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30. Kapitel

«Hast du noch kurz Zeit, Adrienne?», fragte mich Gawain an einem Abend am Steinkreis im Verbotenen Wald, nach einer weiteren Übung in Ritualmagie. Mittlerweile beherrschten wir alle elf den Ablauf des Rituals, das uns bevorstand, im Schlaf und hatten auch einige Übung mit Ritualmagie. Ich war zuversichtlich, dass alles funktionieren würde, allerdings liess Gawains Gesichtsausdruck mich zweifeln, ob diese Zuversicht gerechtfertigt war.

«Geht schon mal vor, Adrienne kommt dann gleich nach», schickte Gawain meine Freunde voraus und führte mich zu einem umgefallenen Baumstamm unter den ausladenden, frisch belaubten Zweigen einer Buche. Endlich hielt der Frühling auch in Schottland Einzug.

«Was gibt es?», fragte ich unsicher.

«Deine Gefühle ...», begann Gawain.

Oh. Daher wehte also der Wind. Seit Valentinstag hatten Pucey und ich uns noch einige Male geküsst und jedes Mal hatte ich mich am Ende in einem totalen Gefühlschaos wiedergefunden. Aber ich hatte nicht erwartet, dass es so stark wäre, die Barrieren zwischen Gawains und meiner Gefühlswelt zu durchbrechen, wo ich mich bei Cedric doch so gut im Griff hatte, selbst wenn wir ... also abgesehen von diesem einen Mal ... Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen stieg.

«Tu es einfach, Adrienne», riet mir Gawain. «Wenn ihr euch das nächste Mal küsst, dann denk nicht an Cedric. Cedric ist tot, er wird nicht eifersüchtig sein – er will, dass du glücklich wirst. Wenn der Kuss dich glücklich macht, dann gib den Widerstand auf. Lass dich in diesen Kuss fallen, Adrienne. Lass dich fallen und halte nichts zurück.»

Skeptisch sah ich Gawain an. War ihm eigentlich klar, was er da sagte? Pucey war ein fantastischer Küsser und ein überaus guter Verführer, da war ich mir sicher. Wenn ich ihn nicht aufhielte ... wer wusste, wo das enden würde.

«Deine Barriere zu meinen Gefühlen ist stabil, ausser wenn du dich im Aufruhr befindest ...», er bemerkte meinen Blick. «Was?»

«Hast du mir gerade geraten, mit Pucey ...?» Ich brachte die letzten Worte nicht heraus.

«Mit ihm ins Bett zu gehen? Zu schlafen? Sex zu haben? Meintest du das?», fragte Gawain und grinste, als ich mit jedem Ausdruck röter wurde. «Pucey ... ist das der, mit dem du beim Weihnachtsball warst letztes Jahr?»

Ich nickte, puterrot im Gesicht.

«Nun, wenn du mit ihm ins Bett willst, wenn du ihn küsst, dann solltest du genau das tun», erklärte Gawain freimütig.

«Aber, ich fühle nicht so für ihn wie für Cedric!», protestierte ich.

«Sex und Liebe sind zwei vollkommen verschiedene Dinge, Adrienne», sagte Gawain.

«Vielleicht, aber ...», begann ich, doch Gawain unterbrach mich.

«Du solltest zum Schloss zurück gehen, bevor die Ausgangssperre beginnt.»

Wir verabschiedeten uns und ich machte mich auf den Rückweg. Während ich durchs frische Grün stapfte, dachte ich über Gawains Worte nach. Dass Sex und Liebe zwei vollkommen verschiedene Dinge waren ... Gawain war über zweihundert Jahre alt, da hatte er sicherlich einiges an Erfahrung – in beiden Bereichen. Ich schüttelte den Kopf. Eigentlich wollte ich nicht über Gawains Liebes- oder noch schlimmer Sexleben nachdenken.

Kurz bevor der schmale Pfad in die lange Auffahrt des Schlosses einbog, warteten Jessie und Kaspar auf mich. Die anderen Schüler waren nicht mehr zu sehen.

«Alles in Ordnung bei dir?», fragte Jessie besorgt. «Du bist ganz rot im Gesicht.»

Immer noch. «Schon in Ordnung», wiegelte ich ab.


Am nächsten Morgen auf dem Weg zu Arithmantik sprach Jessie mich erneut auf mein Gespräch mit Gawain an. Kaspar hatte sich im ersten Stock von uns getrennt und war zu Umbridges Klassenzimmer weitergeeilt. Er hatte jetzt Verteidigung gegen die Dunklen Künste.

