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25. Kapitel

Beim Frühstück zwei Tage später wieder zurück in Hogwarts flatterte eine Eule zu mir hin, was mich einigermassen überraschte. Ich bekam eher selten Eulenpost – normalerweise war es mein Mäusebussard Theo, der mir Briefe von Ma oder Joanne brachte. Vorsichtig löste ich die Pergamentrolle vom Bein der Eule, die sofort wieder davonflog und entrollte den Brief. Zu meiner Überraschung enthielt er eine Nachricht meines Vaters.

Wir müssen reden.
Dienstagabend, selbe Zeit, selber Ort.
S. S.

Ich sah hoch zum Lehrertisch wo mein Vater sass und mich gekonnt ignorierte. Ich hatte keine Lust zu reden, wusste es aber besser. Das hier war ein Friedensangebot und ich wäre dumm, es auszuschlagen und so fand ich mich am folgenden Abend in die Schatten meines Obscurus gehüllt vor der Tür zu seinem Büro und klopfte. Geräuschlos schwang die Tür auf. Nachdem ich eingetreten war, liess ich meine Schatten fallen.

«Guten Abend, Adrienne», begrüsste mich mein Vater steif.

«Guten Abend, Prof– ... Sev», grüsste ich genauso steif zurück. War es in Ordnung für ihn, wenn ich ihn weiterhin mit Namen ansprach?

Mein Vater wies auf den Stuhl seinem Schreibtisch gegenüber, auf dem sonst seine Strafschüler Platz nahmen, ohne die informelle Anrede zu kommentieren.

«Tee?», fragte er und griff nach einer Teekanne und einer Tasse, die vermutlich ein Hauself gebracht hatte, ohne auf eine Antwort zu warten. Er schenkte ein, dann sassen wir einander gegenüber ohne etwas zu sagen. Unangenehmes Schweigen breitete sich im Raum aus.

«Ich muss mich wohl bedanken, dass du diesen Zauber in Blacks Küche abgelenkt hast und mich entschuldigen, dass ich danach so überreagiert habe», brachte mein Vater mühsam hervor. Es fiel ihm sichtlich schwer den ersten Schritt zu machen.

«Und ich hätte dir deinen Zauberstab sofort zurückgeben sollen», gestand ich ein. «Entschuldige.»

Ein leises Lächeln legte sich auf Snapes Lippen. «Vielleicht hattest du sogar Recht mit dem was du sagtest, als du ihn einbehalten hast. Ich habe mich kindisch benommen, hätte mich von diesem Kindskopf nicht provozieren lassen sollen ...»

Wow, das war ein überraschendes Eingeständnis.

«Du wolltest wissen, weshalb ich überhaupt am Grimmauldplatz war. Wenn du es immer noch wissen willst, dann erzähle ich es dir, Adrienne», bot mein Vater an. «Und ich habe ein weiteres Angebot für dich.»

Ich nickte.

«Dumbledore hat mich geschickt, um Potter zu erklären, dass ich ihn in Okklumentik unterrichten werde. Das ist die Kunst der magischen Verteidigung des Geistes gegen das Eindringen und die Beeinflussung von aussen.» Das klang nicht gut. «Ich möchte, dass du ebenfalls lernst, dich zu verteidigen, Adrienne. Wenn du einverstanden bist, werde ich dich unterrichten.»

Abwartend sah mein Vater mich an.

«In Ordnung, ich bin einverstanden», willigte ich ein. Eindringen und Beeinflussung des Geistes von aussen? Das war definitiv etwas, das ich nicht wollte. «Wie funktioniert das?»

«Du wappnest deinen Geist, indem du deine Gedanken disziplinierst, deine Gefühle unter Kontrolle hältst, damit der Legilimentor, derjenige, der versucht, die Gefühle und Erinnerungen aus dem Kopf einer anderen Person herauszuziehen, nichts sieht, was er gegen dich verwenden könnte», erklärte mein Vater.

«Oke ...» Das klang ziemlich kompliziert. «Und wie mache ich das?»

Der Blick, mit dem mein Vater mich daraufhin bedachte, war definitiv genervt. «Mit Disziplin, Adrienne. Disziplin. Disziplin und Konzentration. Das Vorgehen ähnelt in gewisser Weise dem Überwinden des Imperius-Fluchs und den konntest du innert kürzester Zeit abschütteln.» Genau genommen bereits beim ersten Versuch. ... weil das Vorgehen dabei wiederum Ähnlichkeit damit hatte, den Obscurus unter Kontrolle zu halten und Gawains Gefühle auszusperren.

«Bist du bereit?», fragte mein Vater und zog seinen Zauberstab hervor. «Sammle deine geistigen Kräfte, Adrienne, wappne dich. Legilimens!»

