein leidenschaftlicher Zungenkampf um die Dominanz.
Pauls Hände wanderten zu meinem Po und im nächsten Moment stand er auch schon mit mir auf. Aus einem Reflex heraus schlang ich sofort meine Beine um Pauls Hüfte und legte meine Hände um seinen Nacken.
Und ohne den Kuss zu unterbrechen, trug mich Paul hoch in unser Schlafzimmer. Als wir oben ankamen, legte Paul mich vorsichtig auf dem Bett ab und kletterte dann über mich. Seine Hände wanderten zum Saum meines Pullovers und zogen ihn mir dann über den Kopf. Auch mein BH musste dran glauben.
Wieder legte Paul seine Lippen auf meinen Hals, saugte und biss leicht in meine empfindliche Haut, was mir ein zufriedenes Seufzen entlockte. Als seine Lippen dann weiter nach unten wanderten, erst über mein Dekolleté und schließlich zu meinen Brüsten, konnte ich mein Stöhnen nicht länger zurückhalten.
Paul wusste einfach zu gut, wo ich am empfindlichsten war. Er wusste, wie er mir die gewünschte Reaktion entlocken konnte. Aber da war er nicht der Einzige. Auch ich wusste welche Knöpfe ich bei ihm drücken musste.
Ohne Paul bei seiner Beschäftigung zu stören, griff ich nun nach seinem Shirt und zog es ihm über den Kopf. Da Paul sich nun kurz von mir lösen musste, nutzte ich die Chance und drehte uns um, so dass nun ich auf Paul saß.
Mit einem breiten Grinsen beugte ich mich nach vorn und begann nun Paul mit federleichten Küssen auf dem Hals zu verwöhnen. Dabei wanderte ich ebenfalls weiter nach untern und neckte ihn hin und wieder mit einem kleinen zarten Biss.
Ich konnte deutlich spüren wie sich Pauls Muskeln unter meinen Berührungen anspannten. Als ich nun mit meinen Lippen über seinen Bauch fuhr, konnte er ein Knurren nicht mehr unterdrücken. Und da wusste ich, dass er sich das nicht länger von mir gefallen lassen würde. Und ich hatte recht, im nächsten Moment hatte er uns beide wieder umgedreht und verwöhnte nun mich wieder.
Dieses Mal ließ ich ihn einfach machen und genoss es einfach.
Als ich am nächsten Morgen wieder zu mir kam, fühlte ich mich so gut wie schon lange nicht mehr. Paul war gegen all meiner Erwartungen nicht sauer auf mich und Schuldgefühle hatte ich auch nicht mehr. Es schien einfach wieder alles perfekt.
Ich setzte mich im Bett auf und sah zu meinem Freund herunter. Jener schlief immer noch tief und fest, wobei er leise vor sich hin schnarchte. Und selbst im Tiefschlaf schien er bemerkt zu haben, dass ich aufstehen wollte, denn er umklammerte mich nur wenige Sekunden später mit seinen Armen.
Das ganze sah so niedlich aus, dass ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte. Leider weckte ich so auch meinen kleinen Kuschelwolf. Als sein träger Blick zu mir nach oben wanderte, zierte sein Gesicht ein zufriedenes Grinsen, was wohl daran lag, dass ich noch immer nackt war.
„Morgen mein Kuschelbär. Würdest du mich vielleicht mal loslassen, damit ich uns Frühstück machen kann?", bat ich ihn mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen. Aber Paul schüttelte nur widerstrebend den Kopf und platzierte lieber hauchzarte Küsse auf meinen Rücken.
„Paul bitte ....", bettelte ich, war aber selbst nicht wirklich davon überzeugt. Es war einfach viel zu schön mit Paul im Bett zu liegen und sich verwöhnen zu lassen, weshalb ich kurz darüber nachdachte, mich wieder nach hinten fallen zu lassen und das Essen einfach auf später zu verschieben.
Allerdings wurde mir diese Entscheidung abgenommen. Erst hörte man unten die Tür plautzen, dann Getrampel auf der Treppe und den Flur entlang. Verwirrt starrte ich zur Tür und wartete ab, aber Paul schien schon zu wissen, was folgen würde, weshalb er mich nach unten ins Bett drückte und rasch die Decke über mich legte. Paul setzte sich gerade auf, als auch schon die Tür aufgerissen wurde und eine gehetzte Bande in unser Schlafzimmer stürmte.
Als sie zu merken schienen, dass Paul und ich nackt waren, wirkten sie etwas überfordert mit der Situation und wussten nicht so recht, wie sie reagieren sollten. Ausgenommen von Jared, der ein belustigtes Gesicht aufsetzte.
