7. Kapitel - Teil II
Hey Leuts
Ich weiss, in letzter Zeit kamen die Updates schrecklich unregelmässig. Aber da man die Veröffentlichung nun neuerdings planen kann – echt geniale Funktionen, endlich – sollte sich das wieder ändern. :)
Nun viel Spass mit dem neuen, wenn auch etwas kurzen Kapitel.
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Wie sich herausstellte, waren wir nicht die Einzigen, die nach einer anderen Möglichkeit suchten, Verteidigung gegen die dunklen Künste zu lernen – darüber, dass Umbridge vollkommen inkompetent war, herrschte offenbar weitgehende Einigkeit.
Es waren Fred und George, die uns nur ein paar Tage später beim Frühstück leise davon erzählten:
«Hermine kam gestern Abend zu uns und hat gefragt, ob wir vielleicht daran interessiert seien, eine Verteidigungsgruppe zu gründen», sagte George leise. «Fred und ich haben natürlich sofort zugestimmt.»
«Sie sagte, dass Harry uns unterrichten würde, und dass wir uns am nächsten Samstag mit ihnen im Eberkopf treffen sollten», ergänzte Fred.
«Und dass wir auch weitere Leute mitbringen können, die Interesse haben und vertrauenswürdig sind. Das schliesst dich mit ein, Silver, so schwer mir das auch fällt», sagte George zu Jessie, die wie gewohnt mit uns am Gryffindortisch sass.
«Lieb, dass du mich doch noch akzeptiert hast», sagte Jessie theatralisch. «Es hätte mir das Herz gebrochen, hättest du das bis zu unserem Abschluss nicht getan.»
Kaspar neben ihr gluckste. «Nicht, dass die beiden das nicht schon längst getan hätten.»
«Das schon», sagte George, «aber wenn Jessie nicht aufpasst, wird sie noch eine waschechte Gryffindor werden.»
«Was wäre denn daran so schlimm?», meinte Alicia.
Die Woche schien länger zu sein als sonst. Die Tage schienen sich zu Monaten auszudehnen und es dauerte eine Ewigkeit, bis das Wochenende und der Besuch in Hogsmeade endlich kamen. Ich war gespannt darauf, wie dieses Treffen ablaufen würde und sorgte mich, ob mein kleiner Bruder sich da nicht etwas übernahm. Ja, er hatte Erfahrung in Verteidigung gegen die dunklen Künste – praktische Erfahrung gesammelt im Kampf gegen Voldemort höchst persönlich – aber trotzdem war er immer noch ein Fünftklässler.
Bevor der Samstag und damit das Hogsmeade-Wochenende kam, hatten wir allerdings noch eine weitere Unterrichtsinspektion – in Theoretischer Magie bei Professor Finëa di Finjarelle. Es war eine Inspektion, der wir alle mit grosser Erwartung entgegen geschaut hatten. Eine Unterrichtsinspektion von Umbridge bei Finëa? Das konnte unterhaltsam werden. Und so kam es auch.
Professor Finjarelle eröffnete ihre Lektion wie jeden Montag am späten Vormittag: Sie begrüsste die Klasse und stellte dann das Programm dieser Woche vor. Wie erwartet, würden wir mit dem Aufspüren und entwirren komplexer Zauber fortfahren.
Bereits da wurde Professor Finjarelle von Umbridge unterbrochen, die ihr mitten ins Wort fiel. «Wozu dient das Ganze überhaupt? Wofür ist theoretische Magie gut?», fragte sie ungeduldig.
Professor Finjarelle fixierte Umbridge mit ihrem Raubkatzenblick. Die Luft schien sich elektrisch aufzuladen, während sich die Grossinquisitorin und die verstorbene Fey anstarrten.
«Theoretische Magie dient dazu, Zauber als Konstrukte aus Magie und die Magie selbst besser zu verstehen», liess Professor Finjarelle sich schliesslich zu einer Antwort herab und fuhr dann mit dem Unterricht fort, ohne Umbridge weiter zu beachten.
Nach der Einführung setzte Professor Finjarelle zu einem ungewöhnlich komplizierten Vortrag über die verschiedenen Strukturen komplexer Zauber an; wie sie üblicherweise aufgebaut waren – es gab an die sechshundert mögliche Arten einen komplexen Zauber aufzubauen, respektive zu verweben, wie Professor Finjarelle erläuterte – und welche grundlegenden Vorgehensweisen es gab, solche Zauber zu entwirren. Bereits nach fünf Minuten schwirrte mir der Kopf vor lauter Sachbegriffen und unterschiedlichen Modellen.
Erneut wurde Professor Finjarelle von Umbridge unterbrochen, die ihrem Gesichtsausdruck nach noch weniger folgen konnte als ich und die nun harsch forderte, der Unterrichtsstoff müsse auf ein Niveau herabgesetzt werden, dass die Schüler verstünden.
