alter Freund
„Kämpfe um alles im Leben, außer gegen deine Gefühle, denn diesen Kampf wirst du verlieren."
Einige Monate vergingen. Sam hielt sich mittlerweile aus meiner Beziehung mit Paul raus, obwohl er trotzdem manchmal noch versuchte uns zu kontrollieren, aber das funktionierte einfach nicht mehr. Und so konnte ich öfters bei Paul schlafen, mit ihm Zeit verbringen und natürlich auch etwas ... intimer werden.
Mittlerweile war ich auch schon 18 Jahre alt geworden. Meinen Geburtstag hatte ich allein mit Paul verbracht. Er hatte mich zum Essen ausgeführt und war mit mir dann zum Strand gefahren. Die Nacht hatten wir dann bei ihm verbracht.
Und seit meinem Geburtstag hatte Paul nur noch einen Wunsch: Er wollte, dass wir beide zusammen in ein kleines Häuschen hier in La Push ziehen. Es gehörte schon seit Jahren seiner Familie, aber niemand hatte sich darum gekümmert, weshalb Paul nun fleißig am Renovieren war. Die anderen Jungs halfen ihm natürlich gern, Sam ausgenommen. Er war strikt dagegen, dass ich ausziehe. Ich war mir auch noch etwas unsicher, aber ich liebte Paul von ganzen Herzen und wollte ihn ständig um mich haben. Und wenn wir zusammenziehen würden, würde er immer an meiner Seite sein. Allerdings war die Kehrseite, dass ich Paul zurzeit nicht oft zu Gesicht bekam, da er sich um das Haus kümmerte. Ich durfte auch nicht in die Nähe vom Haus, weil er mich überraschen wollte.
Emilys Babybauch war nun auch schon überdeutlich zu sehen, aber das war auch logisch, immerhin war sie schon im letzten Trimester. Nicht mehr lange und das Kind würde zur Welt kommen.
Immer wenn ich Emilys Bauch sah, kam in mir der Gedanke hoch, dass sie und Sam mich bald nicht mehr als 'Tochter' brauchen würden. Mir war schon klar, dass ein Baby viel Zuwendung und Liebe brauchte, das war nicht das Problem. Aber es zeigte mir nur, was ich nie hatte. Mir war es nicht vergönnt gewesen liebende Eltern oder eine schöne Kindheit zu haben.
Und nun da Emily und Sam wie in einer eigenen Welt waren und Paul kaum Zeit für mich hatte, fühlte ich mich genauso wie früher: allein und verlassen. Auch wenn ich wusste, dass Paul mich über alles liebte und es keine Absicht von ihm war, mich zu vernachlässigen. Aber dennoch konnte ich nichts gegen diese Gefühle ausrichten.
Seit einigen Wochen machte sich nun schon ein Gedanke in meinem Kopf breit. Ich wollte hier weg. Nicht für immer, nur für eine Weile, vielleicht zwei Wochen oder einen Monat. Und ich wusste auch schon wohin. Ein alter Freund von mir, Mason, lebte zurzeit in Seattle.
Ich kannte ihn aus dem Waisenhaus. Wir beide trafen uns, als ich etwa fünf Jahre alt war und freundeten uns schnell an. Wir beide wurden immer mal wieder für eine kurze Zeit getrennt, wenn wir in Adoptivfamilien kamen. Aber wir beide kamen auch schnell wieder zurück, da die Familien uns nicht wirklich wollten. Und so wurden wir irgendwann wie Geschwister.
Allerdings kam der Tag, ich war etwa zehn Jahre alt zu diesem Zeitpunkt, da wurde Mason in eine Familie gesteckt, die einfach perfekt war. Seine 'Eltern' waren echt nett und liebevoll. Und so geschah es, dass wir uns trennen mussten.
Seit diesem Tag hatte ich ihn nie wieder gesehen und auch keinen Kontakt gehabt. Aber er hatte sich vor einer Woche bei mir gemeldet. Er hatte anscheinend gehört, dass das Waisenhaus geschlossen wurde und da er zwei Jahre älter war als ich, wollte er mich eigentlich zu sich holen. Aber Sam und Emily waren anscheinend schneller.