«Was wollte Gawain von dir?», fragte Jessie. «Ich nehme an, es hatte nichts mit dem Ritual zu tun?»

«Richtig. Es ging um ... Pucey», gestand ich leise. Ich seufzte und fasste dann unser Gespräch zusammen. Bei jedem Wort wanderten Jessies Augenbrauen höher.

«So etwas kann doch nur ein Mann vorschlagen», meinte sie schliesslich ungehalten, als ich geendet hatte, «dass du einfach so mit Adrian ins Bett gehen sollst.»

«Oder ein Fey. Ich habe keine Ahnung wie Fey zu so etwas stehen», ergänzte ich.

«Oder ein Fey», wiederholte Jessie. «Wie auch immer ... versprich mir eins, Adrienne: Tu nichts, was du nicht wirklich willst. Nur weil Gawain dir zu so etwas rät ... Also wirklich.» Verärgert schüttelte sie den Kopf.

«Oh übrigens, ich wollte dich noch etwas anderes fragen», sagte Jessie, während wir unsere Plätze im Klassenzimmer einnahmen. Dad hat in seinem Brief heute Morgen geschrieben, dass er keinen Kontakt mehr hat zu Jeremy – meinem Bruder, du weisst ja. Jedenfalls ... meinst du, deine 'Kontakte' könnten herausfinden, wo er ist?» Sie zeichnete das Wort mit Gänsefüsschen in die Luft.

«Du meinst den Orden?», fragte ich flüsternd.

Jessie nickte.

«Ich kann gerne mal nachfragen», bot ich an, während Professor Vektor mit dem Unterricht begann.


Puceys Schwertkünste waren mittlerweile ganz passabel – dafür, dass ich ihn erst seit einigen Wochen unterrichtete. Wenn ich meine Feykräfte zurückhielt gelang es Pucey mittlerweile sogar manchmal mich zu besiegen. Dank des Quidditchtrainings war er fit und gut trainiert – so gut, dass er mich immer wieder wegen meiner mangelnden Ausdauer aufzog. Schliesslich überredete Pucey mich zum regelmässigen Joggen, meistens am Donnerstagnachmittag, den ich nun frei hatte, seit Umbridge mich aus ihrem Unterricht geworfen hatte. Puceys übliche Runde führte um den Schwarzen See und bei meinem ersten Versuch schaffte ich gerade einmal die Hälfte, bevor ich vor Seitenstechen beinahe zusammenbrach.

«Das ist reine Kopfsache, Adrienne», tadelte Pucey. «Und die richtige Atemtechnik», gestand er zu, bevor er mir erklärte, was ich eigentlich schon wusste: regelmässiges, ruhiges Atmen, am besten an den Rhythmus der Schritte angepasst. Drei Schritte lang einatmen, drei Schritte lang ausatmen – oder welcher Rhythmus auch immer mir am besten entsprach.

«Weiss ich!», fauchte ich Pucey genervt an und brachte ihn damit zum Grinsen.

Danach rannten wir weiter, etwas langsamer und mit vielen Verschnaufpausen, in denen Pucey langsam vor und zurück lief um nicht aus dem Rhythmus zu kommen. Er empfahl mir dasselbe, was ich aber nur mit bösen Blicken quittierte. Als wir zurück in Hogwarts waren fühlten meine Beine sich an wie Wackelpudding. Meine Arme, besonders mein Schwertarm, mochten ja gut trainiert sein, aber meine Beinmuskeln waren so untrainiert wie Matsch.

Das Ganze hatte natürlich noch ein Nachspiel: Am nächsten Morgen waren meine Muskeln derart verspannt, dass ich kaum von meinem Schlafsaal in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors hinab kam. Mit schmerzverzogenen Lippen legte ich auf dem Weg zum Frühstück einen Umweg über den Krankenflügel ein. Madam Pomfrey schmunzelte, als ich ihr erzählte, was geschehen war, und gab mir dann eine Salbe.

«Das wird die Schmerzen lindern, aber nicht völlig heilen», erklärte sie. «Für Ihr Vorhaben ist es sinnvoller, wenn Ihr Körper lernt, mit diesem Schmerz umzugehen, Miss Seanorth.»

Verstimmt strich ich die Salbe auf die schmerzenden Lippen und begab mich dann mit einem Flunsch im Gesicht auf den Weg in die Grosse Halle. Pucey zeigte ich im Unterricht an diesem Vormittag die kalte Schulter.

