Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

1. Kapitel

Hinweis vorab in Sachen Rechtschreibung:
Ich werde hier die Schweizer Rechtschreiberegeln anwenden, die sich geringfügig von den Deutschen unterscheiden. Also kein scharfes S.

Nun viel Spass beim Lesen
Eure Daydream Fantasy

---------------------------

Früher war Londinium eine Stadt voller Farbe und Lachen gewesen. Ein wunderbarer Ort, in dem es für neugierige Kinder unglaublich viele Geheimnisse zu entdecken gab. Ein wunderbarer Ort, in dem das Leben pulsiert hatte, über dem immer eine Atmosphäre der Unbesorgtheit und der Freude gelegen hatte. Jetzt war es anders. Seit Kaspar und ich aus Hogwarts heimgekehrt waren, veränderte sich die Stadt zunehmend. Die Unbeschwertheit und das Lachen verwandelten sich in Sorge und ernste Gesichter, das übersprudelnde, pulsierende Leben ebbte ab. Und das alles verschuldet hatte Lord Voldemort, der kurz vor Beginn der Sommerferien zurückgekehrt war, um erneut nach der Macht zu greifen. Voldemort war der schlimmste und schrecklichste aller Zauberer in der Geschichte der Zauberergemeinschaft. Doch aus diesem Grund allein wäre seine Rückkehr für die buntdurchmischte Bevölkerung von Londinium nicht von Interesse gewesen. Allerdings bestand die Gefahr, dass Voldemort auch versuchen könnte, gegen andere magisch begabte Wesen in den Krieg zu ziehen. Deshalb bereitete sich Londinium nun auf einen Krieg vor, während die Zauberergemeinschaft, allen voran der Zaubereiminister, die Rückkehr Voldemorts ignorierten, weil sie Angst davor hatten, ihre gemütlichen, friedlichen Leben aufzugeben.

Ein düsteres Lachen stieg in mir auf, als mir etwas einfiel, dass unser Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste Mad-Eye Moody uns letztes Jahr beigebracht hatte: Man sollte immer gewappnet sein, immer bereits sein und genau wissen, womit man es zu tun hatte, denn sonst würde man es auf die harte Tour lernen müssen. Und leider war es nur eine Frage der Zeit, bis die Zauberergemeinschaft auf die harte Tour lernen würde, dass ihre gemütlichen, friedlichen Leben ein Ende hatten. Aber das würde noch dauern – vorerst liess der Zaubereiminister im Tagespropheten alle möglichen Lügen verlauten – über Harry Potter, meinen Bruder und derjenige, der Voldemort zurückkehren sah, und über den Schulleiter von Hogwarts Professor Dumbledore, der Harry sofort geglaubt hatte und Massnahmen gegen Voldemort ergreifen wollte. Harry wurde als gestört hingestellt, Dumbledore für senil erklärt.

In Londinium aber zweifelte man nicht an der Rückkehr Voldemorts. Meine Ma Kathleen Seanorth, die mich im Alter von wenigen Monaten adoptiert hatte, hatte Harrys Bericht ebenfalls gehört und wie Dumbledore keinen Moment gezögert. Direkt nachdem sie Harrys Bericht gehört war, hatte sie den AZMGUK unterrichtet, eine Abteilung der britischen Regierung, die sich mit der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen magischen Gemeinschaften Grossbritanniens beschäftigte. Und der AZMGUK hatte sofort Massnahmen eingeleitet, um die Nichtmagischen zu schützen. Die verschiedenen magischen Gemeinschaften wurden ebenfalls unterrichtet und in Londinium hatte man beschlossen, Massnahmen zu ergreifen. Nun wurde die Stadt befestigt: Komplexe Zauber wurden über die ganze Stadt gelegt, die die verborgene Stadt weiter verbergen und abschirmen sollten, eine Appariersperre wurde errichtet und an den Grenzen der Stadt strenge Zugangskontrollen eingeführt. Jeder der egal zu welchem Zweck die Stadt betreten wollte, wurde genaustens gefilzt, was äusserst lästig und vor allem peinlich war, wenn man nur kurz ins nichtmagische London wollte, um Frauen-Hygieneartikel zu besorgen. Aber immerhin war der Wächter genauso rot geworden wie ich, als er die Tasche mit den Tampons durchsucht hatte. Hatte man es geschafft, die Grenze von Londinium zu überschreiten, hörten die Sicherheitsmassnahmen allerdings nicht auf. Auch in der Stadt waren an allen möglichen und unmöglichen Stellen Schutzzauber aufgebaut worden und Tag und Nacht patrouillierten Wachen durch die schmalen, verwinkelten Strassen.