Und dann ging's los. Paul begann heftig zu knurren und wollte schon auf die Jungs losgehen, als ich ihn am Arm packte und festhielt. Dabei hielt ich die Decke mit der anderen Hand fest an meinen Körper gepresst.
„Würdet ihr vielleicht nach unten gehen und warten bis wir uns fertig gemacht haben?", knurrte ich sie nun ebenfalls an. Es konnte ja nicht angehen, dass die Jungs ohne zu klopfen hier herein stürmten als würden sie hier wohnen.
Die Jungs nickten etwas eingeschüchtert und verschwanden auch sofort. Paul sah immer noch wütend zur Tür, als diese geschlossen war. Ich richtete mich langsam auf und drehte sein Gesicht in meine Richtung.
Als er in meine Augen sah, beruhigte er sich wieder etwas. Aber richtig besänftigt hatte ich ihn erst, als ich ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen gedrückt hatte und einige Minuten in seinen Armen verweilte.
Nachdem wir beide uns etwas angezogen hatten, gingen wir nach unten. Paul war etwas unzufrieden mit meiner Kleiderwahl, da ich nur eine Boxershorts und ein T-Shirt von ihm trug. Natürlich darunter noch meine Unterwäsche, aber dennoch wollte er mich so erst nicht gehen lassen. Aber ich hörte nicht weiter auf ihn und ging einfach nach unten, und ließ Paul oben allein zurück.
Die Jungs hatten sich schon an unseren Esstisch in Wohnzimmer versammelt. Jared, Embry, Jacob, Seth und Quil betrachteten mich aus großen ungläubigen Augen. Ihr Blick war aber nicht auf meine Augen gerichtet, sondern auf meinen Bauch, was mir auch gleich den Grund für ihren frühen Besuch zeigte.
Nun kam auch Paul ins Wohnzimmer und wirkte wieder stinkwütend, als er die Meute vor sich sah.
„Ich mach erstmal Frühstück. Falls Paul euch dann noch am Leben gelassen hat, könnt ihr gerne mitessen.", sagte ich und machte auf dem Absatz kehrt. Ich hatte keine Lust begafft zu werden, also verzog ich mich lieber erstmal in die Küche.
Dort backte ich erstmal Brötchen auf, packte Marmelade, Nutella, Butter, Messer und Teller auf ein Tablett. Kurz überlegte ich, ob das reichen würde, aber was überlegte ich da überhaupt. Natürlich würde es nicht reichen! Diese Bande fraß doch mehr als ein Haufen ausgehungerter Löwen!
Also machte ich noch etwas Rührei, in der größten Pfanne, die ich finden konnte. Nachdem jenes und die Brötchen fertig waren, pfiff ich einmal laut.
Ich hatte den Jungs eingetrichtert, dass wenn ich pfeife, sie lieber schnell gerannt kommen, sonst kriegen sie nichts zu essen. Ich war nunmal nicht wie Emily und bemutterte die Jungs. Wenn sie was zu essen auf dem Tisch haben wollten, konnten sie sich ruhig nützlich machen.
Die Ersten waren Paul und Jared, was eigentlich schon vorher klar war. Jared war nunmal der verfressenste und Paul, ... das lag einfach an der Prägung.
Ich drückten den beiden alles in die Hand und ging mit ihnen wieder ins Wohnzimmer. Als ich dort ankam, tat ich wirklich alles, um nicht gleich drauf loszuprusten. Allesamt saßen sie eingeschüchtert und mit gesenktem Kopf vor mir. Als sie mich bemerkten, hoben sie leicht den Kopf und sagten synchron: „Es tut uns leid!"
Ich drehte mich zu Paul, der sie immer noch wütend anfunkelte, aber anscheinend zufrieden mit den Worten seiner Freunde war. Er hatte sie offensichtlich zur Schnecke gemacht, während ich drüben war.
Ich drehte mich wieder zu den anderen zurück, während Paul und Jared das Essen auf den Tisch stellten, und sagte:„Ist schon gut. Aber wenn das nochmal vorkommt, dann verbiete ich es euch unser Haus zu betreten." Das war zwar nicht wirklich ernst gemeint, und das wussten sie auch, aber sie verstanden die Drohung dennoch. Sie verstanden, dass es das nächste Mal Konsequenzen geben würde.
Als wir dann alle zusammen frühstückten, kamen sie endlich auf das eigentliche Thema zurück.
„Du bist wirklich schwanger?", fragte Jared fassungslos nach. Ich nickte nur kurz zur Bestätigung und hoffte, dass die Jungs es dabei beließen. Aber nein, das wäre ja zu einfach gewesen. Sie bombardierten mich lieber mit Fragen, wobei eine dümmer war als die andere.
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