Mein Vater hatte zugeschlagen, bevor ich richtig Gelegenheit hatte, mich auf meine Verteidigung vorzubereiten. Das Büro verschwamm vor meinen Augen, löste sich auf und Bild um Bild raste durch meinen Kopf, ein flackernder Film, so grell, dass er mich für alles um mich herum blind machte.

Ein schwüler Sommerabend, die Luft energiegeladen von einem aufziehenden Gewitter, während meine Ma mit mir ausgelassen in einem Steinkreis tanzte, ich war nicht älter als sechs ... ich war acht und musste hilflos mit ansehen, wie Jasmin meine Schultasche ausleerte, während Laureen und ein Junge mich festhielten, rund herum lachten andere Kinder ... ich sass gemeinsam mit Joanne in unserem Baumhaus in ihrem Garten und wir hörten Musik auf Joannes Kassettenrekorder ... der Grimm kam sabbernd und knurrend auf mich zu, in der festen Absicht mir die Kehle durchzubeissen ... ich stand im Steinkreis von Hogwarts und versuchte erfolglos meinen Obscurus zu beschwören ... mit einem Werwolf an der Seite betrachtete ich das nächtliche Schloss ... Cedric und ich waren allein in meinem Zimmer in Finjarelle und küssten uns ...

Abrupt brach die Bilderflut ab und das Büro erschien wieder vor meinen Augen. Ich sass wieder am Schreibtisch und mir gegenüber ein Professor Snape mit verlegen geröteten Wangen. Meine Wangen waren bestimmt mindestens genau so rot, aber was erwartete er auch, wenn er mir keine Gelegenheit gab, mich vorzubereiten.

«Wie viel davon hast du gesehen?», fragte ich zaghaft. Wollte ich das wirklich wissen?

«Zu viel», grummelte mein Vater und wandte den Blick ab. Er räusperte sich. «Versuchen wir es nochmal. Du musst dich konzentrieren, Adrienne. Halte mich von deinen Erinnerungen und deinen Gedanken fern. Jede weitere Erinnerung, jeder weitere Gedanke ist eine Waffe, die ich gegen dich verwenden kann.» Er hob den Zauberstab. «Legilimens!»

Wieder schossen Bilder durch meinen Kopf: Wie ich mit Jessie und Kaspar im Schwarzen See nach dem goldenen Ei tauchte ... die Quidditchmannschaft von Slytherin, die mich einkreiste und Pucey, der meinen ersten Befreiungsversuch vermasselte ... hoch oben auf den höchsten Rängen des Quidditchstadions sass ich an Pucey gekuschelt und beobachtete den Schneefall – kalter, klarer Zorn wallte in mir auf und übertünchte die Ruhe des Schneefalls, das hier war nicht real, das war der Zauber meines Vaters, der mich all das sehen liess. Ich verdrängte die Bilder und starrte meinen Vater an.

«Wut ist ein schlechter Ratgeber, Adrienne. Normalerweise hilft er nicht dabei die Gedanken zu klären und genau das ist nötig, um gegen Legilimentik anzukommen, wie du bis hierhin gelernt haben solltest», schalt Snape.

«Vielleicht. Aber es hat funktioniert. Nochmal», verlangte ich. «Aber diesmal gib mir einen Moment Zeit, bevor du zauberst.»

«Niemand wird dir Zeit geben, bevor er dich angreift», widersprach mein Vater.

«Ich will mir einprägen, wie es sich anfühlt.»

Mein Vater nickte. «Nun gut. Eins ... zwei ... drei ... Legilimens!»

Es war nicht mehr als ein kleiner Druck gegen mein Gedächtnis und dann flackerte bereits das erste Bild auf, die erste Erinnerung: Gawains Bewusstsein, das sich sanft aber übermächtig an meines schmiegte ... und mich dann voll und ganz verschlang ...

Ich verdrängte meinen Vater aus meinen Gedanken, der mich mit schockgeweiteten Augen ansah.

«Was war das?», fragte er mit Entsetzen in der Stimme. «Diese Erinnerung?»

«Das war das Ritual, mit dem wir den Dämonenkönig Balor am Erwachen gehindert haben. Gawain musste unser beider Bewusstsein verschmelzen, weil nur Kaspar und ich als Obscuriale sehen konnten ...»

«Er hat dich ausgelöscht?», fragte mein Vater entgeistert.

«Wie?», fragte ich verwirrt zurück.

«Er hat dein Bewusstsein verschlungen. Er hat dich ... zerstört ...», hauchte Snape.

«Was? Nein! Sev, ich bin hier! Mir geht es gut, wirklich», ich streckte meinem Vater die Hände entgegen, ergriff seine, die zitterten. «Es geht mir gut. Es ist alles in Ordnung.»