Es war mittlerweile Frühling. Ich liebte diese Jahreszeit, da nun die Vögel zurück kamen und wieder fleißig zwitscherten. Dazu noch die schönen Frühblüher und das immer wärmer werdende Wetter. Na gut, beim Wetter konnte man sich in La Push ja nie sicher sein.
Ich saß gerade am Frühstückstisch und stocherte mit meiner Gabel im Rührei herum. Meinen Blick hatte ich auf das glückliche Paar vor mir gerichtet. Sam hatte gerade seine Hand auf Emilys Bauch und fühlte, wie das Baby trat. Emily beobachtete ihn dabei verträumt. Nunja, wie ich schon sagte, sie sind in ihrer eigenen Welt.
Irgendwann stand ich auf und begann den Tisch abzuräumen. Ich hatte ja sowieso nichts Besseres zu tun. Und ich hatte keine Lust die ganze Zeit über diese glückliche Familie zu beobachten.
Als ich gerade beim Abwaschen war, hörte ich Sam rufen, dass er und Emily einkaufen fahren würden. Ich rief ihnen noch zu, dass sie Nutella kaufen sollten, da diese leer war.
Und schon waren sie weg. Das war meine Chance. Wenn ich jetzt nicht gehen würde, würde ich es nie schaffen. Also rannte ich die Treppe hoch und holte meine Reisetasche unter dem Bett hervor. So schnell ich konnte, packte ich das Nötigste zusammen und machte mich dann wieder auf den Weg nach unten.
Ich war schon fast aus der Tür, da drehte ich nochmal um und ging in die Küche. Ich schnappte mir einen Notizzettel und einen Stift und hinterließ den anderen eine kleine Nachricht:
--Ich werde für eine Weile bei einem alten Freund leben, also macht euch keine Sorgen. Ich muss einfach mal raus hier und einen freien Kopf bekommen. Also bitte sucht mich nicht. Ich werde bald unbeschadet zurückkommen, aber lasst mir etwas Zeit. Und Paul, ich liebe dich, also mach nichts Unüberlegtes und warte auf mich. In Liebe, Mika--
Nachdem ich mir noch einen Apfel geschnappt hatte, war ich auch schon draußen. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass Paul mir zum Geburtstag ein Auto geschenkt hat? Um genau zu sein einen schwarzen Range Rover. Paul wusste, wie sehr ich dieses Auto liebte und hatte es mir einfach kurzerhand gekauft. Erst wollte ich es nicht annehmen, da ich Paul ja nicht wegen seines Geldes liebte, aber irgendwann hatte er mich überzeugt.
Also schmiss ich schnell meine Reisetasche auf die Rückbank und stieg in den Wagen. Ich ließ kurz den Motor aufheulen, bevor ich davon raste.
Einige Stunden später stand ich auch schon in Seattle vor Masons Wohnung. Eine nette alte Frau hatte mich reingelassen und mir verraten auf welcher Etage er lebte. Und so landete ich hier.
Nach langem Zögern hob ich meine Hand und klopfte an der Tür. Es dauerte nicht lange, da hörte ich, wie sich Schritte näherten. Und schon öffnete sich die Tür und ermöglichte mir so einen Blick auf meinen alten Freund.
Mason hatte eine einfache schwarze Jeans an und trug dazu ein hellgraues T-Shirt. Seine hellbraunen Haare hatten einen Undercut.
„Na Mason, erkennst du mich?", fragte ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht und sah in seine eisblauen Augen. Er brauchte auch nicht lange, bis er ebenso breit grinste und mich in seine Arme schloss. Er hob mich leicht an und drehte sich mit mir einmal im Kreis.
„Natürlich! Dich würde ich immer wieder erkennen, Kleines.", nuschelte er in meine Halsbeuge, bevor er mich wieder auf dem Boden absetzte. Wir sahen uns noch eine Weile in die Augen, bevor er mich hinter sich nach drinnen zog. Die Tür ließ er dabei einfach ins Schloss fallen.
