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28. Kapitel

Als ich am nächsten Morgen aufstand, schmerzte mein Hals wie Hölle.

«Oh Merlin, Adrienne! Was ist passiert?», fragte Angelina entsetzt, als sie mich in unserem Badezimmer antraf, wo ich den Schaden begutachtete. Dort, wo Gawains Finger sich in meine Kehle gedrückt hatten, waren blaue Würgemale entstanden.

«Es ist alles in Ordnung», brachte ich krächzend hervor. Ich klang wie eine alte Krähe mit Schnupfen.

«'Alles in Ordnung' sieht anders aus», korrigierte Angelina scharf. «War das Pucey? Hat er das getan?»

«Nein, hat er nicht.» Gegen Pucey wäre ich nicht so hoffnungslos unterlegen gewesen. Pucey hätte ich locker mit meinen Feykräften überwältigen können. Gegen Gawain zog dieser Vorteil nicht.

«Bitte, Adrienne, sagt mir was geschehen ist. Das sieht nämlich richtig übel aus», bat Angelina. Damit hatte sie recht. «Hat dich jemand angegriffen?»

Natürlich zog sie die richtigen Schlüsse, das war ja auch nicht schwierig bei diesen Verletzungen.

«Es war eher eine Art Unfall ...», wiegelte ich ab.

«Eine Art Unfall?», echote sie zweifelnd.

«Eine Art Unfall», bestätigte ich krächzend. «Behalt es bitte für dich, Angelina.»

«Dann erzähl wenigstens Jessie oder Kaspar davon, Adrienne. Oder Professor McGonagall. Oder deinem Vater. So etwas sollte man nicht verschweigen. Und geh zu Madam Pomfrey», schlug Angelina vor.

Meine Güte, all diese Ratschläge. Und dieses besorgte Gesicht.

«Du machst dir zu viele Gedanken, Angelina. Jessie und Kaspar wissen Bescheid und es war wirklich eine Art Unfall», beruhigte ich sie. «Und ich werde zu Madam Pomfrey gehen, versprochen. Jetzt gleich.» So sehr wie nur schon das Sprechen schmerzte würde ich niemals meinen Porridge herunterbekommen.

Angelina sah mich zweifelnd an. «In Ordnung. Aber du weisst, wenn du irgendwelche Probleme hast, kannst du mich um Hilfe bitten. Ich bin auch deine Freundin und werde dir den Rücken stärken.»

Ich lächelte. «Das gleiche gilt für dich, Angelina.»

Madam Pomfrey reagierte beinahe so entsetzt wie Angelina, als ich ein paar Minuten später im Krankenflügel meinen Gryffindorschal aufknüpfte, den ich zur Tarnung umgelegt hatte.

«Miss Seanorth, was haben Sie angestellt? War das ein Würgezauber?», fragte sie und betrachtete meinen Hals eingehend. Die Farbe wich ihr aus den Wangen, als sie über die Würgemale strich. «Nein, kein Zauber ... wer war das, Miss Seanorth?»

«Es war keine Absicht, Madam Pomfrey.»

«Keine Absicht? Um einen solchen Schaden zu verursachen, ist ziemlich viel Kraft nötig. Kommen Sie mir da nicht mit 'keine Absicht'», sagte Madam Pomfrey streng.

«Können Sie mir nicht einfach etwas gegen die Schwellung und die Schmerzen geben?», bettelte ich.

«Das kann ich und das werde ich», sagte die Heilerin. «Aber es wird einige Tage dauern, bis Ihr Hals wieder ganz in Ordnung ist.» Huch, ich hätte nicht gedacht, dass Gawain mich so schlimm erwischt hatte. «Und ich werde Ihre Hauslehrerin, den Schulleiter und Ihren Vater darüber informieren, dass Sie angegriffen wurden und dass Sie sich weigern, den Täter zu verraten – bei dem es sich vermutlich um einen älteren Schüler oder einen erwachsenen Mann handelt, der ziemlich stark ist und grösser als Sie.»

Na toll. Das sie McGonagall informierte war ja verständlich, aber musste sie wirklich auch Dumbledore und Snape Bescheid geben?

«Keine Widerworte, Miss Seanorth», sagte Madam Pomfrey resolut, bevor sie davon ging. Kurz darauf kehrte sie mit einer grossen, dunklen Flasche voller Zaubertrank und einem Löffel zurück. Sie gab mir Anweisung wann und wie viel ich von dem Zeug schlucken musste – es schmeckte widerlich – dann war ich entlassen. Ich legte erneut den Gryffindorschal um, für die nächsten paar Tage würde ich so tun, als hätte ich eine Erkältung. Meine kratzige Stimme passte dazu hervorragend.

Ich trug den Schal immer und überall – ausser unter der Dusche und im Bett – sogar während des Kampftrainings mit Pucey, mit dem wir nun richtig begannen. Pucey hatte einen Raum auftreiben können. Er lag abseits in den Kerkern und war etwas zu knapp bemessen fürs Kämpfen, hatte aber anders als viele Räume hier unten ein Fenster. Insgesamt taugte der Raum jedoch fürs Training, auch der Platzmangel war nicht allzu dramatisch, immerhin standen wir mit dem Training immer noch ganz am Anfang. Als ich erfuhr, wie Pucey zu diesem Raum gekommen war, war ich allerdings alles andere als begeistert. Offenbar war der Raum bei den Pärchen in Slytherin ziemlich beliebt, da man hier ungestört sein konnte. Es gab sogar eine Liste, mit der diese Ungestörtheit gewährleistet wurde.

«Und offiziell sind wir ja ein Paar», meinte Pucey vergnügt.

«Wir sind nicht so ein Paar, Pucey», krächzte ich.

«Das ist es nun mal, was Paare tun. Und es heisst Adrian, Adrienne», korrigierte er mich fröhlich.

«Jessies Regeln gelten nur für die Öffentlichkeit, wenn wir als Paar auftreten, Pucey

«Ach komm schon, Adrienne– Autsch!» Klirrend fiel Puceys Schwert zu Boden und er rieb sich sein Handgelenk.

«Konzentrier dich verdammt nochmal, Pucey. Halte deine Verteidigung aufrecht», knurrte ich.

«Das ist nicht fair! Du bist mit deinen Feykräften viel stärker und schneller. Ich habe gar keine Chance!», protestierte er.

«Würde ich meine Feykräfte einsetzen, dann hättest du keine wirklich keine Chance. Aber das tue ich nicht. Ich kämpfe als ganz normaler Mensch gegen dich. Und nun tu endlich das, was ich dir hier beizubringen versuche!», pflaumte ich ihn an.

«Es ist trotzdem nicht fair», quengelte Pucey.

«Das hat niemand je behauptet», knurrte ich.

Pucey hob das Schwert auf und ging wieder in die Grundstellung. «Weisst du, Adrienne, manchmal machst du Snape wirklich Konkurrenz», sagte er und griff ohne Vorwarnung an.

Mit einem Grinsen auf den Lippen blockte ich seinen Schlag und holte zum Gegenschlag aus, sprang zur Seite, als Pucey erneut ausholte und schwang mein Schwert dann mit der Breitseite gegen seine Seite. Kurz bevor ich Pucey berührte, nahm ich die Kraft aus dem Schlag.

«Wieder verwundet», erklärte ich.

Pucey maulte. «Könntest du mich nicht wenigstens ein Mal gewinnen lassen?»

«Nein, kann ich nicht. Da draussen lässt dich niemand gewinnen. Du musst dir den Sieg erarbeiten. Und das ist harte Arbeit», sagte ich.

«Wie hart?», fragte Pucey. «Wie hart hast du 'gearbeitet' als du dir diese Narbe an der Wange zugezogen hast?»

Nur ungern dachte ich an meinen Kampf mit dem Drachenmensch-Inferius zurück. «Es hat mich beinahe umgebracht», erklärte ich kurzangebunden.

«Oh ... krass», machte Pucey.

«Ja, krass. Und jetzt los, nochmals.» Ich hob das Schwert und als Pucey keine Anstalten machte, es mir gleich zu tun, tippte ich mit der Schwertspitze an seine Brust. «Tot.» Wie gewohnt verfinsterte sich sein Blick und er ging wieder in die Grundstellung.

Nach zwei Wochen konnte ich den verdammten Schal endlich abnehmen. Weder McGonagall noch mein Vater hatten Gelegenheit gehabt, mich darauf anzusprechen, da die Lehrer ja nur noch über schulische Dinge mit uns sprechen durften und von Dumbledore hatte ich auch nichts gehört. In der Zwischenzeit war erstaunlich viel geschehen:

Die DA hatte sich gleich vier Mal getroffen – alle Mitglieder lernten verbissener den je. Besonders Neville Longbottem, ein Fünftklässler, der sich anfangs eher durch sein ... um es höflich auszudrücken ... eher mangelndes Talent hervorgetan hatte, meisterte die neuen Zauber nun erstaunlich schnell. Den jüngsten Zauber hatten einzig Jessie und Hermine schneller hinbekommen.

Puceys Fortschritte im Schwertkampf waren leider nicht annähernd so gross wie Nevilles in Zauberei. Und das obwohl wir öfter als vier Mal miteinander trainiert hatte. Der Fairness halber musste ich wohl anmerken, dass Pucey ein blutiger Anfänger im Umgang mit dem Schwert war, während Neville schon einige Jahre Erfahrung mit dem Zaubern hatte.

Meine gesamte restliche Zeit und Energie, die nebst der DA, dem Training mit Pucey, dem Unterricht und den Hausaufgaben noch blieb, steckte ich in die Vorbereitung des Rituals – manchmal auch zu Lasten der Hausaufgaben. Jessie und ich hatten Elias und Patrick gleich am Morgen nach unserer zweiten Besichtigung des Zirkels auf den neusten Stand gebracht. Die beiden hatten gleich angeboten, bei den Vorbereitungen zu helfen. Besonders Elias Hilfe war uns sehr willkommen, da er geradezu perfektionistisch vorging, wenn es darum ging, die verrussten Symbole im Zirkel neu zu zeichnen. Patrick stellte sich da nicht ganz so geschickt an und überliess seinem besten Freund schnell das Feld, stattdessen hielt er wie nach jemandem Ausschau, der unser Ritual vervollständigen konnte.

