Alein im Wald
„Auch ein Kämpferherz hat irgendwann keine Kraft mehr!"
Die nächsten Wochen verliefen relativ normal. Ich ging in die Schule, traf mich mit Lucy und verbrachte die restliche Zeit mit der La Push Gang. Daniel hielt sich in der Schule von mir fern, weil er Angst vor Paul hatte. Paul ließ es sich natürlich nicht nehmen diese auch noch zu verstärken und Daniel noch deutlicher zu machen, dass er seine Finger von mir zu lassen hatte.
Seit ein paar Tagen schneite es, weshalb ich mich nicht mehr im Haus verkriechen wollte. Ich saß also gerade auf der Treppe der Veranda und beobachtete, wie die Jungs aus dem Wald gerannt kamen. Paul und Jared hatten gerade Patrouille gehabt und wurden nun von Embry und Jacob abgelöst.
„Mika, warum sitzt du denn hier in der Kälte?", fragte Paul besorgt, als er mich bemerkte. Ich lächelte leicht und umarmte ihn kurz.
„Ich wollte eigentlich gleich etwas spazieren gehen und die Schneelandschaft genießen.", erklärte ich und schnappte mir die dicke Jacke, die neben mir lag. Paul schien meine Idee überhaupt nicht zu gefallen.
„Dann begleite ich dich."
„Paul, ich bin kein kleines Kind mehr! Ich werde alleine gehen!". Ich wollte einfach mal zehn Minuten für mich allein verbringen und mich entspannen. Paul wollte mir widersprechen und mich davon überzeugen, dass es trotzdem gefährlich wäre, aber ich ließ mich nicht erweichen.
„Mach dir keine Sorgen, ich bin in ungefähr zehn Minuten wieder hier. Also bis gleich.", verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg in den Wald. Einmal drehte ich mich noch um und sah Pauls besorgten und ängstlichen Blick. Er sorgte sich einfach viel zu schnell. Die Jungs patrouillierten doch die ganze Zeit über, also würde ich in Sicherheit sein.
Der Wald sah mit dem ganzen Schnee noch viel schöner aus als sonst. Auf dem Boden erkannte man nur Fußspuren von Tieren, vielleicht sogar von einem der Wölfe. Von den Bäumen fielen noch einige Schneeflocken, die vom Wind herunter geweht wurden. Und die kleinen Flüsse und Bächer waren an den Rändern leicht zugefroren. Egal wo man hinsah, überall erkannte man, dass der Winter über La Push hereingebrochen war.
Mittlerweile war ich auf einer kleinen Lichtung und schaute in den Himmel hinauf. Wie so oft war er bewölkt und der kühle Wind wehte mir um die Nase. Ich richtete meinen Blick wieder auf die Lichtung und erkannte einen Mann am anderen Ende dieser. Erst glaubte ich, er würde mich nicht bemerken, aber dann drehte er sich zu mir herum. Sogar über diese Entfernung erkannte ich seine atemberaubenden roten Augen.
Ich zuckte heftig zusammen, als er in einer übernatürlichen Geschwindigkeit vor mir stand. Er musterte mich mit hungrigen Blicken und begann zu grinsen. Irgendwie war er mir unheimlich und mein Instinkt schrie danach schnellstmöglich das Weite zu suchen.
„Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht stören.", versuchte ich aus der Situation zu entkommen und machte einige Schritte rückwärts.
„Du störst doch nicht, eher im Gegenteil. Ich war sowieso gerade auf der Suche nach einem kleinen Imbiss und dann habe ich sogar noch das Glück, einen mit einem solch köstlich duftenden Blut zu finden.", sprach der Fremde und kam wieder auf mich zu. Seine Blicke und Bewegungen jagten mir eine Heidenangst ein.
„Was- Was meinen Sie damit?", fragte ich misstrauisch, aber ich bekam keine Antwort von ihm. Stattdessen ertönte sein tiefes Lachen. Von einer Sekunde auf die andere veränderte sich sein Gesicht. Unter seinen Augen traten kleine Adern hervor und es kamen zwei Reißzähne zum Vorschein.
Aus einem Impuls heraus drehte ich mich um und rannte los. So schnell ich konnte, versuchte ich Abstand zwischen uns zu bringen. Allerdings kam ich nicht sehr weit, denn wieder tauchte er einfach vor mir auf. Da ich nicht mehr rechtzeitig abbremsen konnte, knallte ich volle Kanne gegen seine Brust.
Ich versuchte gleich wieder zurückzuweichen, aber er packte meine Arme und verhinderte dies. Genau wie Paul und die anderen Jungs war er übermenschlich stark, weshalb ich ihm nicht entkommen konnte. Er unterschied sich allerdings in der Körpertemperatur. Die sonst so gewohnte Hitze der Jungs war bei ihm eine eisige Kälte, die mir eine Gänsehaut verpasste.
„Es ist äußerst unhöflich, während einer Konversation, einfach wegzurennen.", murmelte er und beugte sich zu mir herunter. Seinen Kopf vergrub er in meiner Halsbeuge und zog die Luft ein. Wieder vergrößerte sich meine Angst und ich kämpfte nochmals gegen ihn an.
„Hör auf so herum zu zappeln.", knurrte er wütend und schleuderte mich durch die Luft. Wie in Zeitlupe flog ich quer über die Lichtung und knallte dann mit dem Rücken gegen einen Baum. Mein ganzer Körper schmerzte, als ich dann auch noch äußerst unsanft auf dem Boden landete. Meine Atmung beschleunigte sich wegen der Panik und ich bemerkte, wie das Adrenalin in meinen Körper schoss. Mein Kopf schmerzte nun auch. Langsam färbte sich der Schnee an meinem Kopf rot, genau wie die losen Haarsträhnen in meinem Gesicht.
Der Fremde stand keine zwei Sekunden später neben mir und ging in die Hocke. Ich wollte eigentlich wieder weg von ihm, aber mein Körper reagierte einfach nicht. Tränen, die ich die ganze Zeit über unterdrückt hatte, sammelten sich in meinen Augen und mir entfloh ein leises ängstliches Wimmern.
„Shh, keine Angst. Ich werde dich schnell töten. Es wird auch nur ganz kurz weh tun.", versprach er mir und strich mit einem Finger über meine Stirn. Das Blut, das nun daran klebte, leckte er genüsslich ab und setzte dann wieder seinen hungrigen Blick auf. Langsam beugte er sich wieder zu mir herunter, während er seinen Mund öffnete.
Ich schloss die Augen und betete, dass es schnell vorbeigehen würde. Ich versuchte mich schonmal auf den bevorstehenden Schmerz vorzubereiten. Aber dieser kam nicht. Ich wartete einige Sekunden, aber es passierte nichts. Dann hörte ich weitere Schritte neben mir, dazu auch noch ein heftiges Knurren.
Als ich die Augen dann wieder öffnete, fühlte ich mich etwas erleichtert. Zwei Wölfe waren mir zur Hilfe gekommen. Der Fremde lag unter einem, anscheinend Jacob, am Boden, während sich der andere, sicherlich Embry, den Kopf meines Angreifers schnappte. Eine Zeit lang kämpften sie gegeneinander, aber da Jacob und Embry zu zweit waren, gewannen sie rasch die Oberhand. Allerdings rannte der Fremde davon, während die beiden Wölfe für einen Moment in meine Richtung blickten und unachtsam waren.
Ich merkte, wie ich immer schwächer wurde und langsam das Bewusstsein verlor. Jacob verwandelte sich gerade zurück und zog sich seine Sachen, die am Waldrand versteckt waren, an. Dann kam er auf mich zu geeilt und besah die Ausmaße meiner Verletzungen.
„Embry, renn zu Sam und erklär ihm, was passiert ist. Ich werde Mika derweil ins Krankenhaus bringen.". Jacob übernahm das Kommando, was mich irgendwie beruhigte. Embry rannte sofort los und verschwand zwischen den Bäumen. Jacob hob mich vorsichtig hoch und rannte dann ebenfalls quer durch den Wald.
„Mika, wag es ja nicht aufzugeben. Das kannst du Paul nicht antun. Also bitte, kämpfe gegen den Drang an einzuschlafen, für Paul.", Jacobs flehender Ton war äußerst ungewohnt. Ich mobilisierte meine letzten Kräfte und versuchte die Augen geöffnet zu halten.
Meine Augenlieder wurden allerdings immer schwerer, bis sie schließlich doch zufielen. Eine Weile hörte ich noch Jacobs leise Stimme, die immer verzweifelter wurde, doch auch diese verstummte. Kurz bevor ich ohnmächtig wurde, tauchte nochmal Pauls Gesicht vor meinem inneren Auge auf. Er wirkte besorgt und angespannt. Aber leider konnte ich ihn nicht fragen wieso, denn er war schon wieder verschwunden.
Paul POV:
Mika hätte schon vor einer halben Stunde zurück sein sollen, aber weit und breit war nichts von ihr zu sehen. Ich hatte von vornherein ein schlechtes Gefühl bei der Sache gehabt. Wahrscheinlich wäre ich ihr schon längst nachgeeilt, aber Sam hielt mich immer wieder zurück. Er meinte sie hätte sicherlich die Zeit aus den Augen verloren.
„SAM!!!", brüllte Embry von draußen. Er klang panisch und etwas abgehetzt. Ich erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte und rannte ihm entgegen.
„Embry, was ist passiert?!", fragte Sam, der hinter mir angerannt kam. Ich beachtete ihn allerdings nicht, sondern konzentrierte mich nur auf Embry, welcher mich traurig anblickte.
„Jake und ich waren gerade auf Patrouille und da- da- da haben wir einen fremden Vampir bemerkt. Er war bei Mika.". Embry machte eine kurze Pause und sah mich prüfend an. Mein ganzer Körper begann unkontrolliert zu zittern, bei dem Gedanken, wie so ein dreckiger Vampir MEINE Mika anfasste oder gar verletzte.
„Mika wurde schwer verletzt. Der Vampir ist uns entkommen, als wir uns erkundigen wollten, ob Mika noch atmet. Jake bringt sie gerade ins Krankenhaus.", endete er. Ich spürte, wie alle Augen auf mich gerichtet waren, aber das war mir gerade total egal. Das Einzige, was mich interessierte, was ich wollte, war Mika. Ich wollte sie bei mir haben, sie in meinen Armen halten und ihr helfen.
„Am besten fahren wir auch gleich hin.", schlug Sam vor und rannte ins Haus, um seine Schlüssel und Emily zu holen. Auch wenn es nur wenige Minuten dauerte bis wir im Auto saßen, war es trotzdem zu lange.
Kaum waren wir angekommen, sprang ich aus dem Wagen und rannte quer über den Parkplatz, direkt auf das Krankenhaus zu.
Nervös schaute ich mich um und suchte nach Jacob. Und tatsächlich saß er im Wartebereich. Er hatte seinen Kopf in seinen Händen vergaben und wirkte erschöpft. Mit schnellen Schritten ging ich auf ihn zu.
„Jacob, wo ist sie?", meine Frage wurde beinahe von meinem Knurren übertönt, aber er verstand mich trotzdem.
„Die Ärzte meinten sie hätte ein schlimmes Schädelhirntrauma, also wurde sie sofort in den OP gebracht. Bis jetzt hat mich allerdings keiner weiter informiert.", erklärte er mit gesenktem Kopf. Ich nickte geistesabwesend und setzte mich neben ihn. Nach ein paar Minuten stießen auch Sam und Emily zu uns. Jacob brachte sie ebenfalls auf den aktuellen Stand der Dinge.
Ich glaube, wir saßen über eine Stunde unwissend im Wartebereich. Emily versuchte mich zu beruhigen, aber ihr fiel es genauso schwer wie mir nicht durchzudrehen. Immer wenn die Tür zum Wartezimmer aufging, schauten wir hoch und dachten wir würden endlich über alles informiert werden. Ich wollte endlich wissen, wie es ihr ging und vor allem wollte ich zu ihr und ihre Hand halten.
Und dann endlich. Die Tür ging auf und eine Frau kam auf uns zu. Nach ihrem Aussehen zu urteilen, war sie direkt vom OP zu uns gekommen.
„Sind sie Mika Uleys Familienangehörige?", fragte die Doktorin in einem höflichen Ton.
„Ja, wir sind ihre Adoptiveltern. Wie geht es ihr? Können wir zu ihr?", antwortete Sam. Die Ärztin lächelte dezent.
„Sie hatte eine Knochenfraktur, die kurz davor war in ihr Hirn einzudringen, weshalb wir sie sofort operieren mussten. Aber keine Sorge, da die Fraktur noch nicht mit dem Hirn in Kontakt gekommen ist, gab es keine schlimmen Schäden. Zurzeit liegt Mika noch auf der Intensivstation und ist in der Aufwachphase, aber in ein paar Stunden wird sie in ein normales Zimmer gebracht und sie können zu ihr gehen.", erläuterte sie. Einiges verstand ich nicht so ganz, aber das Wichtigste hatte ich mitbekommen: Mika war am Leben und in ein paar Stunden würde ich sie sehen und berühren können.
„Danke", murmelte Emily unter Tränen und umarmte die Ärztin ausgiebig, wobei diese etwas überfordert schien.
„Ich werde Ihnen dann Bescheid geben, wenn sie zu ihr können.", damit verschwand die Frau und ließ uns wieder allein.
Tatsächlich kam sie drei Stunden später wieder. Sie erklärte uns, dass es Mika wesentlich besser ging, aber trotzdem fürs Erste nur eine Person zu ihr gehen sollte, um sie nicht zu überfordern. Sam und Emily schlugen vor, dass ich den Anfang machte. Ich fühlte mich ziemlich erleichtert und rannte auch sofort los.
Kaum war ich an ihrer Tür angekommen, warf ich einen vorsichtigen Blick hinein. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als Mika mich ansah und ihre silber-goldenen Augen zu strahlen begannen. Sie streckte ihre Hand nach mir aus, was wohl eine Aufforderung war, mich ihr zu nähern. Dies ließ ich mir nicht zweimal sagen.
Ich lief zu ihr hinüber und griff nach ihrer zitternden Hand. Ich führte sie vorsichtig zu meinem Mund und küsste sie leicht. Mikas Haut fühlte sich so ungewohnt kühl an, sodass es mir eine leichte Gänsehaut verpasste. Auch wenn sie sich nie so warm anfühlte wie wir Wölfe, hatte sie doch normalerweise eine höhere Temperatur. Dazu war auch noch ihr Gesicht ziemlich blass.
„Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.", gestand ich ihr und setzte mich neben ihr Bett auf einen Sessel.
„Tut mir leid, ich hätte besser auf dich hören sollen.". Mikas Stimme klang sehr schwach und etwas kratzig. Aber nach allem was passiert ist, war das mehr als verständlich.
„Du musst dich nicht entschuldigen, wenn jemand die Schuld trägt, dann ich. Ich hätte dich einfach nicht alleine gehen lassen sollen.", korrigierte ich sie, woraufhin sie nur schwach lächelte und den Kopf schüttelte.
„Wie fühlst du dich eigentlich? Hast du Schmerzen?", fragte ich sie, nachdem wir uns einige Minuten schweigend angeschaut hatten.
„Bis auf leichte Kopf- und Rückenschmerzen ist alles super.", erzählte Mika. Ich nickte daraufhin.
„Weißt du, was mich im Wald angegriffen hat?", fragte sie etwas nachdenklich und sah mich neugierig an. Ich hatte ganz vergessen, dass wir ihr nichts von den Vampiren erzählt hatten. Wir hatten uns damals dazu entschieden es so lange vor ihr geheim zu halten wie möglich, damit sie sich keine Sorgen macht.
„Eigentlich hatte ich gehofft, du würdest nie einem begegnen, deshalb habe ich es dir nicht erzählt. Der Angreifer war ein Vampir. Normalerweise kommen sie nicht auf unser Land, weil wir Feinde sind und wir sie sofort töten würden. Aber anscheinend ist es ihm gelungen bis in unsere Wälder zu kommen.", erklärte ich ihr. Sie wirkte etwas überfordert mit den Informationen.
„Wird er ... wieder kommen?", fragte sie ängstlich und verstärkte den Griff an meiner Hand etwas.
„Das werde ich nicht zulassen. Ab jetzt werden wir alle noch mehr aufpassen, damit sowas wie heute nie wieder passiert.", versprach ich, was sie zu beruhigen schien.
Sie drehte sich auf die Seite, sodass sie mich besser sehen konnte. Aber leider schloss sie die Augen und schlief kurz darauf wieder ein. Gedankenverloren strich ich ihr ein paar lose Haarsträhnen aus dem Gesicht und verweilte dann mit meiner Hand an ihrer Wange. Eine Weile beobachtete ich sie einfach beim Schlafen, ihr Gesicht sah dabei so friedlich und entspannt aus. Ich konnte es mir nicht verkneifen ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn zu drücken.
Dann richtete ich noch schnell ihre Decke, bevor ich zu den anderen zurück ging, damit Emily auch zu Mika konnte. Auch wenn ich lieber die ganze Zeit über an ihrer Seite bleiben würde, wollte ich den anderen auch die Möglichkeit geben zu ihr zu gehen.
Mika POV:
Es war schon über eine Woche her, dass ich ins Krankenhaus kam und heute würde ich entlassen werden. Das wurde auch langsam Zeit, denn hier war es stinklangweilig. Meistens waren zwar die Jungs oder Sam und Emily bei mir, aber sobald die Besuchszeit vorüber war, wurde alles still um mich herum. Und genau diese Stille machte mir unheimliche Angst. Das Schlimmste waren allerdings die Alpträume, die mich beinahe jede Nacht heimsuchten. Den anderen, besonders Paul, erzählte ich nichts davon. Ich wollte sie nicht noch mehr beunruhigen als ich es ohnehin schon getan hatte.
„Hast du alles?", fragte Paul, der gerade meine Tasche schulterte. Er hatte sich bereit erklärt mich abzuholen und nach Hause zu bringen. Ich hab mich irgendwie darüber gefreut.
„Jap, viel hatte ich ja sowieso nicht mit hier.", bestätigte ich und ging lächelnd auf ihn zu. In den letzten Tagen war er am meisten bei mir gewesen, eigentlich sogar jeden Tag. Gestört hatte es mich nicht, eher im Gegenteil.
„Na dann los, die anderen warten sicherlich schon.", Paul legte mir einen Arm um die Schultern und führte mich nach draußen auf den Parkplatz. Er war mit Sams Wagen hier.
Während Paul meine Tasche im Kofferraum verstaute, setzte ich mich schon mal auf den Beifahrersitz. Als sich Paul dann neben mich ans Steuer setzte, sah er mich nochmal prüfend an und fuhr dann los. Seit dem 'Vorfall' ist Paul übervorsichtig geworden, aber auch das störte mich nicht.
Ich fühlte mich so erleichtert, als wir endlich vom Krankenhaus wegfuhren. Als es dann komplett aus meinem Sichtfeld verschwand, atmete ich auf. Bis jetzt hatte ich nur aus dem Fenster geschaut, aber nun warf ich immer wieder einen flüchtigen Blick in Pauls Richtung. Er wirkte so konzentriert und in Gedanken versunken. Er bemerkte nicht mal, wie ich ihn anstarrte.
Wir kamen gerade vor dem Haus zum Stehen, da trat Emily mit Sam nach draußen. Ich winkte ihnen etwas schüchtern zu. Wie sie da so auf der Veranda standen und mich ansahen, das war genau das Bild einer Familie, die ich mir immer gewünscht hatte.
„Schön, dass du wieder da bist.", begrüßte mich Emily und schloss mich in eine herzliche Umarmung. Paul stand noch am Auto und holte meine Tasche aus dem Kofferraum, dann stieß auch er zu uns. Wir gingen gemeinsam ins Haus, als es gerade anfing leicht zu regnen. Paul brachte meine Sachen nach oben, während ich schon mit Emily und Sam in das Wohnzimmer ging.
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