«Was bist du, Adrienne? Wer bist du?», flüsterte mein Vater und starrte mich an.

Fassungslos erwiderte ich seinen Blick. Was meinte er damit?

«Es geht nicht spurlos an einem vorüber, wenn man Teil eines anderen wird. Das ist dunkle Magie, Adrienne. So finster, dass sogar die meisten Schwarzmagier davor zurückschrecken», erklärte mein Vater flüsternd und drückte meine Hände. «Diese Magie richtet irreparablen Schaden an. Welchen Schaden hast du davongetragen? Wie hat Carlion dich verändert, Adrienne?»

«Gawain hatte keine bösen Absichten!», verteidigte ich Gawain.

«Das spielt keine Rolle. Was ist zurückgeblieben, Adrienne?», fragte Snape eindringlich.

«Ich kann Gawains Gefühle spüren und er spürt meine», gestand ich flüsternd ein. Ich hatte das bisher immer darauf zurückgeführt, dass die Verbindung zwischen uns nicht sauber getrennt worden war, aber war es unvermeidlich gewesen? «Wir haben gelernt, damit umzugehen. Wir können uns gegeneinander abschirmen», erklärte ich.

Snape nickte nachdenklich. «Wenn du dich jederzeit gegen alle abschirmst, dann solltest du keine Probleme mit der Okklumentik haben ...» Er schüttelte den Kopf. «Ich kann es nicht fassen, dass die Seele und das Bewusstsein meiner Tochter an diesen nutzlosen Fey gebunden sind», knurrte er und klang endlich wieder nach sich selbst. Aber seine Aussage gefiel mir gar nicht.

«Und was bedeutet das nun?», fragte ich vorsichtig nach.

«Ausser dass ich ihm gründlich die Meinung sagen werden?», fragte Snape. «Ich weiss es nicht. Über diesen Zweig der dunklen Künste ist zu wenig bekannt. Ich hätte nie gedacht, dass dieser nichtsnutzige Fey sich damit auskennt.»

«Ich glaube nicht, dass er das tut», nahm ich Gawain in Schutz. «Er ist Druide, er kennt sich nicht aus mit Hexerei und Zauberei.»

«Das macht es nicht besser», knurrte Snape.

Eine Weile herrschte Schweigen, während wir uns an den Händen hielten. Die Hände meines Vaters zitterten nicht mehr und sein Griff fühlte sich stark und warm an und sicher.

«Sev? Kann ich zur nächsten Ordensversammlung mitkommen? Ich muss mit Gawain sprechen», fragte ich schliesslich.

«Um ihm den Kopf zurecht zu rücken? Jederzeit.»

Beim Frühstück am nächsten Morgen berichtete ich Jessie und Kaspar flüsternd von den Ereignissen am Vorabend.

Jessie reagierte beleidigt: «Seit eineinhalb Jahren besteht eine nicht genau erklärbare Verbindung zwischen dir und Gawain und du hältst es erst jetzt für nötig, uns, deinen Freunden, davon zu erzählen?»

«Jess, beruhige dich. Das ist eine ziemlich intime Angelegenheit, mit so was würdest du doch auch nicht hausieren gehen», sagte Kaspar.

«Natürlich nicht, aber es uns zu erzählen ist etwas anderes. Ausserdem hat sie Professor Snape davon erzählt, Kaspar», verteidigte sich Jessie. «Kannst du dir vorstellen, Professor Snape ein solches Geheimnis anzuvertrauen?»

«Nein», sagte Kaspar kategorisch. «Allerdings ist Snape Adriennes Vater, das ist etwas anderes.»

Ich schüttelte den Kopf. «Ich habe es ihm nicht deswegen erzählt. Er hat es im Rahmen des Okklumentik-Unterrichts selbst herausbekommen.»

«Noch so eine Sache. Sobald du Okklumentik beherrscht, solltest du es uns auch beibringen. Eigentlich sollten das alle lernen, die ganze DA», meinte Jessie.

«Ich weiss nicht, ob das so einfach ist Jessie. Für mich klingt es ziemlich kompliziert», sagte Kaspar und wandte sich dann an mich. «Wusste Cedric Bescheid? Über dieses Gefühls-Dingens?», fragte er zögernd nach.

Ich nickte, was Kaspar zu erleichtern schien.

«Und was willst du nun tun?»

«Ich bin mir nicht sicher ... erst mal mit Gawain reden, vermute ich. Ihn fragen, was da genau geschehen ist bei diesem Ritual. Ob er gewusst hat, dass so etwas passieren würde ...», sagte ich.

«Denkst du, es gibt eine Möglichkeit, diese Verbindung wieder zu kappen?», fragte Jessie.

