36. Kapitel
Erneut war ich nach dem Apparieren auf einer staubigen Kiesstrasse gelandet, diesmal allerdings einige Meilen vom Haus der Diggorys entfernt. Kurz sorgte ich mich, was die Todesser dort nun tun würden, immerhin war das Haus voller Trauergäste. Würden sie diese angreifen? Allerdings hielt ich es für eher unwahrscheinlich. Das würde nicht zu der Strategie passen, die Voldemort bisher verfolgt hatte. Und ausserdem hatte ich einen von ihnen, diesen Paul, ernsthaft verwundet. So schnell würde zumindest er niemanden mehr angreifen.
«Wo sind wir?», fragte Mr Diggory neben mir.
Wortlos zeigte ich nach vorn zu einem grossen, aus zahlreichen Um- und Anbauten bestehenden, fünfstöckigen Gebäude, das so schief und wackelig aussah, dass es nur durch Magie zusammengehalten werden konnte. Ich setzte mich in Bewegung und Mr Diggory folgte mir zu dem Gebäude – zum Fuchsbau.
Es dauerte nicht lange, bis wir das Zuhause der Familie Weasley erreicht hatten und ich an die Tür klopfte. Diese wurde beinahe sofort geöffnet. Mrs Weasley stand im Türrahmen und sah uns entsetzt an. Nun ja, sie sah mich entsetzt an, besser gesagt, das Blut auf meinen Kleidern, das ich bisher kaum wahrgenommen hatte.
«Bei Merlin, was ist geschehen, Adrienne? Schnell komm rein, Liebes? Amos, was machen Sie hier? Kommen Sie rein», komplementierte sie uns beide nach drinnen und dann direkt in die Küche.
«Todesser. Am Todestag meines Sohnes an dessen Grab», sagte Mr Diggory und klang gleichzeitig ungläubig und wütend, aber immerhin schien ihn die ganze Sache aus seiner Trauerwelt befreit zu haben. «Bellatrix und Rabastan Lestrange und zwei junge. Miss Seanorth hat einen von ihnen erkannt. Und mit dem anderen hat sie gekämpft, mit einem Schwert mit ihm gekämpft. Der Todesser hatte einen Dolch, der alle Zauber abprallen liess. Miss Seanorth hat ihn ihm abgenommen ...», Mr Diggory stoppte seinen Redefluss und sah mich auffordernd an.
Unwillig kramte ich in meiner Handtasche und zog den Dolch hervor. Und dann gleich auch noch Gryffindors Schwert, das ich einfach so eingesteckt hatte, um die Hände frei zu haben, ohne es vorhin zu säubern. Zwar nahm der koboldgefertigte Stahl alles auf, was ihn stärkte, aber das Blut des jungen Todessers hatte offenbar keinerlei solcher Eigenschaften.
Mit Abscheu sah Mrs Weasley auf das blutige Schwert auf ihrem Küchentisch und ebenso unwohl war ihr beim Anblick des Dolches, den ich nun ebenfalls genauer betrachtete. Die Klinge war aus Stahl und über und über verziert. Ebenso verziert war der Griff, der allerdings aus einem anderen Material bestand. Vielleicht Obsidian? Auf dem Knauf des Dolches war deutlich sichtbar ein Totenschädel abgebildet, um ihn rankten sich Linien, wie sie auch auf der Klinge zu sehen waren.
«Sicherlich irgendein schwarzmagisches Artefakt», urteilte Mrs Weasley. «Und der Dolch hat eure Zauber abprallen lassen?» Voller Unbehagen betrachtete sie den Dolch. «Bill wird vielleicht mehr darüber wissen, wenn du ihm den Dolch zeigst, Adrienne. Aber nun steck dieses Ding weg. Ich mache euch Tee», meinte Mrs Weasley energisch.
Später verliessen Mr Diggory und ich den Fuchsbau. Mr Diggory kehrte nach Hause zurück, ich apparierte zum Grimmauldplatz und versuchte mich auf das Donnerwetter vorzubereiten, das mich dort sicherlich erwartete.
Und was für ein Donnerwetter das war ...
Sirius, der mir die Tür öffnete meinte: «Kathleen ist unten in der Küche. Du solltest dich mit Schutzzaubern belegen, Adrienne, bevor du nach unten gehst.»
Allein die Tatsache, dass er mich Adrienne nannte, anstatt seinen für mich ausgedachten Spitznamen – Iris (Schwertlilie) – zu benutzen, hätte mich vorwarnen müssen.
«Wo warst du?!», fauchte Ma, sobald ich einen Fuss in die Küche setzte.
Es waren erstaunlich viele Leute hier versammelt: Da waren nebst Ma, Gawain und Jake, Remus war da, Bill, Mad-Eye und sogar Dumbledore war anwesend. Die meisten von ihnen flohen aber geradezu aus der Küche, als Ma die geballte Macht ihrer Fey-Aura gegen mich schleuderte.
«Wo warst du, Adrienne?!», fragte sie erneut und fletschte die spitzen Zähne.
Ihre Wut stachelte mich an. Ich sass nun schon seit Wochen hier fest und hatte es einfach satt, war das denn so schwer zu verstehen? «Ich war an Cedrics Grab. Hast du ein Problem damit?», knurrte ich zurück.
«Oh ja, das hab' ich», fauchte Ma. «Du hattest strikte Anweisung, hier zu bleiben, Adrienne, und du hast dich nicht daran gehalten.» Wütend funkelte Ma mich an. Wütend und enttäuscht.
Ich blitzte genauso verärgert zurück. «Cedric ist heute gestorben. Heute vor einem Jahr. Du hast doch nicht etwa geglaubt, dass ich da einfach so hier rumsitze und nichts tue! Ich war es Cedric schuldig, sein Grab zu besuchen! Wenn ich schon sonst nichts für ihn tun konnte!» Die Tränen stiegen in mir hoch und hastig blinzelte ich sie weg. Den ganzen, verdammten Tag hatte ich keine Träne geweint – trotz all der Trauer, die mir heute auf der Seele lag – und ausgerechnet jetzt, ausgerechnet diese Konfrontation mit meiner Ma brachte das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen. «Ich konnte ihn nicht retten; da bin ich es Cedric doch wenigstens schuldig, ihm zu zeigen, dass ich ihn nicht vergessen habe. Dass ich kämpfen werde, um ihn zu rächen», schluchzte ich.
«Adrienne, denkst du nicht, dass es Cedric wichtiger wäre, dass du in Sicherheit bist, anstatt dass du dich in Gefahr bringst um ihn zu rächen?», fragte Dumbledore. Er war der Einzige, der ausser meiner Ma und mir noch in der Küche war.
«Ich ... ich konnte doch nicht ... ich liebe Cedric ...», stotterte ich zusammenhangslos. Begriffen sie denn nicht, dass ich einfach keine andere Wahl gehabt hatte, als sein Grab zu besuchen?
«Was genau ist geschehen?», fragte Dumbledore ruhig, während Ma wütend auf und ab ging und verärgert knurrte.
Ich versuchte, mich auf Dumbledore zu konzentrieren und berichtete davon, wie ich Cedrics Grab aufgesucht hatte und wie mir dort die Todesser aufgelauert hatten.
«Sie kennen deine Schwächen, Adrienne, deine Liebe zu Cedric und werden sie immer wieder gegen dich verwenden!», warf Ma mir vor.
«Liebe ist keine Schwäche!», fauchte ich wütend zurück und starrte sie fassungslos an. Wie konnte sie nur so etwas sagen.
«Lena, bitte», sagte Dumbledore leise und sah sie vorwurfsvoll an. «Fahr fort, Adrienne», forderte der Schulleiter mich auf.
Folgsam erzählte ich von meinem und Mr Diggorys Kampf gegen die Todesser und wie wir ihnen schliesslich entkommen und zum Fuchsbau disappariert waren.
«Den Dolch, hast du ihn noch?», fragte Dumbledore und ich kramte besagten Dolch aus meiner Handtasche und überreichte ihn dem Schulleiter. Dieser betrachtete ihn allerdings nur kurz mit gerunzelter Stirn, bevor er ihn an Ma weiterreichte.
«Was kannst du dazu sagen, Lena?», fragte er sie.
Ma betrachtete den Dolch eingehend, fuhr mit den Fingern über die eingravierten Linien auf der Klinge, die Schnitzereien am Heft des Dolches und murmelte einige Worte, vermutlich Zauber. «Es war eindeutig der Dolch, der dafür gesorgt hat, dass die Zauber wirkungslos blieben. Er ist verhext, vermutlich irgendwelche alchemistischen Zauber. Vielleicht solltest du Marcella Pye einen Blick darauf werfen lassen – oder einen anderen begabten Alchemisten, wenn du dieses Ding nicht nach Hogwarts schaffen willst, was ich Angesichts der Umstände durchaus verstehen würde.»
«Also keine schwarze Magie?», hakte Dumbledore nach.
Ma schüttelte den Kopf. «Keine schwarze Magie. Allerdings ist das nur wenig tröstlich, immerhin ist es Bellatrix Lestrange, die offenbar einen ganzen Satz dieser Messer – nicht Dolche – besitzt», sagte sie.
Während sich Ma und Dumbledore noch über den Dolch, pardon, das Messer, unterhielten – ich hatte immer noch keine Ahnung was der Unterschied war – trauten sich langsam die anderen Mitglieder des Ordens zurück in die Küche.
«Oh, schön zu sehen, du bist noch in einem Stück», sagte Sirius und klopfte mir aufmunternd auf den Rücken und grinste breit. Ich grinste zurück – oder versuchte es zumindest. Mir war nicht nach Lachen zumute, nach allem was heute geschehen war und bei all den Erinnerungen an Cedric, die in meinem Herzen herumspukten.
Gawain setzte sich auf einen Stuhl neben mir und legte einen Arm um meine Schulter. «Das wird schon wieder. Du wirst sehen, Adrienne, alles wird wieder gut», flüsterte er und schickte mir Frieden und Zufriedenheit.
Zu gerne hätte ich ihm geglaubt, aber manche Dinge konnten nicht wieder gut gemacht werden.
Die folgenden Tage verbrachte ich unter strenger Bewachung eingesperrt im Grimmauldplatz. Zwar sprach niemand es aus, aber ich war keinen Moment mehr allein. Sogar wenn ich zur Toilette ging postierte sich jemand vor der Klotür. Es war sehr lästig und ging mir bereits nach nur einem Tag höllisch auf die Nerven, sodass ich schnippisch und aufsässig wurde. Die meisten meiner Bewacher versuchten die Zeit mit mir totzuschlagen, indem sie mit mir lernten oder mir irgendetwas beibrachten. Mad-Eye, Sirius und die anderen Auroren und Ex-Auroren konzentrierten sich auf Flüche und Verteidigungszauber und anderes Wissen aus dem Gebiet der Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Ma und Gawain unterwiesen mich in Feymagie – wobei die Lektionen mit meiner Ma jedes Mal in einem Desaster endeten uns wir uns gegenseitig beinahe an die Gurgel gingen – ich machte sie allein dafür verantwortlich, dass ich keine ruhige Minute mehr hatte. Bill lehrte mich alles Mögliche übers Fluchbrechen und gab mir Nachhilfe in Arithmantik, was ich definitiv gebrauchen konnte. Sogar Dumbledore nahm sich hin und wieder meiner an und obwohl die ganze Aktion dazu diente, mich zu überwachen, waren diese Stunden mir die liebsten: Dumbledore war eindeutig ein grossartiger Lehrer und er konnte mir fast in all meinen UTZ-Fächern weiterhelfen. Zudem war er zuversichtlich, dass es ihm irgendwie gelingen würde, mich in die UTZ-Nachprüfungen zu schmuggeln, die im Ministerium stattfanden und die all diejenigen ablegten, die nicht in Hogwarts unterrichtet wurden. Bis dahin war es nur noch etwas über eine Woche hin und ich wurde zusehends nervöser, auch wenn Dumbledore und auch meine anderen Nachhilfelehrer zuversichtlich waren, dass ich das packen würde. Und trotzdem: Von keiner Prüfung hatte je so viel abgehangen wie von den UTZ-Prüfungen.
Und dann kam dieser Abend. Eigentlich war es ein ganz gewöhnlicher Abend. Nun ja, zumindest fast. Jake hatte meine übliche Nachhilfelehrer- / Bewacher-Truppe dazu überredet, dass wir anstatt Schulstoff pauken heute Karten spielen sollten. Ich war sofort dazu bereit gewesen und auch die anderen liessen sich nicht lange überreden. Und so sassen wir bei einer kurzweiligen Runde UNO – Jake hatte eine Schwäche für dieses Muggelkartenspiel entwickelt, besonders in Kombination mit diversen Sonderregeln – im Salon des Grimmauldplatzes beisammen, als mein Vater hereinstürmte. Das war äusserst ungewöhnlich, denn seit Umbridge in Hogwarts die Macht an sich gerissen hatte, riskierte er nur noch zu Ordenstreffen einen Besuch im Hauptquartier.
«Sev? Was ist geschehen?», fragte Jake beunruhigt und legte seine Karten ab.
«Dein Sohn und seine Freunde sind verschwunden», sagte mein Vater finster.
«Harry? Wo ist er?», kam es von mehreren Stimmen vom runden Tisch hier. Eine davon war meine und sie klang ziemlich besorgt.
«Wenn ich wüsste, wo er ist, dann hätte ich den Bengel längst zurück ins Schloss geschleift», knurrte mein Vater.
«Wag es nicht, meinem Patensohn auch nur ein Haar zu krümmen, Schniefelus!», knurrte Sirius und erhob sich herausfordernd.
«Lass das, Tatze», sagte Jake und wandte sich dann meinem Vater zu. «Sev, hast du nicht irgendeine Idee?»
«Vielleicht ... dein Filius hatte heute seine ZAG-Prüfung in Geschichte und danach natürlich gleich die allgemeine Erleichterung nach den Prüfungen ausgenutzt, um irgendeinen dummen Streich –», erzählte mein Vater.
«Bitte, Sev, ich weiss, dass du Harry nicht magst», sagte Jake und versuchte dabei beinahe erfolgreich jeglichen Vorwurf aus seiner Stimme herauszuhalten.
Das Gesicht meines Vaters wurde noch finsterer als üblicher. «Wie auch immer», knurrte er verärgert. «Umbridge hat ihn in ihrem Büro erwischt und von mir verlangt, ihr Veritaserum zu geben, um Potter Junior zu verhören – ich habe es ihr verweigert unter dem Vorwand, dass sie bereits meine ganzen Vorräte aufgebraucht habe –»
«Ha, ich nehme an du hast noch welches, Snape», redete Mad-Eye dazwischen.
«Natürlich», gab mein Vater verächtlich zurück. «Allerdings nicht für diese Sabberhexe. Jedenfalls wollte ich Umbridges Büro gerade wieder verlassen, als Potter sagte 'Er hat Tatze! Er hat Tatze an dem Ort, wo sie versteckt ist!'» Bedeutungsvoll sah mein Vater Sirius an.
Dieser sah eher verwirrt zurück. «Was soll das denn heissen? Was hat Harrys Verschwinden mit mir zu tun? Und wie soll uns das Helfen, meinen Patensohn wiederzufinden?»
«Bei Merlin, wie konnte es jemandem, der so dumm ist wie du, Black, nur gelingen aus Askaban zu fliehen», sagte mein Vater.
«Ich bin nicht dumm, Schniefelus!», rief Sirius und zog seinen Zauberstab.
Remus drückte den Arm seines besten Freundes nach unten. «Lass das, Sirius.»
Währenddessen sah Jake meinen Vater auffordernd an. «Und was glaubst du, was Harry dir damit sagen wollte?»
«Offenbar ist er der Meinung, dass der Dunkle Lord Black in die Mysteriumsabteilung verschleppt hat, um an die Prophezeiung zu kommen», erklärte mein Vater sachlich.
«Wie kommt er darauf, dass ich dort sein sollte?», fragte Sirius irritiert.
«Die Träume ... die Visionen, Black. Seit Wochen arbeitet der Dunkle Lord daraufhin, Potter dorthin zu bekommen und nun hat er dich als Lockvogel gewählt – offenbar mit Erfolg», sagte mein Vater und sah in die Runde. «Ich schlage vor, ihr sorgt dafür, dass seine Dummheit den Bengel nicht den Kopf kostet.»
«Harry ist nicht dumm!», rief Sirius wütend, doch sein Protest ging unter im allgemeinen Stühlerücken, als sich die versammelten Ordensmitglieder, aufstanden und sich für einen Rettungseinsatz im Ministerium vorbereiteten.
«Danke, dass du Bescheid gegeben hast, Sev», sagte Jake und legte seinem ehemaligen Schulfeind eine Hand auf die Schulter.
«Nichts zu danken, Jake», brummte mein Vater unangenehm berührt.
«Oh doch», widersprach Jake.
Dann fiel der Blick meines Vaters auf mich. Ich hatte meinen Reiseumhang aus meiner Handtasche gezogen – wie alle meine Habseligkeiten verwahrte ich auch diesen dort, seit ich Hogwarts verlassen musste – und warf ihn mir gerade über.
«Was genau wird das, Miss Seanorth?», fragte mein Vater mit seiner strengen, kalten Lehrerstimme und diesem Blick, der Erstklässler und auch manche älteren Jahrgänge in verängstigt zitternde Kaninchen verwandelte. Aber nicht mich.
«Na was wohl: Ich helfe meinen Bruder und seine Freunde zu retten», erklärte ich.
«Nein, das wirst du nicht. Du hast Anweisung, hier zu bleiben, und das wirst du auch tun, Adrienne», widersprach er.
«Ich bin volljährig, Sev. Ich kann tun und lassen was ich will», gab ich zurück.
«Genau, sag ihm wo's lang geht, Iris», feuerte Sirius mich grinsend an, der nun ebenfalls seinen Reiseumhang überzog.
«Misch dich da nicht ein, Black!», fauchte mein Vater ihn an. «Hat Dumbledore nicht auch dir befohlen hierzubleiben?»
«Ich seh' dass genau wie die kleine Iris: Ich werde da rausgehen und meinem Patensohn helfen», sagte Sirius entschlossen.
«Es ist deine Haut, Black. Mir ist es egal, wenn der Dunkle Lord aus deinem Fell einen Bettvorleger macht», sagte Sev zu Sirius und wandte sich dann wieder an mich. «Aber du bleibst hier, Adrienne!»
«Nein!», widersprach ich entschlossen. «Ich gehe mit!»
«Los jetzt!», drang Mad-Eyes ungeduldige Stimme aus der Eingangshalle und ich hastete zwischen meinem Vater und Sirius hindurch und versuchte auf dem Weg nach unten das triumphierende «Ha!» von Sirius zu ignorieren.
In der Eingangshalle sah ich mich um. Mad-Eye, Jake, Remus, Sirius, Kingsley, Tonks, mein Vater und ich. Nicht gerade eine besonders grosse Rettungsmannschaft.
«Alle bereit?», fragte Mad-Eye, der selbstverständlich das Kommando übernommen hatte. «Kommt ihr ebenfalls mit?», dabei sah er vor allem Sirius, meinen Vater und mich an, die gerade dazugestossen waren.
«Selbstverständlich. Es geht hier um meinen Patensohn. Und es ist mir egal, was Dumbledore dazu sagt», blaffte Sirius den Ex-Auroren an.
«Das hier ist eine Rettungsaktion. Je mehr wir sind, desto grösser unsere Chancen», erklärte Mad-Eye kurzangebunden und sah zu mir und Sev.
«Wir bleiben zurück und verständigen die anderen», erklärte mein Vater.
«Nein!», widersprach ich verärgert. Dass mein Vater zurückblieb war seine Sache – er hatte ja auch gar keine andere Möglichkeit, sonst würde er sich selbst enttarnen – aber ich würde meinen Bruder nicht im Stich lassen.
«Lass sie mitkommen, Sev», ergriff nun Jake für mich Partei, der wieder einmal als Wikinger getarnt war. «Du hast Adrienne persönlich ausgebildet – sie kann sich verteidigen.»
«Der Dunkle Lord will sie in die Finger bekommen! Da wären wir schön blöd, ihm Adrienne auf dem Präsentierteller unter die Nase zu schieben», widersprach mein Vater aufgebracht und griff nach meinem Arm. Ich riss mich los.
«Adrienne kann sich tarnen», schlug Jake vor und deutete auf seine blonde Haarpracht.
«Genau!», sagte ich aufgeregt und wirkte die Zauber, die ich so verbissen geübt hatte: Mein rotes, lockiges Haar wurde kürzer und dunkler, bis es so schwarz war wie das meines Vaters und mir kurz und verstrubbelt vom Kopf abstand wie Harrys es immer tat. Mein Gesicht war schmaler geworden, das Kinn lief spitz zu und die grüne Narbe auf meiner Wange war verschwunden.
Verunsichert blinzelte Sev mich an, sah dann kurz zu Jake, der ebenfalls kaum wiederzuerkennen war und wieder zu mir zurück. Dann tat mein Vater etwas, dass er noch nie getan hatte: Er trat vor und umarmte mich vor versammelter Mannschaft.
«Pass auf dich auf, Adrienne. Bitte, pass auf dich auf», flüsterte er mir ins Ohr.
«Rührend. Können wir dann endlich los?», kam es ungeduldig von Mad-Eye und Sev trat zurück.
«Los jetzt, verschwindet», knurrte er unsere Rettungsmannschaft an. «Ich gebe Dumbledore und den anderen Bescheid.»
Mad-Eye nickte ihm zu und führte uns nach draussen, wo wir einer nach dem anderen disapparierten. Seit-an-Seit jene, die keine Befugnis hatten, direkt ins Ministerium zu apparieren – so wie ich. Ich spürte Sevs sorgenvollen Blick auf mir, bis ich an Tonks Arm geklammert verschwand.
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