«Ich habe bereits eine Idee», vertraute er mir an. «Allerdings muss ich erst schauen, ob sie nicht vielleicht eine Finjarelle ist.»

Ginny und Luna sprachen Kaspar, Jessie und ich nach einem DA-Treffen auf den Schutzzauber an; Tristan fingen wir im Gemeinschaftsraum der Finjarelles ab, wo er wieder viel Zeit verbrachte und sich in seiner Gabe übte. Die drei zeigten sich nicht ganz so hilfsbereit wie Patrick und Elias. Ginny und Tristan waren offen misstrauisch und sogar Luna, die meist verträumt durch die Gegend zu schweben schien, guckte skeptisch.

«Dieser Ort ist nicht gut für einen Schutzzauber», sagte sie. «Er strahlt keine gute Energie aus.»

«Stimmt, noch nicht, aber wir arbeiten daran», sagte Patrick zuversichtlich und zündete einen Kräuterzopf an. Es war seine Idee gewesen, die Energien im Raum mittels Räucherwerk zu reinigen. Seine esoterik-besessene Grossmutter tat das auch immer, hatte Patrick uns erklärt. Weder Kaspar, Jessie, noch ich und auch nicht Finëa hatten etwas dagegen einzuwenden gehabt.

«Und was ist das alles?», fragte Ginny und zeigte auf den Zirkel. «Sieht mir ehrlich gesagt nach schwarzer Magie aus.»

«So langsam bekomme ich das Gefühl, dass unsere Definition von schwarzer und weisser Magie viel zu kurz greift», kam es von Elias, der Nahe des innersten Kreises mit Lappen, Eimer und Kreide am Boden hockte. «Diese Zauber hier zielen allesamt darauf ab, das Schloss und seine Bewohner zu schützen, Ginny», sagte er und deutete auf die Symbole, die ihn umgaben.

«Und woher kommt die Energie für diesen Zauber?», fragte Tristan unsicher. «Dafür braucht ihr mich, oder? Nur deshalb bin ich dabei, richtig?» Er schüttelte den Kopf. «Tut mir leid, ich kann euch nicht helfen. Ich bin ein hoffnungsloser Fall.»

«Quatsch. Du bist kein hoffnungsloser Fall», widersprach Kaspar. «Ja, du bist auch dabei, weil du auf die Magie des Weltenstroms zugreifen kannst und wir dadurch die nötige Magie für diesen Zauber viel einfacher aufbringen können–»

«Aber das kann ich nicht!», rief Tristan verzweifelt.

«Doch Tristan, das kannst du. Du musst an dich glauben, das ist das Wichtigste», sagte Patrick überzeugt.

«Du wirst nicht allein sein, Tristan, keine Sorge», beruhigte ich. «Wir werden nicht allein sein, wenn wir das Ritual beschwören. Wir werden noch Unterstützung erhalten von Gawain. Er ist ein Fey wie Finëa es war und er kennt sich mit Ritualen aus. In den meisten mächtigen Ritualen wird auf den Weltenstrom zugegriffen, Tristan. Gawain wird dich anleiten.»

«Dann ... weiss dieser Gawain wie das geht? Hat er die gleiche Gabe wie ich?», fragte Tristan verblüfft.

«Er hat nicht deine Gabe, aber weil er schon viele Rituale geleitet hat, weiss er wie das geht», bestätigte ich.

Zum ersten Mal, seit wir den Ritualraum betreten hatten, lächelte Tristan.

«Apropos Rituale. Werden wir eigentlich noch üben, wie solche Rituale funktionieren bevor es ernst gilt?», kam es von Patrick. «Ich bin immer nervös, wenn ich etwas zum ersten Mal mache und ich will es nicht vermasseln, versteht ihr?»

«Ich auch nicht», murmelte Ginny, die immer noch skeptisch guckte. «Das hier sieht aus, als könnte man das ganze Schloss in die Luft jagen, wenn man es vermasselt.»

«Mit der Kraft des Weltenstroms? Locker. Vermutlich würden auch die ganzen Ländereien inklusive Hogsmeade hochgehen», sagte Jessie und lachte, als Ginnys Blick noch kritischer wurde.

«Natürlich können wir üben», sagte Kaspar. «Stimmts, Adrienne?»

«Natürlich.» Niemand sollte ganz ohne Erfahrung an einem solchen Ritual teilnehmen.

«Wann und wo? Heute Abend im DA-Raum?», fragte Patrick sofort und fing sich damit verärgerte Blicke aller Anwesenden ein – fast aller Anwesenden.

«Was ist der DA-Raum?», fragte Tristan. Der nach Slytherin einsortierte Finjarelle wusste natürlich von nichts.

«Ich weiss einen besseren Ort», überging ich Tristans Frage. «Rituale übt man am besten im Freien und in einem geschützten Umfeld: am Steinkreis im Verbotenen Wald.»

«Du willst in den Verbotenen Wald? Bist du wahnsinnig, Adrienne?», rief Patrick und liess beinahe das Räucherwerk fallen.

«Wenn es dort einen Steinkreis gibt, dann macht das durchaus Sinn, Patrick», erklärte Elias nüchtern. «Steinkreise sind Orte der Macht und auch dieser Ort hier ist ein Ort der Macht. Das macht die Bedingungen vergleichbar.»

«Na gut, dann morgen Abend?», fragte Patrick

«Da treffe ich mich mit P– Adrian», gestand ich. «Würde übermorgen passen?»

«Bring ihn doch einfach mit», schlug Patrick vor.

«Dafür traut sie ihm nicht genug», sagte Elias sofort.

«Sie sind zusammen, Elias», entgegnete Patrick vorwurfsvoll.

Elias zuckte mit den Achseln.

«Na ... dann eben übermorgen Abend ...», willigte Patrick schliesslich ein.

«Übermorgen Abend», bestätigte ich. «Jessie, es wäre praktisch, wenn Jamie Farley auch dabei wäre. Und Patrick, du solltest mir diese Hufflepuff vorstellen, von der du neulich gesprochen hast, dann wären wir vollzählig – bis auf Gawain.» Wie ich diesen wissen lassen sollte, dass wir uns übermorgen treffen wollten, um Rituale zu üben, wusste ich nicht. Alle Kommunikationswege wurden überwacht.

Jessie war meinen Gedanken gefolgt. «Wir werden Theo losschicken und darauf achten, dass er in genügend Entfernung zum Schloss startet. Gawain wird nicht antworten können, aber wenn möglich wird er kommen, da bin ich mir sicher.» Das musste reichen.

In der Vormittagspause am Folgetag gelang es Patrick eine Schülerin mit wallendem, dunklem Haar und dunklem Teint zu mir zu lotsen.

«Du bist Adrienne Seanorth», sagte sie unerschrocken zu mir. «Ich kenne dich vom Trimagischen Turnier letztes Jahr. Patrick meint, du willst mit mir sprechen. Weshalb?»

Überrascht blinzelte ich. Von diesem Mädchen ging etwas aus, das schlichtweg beeindruckend war. Ihre Unerschrockenheit war das Eine, die meisten jüngeren Schüler, mit denen ich zu tun hatten, zeigten sich auf die ein oder andere Weise eingeschüchtert.

«Rachel, sei nicht so unhöflich», mahnte Patrick.

«Wieso? Ich lasse mich nicht einfach so herumzitieren», entgegnete die Hufflepuff.

Patrick seufzte. «Adrienne, das ist Rachel Jennings. Sie ist aus der dritten Klasse und aus meinem Haus, wie du am Wappen auf ihrem Umhang erkennen kannst.»

«Freut mich, dich kennenzulernen, Rachel», sagte ich und hielt der Drittklässlerin meine Hand entgegen.

«Jaja, ebenfalls», grummelte sie und ergriff meine Hand. Ihr Griff war fest, ihr blick entschlossen. Und ihre Aura, ihre Präsenz ... sie war mächtig, geradezu einschüchternd mächtig für eine Hexe ihres Alters. Das war es, was ich vorhin gespürt hatte.

«Also, was willst du, Seanorth», fragte Rachel nach. Sie schien nicht viel auf Höflichkeiten zu geben.

«Ich will deine Hilfe bei einem Projekt – wenn du dazu bereit bist», gab ich genauso direkt zurück.

«Ach, tatsächlich? Du, eine Siebtklässlerin aus Gryffindor, eine der Champions von Hogwarts, die Tochter von Professor Snape, bittest mich, eine gewöhnliche Drittklässlerin aus Hufflepuff, um Hilfe?», ungläubig hatte sie eine Augenbraue hochgezogen.

«Du, Rachel Jennings, bist keine gewöhnliche Drittklässlerin aus Hufflepuff. Glaub mir», gab ich zurück.

Ihre zweite Augenbraue wanderte nun ebenfalls in die Höhe, dann runzelte sie die Stirn. «Ich weiss nicht, ob ich dir glaube», meinte sie. «Was ist das für ein Projekt?»

«Es geht um einen Schutzzauber für Hogwarts. Patrick kann dir alles erklären. Wenn du helfen willst, kann er dich morgen Abend mitnehmen, um zu üben.» Ich war mir sicher, dass sie kommen würde. Sie war bestimmt nicht umsonst in Hufflepuff gelandet; ich setzte darauf, dass sie helfen wollte.

Rachel kam tatsächlich und wir schlichen uns alle gemeinsam vom vereinbarten Treffpunkt hinter den Gewächshäusern aus den Weg nach Hogsmeade hinab und schlugen dann auf halbem Weg den gut verborgenen Pfad zum Steinkreis ein. In Zukunft würde ich dafür sorgen, dass wir uns einzeln oder in kleinen Gruppen bewegten. Am Steinkreis trafen wir auf Gawain, der bereits ungeduldig auf uns wartete. Er überblickte unsere kleine Gruppe und sah nicht besonders begeistert aus, als er erfuhr, dass weniger als die Hälfte – gerade einmal Kaspar, Jessie und ich – Erfahrung mit Ritualen geschweige denn Ritualzaubern hatten.

«Dann müssen wir eben von Grund auf Beginnen», sagte er resignierend und begann zu erklären, dass man Steinkreise oft an Orten der Macht errichtet hatte. An Orten, wo sich die Weltenströme kreuzten, genau wie hier. Damit hatte er sofort Tristans volle Aufmerksamkeit und auch die anderen schienen interessierter.

An diesem Abend kamen wir nicht mehr dazu, ein Ritual abzuhalten.

Der Januar ging unbemerkt in den Februar über. Mein Alltag bestand weiterhin aus Unterricht, Hausaufgaben, die ich bis spät nachts in der Bibliothek und im Gemeinschaftsraum erledigte, wann immer ich dazu kam, dem Training mit der DA, dem Schwertkampftraining mit Pucey, der gute Fortschritte machte, und dem Vorbereiten für das Schutzritual. Wann genau ich dazwischen noch schlief oder etwas ass oder mich einfach nur erholte, wusste ich selbst nicht so genau. Tatsächlich kam das Erholen derart zu kurz, dass ich ganz froh darüber war, dass mich mein Vater seit meinem letzten Besuch am Grimmauldplatz kurz nach dem Massenausbruch zu keinem Ordenstreffen mehr mitgenommen hatte. Während unserer wöchentlicher Teestunden hielt er mich weiterhin auf dem Laufenden – auch wenn ich bei seinem letzten Bericht auf dem gemütlichen Sessel in seinem Wohnzimmer weggedöst war.

Am nächsten Morgen wachte ich auf Sevs Sofa unter einer gemütlichen Wolldecke auf und blinzelte in ein paar neckische Sonnenstrahlen. Verdammt, wie lange hatte ich geschlafen? Bestimmt sollte ich schon längst im Unterricht sein.

«Du solltest dir eine Auszeit nehmen, Adrienne», kam es vom Wohnzimmertisch her, wo mein Vater Stapel mit Aufsätzen einsammelte. Sah so aus, als hätte er Aufsätze korrigiert, nachdem ich eingeschlafen war. Normalerweise nahm er keine Arbeit mit in seine Wohnung.

«Nimmst du dir je eine Auszeit?», fragte ich und sah mich nach einer Uhr um.

«Das kann ich mir nicht leisten», sagte er.

«Ich auch nicht. Ich muss lernen ... für diese verdammten UTZ-Prüfungen und ich muss diese Arbeit fertig schreiben, wir haben bald Abgabe.»

«Und dann ist da noch Potters Widerstandsgruppe und das Ritual, dass du mit deinen Freunden und Carlion ausheckst und was immer du da mit Pucey treibst, ich weiss», sagte mein Vater. «Adrienne, du solltest die Finger von Adrian Pucey lassen – und das sage ich nicht nur weil ich dein Vater bin. Es ist mir sogar lieber, wenn du eine Beziehung mit einem Slytherin hast als mit einem Hufflepuff–»

Diese Art Gespräch mit meinem Vater vermied ich nach Möglichkeit. «Bitte, Sev, lass uns nicht über meine Beziehungen sprechen, ich frage dich ja auch nicht nach deinen. Und das mit Pucey – da ist nichts. Wir tun nur so, als Tarnung damit ich ihm Schwertkampf beibringen kann, weil er bei seinem Blut geschworen hat, mich zu beschützen, der Idiot.»

«Er hat was?!», fragte mein Vater entsetzt.

«Er hat einen Blutschwur geleistet, mich zu beschützen», wiederholte ich.

«Wann?»

«Samhain. Er ist in mein Ritual geplatzt. Xameria hat ihn bei seinem Blut schwören zu lassen, nichts zu erzählen, was er da mitbekommen hat und Pucey hat noch einen Schwur hinzugefügt, mich zu beschützen», erzählte ich.

«Dieser Idiot», fasste mein Vater zusammen. Dem konnte ich nur zustimmen.

«Nun, darum können wir uns jetzt nicht kümmern», meinte er. «Der Unterricht beginnt gleich und dein Zaubertrankprofessor kann es nicht leiden, wenn seine Schüler zu spät kommen. Er wird sich schon genug ärgern, weil du sämtliche Unterlagen vergessen hast.»

«Du könntest ja eine Ausnahme machen. Immerhin bin ich deine Tochter und die Slytherins übervorteilst du ja auch immer», forderte ich ihn hinaus.

«Könnte ich», sagte er, «werde ich aber nicht. Jetzt stell dich mal gerade hin.»

Seufzend kam ich der Aufforderung meines Vaters nach, der daraufhin meinen Schulumhang mit einem Zauber glättete, damit wenigstens der ordentlich aussah.

«Und nun los.»

Dann kam das Ereignis, das den Februar vom Januar unterschied: Es war in der zweiten Februarwoche, am Donnerstagnachmittag in unserer Halbklassenstunde in Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Zu unser aller Verblüffung war Professor Umbridge anfangs Jahr dazu übergegangen uns in diesen Stunden das Duellieren üben zu lassen – wenn auch nur in sehr eingeschränktem Rahmen und ausschliesslich mit Kindergartenzaubern. Fred und George hatten den Verdacht geäussert, dass sie von irgendjemandem unter Druck gesetzt worden war das zu tun, vermutlich irgendwelche einflussreichen Eltern, weil das Duellieren in den UTZ-Abschlussprüfungen gefordert wurde. Selbstverständlich hatte Umbridge die Paare eigenhändig zusammengestellt und überwachte das Klassenzimmer jeweils mit Argusaugen. Meine Partnerin war Isabella Dolohow aus Slytherin, deren Vater einer der flüchtigen Todesser war. Ihr Temperament hatte sie auf jeden Fall von ihm geerbt – sie war absolut bösartig. Auch wenn Umbridge uns nur mit den einfachsten Zaubern arbeiten liess, selbst diese konnten Schaden anrichten.

«Du bist schlichtweg unfähig, Seanorth. Eine Schande», höhnte Dolohow, gerade nachdem sie mich mit einem hinterhältig gezielten Expelliarmus rückwärts durchs halbe Klassenzimmer geschleudert hatte.

Rasch rappelte ich mich hoch. Irgendwie war es ihr gelungen, meinen Protego zu umgehen.

«Bist du sicher, dass du es nochmals versuchen willst?», fragte sie abfällig.

Bestimmt nicht würde ich aufgeben. «Ja», knurrte ich.

«Von mir aus ...», seufzte Dolohow, als hätte sie eigentlich besseres zu tun, als sich mit mir herumzuschlagen.

Wir verbeugten uns voreinander – eigentlich war es mehr ein verärgertes Kopfrucken als eine Verbeugung – und nahmen dann unsere Plätze ein. Wir zählten bis drei, dann schickte ich einen stummen Kitzelfluch los, einen der wenigen Flüche, die Umbridge in ihrem Kindergarten-Duellunterricht durchgehen liess. Dolohow blockte ihn mit einem verächtlichen Schnauben ab.

«Hast du nichts Besseres auf Lager?», höhnte sie. «Locomotor Mortis!»

Der Beinklammerfluch, zu stark und ausserdem nicht erlaubt in Umbridges Unterricht durchschlug meinen Schildzauber. Fluchend torkelte ich durchs Klassenzimmer, stiess gegen eine andere Schülerin, Della McSwan von den Hufflepuffs, versuchte mich an ihr festzuhalten, was allerdings darin endete, das wir beide zu Boden gingen. Ich hätte mich selbst dafür verhexen können, nicht einen anständigen Schildzauber aufgebaut zu haben.

«10 Punkte Abzug für Gryffindor, Miss Seanorth. Was soll dieser Aufruhr?», fragte Professor Umbridge verärgert.

«Dolohow hat einen Beinklammerfluch auf mich abgefeuert, Professor Umbridge», sagte ich durch zusammengebissene Zähne.

Umbridge starrte mich aus ihren kleinen, kalten Schweinsaugen an. Na und?, schien sie zu fragen. Sie wandte sich zu Dolohow. «Miss Dolohow, bitte halten Sie sich in Zukunft an die erlaubten Zauber.»

«Natürlich, Professor Umbridge», sagte Dolohow gelangweilt und grinste mich hämisch an, als unsere Lehrerin ihr den Rücken zudrehte.

«Und Sie, Seanorth–», setzte Umbridge an, hielt dann aber finster inne.

Ich hatte mittlerweile den Zauber gelöst, mich wieder aufgerappelt und auch die Hufflepuff auf die Füsse gezogen.

«Wie es aussieht, ist alles in Ordnung. Weitermachen», befahl sie. Ihre Stimme hatte einen enttäuschten Unterton. Offenbar hatte sie auf einen grösseren Schaden gehofft. Aber so einfach war ich nicht unterzukriegen.

«Du zwingst mich geradezu dir eine Abreibung zu verpassen, Seanorth», sagte Dolohow, als ich erneut ihr gegenüber Aufstellung nahm. «Eigentlich sollten Halbmenschen wie du gar keinen Zauberstab tragen dürfen.»

«So wie du dich verhältst, bin ich mir nicht sicher ob du menschlich bist», giftete ich zurück.

Sie kicherte und schickte einen stummen Zauber los. Ich wusste nicht, was es für ein Fluch war, aber er stand bestimmt nicht auf Umbridges kurzer Liste der erlaubten Zauber. Gerade noch rechtzeitig gelang es mir einen Schildzauber zu beschwören und den Zauber abzublocken. Er war ziemlich stark. Ohne mir Zeit zu einem Gegenangriff zu geben, liess Dolohow weitere Zauber folgen, keiner weniger mächtig. Es war eine bunte Palette aus Flüchen und ich hielt mit aller Kraft den Schildzauber aufrecht. Zu viel anderem liess sie mir keine Möglichkeit.

«So untalentiert. So feige», höhnte sie. «Bist du zu nichts anderem fähig, als dich hinter einem Schildzauber zu verstecken, Halbblut? Wirklich erbärmlich.»

Meine Miene verfinsterte sich. Ich war zu sehr viel mehr fähig.

«Aber was sollte man auch anderes erwarten von einer Gryffindor. Einer Halbblüterin. Einer Schlampe, die Amortentia braut, um sich die heissesten Kerle der Schule unter den Nagel zu reissen.»

Ich musste lachen. «Immer noch eifersüchtig wegen Pucey?», fragte ich amüsiert. Deswegen hatte sie es also auf mich abgesehen? Wegen Pucey?