Nebst den Sicherheitsvorkehrungen wurden auch Notvorräte eingelagert, für den Fall, dass es einmal zu gefährlich werden sollte, die Stadt zu verlassen. Das kam mir dann doch etwas paranoid vor, doch Ma erklärte, dass viele der Bewohner Londiniums schon einmal eine Belagerung mitgemacht oder aufgrund eines Kriegers eine Hungersnot durchlitten hatten und lieber für das Schlimmste gerüstet waren. Mas Erklärung machte durchaus Sinn, da es sich bei vielen der Bewohner Londiniums um langlebige, wenn nicht gar unsterbliche Wesen handelte. Ma war da das beste Beispiel: Sie war eine Fey. Fey waren menschenähnliche Wesen, die sich äusserlich nur durch spitze Ohren, spitze Zähne und schrägstehende Augen von uns Menschen unterschieden. Diese Merkmale entwickelten sich erst im Lauf ihres langen Lebens, Feykinder sahen genauso aus wie Menschenkinder. Nebst den Äusserlichkeiten absah, gab es aber noch weitere Unterschiede: Fey waren stärker und schneller als Menschen, sie hatten viel feinere Sinne, ihre Magie war stärker, als die der meisten Hexen und Zauberer und Fey waren unsterblich. Meine Ma war 1598 geboren worden und hatte den Dreissigjährigen Krieg mit all seinen Gräueln, Hungersnöten und der Pest durchlebt und danach zahlreiche andere Auseinandersetzungen und Hungersnöte.

Nebst Sicherheitsvorkehrungen und dem Anlegen von Notvorräten gab es aber auch noch andere Möglichkeiten, sich für das Bevorstehende zu wappnen: Boudicca, eine Halbgöttin mit feurigem Temperament und flammend rotem Haar, hatte das Angebot der Kriegerschule im Amphitheater von Londinium ausgebaut. Nun konnte man dort nicht mehr nur den Kampf mit Schwert, Speer, Dolch und anderen nichtmagischen Waffen lernen, sondern es wurde auch gelehrt, mit Magie zu kämpfen. Mit allen erdenklichen Arten von Magie, angefangen vom Zaubern mit Zauberstäben, über Handmagie, bei der man die Magie mit den Händen beschwor, Wortmagie, die auf magische Worte angewiesen war, Magieformen, die komplizierte Vorbereitungen und alle möglichen Gegenstände erforderten, um einen Zauber zu wirken, bis hin zur Gedankenmagie, bei der der Magier stocksteif und mit geschlossenen Augen dastehen und trotzdem einen magischen Kampf gewinnen konnte.

Ma hatte Kaspar und mich natürlich sofort zu diesen Trainingseinheiten geschleppt und wir hatten bisher sehr viel lernen können – weniger was verschiedene Zauber betraf, in Londinium gab es kaum Hexen und Zauberer, dafür umso mehr in Sachen Strategie. Wie erkannte man die Schwächen seiner Gegner? Wie konnte man diese ausnutzen? Wie konnte man mit simplen Zaubern möglichst viel erreichen? Und ganz allgemein ... wie sollte man handeln, wenn man angegriffen wurde? Ausserdem war es spannend zu sehen, wie vielfältig Magie war. Nicht nur wenn es um ihre Beschwörung ging oder um ihren Einsatz, sondern ganz allgemein: In Hogwarts hatten wir gelernt, dass Magie aus dem Zauberstab kam; als ich mich mit theoretischer Magie auseinandergesetzt hatte, hatte ich erkannt, dass Magie nur ein anderes Wort für Energie war und dass wir diese Energie mit unseren Zaubern manipulierten, was sich dann Magie nannte. Jetzt beobachtete ich jedoch, wie einige mit Feuer arbeiteten, die Energie und die Macht des Feuers nutzten. Oder anderer Elemente. Sie praktizierten Magie durch ein Element, während ich durch Energie Magie praktizierte, die entweder aus meinem Zauberstab oder aus mir selbst kam.