Nach Alte Runen hielt er mich auf dem Weg zum Mittagessen auf. «Weshalb bist du so sauer, Adrienne?», fragte er.

Angelina, mit der ich mich gerade im Gehen unterhalten hatte, sah Pucey ungehalten an. «Hat dir nie jemand beigebracht, dass es unhöflich ist, eine Unterhaltung zu unterbrechen, Pucey?»

«Ich werde ja wohl noch mit meiner Freundin sprechen dürfen, Johnson», gab er zurück.

«Vielleicht will Adrienne ja nicht, dass du mit ihr sprichst», knurrte Angelina.

«Schon in Ordnung, Angelina. Und ich bin nicht sauer, Adrian, ich habe Muskelkater. Wegen deiner blöden Idee mit dem Joggen», fauchte ich.

Pucey grinste. Angelina blinzelte erst und begann dann erheitert zu lachen.

«Du wirst tatsächlich noch sportlich, Adrienne?», fragte sie glucksend.

«Siehst du, Johnson, ich habe einen guten Einfluss auf Adrienne», sagte Pucey und legte uns beiden einen Arm um die Schulter.

Während ich meinen Kopf an Puceys Schulter lehnte, befreite sich Angelina so schnell wie möglich wieder von ihm.

«Gib's zu, Johnson. Du kannst mich nur deshalb nicht leiden, weil ich für die falsche Hausmannschaft spiele», sagte Pucey grinsend.

«Das auch», knurrte Angelina, Quidditchkapitänin von Gryffindor.


Nach dem Mittagessen setzten Kaspar, Jessie und ich uns – wie viele andere Siebtklässler auch – in die Bibliothek um an unseren Vertiefungsarbeiten zu arbeiten. Abgabetermin war der letzte Freitag vor den Osterferien und dieser rückte nun bedenklich schnell näher. Pucey setzte sich wie gewohnt zu uns. Anders als ich zu Beginn befürchtet hatte, arbeitete er immer ruhig und konzentriert. Genau wie ich meine Arbeit zum Thema Fluchbrechen schrieb, hatte auch Pucey ein Thema gewählt, dass seinen Zukunftsplänen entsprach: In der Arbeit ging es um Quidditch. Tatsächlich hatte Pucey bereits zwei Angebote von Profi-Clubs erhalten, aber noch keinem definitiv zugesagt.

«Können wir nicht lieber kämpfen?», fragte Pucey mich nach einer Weile leise. «Ich kann mich heute einfach nicht auf dieses Zeugs hier konzentrieren.»

«Wir haben bald Abgabe!», zischte Jessie.

«Ich bekomm das schon hin. Ein paar Wochen haben wir ja noch», winkte Pucey ab. «Was ist mit dem Training, Adrienne?»

«Von mir aus gerne», sagte ich und stopfte meine Notizen und Bücher zurück in meine Tasche, Jessies mahnenden Blick ignorierend. Ich brauchte eine Pause.

Ich folgte Pucey aus der Bibliothek, der ein paar Korridore weiter stehen blieb.

«Wohin?», fragte er. «In die Kerker? In euren geheimen Trainingsraum? Nach draussen?»

Unwillig verzog ich das Gesicht. Seit meinem Gespräch mit Gawain störte es mich wieder mehr, dass wir immer noch keinen besseren Raum für unser Schwerttraining gefunden hatten als den Rückzugsort der Slytherinpärchen. Allerdings stand der Raum der Wünsche nicht zur Debatte – dafür traute ich Pucey zu wenig – und ein Blick aus dem Fenster zeigte, dass draussen gerade klassisches, englisches Wetter herrschte.

«Die Kerker», beschloss ich widerwillig, was Pucey zu erheitern schien.

Im Raum angekommen, schob Pucey als erstes die breite, gemütliche Chaise Longue zur Seite, während ich die beiden Schwerter aus meiner Tasche holte: mein Schwert – das von Godric Gryffindor – und das Schwert, das ich für Pucey ausgesucht hatte.

«Du solltest dein Schwert auch immer bei dir tragen», schlug ich vor und reichte Pucey sein Schwert.

«Ich werde bestimmt nicht mit einer Damenhandtasche durch Hogwarts rennen», lehnte er vehement ab.

«Es muss ja keine Damenhandtasche sein. Es geht jede Tasche», wiegelte ich ab.

«Aber Männer tragen keine Taschen mit sich rum», protestierte Pucey.

