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26. Kapitel

Die Nachricht vom Massenausbruch aus Askaban veränderte Hogwarts: Zum einen schienen sich endlich – ganz wie Dumbledore es am Ordenstreffen vorausgesagt hatte – mehr Schüler zu fragen, ob die Geschichten, die das Ministerium verbreitete wirklich stimmten. Zum anderen verhärtete sich die Front zwischen den Slytherins und den anderen Häusern: Viele Hogwartsschüler hatten Angehörige durch die Hand dieser Todesser verloren, die wiederum Verwandte im Haus Slytherin hatten.

«Eigentlich ist es blödsinnig, Leute danach zu beurteilen, was ihre Verwandten getan haben», sagte Jessie an einem Morgen am Gryffindortisch – allerdings so leise, dass nur Kaspar und ich sie verstehen konnten. Das die anderen Gryffindors Jessie immer noch an unserem Tisch respektierten, kam an einem Wunder gleich. Andererseits war Jessie in der DA, in der wir nun alle härter denn je an unseren Fähigkeiten arbeiteten. «Wir treffen alle unsere eigenen Entscheidungen und sind für unsere eigenen Handlungen verantwortlich, nicht für die von anderen.»

«Du meinst, eigentlich ist es blödsinnig, ein ganzes Haus aufgrund der Taten einiger weniger zu verurteilen», bemerkte Kaspar.

«Ja, das auch», sagte Jessie und sah zu ihrem Haustisch hinüber, liess ihren Blick aber auch über die anderen Tische schweifen. «Erinnern die sich denn nicht mehr daran, dass der Sprechende Hut uns anfangs Jahr beschworen hat, wir müssten zusammenhalten, sonst würde Hogwarts zerstört werden? Apropos ... wann kommt Gawain nun endlich, um sich den Zauber anzuschauen?»

Das Ordenstreffen war nun schon einige Tage her und Gawain hatte sich immer noch nicht bei mir gemeldet. «Keine Ahnung ... ich vermute mal, er kann nicht mehr so einfach nach Hogwarts kommen, jetzt wo Umbridge hier ihr Regiment weiter verschärft.»

Ich spielte damit auf den neusten Ausbildungserlass an, der es den Lehrern verbat, den Schülern Informationen zu geben, die nicht eindeutig mit ihren Fächern zu tun hatten. Dieser blöde Erlass machte mir die Kommunikation mit meinem Vater und über ihn mit dem Orden und der Aussenwelt ganz allgemein ziemlich viel schwieriger: kurze Absprachen nach dem Unterricht waren nun keine Option mehr; der Umstand, dass Snape als mein Vater ein berechtigtes Interesse an meinem Privatleben zeigen durfte, zog nicht mehr. Was dachte sich diese vermaledeite Kröte eigentlich? Hogwarts war ein Internat. Wir lebten hier gemeinsam mit den Lehrern. Oder sollten zumindest gemeinsam hier leben dürfen. Da gehörte es dazu, dass man sich auch auf nicht akademischer Ebene begegnete. Vor allem, wenn einer der Lehrer der eigene Vater war. Da Umbridge auch die Aufsicht über die Erteilung von Strafen an sich gerissen hatte, fiel diese bewährte Möglichkeit zu einem privaten Gespräch zu kommen, ebenfalls weg. Was blieb waren nur unsere geheimen Teestunden, zu denen ich mich einmal die Woche in die Schatten meines Obscurus gehüllt, schlich und in denen mein Vater mich weiterhin in Okklumentik unterrichtete. Ich machte gute Fortschritte – anders als mein Bruder, wie ich aus den Worten meines Vaters heraushörte.

«Wenn ich etwas von Gawain höre, lasse ich es euch wissen», erklärte ich meinen Freunden.

«Ist hier noch frei?», fragte eine schüchterne Stimme.

Wir sahen uns um und entdeckten Tristan Landers, der an den Gryffindortisch getreten war. Nervös sah der Slytherin-Drittklässler den Tisch hinauf und hinab.