Dolohows Augen verengten sich zu Schlitzen. «Ich werde dafür sorgen, dass du es bereust, überhaupt nur in seine Nähe gekommen zu sein, Halbmensch! Everte Statum, du Schlampe!»

Mit einem Lächeln auf den Lippen, blockte ich den Stolperfluch ab. Es bereitete mir erstaunliches Vergnügen, sie bei ihren erfolglosen, zusehends verzweifelteren Versuchen, meinen Schildzauber zu brechen zu beobachten. Vermutlich hatte ich eine sadistische Ader von meinem Vater geerbt. Allerdings nervten mich Dolohows ständige Beschimpfungen. Ich liess etwas meiner Feymagie in meinen Schutzschild fliessen und hob den Zauberstab. Sofort prallten weitere Flüche gegen den Schild, offenbar glaubte Dolohow einen Schwachpunkt in meiner Verteidigung entdeckt zu haben, doch die Feymagie hielt den Schild zuverlässig aufrecht.

«Langlock!», rief ich und Dolohows Schimpftirade brach ab, als ihre Zunge sich an den Gaumen klebte.

«Expelliarmus!»

Dolohow war zu geschockt darüber, nicht mehr sprechen zu können, um sich gegen den Entwaffnungszauber zu wehren. Überlegen grinste ich sie an.

«Miss Seanorth! 50 Punkte Abzug von Gryffindor! Wie können Sie es wagen in meinem Klassenzimmer einen nicht zulässigen Zauber zu verwenden!», wütete Professor Umbridge und kam Zorn sprühend auf mich zu. Sie funkelte mich an.

«Dieser Zauber ist nicht gefährlich. Er lässt sich ganz einfach rückgängig machen, Professor. Dolohow wird es überleben», fühlte ich mich genötigt, mich zu verteidigen. Im Nachhinein hätte ich es vielleicht lieber gelassen.

«Es ist nicht an ihnen zu entscheiden, welche Zauber hier zulässig sind, Miss Seanorth, und welche nicht», sagte Umbridge, nun gefährlich leise. «Kommen Sie mit nach vorn.»

Verunsichert folgte ich der Verteidigungsprofessorin zu ihrem Schreibtisch am Kopfende des Klassenzimmers, wo diese Feder, Tinte und ein Stück Pergament hervorzog und eine Notiz kritzelte. Ich versuchte zu spicken, was sie da schrieb, doch sie beschirmte die Nachricht. Dann rollte sie das Stück Pergament zusammen, versiegelte es und hielt es mir entgegen. «Bringen Sie das zu Professor McGonagall. Sofort», befahl sie.

Ergeben nahm ich die kleine Pergamentrolle entgegen, sammelte meine Schultasche ein und machte mich auf den Weg zu Professor McGonagall. Meine Hauslehrerin war nicht in ihrem Büro und auch nicht im Lehrerzimmer, sie musste also noch Unterricht haben – es war schliesslich erst früher Nachmittag. Ich zögerte. Sollte ich mitten in eine Verwandlungsstunde platzen oder nicht lieber die Pause abwarten? Allerdings hatte Umbridge darauf bestanden, dass ich sofort zu McGonagall ging. Also machte ich mich auf den Weg zum Klassenzimmer, in dem wir Verwandlung hatten. Ich klopfte an und streckte meinen Kopf hinein, ohne auf eine Aufforderung zu warten. Drinnen beaufsichtigte Professor McGonagall ihre Schüler, die schweigend arbeiteten, nun aber aufsahen. Viertklässler. Ravenclaw und Slytherin.

«Hallo, Adrienne», rief Luna verträumt und winkte mir zu.

«Miss Seanorth», Professor McGonagall klang nicht halb so erfreut

«Professor McGonagall ... ähm ...» Ich gab mir einen Ruck, trat ein und ging zwischen den Pulten hindurch nach vorn zu ihrem Schreibtisch. «Professor Umbridge schickt mich. Ich soll ihnen das hier geben», sagte ich leise und überreichte ihr die Pergamentrolle.

Die Augen meiner Hauslehrerin wurden zu schlitzen. Ihre Hand zitterte leicht, als sie die Botschaft entgegennahm. Sie schien bereits zu wissen, worum es ging. Oder zumindest schien sie es zu ahnen. Sie brach das Siegel, entrollte das Pergament und überflog die Nachricht, wobei ihr Blick immer finsterer wurde.

«Miss Seanorth, folgen Sie mir bitte vor die Tür. Und Sie», sie wandte sich an die Klasse, «arbeiten still weiter.»

Unsicher folgte ich meiner Hauslehrerin hinaus auf den Korridor.

«Miss Seanorth, haben Sie wirklich einen verbotenen Zauber gegen eine Ihrer Mitschülerinnen angewandt?», fragte Professor McGonagall entgeistert.

«Es war nur ein Langlock», verteidigte ich mich.

«Und weshalb fühlten Sie sich genötigt, Miss Dolohows Zunge an deren Gaumen zu kleben?», fragte McGonagall mit hochgezogener Augenbraue.

«Sie hat mich verspottet ...», erklärte ich kleinlaut.