Entschieden schüttelte ich den Kopf. «Mein Vater sagte, es sei irreparabel. Und wenn Gawain eine Massnahme gewusst hätte, hätte er sie bestimmt ergriffen.»

«Ich frage mich ... wenn eure Seelen und euer Bewusstsein miteinander verknüpft sind, wie Snape sagt, ob dann auch eure Leben verknüpft sind. Wenn nicht, dann könnte Gawain dich einfach töten und das Problem wäre gelöst», überlegte Jessie.

«Jessie!», empörte sich Kaspar.

Ungläubig starrte ich meine beste Freundin an.

«Ich mein ja nur», sagte diese.

Kaspar sah seine Freundin kopfschüttelnd an und wandte sich dann wieder mir zu. «Was du Gawain auch fragen solltest, wenn du Gelegenheit bekommst, mit ihm zu sprechen, ist, ob er uns nun mit diesem Ritual hilft. Wir könnten wirklich einfach den Schutzzauber übernehmen, den sie an Jul über Londinium gelegt haben.»

«Mit einigen Anpassungen», wandte Jessie ein. «Damit er dauerhafter wird – Oh, die Post kommt», unterbrach sie sich und sah nach oben.

Wie jeden Morgen flatterten, kreischend und schuhuhend, unzählige Eulen durch die Grosse Halle, mit Briefen und kleinen Päckchen. Mitten unter ihnen war heute auch mein Mäusebussard Theo, der einen Schrei ausstossend, der verdächtig nach einem Miauen klang, in halsbrecherischem Sturzflug auf meinen Frühstücksteller zuhielt, den ich gerade mit Schinken beladen hatte. Gerade noch so gelang es mir, meine Tasse mir heissem Kakao und meine Hände in Sicherheit zu bringen, bevor Flügel und scharfe Klauen alles durcheinander wirbelten. Mit je einem Happs schlang Theo einen Schinken nach dem anderen herunter, während ich ihn argwöhnisch beobachtete. Was sollte dieses Manöver.

«Hier, Adrienne, das hat Theo fallen gelassen», sagte Lee einige Plätze weiter und reichte eine Rolle Papier den Gryffindortisch entlang. Eine zusammengerollte Ausgabe des Tagespropheten. Weshalb brachte Theo mir die Zeitung?

Ich nahm den Tagespropheten entgegen und rollte ihn auseinander. Es war die Ausgabe von heute, die bereits ziemlich zerzaust aussah, als wäre sie bereits gelesen worden. Oben rechts auf der Titelseite hatte jemand eine Notiz hingekritzelt:

Seid gewappnet! K.S.

«Was soll das heissen? Seid gewapp–», die Worte erstarben mir auf der Zunge, als ich wirklich begriff, was ich sah. Zehn schwarzweisse Fahndungsfotos nahmen die ganze Titelseite ein und darüber die Schlagzeile:

MASSENFLUCHT AUS ASKABAN
MINISTERIUM BEFÜRCHTET, BLACK KÖNNTE «MAGNET» FÜR VORMALIGE TODESSER SEIN

«Bei Merlin!», hauchte Jessie, die neben mir sass und ebenfalls fassungslos auf die Zeitung starrte. «Eine Massenflucht ...!»

«Was ist?», fragte Kaspar, lehnte sich über den Tisch und verscheuchte dabei Theo, der daraufhin verärgert kreischte, bevor er sich über einige Würstchen auf Jessies Teller hermachte.

Zu dritt studierten wir die Fahndungsfotos, die alle beschriftet waren mit den Namen der abgebildeten Todesser sowie dem Verbrechen, für das sie nach Askaban schickt worden waren.

«Antonin Dolohow ... Augustus Rockwood ...», sagte Kaspar. «Sind Thomas Rockwood und Isabella Dolohow aus unserem Jahrgang mit denen verwandt?»

«Es sind ihre Väter», präzisierte Jessie.

«Oh verdammt», rutschte es mir heraus. Den Hals reckend versuchte ich die beiden am Slytherintisch zu erspähen, etwas von ihrer Reaktion auf diese Information zu erhaschen. Ob sie sich freuen würden, ihre Väter wiederzusehen? Es war seltsam, auf diese Weise über die Flüchtigen nachzudenken und ich schüttelte mich, um den Gedanken loszuwerden.

Der Artikel, der auf die Schlagzeile folgte, war natürlich vollkommener Mist, der versuchte, alles Sirius in die Schuhe zu schieben.

«Und was ist damit gemeint? 'Seid gewappnet!'», fragte Kaspar schliesslich und deutete auf die Notiz oben rechts auf der Titelseite.