Jessie, die in der zweiten Ferienwoche mit ihrem Vater nach Londinium gezogen war, nachdem sie alle Verbindungen zu den anderen Reinblutfamilien hinter sich abgebrochen hatten, fand diese Beobachtung unheimlich interessant.

«Es lässt sich im weitesten Sinne mit den Konzepten der Theoretischen Magie erklären», überlegte sie, «auch wenn diese mehr auf die Manipulation von Energie ausgelegt sind.» Danach hatte sie einem der Feuerbeschwörer mit nachdenklicher Miene zugeschaut, bis dieser sein Training beendet hatte.

Ich war da praktischer veranlagt und prägte mir ein, wie ich auf verschiedene Arten von Angriffen reagieren und diese kontern konnte.

Den Tag durch war ich von morgens bis abends beschäftigt, teils mit den ganzen Hausaufgaben, die die Lehrer in Hogwarts uns über die Ferien aufgegeben hatten – darunter viele Arithmantik-Aufgaben von Professor Vektor, die mich nicht vom Haken lassen wollte, nachdem ich meine ZAG-Prüfung mit einem E bestanden hatte –, teils mit den Apparier-Kursen und der Apparier-Prüfung – die ich mit Bravour bestand –, am meisten befasste ich mich aber mit Kampfübungen und den Vorbereitungen auf den Krieg, der zweifellos kommen würde; vielleicht nicht heute oder morgen, aber sicher bald.

Nachts gab es jedoch nichts, womit ich mich von dem ablenken konnte, was geschehen war ... Ende des letzten Schuljahrs ...

Harry war nicht der Einzige, der die Rückkehr von Voldemort mitbekommen hatte; von den Todessern einmal abgesehen. Da war auch noch Cedric gewesen, mein Freund, den Voldemort getötet hatte. Seither träumte ich beinahe jede Nacht von ihm, von Cedric, wie er getötet wurde, wie er in diesem vermaledeiten Labyrinth während der dritten Aufgabe des Trimagischen Turniers von Viktor Krum gefoltert worden war. Manchmal vermischten sich die Tatsachen, und dann war es Voldemort, der Cedric folterte und dabei höhnisch lachte. Doch egal welche Konstellation sich im Traum ergab, eines blieb immer gleich: Ich erwachte schreiend und schweissgebadet.

Auch diesmal war es nicht anders. Panisch zitternd sass ich im Bett und versuchte meinen Zauberstab auf dem Nachttisch zu ertasten, um Licht zu machen. Doch das war nicht mehr nötig. Schnelle Schritte näherten sich meinem Zimmer, die Tür wurde aufgestossen und Gawain kam hereingestürmt, eine kleine Lichtkugel neben ihm in der Luft schwebend.

«Alles in Ordnung, Adrienne?», fragte er.

Natürlich war es das nicht und Gawain wusste das auch. Gawain war immer der erste, den ich mit meinen Albträumen weckte. Zwischen ihm und mir gab es diese seltsame Verbindung, durch die wir die Gefühle des jeweils anderen spüren konnten. Meistens gelang es uns, unsere Gefühle voreinander abzuschirmen, doch während dieser Träume brach meine Barriere regelmässig zusammen.

«Schsch, das wird schon», murmelte Gawain, strich über meine roten Locken und schickte mir ein beruhigendes Gefühl.

Dann rauschte Ma in mein Zimmer und riss mich ungestüm aus meinem Bett in eine Umarmung. Ihr starken Arme und ihr vertrauter Duft vertrieben die letzten Reste der Panik, die der Albtraum in mir hinterlassen hatte.

Danach blieb meistens einer von ihnen bei mir; Gawain lehnte sich an mein Bett, schlief ungemütlich im Sitzen, oder Ma kuschelte sich zu mir unter die Decke. Manchmal kam Ma auch bereits am Abend zu mir und dann konnte ich die Nacht durchschlafen, ohne von einem Albtraum belästigt zu werden. Es war tröstlich, dass sich die beiden so um mich sorgten, aber manchmal war es mir auch ziemlich peinlich. Ich war schliesslich volljährig und man sollte doch erwarten, dass ich allein mit meinen Albträumen zurechtkam.