«Weshalb?», richtete Jessie das Wort an ihren Hausgenossen. Und als dieser nicht antwortete: «Weshalb, Tristan?»

«Weil sie mich wieder einen Squib schimpfen», murmelte der Slytherin undeutlich. «Die Zauber funktionieren nicht mehr so gut ... seit Professor Finjarelle mich nicht mehr unterrichtet.»

«Weshalb unterrichtet sie dich nicht mehr?», fragte Kaspar stirnrunzelnd.

«Nun ja ... wegen Ausbildungserlass Nummer sechsundzwanzig ... es hat nichts mit ihrem Fach zu tun ... hab ich ihr gesagt ... oder?», stammelte Tristan.

«Ich denke nicht, dass Finëa sich in irgendeiner Weise um diese Ausbildungserlässe schert, Tristan», sagte ich ihm. «Du solltest dich weiterhin von ihr unterrichten lassen.»

«Und wie? Ich kann schlecht zu ihr gehen ... ich darf nicht mit ihr sprechen – sie ist nicht meine Lehrerin ...»

«Ganz einfach: Geh in unseren Gemeinschaftsraum und sprich mit ihr», sagte Kaspar und lächelte den Jüngeren an. Zwar wies sein Umhang ihn als Slytherin aus, aber eigentlich war Tristan ein Finjarelle-Schüler.

«So einfach?», fragte Tristan zweifelnd.

«So einfach», bekräftigte Kaspar. «Ich kann mit hochkommen, wenn du möchtest, ich bin schliesslich dein Vertrauensschüler ... Oder ... ähm ... wenn dir das lieber ist, geht Jessie mit dir hoch, als Vertrauensschülerin von Slytherin», beschwichtigte Kaspar, als Tristans Miene noch zweifelnder wurde.

«Oder wir gehen zu dritt hoch und lassen die Frage nach dem Haus aussen vor», meinte Jessie. «Los, Kaspar, beweg dich. Wir sehen uns dann später, Adrienne.»

Nachdenklich sah ich den dreien nach. Tristan konnte sich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass er eigentlich zum Haus Finjarelle gehörte und nicht zu den Slytherins. Aber das war es nicht, worüber ich mir Gedanken machte. Wir hatten uns bereits einmal überlegt, wen wir in unser Schutzritual einbinden wollten: Jessie, Kaspar und ich würden natürlich teil nehmen. Dazu hatten wir uns für Patrick O'Connor und Elias Montan entschieden, beide wie wir drei aus der Siebten, aber in Hufflepuff und Ravenclaw. Ausserdem wollten wir Ginny Weasley als zweite Gryffindor und Luna Lovegood als zweite Ravenclaw beiziehen und Tristan als zweiten Finjarelle. Blieben noch zwei Plätze zu vergeben: Slytherin und Hufflepuff. Aber auch das war nicht Hauptgegenstand meiner Gedanken. Gawain hatte gesagt, dass es womöglich gewaltige Mengen an Magie brauchen würde, um den Zauber zu reaktivieren, was ein Problem sein könnten. Finëa jedenfalls glaubte nicht, dass wir es schaffen könnten, weshalb sie uns ja auch ihre Hilfe verweigerte. Keiner von uns war so mächtig, wie es die Gründer gewesen waren. Aber Tristan hatte eine Gabe die für unser Vorhaben von unschätzbarem Wert sein könnte: Er konnte auf die Macht des Weltenstroms zugreifen – zumindest in der Theorie, in der Praxis versagte er dabei meist kläglich. Etwas, das es auf jeden Fall zu ändern galt. Wir brauchten Tristans Gabe unbedingt für diesen Zauber.

Ich sprang auch und hastete Kaspar, Jessie und Tristan nach, kam aber nicht weit. Meine Gedanken waren schon weit vorausgeeilt und ich achtete nicht mehr auf meinen Weg, woraufhin ich natürlich prompt mit jemandem zusammenprallte.

«Pass auch wo du hinläufst, Seanorth!», fuhr eine verärgerte Stimme mich an und ich wurde zurück geschubst. Wütend funkelte Thomas Rockwood mich an.

«Pass selber auf», gab ich genauso verärgert zurück. Ich hatte keine Zeit mich mit Rockwood aufzuhalten, ich musste zu Jessie und Kaspar und zu Finëa und ihnen erzählen, dass wir doch eine reelle Chance hatten.

«Erst keine Rücksicht und jetzt auch noch frech? Ein Halbblut wie du sollte sich genauer überlegen, was es zu wem sagt», sagte Rockwood und zückte seinen Zauberstab.

Verächtlich zog ich eine Augenbraue hoch. «Glaubst du wirklich, Rockwood, nur weil dein Vater ein Todesser ist und jetzt auf freiem Fuss, kannst du dir alles erlauben?», gab ich zurück.

«Deiner doch auch», flüsterte Rockwood und grinste widerwärtig.

«He, was ist hier los? Lass sie in Ruhe, Thomas», erklang eine weitere Stimme und kurz darauf drängelte sich Pucey zwischen mich und seinen Hausgenossen.

«Was soll das, Adrian? Sie hat es verdient», sagte Rockwood. «Geh mir aus dem Weg.»

Pucey schüttelte den Kopf. «Weshalb sollte sie es verdient haben? Und wenn schon: Du kannst Seanorth nicht hier angreifen, direkt vor dem Eingang zur Grossen Halle, während alle frühstücken. Man wird dich erwischen.»

«Na und? Umbridge wird sich nicht daran stören. Und die Meinung der anderen Lehrer zählt sowieso nicht.»

«Was ist mit Snape? Adrienne ist seine Tochter. Willst du es dir wirklich mit ihm verscherzen?»

Rockwood starrte Pucey ärgerlich an, liess aber den Zauberstab sinken. «Was ist los mit dir, Mann? Seit wann bist du so ein Feigling? ... oder ist es etwas anderes ... Stehst du auf ... die? Und was ist eigentlich an diesem Abend geschehen, als Snape und Seanorth dich tiefschlafend mitten in der Nacht in den Schlafsaal zurückgebracht haben? Weisst du das?»

«Das geht dich nichts an, Thomas», sagte Pucey und starrte zurück.

Eine ganze Weile ging das so, dann steckte Rockwood seinen Zauberstab zurück in seine Umhangtasche. «Dein Geschmack ist noch schlechter als ich dachte, Adrian, wenn du sogar etwas mit Halbblütern wie Seanorth anfängst.» Mit diesen Worten zog er ab in Richtung Frühstück.

Pucey sah ihm noch eine Weile nach, die Kiefer zusammengepresst, dann wandte er sich mit einem Grinsen auf den Lippen mir zu. «Siehst du? Ich kann dich doch beschützen», meinte er den Fröhlichen spielend. «Aber vielleicht solltest du mir doch noch das Kämpfen beibringen. Immerhin hast du es versprochen. Sehen wir uns also heute Abend ... Schatz?»

Entsetzt sah ich ihn an.

«Wenn schon alle denken, dass wir zusammen sind, dann können wir das auch gleich als Vorwand nutzen», meinte Pucey. «Niemand wird sich weiter wundern, wenn wir uns öfters verabreden.»

«Wir sind nicht zusammen! Ich werde auch nicht so tun als ob. Und was soll das heissen 'Wenn schon alle denken, dass wir zusammen sind'?», fragte ich. Hatte Pucey sie noch alle?

«Es ist die perfekte Ausrede», sagte Pucey und zwinkerte mir zu. «Bis dann, Liebes.» Er küsste mich auf die Wange und machte sich ebenfalls auf den Weg zu seinem Haustisch.

Geschockt sah ich ihm nach und konnte mich nur mit Mühe davon abhalten, meine Wange zu berühren. Die Stelle, an der er mich geküsst hatte, kribbelte leicht.

Irgendwie schaffte ich es rechtzeitig zu Arithmantik, war allerdings so verwirrt von dem, was eben geschehen war, dass ich kaum etwas vom Unterricht mitbekam.

«Stimmt es, Seanorth? Adrian Pucey geht mit dir?», fragte eine unvertraute Stimme in der Pause zwischen den beiden Arithmantik-Lektionen. Isabella Dolohow baute sich vor meinem Tisch auf.

«Wer erzählt denn diesen Quatsch?», fragte Jessie.

«Jeder der Augen im Kopf hat, würde ich sagen, Silver. Immerhin hat Pucey sie direkt vor der Grossen Halle geküsst.» Dolohow verzog angeekelt den Mund. Ich hatte den Verdacht, dass es nicht das Küssen war, das sie ekelte, sondern dass Pucey mich geküsst hatte.

«Eifersüchtig?», hakte ich nach und versuchte ein Grinsen aufzusetzen.

«Bestimmt nicht», gab sie etwas zu schnell zurück. «Jeder weiss, dass Pucey was Frauen betrifft einen schlechten Geschmack hat.»

«Oh, und wie du eifersüchtig bist, Isabella», sagte Jessie lachend.

«Halt den Mund, Silver», schnauzte Dolohow und verkrümelte sich zurück an ihren Tisch, bevor die nächste Stunde begann.

Jessie, die neben mir sass, schien das nicht zu kümmern. «Hat Pucey dich wirklich geküsst? Direkt vor der Grossen Halle, während alle beim Frühstück waren? Einfach so?»

«Er findet, wir sollten ein Paar spielen, damit sich niemand wundert, wenn wir Zeit miteinander verbringen. Dann kann ich endlich beginnen, ihm das Kämpfen beizubringen.»

Jessie guckte erstaunt. «Ziemlich clever – für Puceys Verhältnisse. Und nachdem ihr in aller Öffentlichkeit rumgeknutscht habt, wird das auch niemand anzweifeln.»

«Wir haben nicht rumgeknutscht. Er hat mich auf die Wange geküsst, das ist alles», korrigierte ich. Ich gehörte nicht zu der Sorte, die andere in der Öffentlichkeit ab schlabberte. Auch wenn Pucey wirklich gut küsste. Vielleicht hatte mich dieser keusche Kuss auf die Wange deshalb so verwirrt? Weil ich so etwas von Pucey schlicht nicht gewohnt war?

In der nachfolgenden Doppelstunde Kooperation 1 setzte Pucey sich wie selbstverständlich zu Jessie, Kaspar und mir und nahm meine Hand, was für einige schräge und misstrauische Blicke sorgte.

Besonders Kaspar war nicht erfreut. «Was genau soll das werden, Pucey? Lass Adrienne los», sagte er.

«Adrienne kann selbst entscheiden, mit wem sie ausgehen will und mit wem nicht, Shade», erklärte Pucey überheblich und laut genug, dass uns alle Anwesenden hörten – was mehr oder weniger alle Siebtklässler waren. Na toll.

«Ach ja? Sie sieht aber nicht so aus, als würde sie mit dir ausgehen wollen», interpretierte Kaspar meine verkniffenen Lippen richtig.

«Misch dich nicht ein, Shade», gab Pucey zurück und sah mich dann vorwurfsvoll an.

Ich funkelte zurück. Auf so einen Typen stand angeblich die Hälfte aller Mädchen in Hogwarts? Gut, Pucey sah gut aus, er war ein talentierter Quidditchspieler, ein begnadeter Küsser ... und es war schon irgendwie süss, wie er versuchte mich zu beschützen. Aber es war auch schlichtweg dumm gewesen, diesen Blutschwur abzulegen. Und dieses Machogehabe jetzt ... Ich entzog ihm meine Hand und griff nach meiner Schultasche, beschäftigte meine Hände mit Feder und Tintenfass, holte danach mein Notizheft hervor, schraubte wieder am Tintenfass herum ... alles damit er bloss nicht erneut nach meiner Hand griff. Stattdessen legte sich seine Hand auf meinen Oberschenkel. Beinahe liess ich das Tintenfass fallen und fuhr zu Pucey herum. Ich war nicht sicher, was in meinem Blick gelegen hatte, aber ganz langsam zog Pucey seine Hand wieder zurück. Eins war klar: Wenn er wirklich darauf bestand, dass wir das Paar spielten, dann mussten wir erst klären, wie unsere Rollen aussahen.

Pucey und ich hatten keinen Treffpunkt für unser angebliches Tête-à-Tête vereinbart. Stattdessen fing er mich direkt nach meiner letzten Stunde ab – Halbklassenunterricht in Theoretischer Magie –, griff nach meiner Hand, sagte «Hey Schatz» und küsste mich auf die Wange. Jessie fielen beinahe die Augen aus dem Kopf und ich war kurz vor einem Herzinfarkt – nicht aus Rührung, sondern aus Ärger. Das ging so nicht. Punkt. Aus. Ende.

Entschlossen zog ich Pucey mit mir den Korridor entlang, entgegen der allgemeinen Richtung. Jessie folgte uns neugierig. Und vielleicht etwas besorgt, ich könnte ihrem Hausgenossen den Kopf abreissen. Eine verführerische Idee eigentlich, dann wäre ich zumindest dieses Problem los.

«Lass uns eins klarstellen, Pucey», fauchte ich, nachdem wir weit genug von den oft genutzten Korridoren entfernt waren, um ungestört zu sein. «Du wirst nicht einfach so nach meiner Hand greifen oder mich sonst wie berühren. Du wirst mich nicht 'Schatz' nennen oder 'Liebes' oder sonst was. Und du wirst mich nicht bevormunden. Und auf keinen Fall wirst du mich in aller Öffentlichkeit küssen. Sonst kannst du diese ganze Sache mit uns als Paar gleich wieder vergessen.»

Pucey hob die Hände. «Ist ja gut, ist ja gut», beschwichtigte er, «aber es muss echt aussehen. Pärchen halten nun mal Händchen oder knutschen herum. Oder willst du mir weiss machen, du und Di–» Pucey biss sich auf die Lippe aber es war schon zu spät.

Etwas in mir erzitterte bis in die Grundfesten und ein Fauchen, dass sogar mir selbst alle Haare zu Berge stehen liess, entwand sich meiner Kehle. «Was zwischen Cedric und mir war geht dich gar nichts an, Pucey!»

«Es – Es tut mir leid! Ehrlich!», rief Pucey verzweifelt. «Ehrlich, Adrienne ... Ich wollte nicht ...»

Ich ballte die Hände zu Fäusten, um sie nicht in meine kleine Handtasche gleiten zu lassen und Gryffindors Schwert zu ziehen. Oder meinen Zauberstab. «Halt einfach den Mund. Halt ausnahmsweise einfach einmal deinen Mund», knurrte ich und fixierte Pucey mit meinen Blicken. Er hatte keine Angst, jedenfalls nicht so wie es angebracht gewesen wäre, wenn man einem Obscurial, das zudem ziemlich gut mit dem Schwert umgehen konnte und über Magie verfügte, dass die Vorstellungskräfte der meisten Hexen und Zauberer überstieg – und das kurz davor war die Beherrschung zu verlieren. Aber irgendwie war es in Ordnung. Ich wollte nicht, dass Pucey sich vor mir fürchtete – allerdings etwas mehr Respekt dürfte er gerne zeigen. Stattdessen hatte er Angst um mich. Deshalb hatte dieser Idiot ja auch bei seinem Blut geschworen, mich zu beschützen.

«Wie wäre es mit einem Kompromiss?», schlug Jessie sachte vor.

«Was für ein Kompromiss?», fragte ich.

«Nun, Adrian hat recht, wenn ihr wirklich wollt, dass alle denken, ihr seid ein Paar, dann müsst ihr euch auch so verhalten.»

«Schon klar. Und ich habe gesagt, was ich nicht will», erklärte ich.

«Du hast so ziemlich alles ausgeschlossen, was Paare normalerweise tun», sagte Pucey und fügte grinsend an: «ausser Sex.»

Verärgert funkelte ich ihn an. «Ist das so, Pucey?», knurrte ich angriffig.