«Das ist doch wohl klar, Kaspar», sagte Jessie ungeduldig. «Macht euch bereit für den Kampf. Ich nehme an, K.S. steht für Kathleen Seanorth – wer sonst sollte Theo mit einer Zeitung losschicken. Sie will uns warnen.»

Ja, das sah meiner Ma ähnlich. Ich sah mich in der Grossen Halle um, betrachtete all die fröhlich schwatzenden Schüler. Sie sahen kein bisschen verängstigt aus oder erschrocken über die schreckliche Nachricht auf der Titelseite – natürlich bekamen nur die wenigsten den Tagespropheten. Da sassen sie alle, redeten über Hausaufgaben, Quidditch und wer weiss welchen Unsinn, vollkommen ahnungslos, während ausserhalb dieser Mauern zehn weitere Todesser Voldemorts Reihen verstärkt hatten. Mein Blick schweifte hoch zum Lehrertisch. Dort sah es anders aus: Dumbledore und Professor McGonagall waren ins Gespräch vertieft, beide machten einen todernsten Eindruck. Professor Sprout hatten den Propheten gegen eine Ketchupflasche gelehnt und las derart konzentriert die Titelseite, dass sie nicht bemerkte, wie von ihrem Löffel, den sie still in der Luft hielt, sanft Eigelb auf ihren Schoss tröpfelte. Unterdessen liess sich am anderen Tischende Umbridge eine Schale Haferbrei schmecken. Ausnahmsweise wanderten ihre wässrigen Krötenaugen dabei nicht durch die Halle auf der Suche nach Schülern, die sich schlecht benahmen. Stattdessen warf sie ab und zu einen gehässigen Blick über den Tisch zu Dumbledore und McGonagall, die so eindringlich miteinander sprachen. Mein Vater glänzte mit Abwesenheit.

«Wir werden dieses Ritual so bald wie möglich abhalten», sagte ich entschlossen. «Wir müssen bereit sein zu kämpfen, uns gegen Voldemort zu verteidigen ... wir können uns nicht leisten, dass alle Aufgeben, weil sie keine Hoffnung darin sehen, Widerstand zu leisten. Widerstand ist die einzige Hoffnung, die wir haben.»

Noch an diesem Abend wurde ein Treffen des Phönixordens einberufen, um die Umstände des Massenausbruchs zu erörtern. Wie versprochen nahm mein Vater mich mit. Natürlich traf mein Auftauchen beim Treffen nur bei wenigen auf Begeisterung.

«Ich halte es wirklich nicht für ratsam, eine Hogwartsschülerin noch tiefer in diese Angelegenheit hineinzuziehen also ohnehin schon, Severus», sagte meine Hauslehrerin. «Adrienne kann nichts beitragen.»

Vielleicht doch. Vielleicht konnte ich mit dem Ritualzauber eben doch etwas beitragen, aber das musste ich Professor McGonagall nicht auf die Nase binden. Jedenfalls noch nicht. Ich hielt Ausschau nach Gawain, der bereits da war und mich beobachtete. Er sass neben Jake am Küchentisch und zog nun auffordernd den Stuhl an seiner anderen Seite zurück.

Bevor ich zu ihm gehen konnte, hielt mein Vater mich zurück. «Warte. Ich will erst mit Carlion reden.»

Gawain zog eine Augenbraue hoch. Zwar lag die halbe Küche zwischen uns und die bereits anwesenden Ordensmitglieder plauderten nicht gerade im Flüsterton, aber Gawain hatte uns dank seines Feygehörs zweifellos gehört. Er stand auf und kam auf uns zu.

«Guten Abend, Adrienne. Guten Abend, Severus, worüber willst du reden?», fragte Gawain höflich, als er bei uns angekommen war.

«Ich habe von meiner Tochter etwas erfahren, dich betreffend, Carlion, das mir nicht gefällt», sagte mein Vater leise in diesem gefährlichen Tonfall, den er immer hatte, kurz bevor er einem Schüler Strafarbeiten verpasste oder Punkte abzog.

Gawain beobachtete uns beide eindringlich, während ich mich an einem entschuldigenden Lächeln versuchte. Bedächtig neigte er den Kopf. «Ich verstehe ... vielleicht sollten wir hoch gehen in den Salon. Dort sind wir ungestört.»

Mit einem kurzen Blick zurück versicherten wir uns, dass es noch eine Weile dauern würde, bis die Versammlung anfangen würde, bevor wir Gawain aus der Küche und die Treppe hinauf folgten. Ma, die gerade mit Dumbledore sprach, verfolgte unseren Abzug mit schmalen Augen.

Im Salon angekommen schloss Gawain hinter uns dreien die Tür und verschränkte die Arme, wobei die blauen Drachentattoos an seinen Handgelenkten aufblitzten. «Ich muss sagen, Adrienne, ich bin einigermassen überrascht, dass du gerade Severus von unserer Verbindung erzählt hast.»

«Erzählt kann man das nicht wirklich nennen–», versuchte ich mich zu verteidigen.

«Du hast das Bewusstsein meiner Tochter übernommen, Carlion!», knurrte mein Vater wütend.

«Nein. Ich habe Adriennes Wesen kurzzeitig in meines aufgenommen», korrigierte Gawain ruhig.

Mein Wesen. Das klang noch viel umfassender. Das schien auch mein Vater zu denken, der zu einer wütenden Erwiderung ansetzte: «Du hast mit dunkler Magie an meiner Tochter herumgespielt, Carlion!»

Die Atmosphäre im Raum lud sich auf und ich konnte Gawains Ärger unter der Oberfläche brodeln spüren, doch er erwiderte ruhig. «Das war keine dunkle Magie. Es ist eine Praktik, die öfters in der Ritualmagie angewandt wird, um die Verbindung der verschiedenen Magieströme und die Festigkeit der Zauber zu verstärken.»

«Weshalb Ritualmagie auch zu den dunklen Künsten zählt», fauchte mein Vater. «Du hast dich am Wesen meiner Tochter zu schaffen gemacht, Carlion! Glaube nicht, dass ich das einfach so hinnehme!»

«Vielleicht wird Ritualmagie bei den Hexen und Zauberern so eingeordnet, aber das ist viel zu kurz gegriffen. Natürlich kann man mit Ritualen auch Schaden anrichten – aber das trifft auf alle Formen der Magie zu», erklärte Gawain ungeduldig. «Und jetzt stell es nicht so hin, als hätte ich deine Tochter irgendwie belästigt, Severus. Eine solche Fusion ist nichts Ungewöhnliches bei einem Ritual dieser Art. Das ist nicht gefährlicher als das Ritual selbst.»

«Und dass sie danach deine Gefühle spürt und du ihre? Ist das etwa normal?»

«Das Risiko, das etwas nicht ganz normal verläuft, besteht immer ...», gestand Gawain ein.

«Und wusste Adrienne, das so etwas passieren konnte?», fragte Snape und fixierte Gawain. In seiner Stimme schwang der Triumpf eines Anwalts, der sein Opfer in die Enge getrieben hatte.

«Nun ja ... es blieb keine Zeit alles zu erklären», druckste Gawain herum. «Und es gab keinerlei Gründe, weshalb die Fusion nicht reibungslos funktionieren sollte. Dann verlor Adrienne kurz vor Ende des Rituals die Kontrolle und ich musste die Fission überstürzt einleiten und uns aus dem Ritual nehmen, bevor sie uns beide umbrachte.»

«Aha. Jetzt ist meine Tochter also die Schuldige», knurrte mein Vater.

«Du musstest was einleiten?», hakte ich nach.

«Die Fission, die kontrollierte Trennung deines Wesens von meinem. Eine unkontrollierte Trennung, wie du sie bei deinem unkontrollierten Ausbruch von Magie damals bereits angeregt hattest, wäre verheerend gewesen, vermutlich sogar tödlich. Wenn du uns nicht ohnehin beide mit dem Verlust der Kontrolle über unsere gemeinsame Magie umgebracht hättest», erklärte Gawain.

«Und weshalb musstest du das überstürzt tun? Hättest du diese Fusion nicht lösen können, nachdem du meine Tochter und dich aus dem Ritual genommen hast?», fragte mein Vater verärgert.

Gawain starrte Snape mit diesem Blick an, den der Zaubertrankprofessor selbst immer aufsetzte, wenn ein Schüler eine angeblich einfache Frage nicht beantworten konnte. «Nein, weil eine Fusion ausserhalb eines Rituals tatsächlich meist mit dem Tod mindestens eines Beteiligten endet.»

«Du hast also wissentlich das Leben meiner Tochter riskiert, in dem du dein nutzloses Wesen mit ihrem verbunden hast», knurrte mein Vater.

Die Atmosphäre im Salon lud sich noch weiter auf, bis sie beinahe zu knistern schien und die Härchen auf meinen Armen sich aufstellten.

«Das habe ich nicht», sagte Gawain und baute sich vor meinem Vater auf. «Nicht mehr als es notwendig war, um uns alle zu retten.» Gawain strahlte diese machtvolle, erdrückende Fey-Präsenz aus, die er sonst meistens verbarg. Ich fühlte mich auf alarmierende Weise an die Situation erinnert, in die Jake und ich am letzten Ferientag geplatzt waren, als Sirius und mein Vater sich in der Küche gegenüber gestanden hatten.

«Aufhören!», sagte ich und schob mich zwischen die beiden. «Mir geht es gut, es gibt also keinen Grund zu streiten.»

«Dir geht es gut? Dieser ... Bastard von einem Fey hat von dir Besitz ergriffen, Adrienne!», spuckte mein Vater aus.

Die Luft wurde noch erdrückender. «Du solltest besser auf deine Worte achten, Snape», kam es gefährlich leise von Gawain.

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und plötzlich fiel mir das Atmen wieder leichter. Gawain. Er tat irgendetwas ... Seine Präsenz im Salon wurde noch drückender, aber sie erdrückte mich nicht mehr. Mein Vater griff erschrocken nach seinem Zauberstab.

«Das solltest du lassen, Snape», sagte Gawain und auf einmal war die Luft so erdrückend dicht, dass Snape die Beine wegbrachen und er zu Boden ging. Gawain liess mich los und ging vor meinem Vater in die Hocke.

Unwillkürlich fuhr meine Hand an meine Kehle, in der festen Erwartung, dass Gawains Präsenz mich nun zu ersticken drohen würde, doch nichts geschah, während mein Vater bereits eine ungesunde bläuliche Farbe anzunehmen begann.

«Du brauchst dich nicht künstlich um deine Tochter zu Sorgen, Snape», sagte Gawain gefährlich leise. «Ich kann viel besser auf Adrienne aufpassen, als du es je könntest, egal ob ich ihre Gefühle spüren kann oder nicht. Das solltest du respektieren, Snape. Nun kommt, die Versammlung wird gleich beginnen.»

Gawain erhob sich und verliess den Salon. Mit ihm verschwand auch seine erstickende Präsenz. Entgeistert starrte ich ihm nach. Nie zuvor hatte Gawain mir Angst eingejagt, schon gar nicht so.

Zurück in der Küche quetschte ich mich auf einen noch freien Stuhl zwischen Tonks und einem uralt aussehenden Zauberer, möglichst weit weg von Gawain.

Dumbledore eröffnete die Versammlung, sobald alle Platz genommen hatten. Der Orden war vollständig versammelt, was äusserst selten vorkam.

«Ich vermute, mittlerweile haben alle von euch mitbekommen, was gesterngeschehen ist», sagte Dumbledore und sah ernst in die Runde. «Zehn der grausamsten und gefährlichsten Anhänger Voldemorts sind aus Askaban entkommen. Das ist der endgültige Beweis, dass sich die Dementoren vom Ministerium abgewandt und mit Voldemort verbündet haben. Natürlich weigert man sich im Ministerium weiterhin, dies einzugestehen und schiebt diesen Massenausbruch Sirius zu. Das ist eine sehr schlechte Nachricht, auch wenn es unausweichlich so kommen musste, nachdem der Minister sich taub gegenüber jeglichen Tatsachen gezeigt hat.

Der einzige Vorteil der Situation ist, dass sich nun einige Leute mehr fragen werden, ob die Geschichte, die das Ministerium verbreiten, wirklich stimmen, oder ob es nicht doch wahr ist, dass Voldemort zurückgekehrt ist. So oder so, wir müssen die Massnahmen, die wir bisher im Kampf gegen Voldemort ergriffen haben, verschärfen. Lena hat mir berichtet, dass der AZMGUK das bereits tut.»

Die Ordensmitglieder gingen jede einzelne Massnahme durch, die sie gegen Voldemort ergriffen hatten und überlegten hin und her, wie sie diese verstärken konnten. Immer wieder kam es auf das selbe raus: Der Orden selbst hatte einfach zu wenig Leute. Das Wichtigste würde somit sein, noch mehr Leute von der Wahrheit zu überzeugen, damit diese sich wappnen konnten.

«Was ist mit Hogwarts? Werden wir zusätzliche Massnahmen ergreifen, um Hogwarts zu schützen?», fragte Molly Weasley.

«Soweit ich weiss, ist bereits etwas in Planung», sagte Gawain und sah zu mir und plötzlich lag die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf mir. Es fiel mir schwer, Gawains Blick stand zu halten, nachdem was eben im Salon geschehen war.

«Tatsächlich?», fragte Dumbledore überrascht. «Was war denn Ihre Absicht, Miss Seanorth?»

«Ein ... Schutzzauber. Ähnlich wie der an Jul in Londinium», sagte ich verunsichert. «der den Leuten Mut macht. Die Idee ist noch nicht besonders konkret ...»

«Das hat doch nichts mit Schutz zu tun», murmelte Mundungus.

«Hmm ... diese Idee hat durchaus Potenzial ...», meinte Dumbledore zu meiner Überraschung. «Schutzzauber und Flüche, die die körperliche und geistige Sicherheit der Bewohner gewährleisten, liegen bereits viele über dem Schloss, aber ein Zauber, der seinen Bewohnern Mut macht, ist meines Wissens noch nicht dabei. Lassen Sie mich wissen, wenn Ihre Pläne weiter ausgereift sind, Miss Seanorth, und zögern Sie nicht, sich mit fachkundigen Personen abzusprechen.» Dumbledores Blick huschte zu Gawain, der mich immer noch ansah.