«Wenn Sie nicht in der Lage sind, Ihren Stolz herunterzuschlucken und ein klein bisschen Spott zu ertragen, dann haben Sie Professor Umbridges Strafe vielleicht sogar verdient», sagte meine Hauslehrerin streng.

«Welche Strafe?»

«Professor Umbridge stellt Sie mit sofortiger Wirkung von ihrem Unterricht frei. Sie weigert sich, Sie weiterhin in Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu unterrichten. Sie seien zu unbeherrscht und eine Gefahr für sich und die anderen Schüler», erklärte Professor McGonagall.

«Aber ... Professor ... das kann Umbridge nicht machen!», protestierte ich. «Da draussen–»

Ein scharfer Blick der Verwandlungslehrerin liess mich verstummen. «Ich weiss, dass das nicht in ihre Zukunftspläne passt, Miss Seanorth. Und Professor Umbridge kann das sehr wohl machen. Sie sind eine UTZ-Schülerin, Sie können von einem Kurs freigestellt werden, wenn Sie sich dafür nicht eignen. Sie können selbstverständlich zum Schulleiter gehen und diese Entscheidung anfechten», erklärte sie.

Nachdenklich runzelte ich die Stirn. Was meine Pläne für meine berufliche Zukunft anging, war ein UTZ-Abschluss in Verteidigung wichtig, allerdings konnte ich auf Umbridges Unterricht gerne verzichten. Der brachte Nichts und wieder Nichts.

Professor McGonagall schien meinen Gedanken gefolgt zu sein. «Sie können es sich ja noch überlegen. Ich muss Professor Dumbledore ohnehin über die ganze Angelegenheit informieren. Mein Unterricht endet heute um vier Uhr, treffen Sie mich dann am Schulleiterbüro. Ich nehme an, Sie wissen wo das ist?»

Ich nickte. Ich war oft genug mit und ohne Erlaubnis dort gewesen.

Kurz vor vier fand ich mich am steinernen Wasserspeier vor Dumbledores Büro ein. Ich musste nicht lange warten, bis Professor McGonagall den Korridor entlang gerauscht kam und in ihrem Gefolge – oh, nein – mein Vater. Seinem Gesichtsausdruck nach wusste er bereits Bescheid.

«Erdbeersahnetörtchen», sagte Professor McGonagall zum Wasserspeier, der uns daraufhin passieren liess.

Auf der Wendeltreppe nach oben herrschte unangenehmes Schweigen.

«Ah, was verschafft mir die Ehre?», fragte Professor Dumbledore, als wir in sein Büro traten.

«Miss Seanorth hat mir heute am frühen Nachmittag diese Botschaft von Professor Umbridge überbracht», sagte Professor McGonagall und reichte das Stück Pergament mit Umbridges Nachricht an den Schulleiter weiter, der es aufmerksam las und dann seufzend sinken liess.

«Ich habe Miss Seanorth bereits erklärt, dass Sie Einspruch erheben darf», erklärte Professor McGonagall.

«Und möchtest du Einspruch erheben, Adrienne?», fragte Dumbledore mich direkt. «Soweit ich mich erinnere, hast du eine Karriere als Fluchbrecherin ins Auge gefasst und dort wird ein Abschluss auf UTZ-Niveau in Verteidigung gegen die Dunklen Künste vorausgesetzt.»

«Ja, das stimmt. Aber Umbridges Unterricht ist ohnehin ein Witz. Wir lernen so gut wie gar nichts», erklärte ich.

Dumbledore zog eine buschige, weisse Augenbraue hoch. «Und das heisst in Bezug auf meine Frage ...?»

Die ganzen letzten Stunden hatte ich bereits darüber nachgedacht. «Kann ich nicht einfach die UTZ-Prüfungen ablegen, ohne weiterhin Umbridges Unterricht besuchen zu müssen?»

Ein amüsiertes Glucksen kam von Dumbledore.

«Sie können nicht ernsthaft glauben, die UTZ-Prüfungen ohne anständigen Unterricht zu bestehen, Miss Seanorth. Mit dem, was Sie in Potters Widerstandsgruppe lernen, werden Sie nicht durchkommen», schimpfte Professor McGonagall empört.

«Aber das, was Umbridge veranstaltet, ist kein anständiger Unterricht. Das ist nichts als Kindergartenkram», gab ich zurück.

«Ich kann Adrienne unterrichten», meldete sich das erste Mal mein Vater zu Wort.

Dumbledore nickte ihm zu. «Wenn du dafür Zeit hast, Severus, dann habe ich nichts dagegen einzuwenden. Adrienne kann ihren UTZ machen und wir können Professor Umbridge – scheinbar – ihren Willen lassen. Sie wird sich fürchterlich ärgern, wenn Adrienne zu den UTZ-Prüfungen antritt», sagte der Schulleiter grinsend. «Alle einverstanden?»

Weder mein Vater, Professor McGonagall noch ich hatten etwas einzuwenden. Nur Umbridge würde alles andereals begeistert sein, aber sie würde niemals davon erfahren. Mit einem sehr viel beschwingteren Gefühl als bei meiner Ankunft verliess ich das Schulleiterbüro. Ich war Professor Kröte los und konnte dennoch meinen Abschluss machen.






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