«Ja, das ist so», gab er zurück und kam auf mich zu, stellte sich dicht vor mich. So dicht, dass sich die Härchen in meinem Nacken sträubten. Tief einatmend nahm ich seinen Geruch in mich auf. Er roch verführerisch gut.

«Okay, okay», ging Jessie dazwischen, die offenbar eine Eskalation der Situation befürchtete. «Wie wär's damit: es gibt kein 'Schätzchen' oder 'Liebes' oder sonst welche Kosenamen, aber ihr nennt euch beim Vornamen.» Erwartungsvoll sah sie zwischen Pucey und mir hin und her.

Pucey nickte natürlich sofort und auch ich gab schliesslich zähneknirschend mein Einverständnis.

«Um das Händchenhalten wirst du vermutlich nicht herumkommen, Adrienne, immerhin ist es das Klischeehafteste das Pärchen tun können.» Natürlich hatte Jessie recht. «Und ... das mit dem Küsschen auf die Wange solltet ihr vielleicht auch beibehalten ... um ehrlich zu sein, dass sah vorhin so süss aus.»

«Jessie!», rief ich empört aus. Wie konnte meine beste Freundin mir derart in den Rücken fallen?

«Süss?!», kam es gleichermassen entgeistert von Pucey.

«Nun ja ...», Jessie zuckte mit den Achseln, «... ja, süss. Aber ihr könntet euch natürlich auch zur Begrüssung und zum Abschied jeweils kurz umarmen», schlug sie vor.

«Ich bin fürs Umarmen. Kurz umarmen», sagte ich sofort und funkelte zu Pucey hoch, der immer noch so dicht vor mir stand, dass ich den Kopf in den Nacken legen musste.

«In Ordnung», willigte er ein.

«Der Punkt, dass du mich nicht bevormunden wirst, ist indiskutabel, P– Adrian», kam ich zu meiner letzten Bedingung.

«In Ordnung, Adrienne», widerholte Pucey und sah mich fest an. «Beginnen wir dann mit dem Training?»

Abschätzend musterte ich Pucey von oben bis unten. Was für ein Training würde überhaupt Sinn machen? So etwas wie die DA? Verteidigungszauber? Oder eher Kampftraining im klassischen Sinn mit dem Schwert? Beides? Vermutlich beides, beschloss ich seufzend. Zumindest hatte er Verteidigung gegen die Dunklen Künste belegte – wobei dieses Fach bei Umbridge ja auch nur ein Witz war.

«Zuerst brauchen wir einen Ort für das Training», wiegelte ich ab.

«Dort wo eure Widerstandsgruppe trainiert», schlug Pucey vor.

«Adrienne! Du hast ihm ... davon erzählt?» rief Jessie entgeistert.

«Reg dich ab, Jessie. Ich habe geschworen, es niemandem zu erzählen. Bei meinem Blut», sagte Pucey und klang dabei wie ein stolzer Zweijähriger. «Aber wenn das nicht geht ... dann vielleicht im Gemeinschaftsraum der Finjarelles?»

Fassungslos sah Jessie zwischen Pucey und mir hin und her. «Ich bin gerade echt froh, dass du so dumm warst, bei deinem Blut zu schwören, Adrian.»

«Ich weiss zu viel, hmm?», sagte Pucey grinsend. «Aber diese tote Fey mit dem Schwert an Halloween liess mir keine andere Wahl. Bringst du mir das Schwertkämpfen bei, Adrienne?»

Wie hatte ich mich nur darauf einlassen können? «Wir beginnen damit, dir ein Schwert zu besorgen», entschied ich und setzte mich in Bewegung.

Es gab zwar laut Angaben von Ma und Gawain eine versiegelte Waffenkammer im Erdgeschoss, irgendwo in der Nähe der Eingangshalle, allerdings war ich nie dorthin gelangt. Aber in Godric Gryffindors Büro gab es auch einige und ich war mir sicher, dass Professor Gryffindor nichts dagegen hätte, wenn diese wieder benutzt würden, anstatt weiter vor sich hin zu stauben und am Ende noch Rost anzusetzen.

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