Kurz nach Beginn der Ferien waren Ma und Gawain von Dumbledore eingeladen worden, sich dem Orden des Phönix anzuschliessen. Der Orden des Phönix war eine Widerstandsgruppe, von Dumbledore gegründet, die bereits im letzten Zaubererkrieg gegen Voldemort gekämpft hatte. Ma war bereits damals dabei gewesen, Gawain nicht – damals hatte er noch gar nicht gewusst, wer Voldemort war. Nun wurden Ma und Gawain regelmässig zu den Treffen des Ordens eingeladen, die in dessen Hauptquartier, einem verborgenen, baufälligen Haus stattfanden, das zweifellos einmal Schwarzmagiern gehört hatte. Weshalb sie ausgerechnet dieses Haus als Hauptquartier nutzen, wusste ich nicht, nur, dass sie dort sicherer vor Spionen waren als in Londinium. Gawains bester Freund Jake Coron, auch bekannt als James Potter, war mit seinen besten Freunden Sirius Black und Remus Lupin dort eingezogen, da es zu gefährlich gewesen wäre, wenn Sirius regelmässig die Strecke zwischen Londinium und dem Hauptquartier zurückgelegt hätte. In der Zaubererwelt galt er immer noch als gesuchter Verbrecher und Voldemorts Anhänger mussten mittlerweile wissen, dass er ein Animagus war. Auch die Weasleys und Hermine waren dort eingezogen, wie Kaspar, Jessie und ich bei einem Besuch herausfanden. Mrs Weasley hatte vorgeschlagen, dass auch wir einziehen sollen, doch Ma hatte abgelehnt und ich war ihr dankbar dafür. Es reichte schon, dass ich sie, Gawain und Kaspar jede Nacht weckte.

Allerdings hätte es durchaus auch seine Vorteile gehabt, in diesem Haus zu leben, dem Haus der Familie Black am Grimmauldplatz Nummer 12, London. Und zwar, dass wir so das ein oder andere mehr über die Aktivitäten des Ordens herausgefunden hätten. Zwar waren Kaspar, Jessie und ich alle drei volljährig, doch da wir noch zur Schule gingen, durften wir dem Orden nicht beitreten. Das gleiche galt auch für die Weasley-Zwillinge, aber Fred und George hatten schon immer Mittel und Wege gehabt, besser informiert zu sein als alle anderen. Das neuste dieser Mittel waren die Langziehohren, die sie selbst entwickelt hatten und mit denen sie vom Treppenabsatz im 3. Stock her die Versammlungen des Ordens in der Küche im Untergeschoss belauschen konnten.

Eine Information vernahmen sie allerdings ganz ohne Langziehohren und diese Neuigkeit drang sogar bis zu Kaspar, Jessie und mir durch, ohne dass wir von den Zwillingen darüber unterrichtet wurden: Harry, der auf Dumbledores Geheiss hin über die Sommerferien zu den Dursleys hatte zurückkehren müssen, war von Dementoren angegriffen worden. Weshalb wusste niemand. Nur mit Hilfe des Patronuszaubers, hatte Harry die Dementoren sich und seinem Cousin Dudley vom Leib halten können, womit er allerdings gegen das Gesetz zur Vernunftgemässen Beschränkung der Zauberei Minderjähriger und das Internationale Geheimhaltungsstatut verstiess. Nun stand es auf Messers Schneide, ob Harry nach Hogwarts zurückkehren durfte; dies würde bei einer Anhörung entschieden werden. Natürlich wäre Harry erst gar nicht von Dementoren angegriffen worden, wenn Dumbledore ihn hätte nach Londinium zurückkehren lassen, in die WG von Jake, Sirius und Remus, aber wegen irgendeines Blutzaubers, der Harry schützte, solange er bei unserer Tante Petunia war, hatte er zu unseren entsetzlichen Verwandten gemusst.