«Du könntest damit anfangen», schlug ich grinsend vor und hob mein Schwert zum Angriff. Pucey blockte ab und ging dann seinerseits in den Angriff über.

«Bestimmt nicht. Es muss eine andere Möglichkeit geben», sagte er nach einigen weiteren hieben.

«Es gibt natürlich noch die klassische Möglichkeit ein Schwert zu tragen», erklärte ich und machte eine Finte. Auf Puceys fragenden Blick hin fügte ich hinzu: «Offen an der Seite tragen.»

Pucey verzog den Mund und ich nutzte seine kurze Abgelenktheit aus: «Tot», sagte ich, die Schwertspitze an seinem Hals.

Seufzend trat Pucey einen Schritt zurück und ging wieder in die Ausgangsposition, bevor wir den nächsten Kampf begannen.

«Das reicht für heute», sagte ich schliesslich, als es Pucey nach mehreren Kämpfen gleich zweimal gelang, mich zu besiegen. Er hatte recht. Mit meiner Ausdauer war es nicht sehr weit her.

Pucey trat einen Schritt zurück und senkte sein Schwert. «Noch nicht ganz», sagte er, legte sein Schwert zu Boden – meines lag bereits dort, seit er mich mit seinen letzten Hieben entwaffnet hatte – und kam wieder auf mich zu. Näher als zuvor. So nah, dass ich seinen Geruch wahrnehmen konnte.


«Du riechst nach Schweiss», teilte ich Pucey trocken fest und versuchte zu ignorieren, dass ich diesen frischen Geruch gerade unheimlich verführerisch fand.

Ein leises Lachen, dann beugte Pucey sich vor, seine Wange strich an meiner entlang, und er vergrub seine Nase in meiner Halsbeuge. «Du auch», stellte er leise fest. Dann küsste er die Stelle, zog eine Bahn aus Küssen meinen Hals hinauf bis zu meinem Ohr, folgte meinem Wangenknochen, wobei er der grünen Narbe besondere Aufmerksamkeit widmete, bevor seine Lippen meine fanden. Die ganze Zeit über hatte ich überrascht und mit schnell hämmerndem Herzen dagestanden, mir nicht sicher, was ich tun sollte. Jetzt stiess Puceys Zunge gegen meine Lippen, verlangte Einlass. Meine wirren Gedanken lösten sich ganz auf, als ich meine Lippen öffnete und Puceys Kuss erwiderte.

Verdammt ... dieser Kuss ... Ohne mein Zutun wühlten sich meine Finger in Puceys wirre Haare und zogen ihn noch näher zu mir. Pucey intensivierte den Kuss und mir entwich ein leises Stöhnen.

«Adrienne ...», flüsterte Pucey in den Kuss. Seine Hände wanderten über meinen Rücken, streichelten meine Seite und schlüpften dann vorsichtig unter meine Bluse, wo sie ihr Werk auf meiner nackten Haut fortsetzten. Ein Schauer nach dem anderen jagte über meinen Rücken und ich krallte mich verzweifelt in Puceys Hemd. Ich konnte das nicht ... ich konnte mich nicht gegen ihn zur Wehr setzen ... gegen mich selbst zur Wehr setzen.

Irgendwie landeten wir auf der Chaise Longue, die ich sonst so gekonnt ignorierte. Die Küsse raubten mir immer noch jeden klaren Gedanken, genauso wie Puceys Berührungen auf meiner nackten Haut. Meine Bluse verschwand und Puceys Küsse wanderten von meinen Lippen meinen Hals entlang nach unten zu meinen Brüsten.

«So viele Narben ...», flüsterte er und strich über meine entblösste Haut. Schmale weisse Linien zeugten von Verletzungen durch meinen Obscurus und anderen Unglücken, grüne von meiner Konfrontation mit dem Drachenmenschen-Inferius. Daran wollte ich jetzt nicht denken, an nichts davon, stattdessen begann ich Puceys Hemd aufzuknöpfen – bevor er mich mit seinen Küssen so weit trieb, es zu zerreissen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Nachdem das Hemd weg war, küsste Pucey mich wieder, diesmal bestimmter, drängender. Ein Bein zwängte er zwischen meine und entlockte mir ein damit ein Stöhnen. Mein Denken stoppte ganz und ich drängte mich Pucey entgegen, schlang ein Bein um seine Hüfte. Ein Keuchen seinerseits war mir Antwort genug und mit einem stablosen Verschwindezauber, liess ich unsere restliche Kleidung verschwinden. Pucey liess sich nicht lange bitten.


Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass es sich so ... gut anfühlen würde. So berauschend. Schwer atmend lagen wir nebeneinander. Mir schwirrte immer noch der Kopf. War das nun richtig gewesen? Oder war es falsch. Auf jeden Fall aber gut. Verdammt gut. Ach verdammt.

«Was denkst du?», flüsterte Pucey und strich über meinen nackten, schweissbedeckten Körper, wobei er immer wieder bei den Narben innehielt.

«Keine Ahnung», erwiderte er ehrlich.

Ein Grinsen huschte auf Puceys Lippen. «Immer noch so überwältigt? Denkst du, dieser Effekt lässt nach, wenn wir das hier wiederholen?»

«Wiederholen?» Ich wusste nicht, ob ich das wollte. Oder besser gesagt: Ich wollte nicht wissen, ob ich das wollte.

«M-hm», machte Pucey belustigt. «Woher hast du eigentlich all die Narben?»

«Alles Mögliche», wiegelte ich ab.

«Aha, alles Mögliche», sagte Pucey und schwieg. «Hast du eigentlich an Verhütung gedacht?»

Oh du verdammte ... «Nein, kein bisschen!», antwortete ich mit einem leisen Hauch Panik in der Stimme. Dabei hätte ich zuhinterst in meiner Kleidertruhe bei den Finjarelles noch eine angebrochene Packung Kondome gehabt. Aber das hier war ja nicht wirklich geplant gewesen ...

«Keine Sorge. Du kannst ja Snape fragen, der kennt sicher einen Trank–», Pucey lachte, als er meinen entsetzten Blick sah. «Das war ein Witz. Geh zu Madam Pomfrey, Adrienne, die hat was, versprochen.»

Irgendwie ärgerte es mich, dass Pucey das wusste. Aber weshalb mich das ärgerte, konnte ich nicht genau einordnen. Und es ärgerte mich, dass es mich ärgerte. Himmel!


Madam Pomfrey war nicht besonders erfreut, als ich sie später am Nachmittag um einen Trank gegen Schwangerschaften bat. Sie murmelte etwas von Jugendlichen, die ihre Hormone nicht im Griff hätten und erklärte mir dann, wie der Trank funktionierte, bevor sie streng überwachte, wie ich die abgemessene Menge einnahm. Dann überraschte sie mich damit, dass sie mir ein kleines Fläschchen davon in die Hand drückte.

«Nicht, damit Sie sich vergiften, sollten Sie auf die Idee kommen, selbst welchen zu brauen, Miss Seanorth», erklärte sie auf meine Nachfrage. «Und nun verschwinden Sie.»

Immer noch überrascht verlies ich den Krankenflügel und machte mich auf den Weg zum Abendessen in die Grosse Halle. Jessie und Kaspar sassen bereits bei den Gryffindors.

«Hast du dich unterwegs verirrt? Pucey ist schon seit einer ganzen Weile hier und unterhält sich mit den Idioten aus der Quidditchmannschaft», sagte Kaspar mit einem verärgerten Blick zum Slytherintisch. Trotz allem missbilligte er meine Entscheidung, Pucey im Kämpfen zu unterrichten. Er konnte Pucey einfach nicht leiden – ob er allerdings verantworten wollte, dass Pucey wegen Xamerias Blutschwur starb, bezweifelte ich.

Ich sah zum Slytherintisch hinüber. Gerade setzten sich Thomas Rockwood, Isabella Dolohow und Marylin Avery neben sie. Pucey beugte sich zu Rockwood, während die beiden Mädchen lachend miteinander schwatzten. Pucey flüsterte Rockwood etwas zu, was diesen zum Lachen brachte, dann blitze etwas Goldenes in Rockwoods Hand, das er an Pucey weiterreichte.

Nein! Hastig sah ich weg, aber nicht schnell genug. Für einen kurzen Augenblick trafen sich Puceys und meine Blicke.


Mein Vorhaben, Pucey aus dem Weg zu gehen und mich vollkommen von der ganzen Sache abzulenken funktionierte gerade Mal übers Wochenende, bevor er sich am Montag in Verwandlung wieder wie selbstverständlich neben mich setzte. Ich tat dennoch mein bestes, ihn zu ignorieren, was in McGonagalls Unterricht nicht schwer war. Was allerdings schwerer zu ignorieren war, war Rockwoods höhnisches Grinsen, dass mir die Nackenhaare zu Berge stehen liess. Dieser verdammte Sohn eines Todessers ... Ich fletschte die Zähne und musste mich beherrschen, ihn nicht zu verhexen. Dank meinem Vater kannte ich mittlerweile eine breite Palette an Flüchen, die jetzt mehr als angebracht gewesen wären.