Mason stoppte, als wir im Wohnzimmer ankamen und setzte sich dann auf die große Ledercouch. Er klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich und forderte mich so auf, mich neben ihm zu setzen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und schmiss mich regelrecht auf den freien Platz.
„Es ist viel zu lange her, dass wir beide uns das letzte Mal gesehen haben.", kam es von Mason. Dem konnte ich nur zustimmen.
„Ich hatte eigentlich gedacht wir sehen uns nie wieder, aber anscheinend haben wir beide doch mal Glück.", erklärte ich ruhig und lehnte mich zurück. Meine Augen schloss ich leicht erschöpft und wartete einfach darauf, dass Mason weiter redete.
„Weißt du, eigentlich wollte ich dich aus dem Waisenhaus retten, sobald ich 18 geworden bin. Allerdings warst du zu diesem Zeitpunkt schon weg und es hat zwei Jahre gedauert dich aufzuspüren.", erzählte er mir und stand von der Couch auf. Kurz öffnete ich die Augen und sah ihn prüfend an. Bei ihm konnte man eine Lüge von den Augen ablesen, aber da war nichts. Mason sagte also die Wahrheit.
Er ging gerade in den Nebenraum, wahrscheinlich die Küche und kam dann mit einer Bierflasche und einem Glas Cola bewaffnet zurück. Ich grinste ihn nur an und nahm ihm sofort die Cola aus der Hand. Ich hatte solch einen Durst von der Fahrt hierher.
„Bist du dieses Mal bei einer netten Familie gelandet oder wieder bei der üblichen Scheiße?", fragte er neugierig und musterte mich kurz.
„Bei einer seeeeehr netten Familie.", antwortete ich kurz und musste lächeln. Ich konnte mich eigentlich glücklich schätzen dieses Mal in eine so aufrichtige und liebenswerte Familie gekommen zu sein.
„Ich habe mittlerweile sogar einen festen Freund. Er heißt Paul und ist-", weiter kam ich nicht, da Mason mir ins Wort fiel.
„Einen Freund?! Du weißt schon, dass ich ihn erstmal prüfen muss, bevor ich ihn akzeptiere. So einfach lasse ich keinen an meine Kleine ran.", sagte er mit fester Stimme, aber ich wusste das es halb ernst und halb aus Spaß war.
„Keine Sorge, Paul liebt mich aufrichtig und würde alles für mich tun.", schwärmte ich schon beinahe. Mason grinste mich wissend an und schüttelte nur ungläubig den Kopf.
„Dass ich das noch erleben darf. Meine Kleine ist total verschossen in einen Kerl."
„Hey!", entsetzt schlug ich ihm gegen den Oberarm. Als ob das so undenkbar wäre. Bei ihm klang das ja beinahe als wäre ich ein hoffnungsloser Fall in Sachen Liebe.
Mason hob nur beschwichtigend die Hände und sah mich entschuldigend an.
Wir unterhielten uns noch eine Weile über meine neue Familie und meine ebenfalls neuen Freunde, dabei ließ ich natürlich alles bezüglich Gestaltwandler außen vor. Auch wenn Mason für mich wie ein Bruder war, durfte er dennoch nichts von dem Geheimnis erfahren.
Irgendwann kamen wir dann auf seine Zeit bei seiner Familie zu sprechen. Er erzählte mir, was er in den letzten Jahren so gemacht hatte. Unter anderem hatte er sein Abitur durchgezogen und wollte bald studieren.
Danach hatten wir uns noch Pizza bestellt und uns einen Film angeguckt, bevor wir schlafen gegangen sind. Mason überließ mir dabei sein Bett, er selbst verbrachte die Nacht auf der Couch. Erst hatte ich mit ihm diskutiert, da ich ja der Gast war und auch auf der Couch schlafen konnte, immerhin wollte ich ihn nicht aus seinem Bett vertreiben, aber er meinte er würde nicht mit sich reden lassen.