«Professor Umbridge, dies sind Siebtklässler. Sie bereits länger eingehend mit dieser Materie beschäftigt und verstehen, worum es geht», erklärte Professor Finjarelle und schenkte der Grossinquisitorin einen weiteren, einschüchternden Feyblick. Die Luft im Raum schien sich weiter aufzuladen, und langsam machte sich Professor Finjarelles Fey-Aura bemerkbar. Doch die fünfte Gründerin hielt sich zurück und fuhr unbeirrt mit ihrem Vortrag fort und liess sich auch nicht davon stören, dass Umbridge nun durch die Klasse ging und die Schüler befragten, ob sie denn wirklich verstanden, wovon unsere Professorin für Theoretische Magie da sprach. Alle bejahten, sogar Melanie Cole, der ich es durchaus zugetraut hatte, Professor Finjarelle in den Rücken zu fallen.
«Wenn Sie meine Schüler nun genug abgelenkt haben, Grossinquisitorin», Professor Finjarelle betonte das Wort abfällig, «würde ich gerne mit einigen Übungen fortfahren.»
«Ich habe mich nur vergewissert, dass die Schüler auch wirklich verstanden haben, was Sie Ihnen beibringen wollen», verteidigte sich Umbridge.
«Und wie Sie sehen, Grossinquisitorin, ist dem sehr wohl der Fall», sagte Professor Finjarelle streng und fixierte Umbridge mit einem weiteren Raubkatzenblick und liess diesmal der ehrfurchtgebietenden Aura der Fey freien Lauf. «Es ist nicht meine Schuld, dass diese Siebtzehnjährigen mehr Ahnung von den Strukturen der Magie haben als Sie. Und nun gehen Sie zurück auf Ihren Beobachtungsposten und beobachten Sie.»
Umbridge starrte Professor Finjarelle an, aber nicht trotzig oder erzürnt, wie man es vielleicht erwartet hätte nach Professor Finjarelles Worten, sondern starr vor Angst. Sie schien sogar zu zittern. Sie war allerdings nicht die Einzige, die sich unter dem Einfluss der Feyaura wand: Mehrere meiner Mitschüler rutschten unruhig auf ihren Stühlen herum und sahen sich unsicher an.
«Ich warte, Dolores», sagte Professor Finjarelle streng. «Nun benehmen Sie sich und gehen in Ihre Ecke.»
Immer noch wie paralysiert nickte Umbridge artig, drehte sich um – und rannte aus dem Klassenzimmer, wobei ihr Klemmbrett vergessen zu Boden fiel. Sobald ihre Schritte auf dem Korridor verhallt war, fiel die bedrückende Präsenz, die von der verstorbenen Fey ausging, in sich zusammen und ein kollektives Aufatmen ging durch die Klasse. Dann begann Professor Finjarelle schallend zu lachen und wir stimmten mit ein.
Nach gut fünf Minuten meinte unsere Professorin glucksend: «Nun gut, zurück zum Unterricht. Dann erkläre ich Ihnen die Strukturen der Zauber nun so, dass Sie sie ohne jahrelanges Studium meines Fachbereichs begreifen können», sagte sie breit grinsend.
Der Eberkopf, das Wirtshaus, im dem Harry, Ron und Hermine sich mit denen treffen wollten, die Interesse an einer Verteidigungsgruppe hatten, sah noch genauso heruntergekommen und zwielichtig aus wie bei meinem ersten und einzigen Besuch hier vor fünf Jahren. Ma hatte Kaspar und mich damals hier getroffen, um zu erklären, wie wir lernen konnten, unsere Obscuri zu kontrollieren. Offenbar war ich nicht die Einzige, die sich daran erinnerte: auch Kaspar fühlte sich sichtlich unwohl, als wir die Spelunke betraten. Jessie, die ebenfalls mit von der Partie war, schien nichts davon zu bemerkten.
Ich liess meinen Blick über die Anwesenden schweifen. Viele waren es nicht. Am Tresen stand ein Mann, dessen ganzer Kopf mit einem schmutzig grauen Verband umwickelt war. Gierig stürzte er Glas um Glas einer rauchenden, feurigen Flüssigkeit in sich hinein. An einem Tisch bei einem der schmutzigen Erkerfenster, durch die man kaum noch auf die Gasse sah, sassen zwei in Kapuzenumhänge gehüllte Gestalten, die leise miteinander debattierten. Dann war da noch eine vollverschleierte Hexe in einer düsteren Ecke neben dem Kamin, in dem ein kränkliches Feuer flackerte. Und natürlich der Wirt, der uns drei finster ansah – besonders mich, wie mir auffiel.