Vorerst musste Harry aber erst ins Hauptquartier des Phönixordens überführt werden, wo er vor weiteren Angriffen sicher war. Der Orden hatte dafür eine Eskorte zusammengestellt, die Harry begleiten sollte. Ma hatte mich für die Eskorte vorgeschlagen, da ich aufgrund meines Obscurus Schatten beschwören konnte, was ganz praktisch war, um sich zu verbergen, doch ihr Vorschlag war abgelehnt worden – genau wie ihr erster Vorschlag mich betreffend, der meine Aufnahme in den Orden des Phönix gefordert hatte. So blieb mir nichts anderes übrig, als gemeinsam mit Fred, George, ihren Geschwistern Ron und Ginny, sowie mit Hermine, Kaspar und Jessie auf die Ankunft von Harry und seiner Eskorte zu warten. Während wir warteten, sassen Kaspar, Jessie, Fred, George und ich zusammen im Zimmer der Zwillinge und vertrieben uns die Zeit mit Zaubererschnippschnapp, doch niemand von uns war so ganz bei der Sache. Schliesslich verwarf ich meine Karten und schloss die Augen, um zu lauschen. Wenn ich mich fest darauf konzentrierte, gelang es mir meistens, meine Feykräfte zu beschwören, und damit auch ein übersinnliches Gehör. Ich war zwar durch und durch Mensch, aber Ma hatte mir, als sie mich bei sich aufgenommen hatte, einige Feykräfte übertragen, um mich zu schützen.

«Kannst du etwas hören?», fragte Fred sofort.

Ich versuchte seine Frage und die Stimmen der anderen vier auszublenden und konzentrierte mich noch fester. Aus dem Zimmer ein Stockwerk tiefer drangen die Stimmen von Ron und Hermine, die sich sorgten, was Harry wohl bei seiner Ankunft tun würde, nachdem sie ihm in ihren Briefen wochenlang nur wage Andeutungen geschrieben hatten. Noch ein Stockwerk tiefer wuselte Ginny im Zimmer von ihr und Hermine hin und her. Unten im Keller in der Küche waren die Stimmen von einigen Erwachsenen zu hören, die ebenfalls ungeduldig auf die Ankunft von Harry warteten.

«Da kommt wer», informierte ich die Zwillinge, Jessie und Kaspar, als ich die Tür im Erdgeschoss aufgehen hörte.

«Ist es Harry?», fragten die anderen sofort.

Aber es war nicht Harry. «Nein, es sind McGonagall, Dumbledore und Snape.»

«Snape», sagte George und von Fred kam ein abfälliges Geräusch.

«Wirklich, Jungs», sagte Jessie. «Dumbledore vertraut ihm, das sollte doch reichen. Und er ist Adriennes Vater, also ein bisschen mehr Respekt, bitte.»

Aber ich wusste, dass keines dieser Argumente die Meinung der Zwillinge über Snape ändern würde, die beiden würden ihm nie vertrauen, genau wie auch die meisten anderen Schwierigkeiten damit hatten, einem ehemaligen Todesser zu vertrauen.

Unten in der Küche wurden die Neuankömmlinge nun begrüsst und Dumbledore liess sich über den Stand von Harrys Überführung vom Ligusterweg zum Grimmauldplatz informieren.

Dann ging die Haustür erneut auf ...

«Sie sind da!», sagte ich. Jessie und Kaspar seufzten erleichtert, während von den Zwillingen erleichtertes Lachen kam.

«Mrs Weasley bringt Harry hoch in sein Zimmer ... Ron und Hermine begrüssen ihn, während Mrs Weasley wieder hinab in die Küche geht, dort haben sie schon angefangen zu reden ...»

«Worüber reden sie? Was sagen sie?», fragte Fred sofort und Jessie machte verärgert «Psst!».

«Sie reden über Harry, überlegen, weshalb er von den Dementoren angegriffen wurde–, verdammt, jetzt hat Harry angefangen herumzuschreien», sagte ich und stopfte mir die Finger in die Ohren. Harrys Stimme schallte unerträglich laut in meinen überempfindlichen Ohren. Möglichst schnell schüttelte ich mein übernatürliches Gehör ab, bevor ich Kopfschmerzen bekam. Um Harrys Worte zu verstehen, war kein Feygehör nötig. Mein Bruder schrie und schimpfte darüber, dass man ihn im Ungewissen gelassen hatte, obwohl er doch so viel geleistet hatte.

«Sollen wir runter?», fragte Kaspar zögernd, doch Fred schüttelte den Kopf.

«Warten wir lieber noch ein bisschen, bis er sich abgeregt hat», empfahl er.

Wir liessen Harry noch ein bisschen schreien, doch schliesslich war George der Meinung, dass wir die Tirade meines Bruders abklemmen sollten. «Am Schluss kommt Mum noch hoch und dann haben wir keine Chance heute noch die Langziehohren einzusetzen.»

Fred nickte und die Zwillinge apparierten mit einem lauten Knall.