Als Mason nochmal zu mir ins Zimmer kam, trug er nur noch seine Boxershorts. So konnte ich einerseits sein Sixpack bestaunen, aber andererseits auch seine Narben erkennen. Auch er hatte im Waisenhaus viel Zeit im Keller verbracht, manchmal sogar mit mir zusammen.
Mit traurigen Augen musterte ich weiter die zahlreichen Narben und sah dann zu seinen Augen. Er fing meinen Blick auf und kam auf mich zu. Langsam setzte er sich neben mich auf das Bett und tätschelte mir den Kopf.
„Du weißt doch, dass diese Zeiten vorbei sind. Uns wird nie wieder jemand weh tun, das verspreche ich dir.", erklärte Mason leise und zog mich in seine starken Arme, da ich angefangen hatte zu weinen. Nur noch meine leisen Schluchzer waren zu hören, während wir Arm in Arm unseren Gedanken über die Vergangenheit nach hingen.
Irgendwann schlief ich ein, bekam aber noch mit, wie mich Mason ins Bett legte und mich zudeckte. Nachdem er mir einen kleinen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte, verließ er das Zimmer auch schon.
Ich war acht Jahre alt und Mason zehn, als ich in der Schule mal wieder gemobbt wurde und Mason sich einmischte. Er hatte die Idioten zusammengeschlagen, als er sah, wie sie mich die Treppe runter schubsten. Ich hatte mir mehrmals den Kopf angeschlagen und konnte nur noch vage erkennen, wie Mason auf mich zukam und mich zur Krankenschwester brachte.
Dort wurde ich verarztet und dann rief man das Waisenhaus an. Natürlich machte sich die Direktorin sofort auf den Weg. Vor dem Schuldirektor und der Krankenschwester spielte sie den fürsorglichen und mütterlichen Vormund und nahm Mason und mich auch gleich mit zurück zum Waisenhaus.
Aber sobald wir ankamen, wurden wir in den Keller gesperrt. Drei ganze Tage verbrachten wir beide im Dunkeln, eng aneinander gekuschelt. Ich weinte die meiste Zeit und Mason tröstete mich dann auch gleich wieder.
Als wir dann am vierten Tag heraus geholt wurden, bekamen Mason und ich Schläge auf den Rücken. Dabei kam ich aber wesentlich besser davon als Mason. Aber das lag daran, dass er älter war und er dazu auch noch Ärger gemacht hatte. Bei mir lautete der Grund nur, dass ich aufgefallen bin.
Schweißgebadet wachte ich auf und saß kerzengerade im Bett. Beinahe panisch sah ich mich im Zimmer um und erwartete die Direktorin zu sehen, aber da war niemand. Ich war allein.
Erschöpft fuhr ich mir mit der Hand über's Gesicht und stand dann mit wackligen Beinen auf. Ich spürte den kühlen Boden unter meinen Füßen, der mir eine Gänsehaut bescherte, aber das ignorierte ich und machte mich einfach auf den Weg ins Badezimmer.
An meinem Ziel angekommen, schloss ich hinter mir die Tür ab. Aus Gewohnheit, denn Emily musste in letzter Zeit seeeehr oft auf Toilette und da kam es oftmals vor, dass Sam oder ich eigentlich gerade drin waren. Also hatte ich mir angewöhnt, immer abzuschließen, damit ich wenigstens im Bad ungestört sein konnte.
Ich drehte den Wasserhahn auf und spritzte mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht, um wach zu werden und es funktionierte. Langsam sortierten sich die Gedanken in meinem Kopf, die wie wild um den Alptraum kreisten.
Mit meinen Armen stützte ich mich auf dem Waschbecken ab und hob langsam meinen Kopf. Im Spiegel erkannte ich, dass sich unter meinen Augen tiefe Augenringe gebildet hatten und auch mein Gesicht ziemlich blass aussah. Das bewies mir nur, wie wenig Schlaf ich in den letzten Tagen bekommen hatte. Immer wieder träumte ich davon, wie mich Sam und Emily in ein Waisenhaus abschoben und auch Paul sich von mir abwendete. Auch wenn ich von der Prägung und ihrer Wirkung auf Paul wusste, konnte ich dennoch nichts gegen meine Ängste ausrichten.