Nach Verwandlung strich Pucey mir wie gewohnt zum Abschied kurz über die Wange, sah mir dabei jedoch nicht in die Augen. Wenigstens hatte er ein schlechtes Gewissen! Rockwood wurde ich auf dem Weg zu Kräuterkunde nicht los, aber immerhin sprach er mich nicht an. Nur dieses hämische Grinsen zeigte sich jedes Mal, wenn er mich ansah. Das gleiche Grinsen zeigten auch Bletchley und Warrington später an diesem Morgen in Zauberkunst. Nicht zum ersten Mal dachte ich ernsthaft darüber nach, Pucey einfach umzubringen. Es würde so viele Dinge einfacher machen. Je länger ich darüber nachdachte, desto sicherer war ich mir, dass es den ganzen Ärger wert sein würde.

«Irgendetwas ist doch nicht in Ordnung – was ist los, Adrienne?», fragte Jessie auf dem Weg zu Theoretischer Magie, wo ich wieder auf Pucey treffen würde.

«Später», vertröstete ich sie.

Wie gewohnt liess sich Jessie nicht lange vertrösten und direkt nach der Stunde schleppte sie mich, gefolgt von Kaspar, zum Gemeinschaftsraum der Finjarelles.

«Also, Adrienne, raus damit: Was ist los?», fragte sie.

Unbehaglich sah ich zu Kaspar. «Kaspar, würde es dir etwas ausmachen, schon mal zum Mittagessen vorzugehen?», fragte ich.

Kaspar zog eine Augenbraue hoch. «Ihr habt Geheimnisse vor mir?»

«Nicht direkt ... aber in dieser Angelegenheit ... na ja ... also, wenn, dann würde ich lieber ... nur Jessie ... davon ... erzählen. Verstehst du?»

«Nein», antwortete Kaspar geradeheraus.

Belustigt verdrehte Jessie die Augen. «Ich habe so das Gefühl, hier könnte es um ein Frauenthema gehen. Ich glaube nicht, dass du das so genau wissen willst, Kaspar.»

Misstrauisch sah Kaspar zwischen uns beiden hin und her, bevor er sich mit einem kurzen, unzufriedenen Nicken verabschiedete.

«Na dann, raus damit, Adrienne», sagte Jessie sobald Kaspar den Gemeinschaftsraum verlassen hatte.

Verzweifelt sah ich meine beste Freundin an.

«Sag es einfach», empfahl Jessie.

«IchhabmitPuceygeschlafen», brachte ich schliesslich über die Lippen. «Und er hat mit Rockwood darauf gewettet.» Am liebsten hätte ich ausgespien. Die Erkenntnis hinterliess immer noch einen bitteren Nachgeschmack in meinem Mund.

Jessie blinzelte überrascht. «Was? Wann denn? War's gut? Äh 'tschuldige ... ich meine: Dieser verdammte Arsch. Nein wirklich, er hat sich wie ein verdammter Dreckskerl verhalten.» Überrumpelt schüttelte sie den Kopf. «Wir sollten ihn einmal richtig durchhexen. Ach was, mehr als einmal. Und zwar so richtig, richtig übel.» Finster starrte sie vor sich hin. «Ich werde dafür sorgen, dass er das bereut, versprochen. Nur der kleinste Regelverstoss und ich ziehe ihm Punkte ab und verpasse ihm Nachsitzen», sagte Jessie und klopfte gegen das Vertrauensschülerabzeichen an ihrer Brust. «Tut mir leid, ich hätte nicht fragen sollen, wie es war ...»

Ich lachte auf; ein verwirrtes, beinahe trauriges Lachen. «Es war gut. Verdammt gut.» Kopfschüttelnd liess ich meinen Blick durch den Gemeinschaftsraum schweifen. «Gawain hatte recht. Sex hat nichts mit Liebe zu tun. Nicht mal mit Vertrauen. Nur mit Begehren und Verlangen», meine Stimme klang verächtlich bei diesen Worten und das war sie auch. Ich verachtete mich – dafür, dass ich diesen Gefühlen einfach so nachgegeben hatte.




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