Die Versammlung endete wie immer mit dem Verteilen der nächsten Wachdienste, dann erhoben sich die meisten. Einige verliessen die Küche am Grimmauldplatz bald, andere blieben noch etwas und richteten sich mit einem Butterbier zum gemütlichen Plaudern ein. Gawain kam um den Tisch herum und ignorierte die misstrauischen Blicke meines Vaters, die ihm folgten.

«Es tut mir leid, wenn ich dich vorhin verschreckt habe», sagte der Fey. «Das war nicht meine Absicht.»

«Schon gut», murmelte ich und wich seinem Blick aus.

«Nein, ist es nicht», widersprach Gawain. «Aber zum Ritualzauber: Du, Kaspar und Jessie wollt also einen Hoffnungszauber über Hogwarts legen? Um die Kampfmoral zu stärken, nehme ich an?»

«Ja, das auch. Aber vor allem, damit die Schüler wieder zuversichtlich sind. Und sich entscheiden, für das Gute einzustehen», erklärte ich.

«Und was ist 'das Gute', Adrienne?», fragte Gawain sanft. «Wofür sollen sie kämpfen? Und ist es fair, einen solchen Zauber über alle zu legen? Ungebeten?»

Hmm. Das waren gute Punkte.

«Kannst du genauer ausführen, was ihr euch überlegt habt?», hakte Gawain nach.

«Finëa hat erzählt, dass es früher einmal einen Schutzzauber gab, den sie und die anderen Gründer übers Schloss gelegt haben, damit sogar das Schloss selbst im Fall eines Angriffs gegen seine Feinde kämpft», erzählte ich. «Allerdings ist der Zauber schon vor Jahrhunderten erloschen. Weshalb, wollte sie nicht sagen und auch nicht, was das genau für ein Zauber war, wir wissen nur, dass er von Mitgliedern aller fünf Häuser getragen werden muss. Und Helena hat uns gezeigt, wo der Zauber aufgebaut ist–»

«Aufgebaut ist?», unterbrach Gawain mich überrascht. «Du meinst, es handelt sich dabei um einen dauerhaft angelegten Aktiv-Zauber?»

Verwirrt sah ich Gawain an. Was war ein Aktiv-Zauber?

«Ein Aktiv-Zauber ist ein Zauber, der ständig mit immer neuer Magie versorgt werden muss, um aufrecht erhalten zu werden, während ein Passiv-Zauber eine einmalige Angelegenheit ist», erklärte Gawain. «Der Schutzzauber über Hogwarts könnte demnach erloschen sein, weil keine oder zu wenig Magie eingespeist wurde.»

«Könnten wir den Zauber einfach wieder aktivieren, indem wir genügend Magie einspeisen?», kam mir ein Gedanke.

«Möglich ...», überlegte Gawain. «Wenn der Zauber immer noch unverändert aufgebaut ist ... Allerdings könnte es sein, dass die Aktivierungsmagie, die aufzubringen ist, um den Zauber erneut zu aktivieren, die Reaktionsmagie, die danach nötig ist, um ihn zu erhalten, um ein Weites übersteigt ... und die Reaktionsmagie dürfte bei einem Zauber dieses Ausmasses ziemlich gross sein ...»

Mit grossen Augen sah ich Gawain an. Ich verstand kein Wort.

«Ich sollte mir den Ritualplatz aber auf jeden Fall einmal anschauen ...», meinte Gawain. «Und was hat das nun mit dem Ritualzauber zu tun, der Hoffnung spenden soll?»

«Ähm ...», versuchte ich mich zu fangen. Mir schwirrte der Kopf von all den Fachbegriffen. Jessie hätte vielleicht etwas damit anfangen können. «Jessie, Kaspar und ich kamen schlussendlich überein, dass wir nicht zwingend den gleichen Schutzzauber wirken müssen. Vor allem da unsere Chancen herauszufinden, was das für ein Zauber war, ziemlich schlecht stehen, weil Finëa sich weigert, uns genaueres zu erzählen. Und Jessie fand dann, dass dieser Hoffnungszauber eine ganz gute Alternative sei. Kaspar und ich waren derselben Meinung.»

Gawain nickte nachdenklich.«Hoffnung ist immer gut ... Vielleicht solltet ihr zwei Zauber wirken, den Hoffnungszauberund den Schutzzauber ... Ich werde mir diesen Schutzzauber auf jeden Fall einmalansehen», beschloss Gawain.











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