Seinen Blick mit erhobenem Kinn erwidernd ging Kaspar und Jessie voraus zur Theke. «Drei Butterbier», bestellte ich und erwiderte den Blick des Wirts stählern und legte dabei ein kleines bisschen meiner Feyaura hinein.
Der Blick des Wirts wurde noch finsterer, als er sich nach drei Butterbier bückte und die Flaschen mit einem Knall auf den Tresen stellte. «Sechs Sickel, Seanorth», knurrte er und dann leiser, «und lass deine Feykräfte aus dem Spiel. Du erregst hier entschieden zu viel Aufmerksamkeit.»
Stirnrunzelnd musterte ich den Wirt und kniff dann die Augen zusammen. Er erinnerte mich an jemanden.
Als ich ihm das Geld reichte, beugte er sich unnötig weit nach vorn. «Ich werde dich im Auge behalten, Seanorth. Mach mir hier ja keinen Ärger, davon hat deine Mutter mir schon genug beschert», murmelte er.
«Dort drüber ist noch ein Tisch frei», sagte der Wirt unfreundlich und zeigte nachlässig in eine Ecke, während er das Geld in der Kasse verstaute.
Ich nahm die drei Flaschen und trug sie zu dem Tisch hinüber, den Jessie und Kaspar sich aussuchten. Er war etwas abgelegen und ermöglichte es gleichzeitig, den ganzen Schankraum zu überblicken. Wir rissen die rostigen Deckel auf und stiessen an. Während Kaspar und Jessie leise über das bevorstehende Treffen sprachen, liess ich meinen Blick wieder und wieder durch den Raum schweifen. Immer wieder traf ich dabei auf den missbilligenden Blick des Wirts, doch er war es nicht, der mich beunruhige. Irgendetwas sträubte mir die Nackenhaare ... ein seltsames Gefühl ... eine Ahnung ...
«Ich schau mal, ob es hier irgendwo eine Toilette gibt», sagte ich zu Kaspar und Jessie und stand auf. Der Wirt beobachtete mich, rührte aber keinen Finger, während ich durch den Schankraum schritt und mich umsah, als würde ich nach einem Schuld suchen, dass mir den Weg zum Klo wies. Zu meinem Erstaunen gab es tatsächlich ein Schild, so klein und verschmutzt, dass man es im düsteren Raum vermutlich nicht wahrnahm, wenn man sich nicht mit den wachen Sinnen einer Fey umsah. Langsam ging ich darauf zu, während ich auf all meine Sinne horchte. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Da war eine Bedrohung ... ich konnte sie spüren ... sie kam von ... Abrupt machte ich kehrt und ging bemüht lässig in die entgegengesetzte Richtung, auf eine Tür zu, die ins Hinterzimmer führte, in dem Ma sich damals mit Kaspar und mir gesprochen hatte.
«Was wird das, Seanorth?», hörte ich die knurrende Stimme des Wirts, als ich die Hand nach dem Türknauf ausstreckte.
Ich drehte mich um und legte all meine Feykräfte in meinen Blick, als ich den Wirt an sah. Ich blickte in verblüffend hellblaue Augen. Augen, die ich bisher immer hinter Halbmond-Brillengläsern gesehen hatten. «Dumbledore ...?», murmelte ich verwirrt. Aber nein, das konnte nicht sein ...
Der Wirt kniff die Augen zusammen. «Was willst du, Kleine?», knurrte er.
Stirnrunzelnd sah ich ihn an. Er hatte nicht widersprochen, aber er war natürlich nicht Professor Dumbledore. Unmöglich. Vollkommen abwegig. Aber was, wenn ... vielleicht ...
«Wer sind Sie?», fragte ich leise.
«Ich habe gefragt, was du hier willst, Seanorth», sagte er durch zusammengebissene Zähne.
Ich beschloss, dem Rätsel um den Wirt später auf den Grund zu gehen. Das hatte Zeit, im Gegensatz zu dem, was mir die Nackenhaare zu Berge stehen liess. «Etwas stimmt nicht. Da ist jemand ... oder etwas», flüsterte ich.
«Willst du mir einen Bären aufbinden?», knurrte der Wirt.
Ich schüttelte den Kopf und er schien mir zu glauben.
«Was? Wo?»
«Was weiss ich nicht, aber es ist irgendwo hier, hinter der Tür», sagte ich und streckte die Hand wieder nach dem Türknauf aus. Der Wirt zog sie zurück.
«Hast du in der Schule denn gar nichts gelernt, du dummes Kind? Man streckt nicht einfach seine Hand nach einer Tür aus, hinter der möglicherweise eine Gefahr lauert», schimpfte er und zog nach einem kurzen Blick in den Schankraum seinen Zauberstab und tippte damit gegen die Tür.
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