Ich wollte einfach nicht mehr alleine sein. Früher hatte ich gut damit leben können, aber nachdem ich sehen und spüren durfte, wie es ist ein glückliches Leben zu führen, wollte ich es einfach nicht mehr verlieren.
Plötzlich sammelten sich die ersten Tränen in meinen Augen und verschleierten mir die Sicht. Nur noch verschwommen konnte ich meine Umrisse im Spiegel erkennen. Aber ich wollte auch nicht weiter auf dieses trostlose und erschöpfte Gesicht schauen, also wendete ich mich ab und lief einige Schritte nach hinten. Als ich dann etwas in meinen Kniekehlen spürte, setzte ich mich auf das Klo und schloss die Augen. Meinen Kopf lehnte ich an die kühlen Fliesen an der Wand hinter mir und ließ einfach die Tränen fließen.
Ich wollte nichts gegen sie unternehmen und wusste, dass es sowieso nichts bringen würde. Ich konnte meine Gefühle nicht abschalten und genauso wenig wollte ich alles immer weiter in mich hinein fressen, bis es mich irgendwann noch auseinander riss. Also konnte ich genauso gut einfach alles rauslassen und hoffen, dass ich mich danach besser fühlte.
„Mika?", hörte ich die verschlafene Stimme von Mason vom Flur und kurz daraufhin auch sein Klopfen. Ich antwortete ihm nicht, da meine Stimme gerade sowieso versagen würde und hoffte, dass er einfach wieder schlafen ging.
„Hey, mach bitte die Tür auf.", bat er, nachdem er mehrmals vergeblich versucht hatte, die Tür zu öffnen. Zögerlich stand ich auf und lief mit kleinen Schritten auf die Tür zu.
„Wenn du die Tür nicht bei drei geöffnet hast, trete ich sie ein.", erpresste er mich mit einer nun wachen und leicht gereizten Stimme. Kurz haderte ich mit mir. Das würde er niemals machen, immerhin war das hier seine Wohnung und er würde sich wohl kaum eine neue Tür kaufen wollen, nur weil seine 'kleine Schwester' sich im Bad verbarrikadiert hatte.
„Eins...", begann er laut zu zählen, woraufhin eine kurze Stille folgte. Ich bewegte mich keinen Zentimeter, sondern wog in meinen Gedanken ab, ob er nun die Tür wirklich eintreten würde.
„Zwei..." Ich konnte genau hören, wie er tief Luft holte, so wie er es immer getan hatte, wenn er sich geprügelt hatte. Und dann wurde mir klar, dass er auf jeden Fall diese verdammte Tür eintreten und mich dann aus dem Bad ziehen würde.
Rasch griff ich nach der Türklinke, nachdem ich den Schlüssel wieder umgedreht hatte, und öffnete die Tür. Zörgerlich lugte ich um die Ecke und erkannte, wie Mason schon Anlauf genommen hatte, um sich gegen die Tür zu werfen, damit sie nachgab.
Und schon fing ich an, leise zu kichern, was wahrscheinlich echt seltsam klang mit meiner weinerlichen Stimme. Aber bei Masons Anblick konnte ich es mir einfach nicht verkneifen.
Etwas irritiert kam Mason auf mich zu, hatte dabei auch ein kleines Lächeln auf den Lippen und musterte mich kritisch. Er legte den Kopf leicht schief, was irgendwie niedlich bei ihm aussah.
„Was ist passiert? Schlecht geträumt?", fragte er nun mit sorgenvoller Stimme und zog mich in seine Arme. Sofort umgab mich seine Wärme, die allerdings nicht an Pauls herankam. Und ohne zu zögern, kuschelte ich mich an ihn.
Mittlerweile war mein Kichern wieder verschwunden und stattdessen schniefte ich leicht.
„Ich habe vom Waisenhaus geträumt, vom Keller und den Schlägen.", gestand ich unter Tränen und begann heftig zu schluchzen. Mason streichelte mir sanft über den Rücken und flüsterte mir beruhigende Worte ins Ohr. Und tatsächlich funktionierte es.
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