«Angeber», grummelte Jessie, bevor wir die Zwillinge auf konventionellem Weg nach unten folgten.

An der Tür zum Zimmer von Ron – und nun auch meinem Bruder – trafen wir auf Ginny. Sie ging und voraus ins Zimmer und verkündete den Zwillingen, dass wir die Langziehohren heute ohnehin nicht würden benutzen können, schreiender Harry hin oder her, da die Tür impertubiert war. Die Zwillinge sahen hoffnungsvoll zu mir und seufzend schloss ich die Augen und konzentrierte mich wieder auf mein Feygehör. Ich spürte die Blicke der anderen auf mir. Harry setzte zu einer Frage an aber jemand anderer machte «Pssst!» und ich war froh darum. Es fiel mir schwer, mich auf mein Feygehör zu konzentrieren, besonders, wenn um mich herum Leute redeten. Suchend konzentrierte ich mich auf die Stockwerke unter uns, lauschte auf Stimmen aus der Küche, wo der Orden seine Versammlungen abhielt.

«Ich höre etwas», teilte ich den anderen mit, als ich Stimmen wahrnahm. Die Anderen tuschelten aufgeregt, während ich mich noch fester konzentrierte. Die Stimmen waren seltsam verzerrt. «Ich kann sie nicht verstehen», sagte ich, biss die Zähne zusammen und intensivierte meine Anstrengungen. Etwas schien auf meine Ohren zu drücken, mich zurückzuschieben, doch ich kämpfte dagegen an, rannte gegen das Hindernis, um zu den Stimmen dahinter durchzukommen. Ein Prickeln breitete sich auf meinen Armen aus, lief über meinen Rücken, meinen Nacken und kribbelte schliesslich auf meiner Kopfhaut.

Weitere verschwommene Stimmen erklangen, gleichzeitig ganz in meiner Nähe und noch weiter entfernt als die Stimmen hinter dem Hindernis.

«Stopp! Hör auf!», schienen sie zu sagen, aber ich war mir nicht sicher, ob ich sie richtig verstand, sie waren fern und verzerrt.

Dann brach das Hindernis und ich konnte die Stimmen der Ordensleute klar verstehen.

«Er ist noch immer überzeugt davon, dass er jemanden aussenden kann, um die Prophezeiung zu holen», hörte ich die Stimme meines Vaters. «Lucius soll seine Beziehungen im Ministerium nutzen, um mehr über die Mysteriumsabteilung herauszufinden. Ob er dann einen Zauberer mit dem Imperiusfluch zwingen wird, die zu holen, oder einen Todesser ausschicken wird, ist noch nicht entschieden.»

«Dann werden wir weiterhin dort wachen», sagte Dumbledore. Der Schulleiter begann Wachdienste festzulegen und die Ordensmitglieder meldeten sich freiwillig.

«Gut, dann kommen wir zum nächsten Thema. Kingsley, wie steht es–», begann Dumbledore, doch Ma schnitt ihm das Wort ab.

«Wir werden belauscht», stellte sie fest.

«Was?», rief Mrs Weasley. «Schon wieder diese Langziehohren?»

«Adrienne», sagte Ma. Sie klang amüsiert.

«Was?»

«Aber ...»

«Unmöglich!», riefen einige Ordensleute durcheinander, während ich von Anderen nur verärgertes Schnauben hörte.

Und ein Lachen. Und die Worte: «Ich habe ja gesagt, dass wir sie aufnehmen sollten.» Sirius.

«Gawain, bring Adrienne bitte nach unten, bevor der Zauber sich gegen sie wendet», das war wieder Dumbledore.

Weiteres Gemurmel und Schritte waren zu hören, während ich mich fragte, was Dumbledore meinte. Was für ein Zauber? Ich hatte doch nur mein Feygehör beschworen. Nur mein ...

Wieder verzerrten sich die Stimmen und voller Entsetzen begriff ich, was Dumbledore mit seinen letzten Worten gemeint hatte. Etwas drückte gegen meine Ohren, eine Art Stille, aber die Stille war bedrohlich und ich konnte nichts gegen sie unternehmen ... Das Einzige, das ich noch hören konnte, bevor meine Sinne ganz schwanden, war ein dumpfes Geräusch. Es war wohl ein lauter Knall gewesen, doch er schien aus weiter, weiter Ferne zu kommen.


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro